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römische Kaiserreich eroberte, ist bekannt. Die Perser haben ihn zeitweilig als einen dem Ormuzd ebenbürtigen Gott verehrt. Der Anfang des Mithrayasht (Yasht 10), wo es heisst, dass Ahura Mazda den. Mithra ebenso gross und opferwürdig als sich selbst geschaffen habe, verrät eben den später hinzukommenden Gott, der jetzt mit einer theologischen Wendung adoptiert wird. Bemerkenswert ist auch, dass die Feuertempel, die wohl erst nach der Blütezeit der Achämeniden gebaut worden sind, Dahr-i-Mihr (Mithras Tor) genannt worden.

Dieses gewaltige Emporkommen eines der ursprünglichen Orthodoxie fremden Gottes lässt sich dadurch erklären, dass Mithra sich offenbar der Verehrung der adlichen Kriegergeschlechter erfreut hat und mit ihnen in den Mazdaismus hineingezogen worden ist. Auch der römische Mithra war ja vor allem der Gott der Soldaten, und das Avesta schildert deutlich Mithra als den Kriegsgott, den die Reiter auf dem Pferderücken um Kraft für ihre Gespanne, um Stärke für sich selbst, um grosse Wachsamkeit, um Niederschmetterung der Widersacher, um plötzliche Vernichtung der Feinde anrufen. Selbst tritt der Gott als herrlicher Ritter auf, „ein Krieger mit weissen Rossen, mit langer, scharfer Lanze, mit schnellen Pfeilen, ein Herr,mit langen Armen' (was man in Persien für vornehm hielt), auf hochrädrigem Wagen".

Jedoch scheint Mithra, ehe er als Kriegsgott auftrat, als Bundesgott fungiert zu haben. Das Wort Mithra bedeutet im Avesta „Treue, Eid" (wie im Sanskrit mitram = Freund); das Verhältnis zu Mithra ist daher mit der Wahrung der Treue oder des Eides identisch; mithratrügend und eidbrüchig ist dasselbe Wort; wer sich eines solchen Frevels schuldig macht, verdirbt das Land soweit wie hundert Ketzer, und Mithra wird ihn treffen, er, der tausendohrige und tausendäugige, wachsame, der hurtige Kämpfer, dessen Rossen niemand entrinnen kann. Sofort zertrümmert der zornige, feindselige Gott das Haus, das Dorf, den Gau, das Land, wo jemand ihn und seinen Eid betrügt. Wer ihm aber Treue bewahrt und wer ihn fromm und gerecht mit Opfergaben verehrt, dem verleiht er Glück und Segen und Sieg. Dieser juristischen Würde entsprechend sehen wir Mithra im späteren Parsismus als Totenrichter auftreten. Wie bei den Griechen und anderwärts ist der richterliche Gott auch hier mit der allesschauenden und untrüglichen Sonne in Verbindung gebracht worden. Jedenfalls ist Mithra ein Lichtgott, und zwar ein Vorläufer der Sonne, welcher als erster himmlischer Heiliger über den Elburz der unsterblichen Sonne voran. daherkommt", welcher zuerst die goldfarbigen schönen Gipfel erreicht; dann überschaut er den ganzen arischen Besitz.

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Als Lichtspender ist Mithra den Seinigen gegenüber ein überaus freundlicher Gott. Ueberfluss, Kraft, Sieg, Wohlfahrt, Wohlbefinden der Seele, gutes Lob, Weisheit und Heiligkeit sind die Gnadengaben, um die man ihn nicht vergebens anfleht. Mithra ist ein viel konkreterer, lebendigerer und mit der Natur viel enger verwachsener Gott als die ahurischen Gottheiten alle, auch ist sein Verhältnis zu den Menschen primitiver: unmittelbar belohnend und strafend, sinnliche Güter verleihend oder versagend. In der Totalität des Avesta hat er aber seinen berechtigten Platz inne wegen der ethischen Strenge, die sein ganzes Walten bestimmt, und wegen der Energie, mit welcher er das Böse zu bewältigen sucht und dem Lichte und der Wahrheit zum Siege zu verhelfen weiss. Schön wird im Mithrayashta (10, 106 f.) gesagt: Ich denke in meinem Herzen: „Nicht kann ein Mensch in dieser Welt so schlechte Gedanken denken, nicht so schlechte Worte sagen, nicht so schlechte Thaten üben, als Mithra in seinem Himmel Schönes denken, sagen und üben kann."

