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Güter- und Weiberteilung durchsetzte. Adel und Priester stiessen aber den König, der so gefährlichen Ratgebern folgte, vom Throne, und als dieser wieder zurückkehrte, erkannte er selbst die Gefahr, welche von seiten der Kommunisten der Gesellschaft drohte. Im Jahre 528 bereitete er dem Mazdak und seinen Anhängern eine blutige Niederlage; sein Sohn Chosrau Anoscharvan räumte mit dem Rest auf. Dennoch begegnen wir noch in späteren Jahrhunderten, unter dem Islam, geheimen Bekennern der Theorie Mazdaks.

Mit der arabischen Eroberung war der persischen Religion für immer die Herrschaft und der nationale Boden entzogen: die grosse Mehrzahl ihrer Bekenner wandte sich dem Islam zu. Freilich nicht alle: in entlegenen Winkeln blieben mehr oder weniger unabhängige Fürsten noch einige Zeit dem altväterlichen Glauben getreu, wie wir dies von den Herrschern von Tabaristan wissen. Sogar unter den Mohammedanern selbst blieben altgläubige Gemeinden in der alten Heimat angesiedelt, deren Ueberbleibsel bis heute in Yezd und Kerman ein ziemlich kümmerliches Dasein fristen. Andere zogen es vor, sich eine neue Heimat zu gründen, und fanden an der Westküste Indiens, in Guzerat und Bombay, eine sichere Zufluchtsstätte.

Es fehlen uns im einzelnen Nachrichten über die Schicksale der persischen Religionsgemeinde unter den verschiedenen Dynastien in den Jahrhunderten seit der arabischen Eroberung. Dass der Druck, der auf ihr lastete, nicht jede geistige Wirksamkeit ertötete, geht daraus hervor, dass sowohl Handschriften des Avesta, als Pehlevischriften aus dieser Periode stammen. In neupersischer Sprache verfassten Priester die Schriften, in welchen sie dunkle Punkte der Religion beleuchteten, die sog. Rivâyets, die bis in die neuere Zeit (das 17. Jahrh.) hineinreichen. Auch andere Traktate legen von der geistigen Tätigkeit dieser Zeit Zeugnis ab, u. a. das schon früher genannte Zerdusht-Name und das interessante Schriftchen Ulemaï-Islam (arabische Gelehrte), das VULLERS übersetzt hat, und worin ein persischer Religionslehrer seinen Glauben einigen Moslem gegenüber entwickelt. Hohes Ansehen genoss und geniesst unter den Parsi zum Teil noch ein Buch, das die Offenbarungen an 15 alte Propheten enthält und dessen neupersische Gestalt nur die Uebersetzung eines uralten Originals sein will. Das Werk heisst Desâtir und liegt uns auch in einer englischen Uebersetzung vor'. Schon als das Buch den europäischen Gelehrten bekannt

1 Desâtir, or sacred writings of the ancient persian prophets, in the original tongue, together with the ancient persian version and commentary of the fifth Sasan; carefully published by MOLLA FIRUZ BIN KAUS, who has subjoined a copious glossary

wurde, erregte es Bedenken, jetzt wird wohl niemand mehr es wirklich für eine alte und zuverlässige Quelle halten. Indessen hat der Verfasser des Dabistân (17. Jahrh.) seinen Bericht über die persische Religion aus dem Desâtir geschöpft und darum manches unrichtig dargestellt; denn dass diese Quellen nicht mit den mehr zuverlässigen, mit dem Avesta und der Pehleviliteratur, stimmen, hat SPIEGEL überzeugend bewiesen 1.

Unter der Herrschaft des Islam sind die Bekenner des altpersischen Glaubens in Persien, die Geber, wie sie heissen, bisweilen verfolgt worden, nie waren sie gleichberechtigt. Noch heute sind ihre besser gestellten Glaubensgenossen in Indien mehrfach bemüht, ihr Los zu mildern. Allein auch die letzten Ueberreste wären schon längst verschwunden, wenn wirklich die Mohammedaner konsequent danach gestrebt hätten, sie auszurotten. Dies ist aber nicht der Fall gewesen. Der Islam liess den letzten, ungefährlichen Rest der alten Bekenner bestehen; jetzt beträgt ihre Zahl in Persien nicht mehr als 5000.

