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andere Sohn des Propheten, Hushêdar mâh, ist der Herr des zweiten Jahrtausends. Auch er muss gegen Schlangen und Dämonen kämpfen, dann bringt er die Zeit des Friedens, in der die Menschen solche Fortschritte in der Heilkunst machen, dass man weder mit Messer noch mit Schwert einen Menschen töten kann, und ihr Hunger so gering wird, dass sie sich allmählich des Essens entwöhnen können. Eben in dieser glücklichen Zeit geht aber ein Abfall vom Glauben vor sich, und Ahriman gewinnt dadurch so viel an Kraft, dass er sich wieder erheben kann. Er lässt den Drachen Azhi Dâhaka, den Thraetaona gefesselt hatte, aus seinen Banden, und wütend geht dieser nun auf die Gläubigen los, ein Drittel der lebenden Menschheit verzehrt er, Wasser und Feuer und Pflanzen verdirbt er und begeht entsetzliche Sünden. Da bittet die Schöpfung Ahura Mazda, einen Helden zu erwecken, der sie erretten könnte. Der tapfere Keresâspa ist der Mann; er schlägt den bösen Azhi Dâhaka; Zwietracht und Verwüstung weichen von der Erde und es nähert sich das 1000jährige Reich.

Dann wird ein Mädchen im See Kasava baden, und durch Zarathustras Same, der in den See gefallen ist, wird sie empfangen und einen Sohn gebären, den siegreichen Saoshyant (Saoshyant bedeutet „Förderer, Heiland"). Schon das älteste Avesta weiss von ihm zu erzählen als von einem Messias, der in den letzten Zeiten als Vollzieher der Welterlösung auftreten soll; aus einigen alten Stellen scheint hervorzugehen, dass der Saoshyant nicht allein Sohn des Zarathustra sein wird, sondern dass der Prophet selbst in ihm erstehen und in einer Parusie der Welt zum letzten Sieg verhelfen wird. Jedenfalls ist Zarathustra bei dem Abschluss der Weltzeit wirksam. Das grosse Ereignis, das der Saoshyant erwirkt, wird im Avesta frashokereti, das Vorwärtsschaffen", d. h. die Wiederherstellung der Welt" genannt, und zwar besteht dieses zunächst in der Auferstehung der Toten. Während die Seele nämlich nach dem Urteil an der Cinvatbrücke zum Himmel oder zur Hölle ging, blieb der Körper noch auf der Erde, wo seine einzelnen Teile in den verschiedenen Elementen aufgingen, die Gebeine in der Erde, das Blut im Wasser, das Leben im Feuer, das Haar in den Pflanzen usw.; diese ihre Körperteile wird die Seele am jüngsten Tage zusammenlesen, und in voller Körperlichkeit wird sie, mit allen ihren individuellen Eigenschaften versehen, an der Stelle auferstehen, wo sie verschied - die gute wie die böse.

Der erste, der seine Gebeine aus der Gruft erhebt, ist Gayômard, der Urmensch; ihm folgt das erste Menschenpaar, Mâshya und Mâshyâi, nach ihnen die übrige Menschheit, ein jeder wie er war. Da werden sie sich alle versammeln und jeder wird seine guten und Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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seine bösen Taten vor sich sehen, und der böse Mensch wird so deutlich unter ihnen zu erkennen sein, wie ein schwarzes Schaf unter den weissen. Da wird man den Gerechten von den Bösen scheiden, der eine geht in den Himmel ein, der andere in die Hölle, wo er drei Tage lang an seinem Körper, wie früher seine Seele, gepeinigt wird. Dann wird es ein Weinen geben in der ganzen Welt, wenn der Mann von seiner Gattin geschieden wird, der Bruder vom Bruder, der Freund vom Freund: und sie alle weinen, der Gute über den Bösen und der Böse über sich selbst, und der Schmerz der Erde wird wie der Schmerz eines Schafes sein, welches der Wolf überfallen hat.

