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denn wahrlich weder seine Stärke noch Ehre beruht darauf. Wohl aber fordert es unsre Ehre, daß wir auch unsere deutschen Brüder in Schleswig-Holstein, die deutsch werden wollen, vor fremdem Joche schüßen, und es wäre eine ewige Schmach für uns, gåben wir zu, daß diese deutschen Schleswiger ihren Nacken wieder unter der Knechtschaft eines fremden Volkes beugen müsten. Doch dies wird und darf nicht geschehen, zuviel der Schmach wäre sonst auf den deutschen Namen gehäuft, zu verlegt stände unsere Ehre in den Augen aller übrigen Völker der civilisirten Welt da. Doch so etwas ist nicht zu befürchten und so lange Deutschland frei, einig und mächtig bleibt, so lange wird es auch der schleswig-holsteinschen Sache, die es jezt einmal zu seiner eigenen gemacht hat, sich annehmen.

Ist nun, wie wir gezeigt haben, über 2 der schleswigschen Bevöl terung für eine Trennung von Deutschland, so ist doch in beiden Herzogthümern nur eine geringe Zahl für Aufhebung der Personal-Union: mit Danemark, so lange der Mannsstamm der jezigen Regenten-Familie auf dem dänischen Königsthron sist. Sehr gerne ist man bereit, den jezigen König als unabhängigen Herzog von Schleswig-Holstein, der sich hier durch einen Statthalter vertreten läßt, beizubehalten, ja man will ihm auch eine entsprechende Civilliste, als Beihülfe zur Bestreitung seines Hofstaates in Kopenhagen geben. Es ist dies eine Art von Gerechtigkeitsgefühl, was in dem bei weitem größeren Theile des schleswig-holsteinschen Volkes wurzelt. Es soll nicht heißen, daß sie als Rebellen gegen ihren rechtmäßigen Landesherrn selbst die Waffen ergriffen haben, daß sie gekämpft um sich seiner Person zu entledigen. Nur gegen die Bedrückungen des dänischen Regiments, und gegen die Kopenhagener Partei, welche sich des Königs bemächtigt hatte, daß er nicht mehr handeln konnte, sind die Waffen hier erhoben, nicht aber gegen den König selbst als Herzog von Schleswig-Holstein, Man will, es soll ein mit den ausgedehntesten Vollmachten versehener Statthalter in Schleswig-Holstein regieren, es soll eine eigene schleswigholsteinsche Regierung bestehen, jede Gemeinschaft, worin sie auch bestehe, mit Dånemark, foll aufgelöst werden und der Herzog von SchleswigHolstein soll zugleich auch König von Dänemark sein. Gewiß, käme es

Malten Weltk. 1848. IV.

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zu einer namentlichen Abstimmung, ob, so lange der jetzige König lebt, die Personal Union getrennt oder beibehalten werden soll, über 4 des Volkes würden für Legteres stimmen. Besonders die Armee und namentlich alle Offiziere und Unteroffiziere derfelben welche schon vor Ausbruch des Krieges dienten, find ganz entschieden für Beibehaltung der Union. Sie würden die Trennung derselben als einen Bruch der Treue des ihrem Landesherrn angelobten Eibes betrachten, und ehe sie sich desselben schuldig machten, lieber nach Beendigung des Krieges ihren Abschied nehmen. Was aber das Schicksal des Landes nach dem Aussterben der Mannslinie der jeßigen dänischen Regenten-Familie' werden soll, darüber sind die Ansichten sehr verschieden. Die Partei der Republikaner, die auch jezt den Wunsch schon hegt, SchleswigHolstein möge gleich eine Republik werden, ist nur ungemein klein. Dagegen ist eine nicht geringe Zahl der Bewohner des Landes der An sicht, es wäre in jeder Beziehung für das Wohl deffelben am Vortheilhaftesten, wenn es mit Preußen ganz vereinigt würde. Man hat die Vorzüge, die diefer Staat, besonders bei seiner jehigen Reorganisation bieten kann, würdigen gelernt und will lieber ihm angehören als ein kleines unbedeutendes Herzogthun, was vielleicht eine hohe Civillifte zahlen muß, bilden. Doch liegt dies Alles noch in weiter Ferne, bes schäftigt die Gemüther viel weniger als die nahe Gegenwart mit ihren gewichtigen Ansprüchen, erscheint auch unbedeutend neben der entschei denden Schicksalsfrage ob dänisch ob deutsch werden.