Unter den Dynastien, die auf dem persischen Throne aufeinander folgten, hat es mehrere gegeben, die, obgleich dem Islam treu, doch eine Art Reaktion der persischen Nationalität gegen die arabische repräsentierten, so die Dynastien der Samaniden und der Ghazneviden. Unter dieser letzteren ist die Gestaltung der altpersischen Heldensage zum Abschluss gekommen. Schon die letzten Sasaniden hatten die Pflege dieses nationalen Erbstücks sich angelegen sein lassen, und unter Yezdegerd III. verfasste der Dihkan (Baron) Danishwer ein Königsbuch, das jetzt verloren ist, aber durch spätere Bearbeiter desselben Stoffes fleissig benutzt wurde. Unter diesen Späteren zeichnete sich Daqiqi aus, dessen Werk unfertig blieb, aber dem Gedicht des Firdûsi zu Vorlage diente. Dieser Abou'l Qasim, mit dem Beinamen Firdûsi, aus Tûs, ist der Mann gewesen, der in seinem Shâh-Nâme (Königsbuch), das zu den Meisterwerken der Weltliteratur gehört, die persischen Heldensagen, von welchen wir ohne ihn nur dürftige Bruchstücke kennen würden, vor dem Untergang gerettet hat. Er lebte unter dem mächtigen Mahmud, dem zweiten Fürsten aus dem Hause der Ghazneviden. Die romantische Erzählung seines vielbewegten Lebens und tragischen Todes kann man in der Einleitung zu MOHLS Uebersetzung lesen. Sein Epos hat ebenso grossen Wert für die Wissenschaft wegen des Stoffes, den es überliefert, als für die Literatur wegen

of obsolete and technical persian terms, which is added an english translation of the Desâtir and commentary (Bombay, 1818).

1 SPIEGEL, Eran (der letzte Abschnitt).

seiner hohen poetischen Vorzüge. Allerdings ist es nach orientalischer Weise weit über das Mass eines einheitlichen Werkes hinausgewachsen. Der erste und wichtigste Teil behandelt die alte mythische Vorgeschichte, in welche mehrere interessante und fein ausgeführte Episoden eingefügt sind; dieser Teil läuft bis zur Erscheinung des Propheten unter Gushtâsp. Die Geschichte von Zerdusht selbst hat Firdûsi dem Daqîqî entlehnt. Die zweite Hälfte des Königsbuchs steht poetisch der ersten weit nach; sie enthält manche Legenden über Alexander den Grossen (Iskender), sehr kurz die Geschichte der Arsaciden (Ashkaniden) und ausführlich die der Sasaniden. Nur auf den ersten Teil richten wir hier unsere Aufmerksamkeit. Er führt uns eine Reihe von Heldengestalten vor, darunter den grossen Rustem, aber auch manche Könige, für deren Taten und Abenteuer der Dichter mit einer oft feinen psychologischen Motivierung Interesse erweckt. Was gewöhnlich den Epen fremd ist oder wenigstens nur untergeordnete Bedeutung hat, die dramatische Handlung, die märchenhafte Erzählung, die elegische Wehmut, nimmt bei Firdûsi einen breiten Platz ein. Das Hauptmotiv bildet der Kampf der iranischen Helden gegen die düstere Macht Turans; auch was ursprünglich naturmythisch gewesen sein mag, ist hier ganz zur nationalen Heldensage geworden.