Einen volkstümlichen Kultus hat Mithra als Sonnengott genossen. Seine Zeit ist die des Hochsommers und besonders der Tag Mithragan, der Geburtstag der Sonne, ein lustiges Fest mit alten Bräuchen, wo der Grosskönig selbst im Prunkgewande, die Sonnenkrone auf dem Haupt, am Trinkgelage teilnahm. Tausend Rosse sandte der König von Armenien seinem Herrn zu diesem Mithratage.

Der besondere Kriegsgott des jüngeren Avesta ist der neben Mithra oft genannte Verethraghna (Bahram. Yasht 14). Der Name ist mit Indras Zuname Vṛtrahan (Vṛtratöter) identisch, und einige der Tiergestalten, in denen Verethraghna auftritt, hat er mit Indra gemein. Eine Reihe von Verwandlungen oder Avataras ist nämlich für diesen Gott eigentümlich; er offenbart sich als Sturm, als Stier, als weisses Pferd, als Kamel, als Eber, als vornehmer Jüngling, als der Habicht Varghna, als bewaffneter Edelmann. - Augenscheinlich sind mehrere Naturkulte mit den seinigen verschmolzen.

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In Mithras Kreis gehört ferner sein richterlicher Gehilfe Rashnu Razista, der ihm beim Gericht beim Wägen der Seelen zur Hand geht bei der Wage, die keinem Menschen zulieb, wäre er Fürst oder König, um eine Haaresbreite schwankt". Rashnu ruft man bei Gottesurteilen an, wenn die verhängnisvolle Tasse mit Schwefelwasser und Gold getrunken wird. Er findet den Dieb und den Räuber, keiner kann ihm entfliehen; wer bei seinem Namen falsch schwört, bekommt 700 Schläge.

Der dritte beim Totengericht ist Sraosha, der Seelenführer, der durch Ausübung dieser Tätigkeit dem Mithra zugesellt wird. Ferner

wird der Flurgott Rama Hvastra (vielleicht mit dem Rama der Inder in Verbindung zu bringen), dem „weitflurigen" Mithra an die Seite gestellt; auch die Windgötter Vata und Vaju werden kalendarisch in Mithras Woche eingereiht.

Während die meisten dieser Götter noch überwiegend geistig sind, gibt es im jüngeren Avesta eine Reihe von blossen Naturgottheiten. Neben den zum Kultus gehörenden Elementen: Feuer und Wasser, samt der göttlichen Haoma pflanze werden Sonne und Mond mit Lobgesängen unmittelbar verehrt; viel wichtiger ist aber der Hymnus (Yasht 8) an den Regenstern Tishtriya, von dessen Verwandlungen und dessen Kampf mit dem kahlen Apaosha wir schon hörten (S. 185). Diesen Yasht beherrscht die Vorstellung von dem mythischen See Vourukasha, dem die himmlischen Gewässer entströmen. Als heiliges Wasser wird aber auch der mächtige Strom Ardvisûra angebetet, welcher in tausenden Manneshöhen vom Berge Hukairya dem Ozean entgegenströmt. Als Göttin des Wassers wird die Nixe dieses Stromes zugleich Göttin der Fruchtbarkeit. Sie lässt alle Ströme und Seen anschwellen, dass sie über die sieben Weltteile sich ergiessen; sie bringt auch den Menschen Fruchtbarkeit, sie legt in die Männer den Samen, in die Frauen den Keim, sie gibt diesen glückliche Geburt und Milch in die Brüste, reichlich und rechtzeitig. Berühmt wurde Ardvisûra indessen erst, als sie mit der von Artaxerxes Mnemon eingeführten semitischen Göttin Anâhita zu der Gottheit ArdvisûraAnâhita verschmolz.