Dann werden alle Berge und alle Hügel zerschmelzen und sich über die Erde ergiessen, und alle Menschen müssen durch den Strom des geschmolzenen Metalls wandern. Hier wird das letzte Urteil wie durch ein grosses Ordalfeuer über die Menschen gefällt, denn dem Gerechten wird das glühende Metall wie warme Milch, dem Schlechten wird es ein verzehrendes Feuer sein. Und wenn die Feuerprobe bestanden, dann werden sich alle Menschen in innigster Liebe vereinen und einander fragen: Wo warst du die vielen Jahre und welches Urteil wurde über deine Seele gefällt? Warst du gerecht oder ereilte dich Strafe? Und alle Menschen preisen mit einer Stimme Ahura Mazda1.

Zuletzt bleibt noch der Kampf zwischen himmlischen und höllischen Geistern übrig. Alle Ameshas Spentas ringen da mit ihren teuflischen Gegengeschöpfen und vernichten sie gänzlich; Ahriman selbst und die Schlange Azhi zu bändigen, wird die Sache Mazdas und Sraoshas sein. Als Priester erheben sich die beiden Gottheiten, mit Gebet und Gebetschnur überwältigen sie die Bösen und stürzen sie und ihr Versteck in den glühenden Strom. Dann ist die Welt vollkommen rein, das Universum nur von Mazdas Wesen erfüllt, und alles, was lebt, geht in die Unsterblichkeit und himmlische Vollkommenheit ein. (Bahman Yasht 43; Bundhesh 30.)

§ 102. Der Parsismus unter den Sasaniden und der
mohammedanischen Herrschaft.

Literatur. FR. SPIEGEL, Die traditionelle Literatur der Parsen (1860). Einen Versuch, die Lehren zusammenzustellen, machte L. C. CASARTELLI, La philosophie religieuse du mazdéisme sous les Sasanides (1884), nur ist er etwas zu sehr durch die Interessen der römischen Apologetik beherrscht. Viel auf die Religion

1 Den Weltenbrand kennen die Gathas nicht, wohl aber eine individuelle Feuerprobe am jüngsten Tag; an der Cinvatbrücke wird die Seele (mit der Wage) geprüft, in der Feuerprobe auch der auferstandene Körper.

der späteren Zeit bezüglicher Stoff ist zu finden in J. A. VULLERS, Fragmente über die Religion der Zoroaster (1831), in SPIEGELS Eran und in andern bereits genannten Werken. Von Firdûsi sind die schönsten Episoden öfters übersetzt worden, poetisch sehr schön u. a. von A. F. VON SCHACK, Heldensagen des Firdûsi (3 Bde, 1877); vollständige Uebersetzung an den Grundtext genauer sich anschliessend von FR. RÜCKERT (3 Bde, von 1890 ab); mit wertvoller Einleitung und Erklärung von J. MOHL, Le livre des rois par Abou'l Kasim Firdûsi (7 vol., 1876-78). Ueber die heutigen Parsi handeln die beiden Broschüren von DADABHAI-NAOROJI, The manners and customs of the Parsees (1861) und The parsee religion (1861), über welche MAX MÜLLER in den Chips (Essays I) Bericht erstattet; und das umfassende schöne Buch von DOSABHAI FRANIJI KARAKA, History of the Parsis, including their manners, customs, religion and present position (2 vol., 1884). L. MENANT, Les Parsis (A. M. G. I 1898).

Während wir über die Jahrhunderte der parthischen Herrschaft nur dürftig unterrichtet sind und uns oft mit dem Zeugnis der Münzen begnügen müssen, fliessen die Quellen für die Kenntnis der Sasanidenzeit reichlich. Ausser den Inschriften und Münzen haben wir hier die spätlateinischen und die byzantinischen Berichte (Ammianus Marcellinus, Procopius, Agathias), die syrischen Märtyrerakte, die armenischen Geschichtswerke, die arabischen Chroniken (Tabari), endlich eine ausgiebige einheimische Literatur. Wir können uns aus diesen Quellen sowohl die religiösen als die politischen Verhältnisse dieser Periode ziemlich deutlich zurechtlegen.