In religiöser Hinsicht kann man hier die Beobachtung machen, dass der Dichter sich selbst durchaus nicht gleich bleibt, sondern in den einzelnen Teilen, seinen Quellen folgend, oft Vorstellungen einfügt, die ihm sonst fremd sind. Im allgemeinen finden wir bei ihm eine Mischung altpersischer und mohammedanischer Gedanken, wobei aber den letzteren der Löwenanteil zufällt. Persischen Ursprungs ist u. a. die grosse Ehrfurcht, ja die religiöse Scheu vor dem Glanz der königlichen Majestät. Dass wir aber keine historische Treue in den Berichten des Königsbuchs suchen dürfen, geht zur Genüge daraus hervor, dass schon die alten mythischen Könige bei Firdûsi grosse Feuertempel errichten. Die Gottesidee ist mehr mohammedanisch als persisch. Es gibt nur einen einzigen Gott, von dem sowohl das Böse als das Gute herkommt. Die Helden sind sich ihrer Abhängigkeit von einer treulosen und unentrinnbaren Schicksalsmacht immer bewusst; über jede Blüte des menschlichen Lebens, Kraft, Jugend, Schönheit, wirft diese Erwägung ihren Schatten.

Die heutigen Parsi im westlichen Indien betragen nur gegen 90000 Seelen, wovon die meisten in Bombay wohnen. Ihre gewöhnlichen Beschäftigungen sind Handel und Industrie, man findet unter ihnen sehr wenig Bauern und gar keine Soldaten. Im allgemeinen sind sie wohlhabend und nehmen eine geachtete Stellung ein. Auf Bildung legen

ihre Führer in zunehmendem Masse Wert, aber die Kenntnis der alten Zendsprache ist unter ihnen ganz gering und ihre Tradition daher unzuverlässig. Nur in ihren Sitten und Gebräuchen lebt noch manches Alte fort. Die Schilderungen, welche europäische Reisende seit ANQUETIL DUPERRON oder gebildete Parsi wie DOSABHAI FRAMJI von dem Leben und Treiben der Parsi, von ihren Hochzeiten und Begräbnissen, der Einrichtung ihrer Dhakma nach den alten Vorschriften geben, sind daher dankenswert. Sie gestatten uns einen Blick in das Leben einer ehrenwerten religiösen Gemeinschaft der Gegenwart, welche ihre Wurzel in einem sehr hohen Altertum hat. An ihre Religion bekunden die Parsi eine grosse Anhänglichkeit und verhalten sich den Bekehrungsversuchen christlicher Missionare gegenüber ablehnend. Die Reinheit ihres Glaubens an einen Gott und die Lauterkeit ihrer sittlichen Vorschriften erklären dieses Festhalten an der althergebrachten Religion, in welcher sie überdies ein durch allen Wechsel der Jahrhunderte gerettetes Erbstück der Väter, das Palladium ihrer Nationalität erblicken. Die Religionslehre, wie sie z. B. in einem Guzeratikatechismus, aus welchem M. MÜLLER Bruchstücke mitteilt, vorliegt, ist eine höchst einfache: das Bekenntnis zu einem einzigen Gott und zu seinem Propheten Zoroaster, die Befolgung der sittlichen Gebote, der Glaube an Lohn und Strafe im Jenseits. Auch hier sehen wir, wie sehr der Parsismus sich dem Islam genähert hat. Gegen das Christentum, namentlich gegen die Lehre der Erlösung, kehrt er sich polemisch. Eine wirkliche Kenntnis der eigenen Religion und ein Verständnis ihrer Quellen ist, wie wir bereits bemerkt, nicht vorhanden; die Zendgebete, die man hersagt, sind vollständig unbegriffen; auch die Gebildeten, wie DOSABHAI FRAMJI, sind in der Kenntnis des Avesta Schüler der europäischen Forschung. Aus den oben angeführten Schriften der Parsi sehen wir, dass im Schoss der Gemeinde eine konservative und eine liberale Richtung einander gegenüberstehen. Die letztere will die schmutzige Abwaschung mit Rinderurin (Nirang) durch Wasser ersetzen, die Zahl der Gebete und überhaupt die Zeremonien einschränken, vor allem die Erziehung der Frauen verbessern und die allgemeine Bildung fördern. Eine welthistorische Mission hat der Parsismus wohl nicht mehr zu erfüllen, aber an den blühenden Gemeinden der Westküste Indiens lassen sich doch durchaus keine Vorzeichen des Untergangs entdecken.