Anâhita selbst wird als mächtige Frauengestalt dargestellt, stark und hoch, hell und schön, mit vollen weissen Armen, sie fährt mit einem prächtigen weissen Viergespann, besiegt die Dämonen und beglückt die Gläubigen, sie sehnt sich nach dem Preis der Männer und wird von ihnen gelobt. All die grossen Helden der Vorzeit, ja Ahura Mazda selbst haben ihr geopfert, und sie hat die Wünsche jener erfüllt. Ihr Kult wurde, wie STRABO berichtet, unter vielen Zeremonien an Strömen und Seen verrichtet. In ihren Tempeln, die sich in späterer Zeit sogar tief in Armenien befanden, sollen junge Mädchen sich der Göttin zu Ehren prostituiert haben; der griechische Berichterstatter erzählt, dass sich die Töchter der besten Familien zu diesem Dienste hingaben und dass ihnen dies keineswegs zur Schande angerechnet wurde. Dieser dem Geiste der Ormuzdlehre wenig entsprechende Zug sowie die äussere Gestalt der Göttin, die mit schwellenden Brüsten. abgebildet wurde, bestätigt die Vermutung, dass wir hier eine Form des Mylitta- oder Astartekultus vor uns haben, der sich über ganz Vorderasien verbreitete. Der Name Anâhita ist dem assyrischen Anatu, Bei

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name der Ishtar, ähnlich (Yasht 5. WINDISCHMANN) Die persische Anâhita, 1856).

Eine edlere, ursprünglich iranische, Parallele zu Anâhita bildet die Glücksgöttin Ashi Vanuhi, die man besonders um Reichtum anfleht. Auch ihre Fruchtbarkeit hat man gepriesen und von ihrem Kultus waren, wie Kinder und Greise, auch sterile und prostituierte Frauen ausgeschlossen. Ihrem Günstling verleiht diese Göttin Reichtümer, die uns ihr Yasht (17, besonders v. 6-14) in voller Pracht entfaltet -ein schönes Bild der persischen Kultur aus ritterlicher Blütezeit.

Den Schutzgeistern, den Fravashis oder Fravardins (neupers. Fervers) wird ein langer Hymnus (Yasht 13) gewidmet. Der Name, der „Bekenntnis“ oder „Bekenner" bedeutet, hat einen bestimmten zarathustrischen Zuschnitt, und steht wohl mit der Vorstellung des Avesta in Verbindung, dass ein jeder Gläubige in seinem Bekenntnis einen Engel hat, der ihn gegen die Dämonen beschützt und ihm zur Seligkeit verhilft. Die Vorstellung der Fravashis ist jedoch ohne Zweifel viel älter und scheint, wie schon berührt, auf einen ursprünglichen Ahnenkult zurückzugehen. Jede Fravashi hat ihre Sippe oder ihre Landschaft; sie versorgt ihren Bezirk mit Wasser, damit das Land sich. erneuere und gedeihe; sie verteidigt ihre Verwandschaft gegen Feinde und vertreibt vor allem die Dämonen von ihnen. „Sie sind grösser, kräftiger, siegreicher, als es mit Worten zu sagen ist; wo opferlustige Menschen sind, da kommen sie 10 000 fach herbei; sie kämpfen in Schlachten jede für ihre eigene Wohnung und Heimat; gerade wie ein Held, ein tapferer Wagenführer mit Köcher umgürtet sich zu wehren pflegt. Wenn sie nicht grollen, sondern befriedigt und den Menschen gewogen sind, dann kommen sie ihnen zu Hilfe, sie fliegen zu ihnen herab wie Vögel schön beschwingt; sie sind ihnen Schwert und Schild, Trutz und Schutz gegen böse Geister und gewalttätige Ketzer und vor dem alles tötenden ungläubigen Ahriman, gerade wie ein kräftiger Mann die Kraftlosen beschützt."