Die parthischen Könige waren zwar durchaus nicht Abtrünnige oder etwa Verfolger des zoroastrischen Glaubens. Dennoch nahm mit der Erhebung der Sasaniden die Religion einen neuen Aufschwung. Artaschîr stützte sich von Anfang an auf die Geistlichkeit und bekannte sich bei jeder Gelegenheit zum mazdayasnischen Glauben, auch knüpfte er seine Dynastie an die altmythischen Könige Irans an. Die Sasaniden erhoben den zoroastrischen Glauben zur Staatsreligion und gründeten ihren Thron auf den Altar. Die fanatische, hierarchisch geordnete Priesterschaft war eine Hauptmacht im Staate und belohnte die Könige, die sich ihr fügten, mit dem Heiligenschein. Dafür erwarben sich die Sasaniden grosse Verdienste um die Religion. Sie bauten Tempel, unter denen der grosse Feuertempel in der Hauptstadt Istachr besonders berühmt war. Sie liessen sich die Redaktion des Avesta angelegen sein; unter Artaschîr widmete sich Arda-Virâf, unter Schapur Aderbad Mahrespand den heiligen Texten. Nur ausnahmsweise lockerte ein König dieser Dynastie das Band, das ihn mit der Hierarchie verknüpfte, oder war in der Handhabung der Rechtgläubigkeit nachlässig; den wenigen, die dies taten und nicht zeitig sich eines Besseren besannen, bekam es übel. Allerdings sind nicht alle Könige dieser Dynastie Priesterknechte gewesen,

sondern es hat unter ihnen auch mehrere unbefangene politische Köpfe gegeben. Aber die Politik trieb sie gewöhnlich in dieselbe Richtung wie die Priesterschaft, die unter ihrem höchsten Mobed (Hohenpriester) und mit ihren zahlreichen Destur und Herbed eine nicht zu verachtende Macht im Staate bildete. Auch war es von Bedeutung, dass der politische Gegensatz zu dem römischen Reich zugleich einen religiösen zu dem Christentum bedingte. Unter der langen Regierung von Schapur II., dem Zeitgenossen Constantins, begannen die Christenverfolgungen in Persien. Verfolgt wurden die Christen aber in erster Reihe, weil sie mit dem römischen Reiche in Fühlung standen und von dort aus immer Stütze holten. Dass der König dabei mehr aus politischen Rücksichten handelte als aus reinem Glaubenseifer, geht daraus hervor, dass er die Juden unbehelligt liess.

Drei Jahrhunderte lang dauerten die Christenverfolgungen im persischen Reiche mit Unterbrechungen fort. Die syrischen Märtyrerakten erzählen uns davon. Selten wüteten sie so anhaltend und so schrecklich wie unter Schapur II. Schon aber sein Sohn Yezdegerd I., „der Sünder", wie die Priester ihn nannten, gewährte den Christen Duldung. Oefters verschärfte ein Krieg mit Rom die Feindschaft gegen die Christen, aber der Friede sicherte gewöhnlich beiderseits freie Religionsübung zu, sowohl für die Perser im römischen Reich als für die Christen im persischen, immer mit dem Vorbehalt, sie dürften unter den mazdayasnischen Gläubigen keine Proselyten werben. Das echt persische Verfahren der Disputation mit Andersgläubigen wird im Eifer der Verfolgungen nicht vergessen. So sehen wir, dass Yezdegerd II. (438), der sowohl Juden als Christen verfolgte, nicht bloss Gewalt, sondern auch Gründe gegen die Christen gebrauchte und ihnen vorwarf, dass sie sowohl das Schlechte als das Gute Gott zuschrieben, dass sie Gott (Christus) von einem Weib geboren und gekreuzigt werden liessen, dass ihre Lehre von der Ehe abriete, Armut und Kinderlosigkeit lobte und so den Fortbestand der Welt gefährdete, endlich dass sie die reinen Elemente verunreinigten. In der zweiten Hälfte der Sasanidenperiode genossen die Christen im allgemeinen grössere Duldung. Dazu hat gewiss mitgewirkt, dass sie seit 483 das nestorianische Bekenntnis angenommen und sich so von den armenischen Monophysiten wie den römischen Orthodoxen abgesondert hatten. Chosrau Anuscharvan (531-578), einer der grössten Regenten dieses Hauses, liess sie im allgemeinen in Ruhe. Sein Sohn Chosrau Parvez hat sie sogar, unter dem Einfluss einer christlichen Gemahlin, eine Zeitlang entschieden begünstigt und seinen persischen Priestern Toleranz gepredigt: die Andersgläubigen seien die Hinterpfeiler seines