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Die Griechen.

Von Prof. Dr. A. E. J. HOLWERDA (Leiden).

Literatur. Für die umfangreiche Bibliographie über das klassische Altertum ziehe man Spezialkataloge und den von C. BURSIAN begründeten, von Iw. MÜLLER fortgesetzten Jahresbericht zu Rate. Eine allgemeine Uebersicht, auch Bibliographie, gibt A. BOECKн, Enzyklopädie und Methodologie der philologischen Wissenschaft (herausg. von E. BRATUSCHECK, zuerst 1877). Als Realexica genügen für die Bedürfnisse der Anfänger die von FR. LÜBKER (zuerst 1851, seitdem in mehreren neuen Aufl.) und A. RICH (urspr. englisch, gut illustriert). Ausführlich ist das klassische Altertum behandelt in der Enzyklopädie von A. PAULY, Real. Enzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft (6 Bde in 8 Tln, Bd. I in 2. Aufl. 1842-1866, jetzt unter Mitwirkung vieler anderen neu bearbeitet von G. WISSOWA (vorgeschritten bis D), und bei CH. DAREMBERG et E. SAGLIO, Dictionnaire des antiquités grecques et romaines (seit 1873, vorgeschritten bis N).

Unter den Werken über griechische Geschichte müssen wir ausser den betreffenden Bänden von M. DUNCKER und von L. VON RANKE das klassische Buch von G. GROTE (12 Bde) erwähnen; G. F. HERTZBERG (in ONCKEN); das schön geschriebene und eine lange Zeit einflussreiche Werk von E. CURTIUS (3 Bde); die neuesten Arbeiten von G. BUSOLT (in neuer Bearbeitung erschienen bis Bd. III, Teil 2 bis zum Ende des pelop. Krieges); A. HOLM (4 Bde, ein sehr gediegenes, auf kritischer Durcharbeitung beruhendes Buch); J. BELOCH (erschienen sind Bd. I bis III 1. Teil; Bd. III handelt über die griechische Weltherrschaft); vor allem aber ED. MEYER, Geschichte des Altertums (erschienen sind I bis V, bis zur maked. Herrschaft).

Für die Kunstgeschichte: PERROT ET CHIPIEZ: Histoire de l'art dans l'antiquité; COLLIGNON: histoire de de la sculpture Grecque (auch deutsch); OVERBECK: Plastik; OVERBECK, Griechische Kunstmythologie.

Literaturgeschichten von G. BERNARDY, ED. MUNK, TH. BERCK, A. u. M. Croiset. Von den Lehrbüchern der griechischen Antiquitäten sind besonders zu empfehlen: K. F. HERMANN (in neuer Aufl. herausg. v. BLÜMNER u. DITTENBERGER, 4 Bde, III, 1 wird die gottesdienstlichen Altertümer, herausg v. DITTENBERGER, behandeln; ältere Ausgabe von B. STARK 1858), und G. F. SCHOEMANN (2 Bde, das Religionswesen im 2. Bd.); P. STENGEL, Die griechischen Sakralaltertümer (1890, aus JW. MÜLLER, Handb. der klass. Altertumswiss. V, 3); PERCY GARDNER and F. B. JEVONS Manual of Greek antiquities (1895). Ueber den Kultus noch: W. IMMERWAHR, Die Kulte und Mythen Arkadiens (1891); S. WIDE, Lakonische Kulte (1893); höchst wichtig sind die neulich erschienenen beiden Bände von L. R. FARNELL, The Cults of the greek states (2 vol., 1896). Die mythologische Literatur von Bedeutung beginnt mit K. O. MÜLLER, Prolegomena zu einer

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