Der Kultus, der den Fravishis gewidmet war, zeugt deutlich von deren animistischem Ursprung. In den Tagen vom 10. bis 20. März wurden die Fervers besonders angebetet; man erwartete ihren Besuch im Hause und setzte ihnen Speisen vor, wie man auch Kleider für sie hinlegte. Gleichzeitig räucherte man jedoch mit Wacholder, um sich diese Toten vom Leib zu halten. Dieses Fest entspricht genau dem Anthesterienfest der Griechen, und die nämliche Vorstellung lag der Weihnachtsfeier der Germanen zu Grunde.

Aus diesem animistischen Brauche entwickelte sich aber eine Verehrung der Ahnen, die in Persien wie in Griechenland zu einem Kul

tus der geschichtlichen Heroen des Volkes wurde. Der Farvardin Yasht (Yasht 13) enthält in der Tat das Schema eines nationalen Epos, das, mit den Göttern und dem Urmenschen Gayo-Maretan anfangend, erst die mythischen Heroen, wie Yima und die Schlangentöter Thraetaona (Feridun) und Keresaspa, dann die historischen Könige vor und nach Zarathustra, die Kavis samt Vishaspa und sein Haus, die Jünger Zarathustras und die Apostel des Glaubens, schliesslich die Helden der erwarteten Zukunft, die Saoshyants, rühmend aufzählt. Bruchstücke des mythischen Epos enthalten ebenso die Yashts (Yasna 9—11), die den Haoma als göttliches Wesen anbeten.

Obgleich mehrere dieser Götter, wie genannt, ihre eigenen volkstümlichen Feste für sich haben, werden sie alle miteinander bei der grossen Messe (Yasna np. Izeshne) gefeiert und angebetet. Das ganze Universum wird zu diesem Hochamt eingeladen und das Pantheon erweist sich hier als ein System, das alle Gebiete des Daseins umspannt. Eben dadurch ist sein verschiedenartiger Charakter, das wunderbare Gemenge von Göttern und Kultuselementen, Naturmächten, Geistern und Heroen zu verstehen.

§ 7. Das Reich des Bösen.

„Und im Anfang waren die beiden Geister, welche als Zwillinge, und jeder für sich da waren." „Und als die beiden Geister sich begegneten, da schufen sie als erstes: Leben und Tod, und dass zuletzt die Hölle für die Bösen, der Himmel für die Gerechten sein solle.“ „Unter diesen beiden Geistern wählte sich der ungläubige Geist das Schlechttun, aber der heilige Geist wählte sich die Gerechtigkeit, und er wählte sich diejenigen, welche durch lautere Taten dem Ahura Mazda zu Danke handeln."

Yasna 30, eine der alten Gathahymnen, das Mark und der Kern des ganzen Avesta, legt uns die Grundlinien der altpersischen Weltanschauung dar, den entschiedenen Dualismus, welcher sich durch das ganze Dasein erstreckt. Die beiden Lebensmächte, das Gute und das Böse, stehen als grundverschiedene, geistige Prinzipien da, gleichzeitig, wie Zwillinge, nur verschieden an Erkenntnis; sie schaffen und wählen beide ihre Welt, der eine den Tod, die Bösen und für sie die Hölle, der andere Leben und Gerechtigkeit, die frommen Menschen und für sie den Himmel.

Der Standpunkt des Yasna 30 (und 45, der ähnlichen Inhalts ist) ist jedoch schon ein philosophischer oder theologischer zu nennen. Die meisten Gathas fassen die Sache viel einfacher an. Die teuflische Macht wird Druj oder Aeshma genannt und als das widerspenstige,

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