Throns, deren er ebensosehr bedürfe als der Vorderpfeiler. Allein gegen Ende seiner Regierung wurde Chosrau den Christen besonders verhasst durch die Fortschleppung des heiligen Kreuzes bei der Einnahme Jerusalems (614). So hatten Christen ihre Hand mit im Spiele bei seiner Ermordung (628), und sie jauchzten, als Kaiser Heraklius, der der persischen Macht so furchtbare Schlappen beibrachte, das Kreuz in Jerusalem wieder erhöhte (14. Sept. 629). Aber schon waren Römer und Perser nicht mehr allein auf der Bühne der Weltgeschichte; schon nahte die arabische Macht, welche bei Kadisija und bei Nehavend (636 und 642) dem Sasanidenreich für immer ein Ende machte.

Nicht weniger heftig und grausam als gegen die Christen verfuhren die persischen Könige und Priester gegen die Manichäer. Mani trat unter Schapur I. auf, Bahram I. liess ihn auf Antreiben der Priesterschaft hinrichten, seine Haut ausstopfen und öffentlich aushängen. Es liegt uns nicht ob, hier ausführlich über den Manichäismus, seine Lehren, seine Ethik und Gemeindeeinrichtung zu berichten. Die Quellen fliessen reichlich, sowohl mohammedanische als orientalisch-christliche und griechisch-lateinische (darunter Augustin). Dennoch hat das Urteil über Herkunft und Charakter dieser Bewegung lange geschwankt. Man hat den Manichäismus als eine Form des christlichen Gnostizismus, eine Ketzerei des Christentums aufgefasst (BEAUSOBRE und die meisten Kirchenhistoriker) und anderseits seinen Ursprung im Buddhismus gesucht (F. C. BAUR). Gegenwärtig ist die Ansicht vorherrschend, Mani habe eine selbständige Religionsstiftung versucht: im Manichäismus hätten wir den Anlauf zu einer Weltreligion, die wohl christliche und auch persische Bestandteile habe, aber doch wesentlich auf mandäischen und altbabylonischen Grundlagen aufgebaut sei und in den Kreis der semitischen Religionen gehöre. Namentlich der schroffe Dualismus der manichäischen Lehre trägt einen andern Charakter als der persische, indem die Perser nirgends von einer Spaltung zwischen Natur und Geist wissen wollen; auch ist die strenge Askese, welche Mani diesem Dualismus gemäss forderte, durchaus unpersisch'.

Ein anderer Prediger trat in den letzten Jahren des 5. Jahrh. auf und wurde von Kavadh I. eine Zeitlang begünstigt. Es war Mazdak, der eine kommunistische Lehre verkündigte und sogar anfänglich

1 Die obige Ansicht, der sich HARNACK, Dogmengeschichte I, Anhang anschliesst, ist die von KESSLER, Untersuchungen zur Genesis des manichäischen Religionssystems (1876) und: Mani, Manichäer in Herzogs R. E. 2. Aufl. IX; 1889 erschien der erste Band seines grossen Werks über Mani.

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