Dies ist somit ein kurzer Beweis des gegenwärtigen Verhältnisses des Herzogthums Schleswig zu Deutschland, von uns sine ira et studio und mit möglichster Unbefangenheit gegeben. Man sieht daraus, daß der bei weitem größere Theil von Schleswig unendlich gern wieder deutsch werden will, was seine Bewohner ursprünglich gewesen sind, und es ein Verrath an unserem eigenen Fleisch und Blut wäre, wollten wir es nicht mit allen unseren Kräften in diesem ehrenvollen Bestreben unterstüßen. Wer deutsch sein will, muß es auch sein dürfen, ihm hierin gegen jeden Feind beizustehen ist unsere erste und heiligste Pflicht, der alles andere nachstehen muß. Eine Nation, die es nicht wili oder es nicht kann, ihren Angehörigen folchen Schuß zu gewähren, ist damit

wollen, fagte eine Karthauserin; die sollen ja leibhaftigen Teufeln gleichen."

Da Goupy diese so laut ausgesprochenen Aeußerungen des Mißvergnügens nicht verborgen bleiben konnten, so verbreitete er das Gerucht, die Trappisten würden nicht nach Büren kommen, während er Anderen, die er für Beförderer und Freunde dieser Angelegenheit hielt, fest versicherte, sie würden bald mit einer beträchtlichen Anzahl junger Böglinge eintreffen, und nach der Angabe des Abtes von Bal-Sainte wåren in ihrer Begleitung mehrere Er-Professoren der Universität zu Paris, die die Erziehung ähnlich der, wie sie in frühern Zeiten die Bög linge der französischen Jesuiten genossen, leiten sollten.

In der That tamen am 5. Mai des Jahres 1801 der Abt von Val-Sainte, gefolgt von den Zöglingen und ihren zukünftigen Lehrern, den angeblichen Er-Professoren der Pariser Universität in Büren an. Lestere waren indeß nichts mehr und nichts weniger als verjagte Mönche oder desertirte Soldaten. Innige Theilnahme ergriff alle fühlende Herzen beim Anblick dieser, durch die lange Reise zu Land und zu Wasser und durch die unsäglichen erlittenen Mühseligkeiten und Mißhandlungen erschöpften, bleichen und abgezehrten Kinder.

Unter den mit dem Unterricht beauftragten Personen befand sich auch Claudon, ein aus seinem Vaterlande vertriebener Geistlicher. Obgleich er anfangs dem Institute mit vielem Eifer anhing, so trat er doch später, nachdem er die mehr als grausame Erziehungsmethode der Böglinge kennen gelernt, heftig gegen die schmachvolle Behandlungsweise auf und ta alle seine Versuche während seiner Eigenschaft als Lehrer völlig wirkungslos waren, so reichten er und ein Anderer seiner Collegen Namens Leclerc, dem Fürstbischof von Paderborn, wie auch dem Domkapitel ein Memorial ein, in welchem sie die Schändlichkeiten der Erziehungsweise enthüllten, was aber eine Beit lang nichts fruchtete, und weßhalb fie auch von Seiten des Abbé de la Val-Sainte und feiner ergebenen Anhänger den heftigsten Verläumdungen und Unfeindungen ausgelegt waren.

Da nun diese Thatsachen wenig bekannt sein dürften, so können wir uns nicht enthalten, aus dem in französischer Sprache abgefaßten

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*Tagebuche Claudons, das sehr ins Einzelne gehende Darstellungen des Erziehungsunwesens des Abtes von Val-Sainte enthält, und wel

ches er zugleich als eine Vertheidigungsschrift gegen die Angriffe seiner Gegner verfaßte und veröffentlichte, einige Auszüge folgen zu lassen. ,,Meine Vertheidigung“, schreibt Claudon,,,wird nur in einer einfachen Erzählung der Thatsachen bestehen, die ich dem Leser vorführen will, und von welchen ich und Andere während des Aufenthaltes der Trappisten zu Büren Augenzeugen waren.“

Am Sonntage nach dem Eintreffen der Trappisten zu Büren kam Claudon mit dem Krankenwärter der Zöglinge, Joseph, einem jungen rechtlichen und gefühlvollen Manne zusammen, der ihm klagte, daß er sich fast gar nicht auf die Behandlung der Kranken, und eben so wenig ihnen eine Suppe zu bereiten verstehe, und ihn zugleich bat, ihm davon · mitzutheilen, was er etwa wisse. Er that dies so bereitwillig, als er es vermochte, und auch da er ihn spåter einige Male zu Rathe zog, war er ihm behülflich, so weit seine medicinischen Kenntnisse ausreichten. Welche für sein Alter schimpfliche Strafen mußte der arme Joseph aber für seine Menschenfreundlichkeit erleiden, denn Alle, welche nicht das rothe Herz tragen - und zu diesen gehörte Joseph wurden, so bestimmt es die Ordensregel des Abtes, ohne Unterschied des Alters für jedes gesprochene Wort, jedes gegebene Zeichen mit den grausamsten und entehrendsten Geißelungen bestraft.

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An demselben Tage berief der Abt von Bal-Sainte als Lehrer für *feine deutschen Zöglinge einen ehemaligen Geistlichen der Diöcese von Sens Namens Cronier. Alle, die diese Stelle bisher bekleidet, hatten sie wegen der abstoßenden Lebensweise bald wieder niedergelegt; auch Cronier, den die damals schon in mehreren Blättern, der Lippstädter und der Dortmunder Zeitung, sowie der Nationalzeitung der Deutschen erschienenen Berichte abschrecken mochten, schlug fie, angeblich wegen fortwährender Kränklichkeit, ~aus; indeß bezeichnete ́er seinen Bruder, einen ehemaligen Priester in der Diocese von Rouen als ge= eigneter für diesen Plag, indem diefer der deutschen Sprache mächtiger sei und ihre Regeln genauer kenne. Dieser würde denn auch sogleich benachrichtigt und am 26. Mai traf er ein; aber ein Mann von solch'

von selbst aus den Reihen der das Weltgeschick beherrschenden Völker gestrichen und das deutsche Volk, was eben erst seine Fittige zu entfal ten beginnt, wird nicht gleich seine Ehre blosstellen wollen. Darum noch einmal, Schleswig mit Ausnahme seiner dånisch redenden Grenzdistrikte muß mit Deutschland innig vereinigt werden, unsere eigene Ehre fordert dies schon und Jeder der dawiderstrebt, ist ein Verräther derselben, ein Feind unseres Vaterlandes.

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Es scheint kaum denkbar, daß zu einer Zeit, wo durch die politischen Umwälzungen in Europa so Manches umgestaltet wurde und durch den sich immer mehr emporschwingenden Geist im Volke namentlich auch dem Regimente des Mönchwesens der Untergang bereitet schien, in Deutschland eine Sekte hat auftauchen und sich eine Zeitlang erhalten Pönnen, die durch ihren Fanatismus die religiösen Schwärmereien fruherer Jahrhunderte weit hinter sich zurückließ.

* Diese Sekte war der Orden der Trappisten.

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Bereits im Jahre 1140 stiftete der Graf Rotrou von Porbe an einem unheimlichen wilden Erte der Normandie, in dem Thale Ea Trappe, eine Cistercienserabtei, und weil das That rauh und von allen Seiten abgeschlossen war, so waren die Glieder zur strengsten Entsa= gung verurtheilt. Lange Zeit blieb die Abtei wenig gekannt; jedoch machten sich die Mönche derselben im sechszehnten Jahrhundert das durch hauptsächlich bemerkbar, daß sie sich auf Straßen- und KinderTM raub' legten, weßhalb man ihnen auch in der Umgegend den Namen der Räuber von La Trappe beilegte. Kein Wunder war es daher, daß die so sehr in Verruf gekommene Abtei von La Trappe um das Jahr

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