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Als Krieger schützen sie den Frommen in der Schlacht; in Sturm und Seegefahr erscheinen sie dem Flehenden im Meere und bringen. ihn glücklich nach Hause. Auch werden sie als Aerzte angerufen; sie heilen besonders Augenkrankheiten, ja sie geben selbst dem Blinden das Licht der Augen wieder. Die Menschen machen sie wieder jung, wenn sie durch Altersschwäche hinfällig geworden sind, den verblüten Frauen geben sie Frische und Schönheit zurück; den Unfruchtbaren verleihen sie Kinder, und wer eine Ehe schliessen will, dem müssen die Açvins zur Seite stehen. Sie führen wie Hesperos die Braut in die Arme des harrenden Bräutigams, auch wird das Kind nicht ohne ihre Hilfe lebendig und unversehrt ans Licht treten. So ist selbst der Kindersegen an sie geknüpft; alles Gedeihen, auch die Fruchtbarkeit der Erde schaffen die leuchtenden Brüder, die freundlichen Spender des Taues.

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Ushas, das rosige Mädchen, die Göttin der Morgenröte, eilt ihren Brüdern, den Açvins, nach; sie hat sich die beiden zu Ehemännern erkoren und kommt jeden Morgen sicher zum Stelldichein, eifrig einen Gatten suchend, wie die bruderlose Jungfrau, die darauf angewiesen ist, für ihre Heirat selbst und bald zu sorgen. Besonders spröde ist sie eben nicht; sie scheut sich nicht, der ganzen Welt ihre jugendliche Schönheit zu zeigen, oder sie schmückt sich wie ein Weib, das nach dem Manne verlangt. Dass sie unter den Göttern die Hetäre ist, stimmt mit diesem ihrem Charakter ganz gut überein.

Ushas' Erscheinen ist das Signal des Tages: die Morgenhelle leuchtet mit ihr hervor, die roten Wolkenkühe treibt sie über den Himmel; auf ihrem strahlenden Wagen rollend, bahnt sie der Sonne den Weg. Jetzt erwacht das Leben auf Erden: die Vögel fliegen aus dem Neste, das Feuer lodert auf Herd und Altar, die Menschen gehen, sich Nahrung zu suchen; die Priester singen den Lobgesang und hoffen wiederum durch das Opfer Reichtümer zu gewinnen.

Ushas ist wie Eos und Aurora, mit denen sie auch dem Namen nach identisch ist (ush-uro - brennen), mehr ein poetisches als ein religiöses Gebilde, ein schönes Zeugnis von der reichen Naturphantasie der vedischen Inder und von der heiteren Lebenslust, mit der sie noch den kommenden Tag begrüssten, während sie nur mit Wehmut an den vorhergehenden denken: „Den göttlichen Satzungen gehorsam nimmt sie den Menschen (einen Tag) ab; die letzte der ewig Entfliehenden, die erste der Kommenden, leuchtet die Morgenröte."

Nur dürftig ist unser Wissen in Bezug auf die andern Götter des Lichtes und des Tages, deren Namen wir häufig in den Veden antreffen. Vishnu, der späterhin so mächtige Gott, tritt in dem Veda

sehr zurück, von seiner Tätigkeit als Sonnengottheit wird nur ständig wiederholt, dass er in drei Schritten den Himmel durchschritten habe, was die vedische Theologie auf die drei täglichen Sonnenstadien, Morgen, Mittag, Abend, oder die drei Manifestationen des Lichtes als Feuer, Blitz und Sonne deutet; wahrscheinlich ist an ein Emporsteigen durch die drei Himmelsregionen, von denen im Veda und Avesta gesprochen wird, zu denken. Aus den Brâhmanas ersehen wir, dass Vishnu als Zwerg gedacht ist, und zwar ist er der Zwerg Indras, der den Götterkönig auf seinen Ausflügen begleitet und ihm vermöge seiner Schlauheit in kritischen Momenten zu Hilfe kommt. Dieses vermag er um so besser, als er Zauberkünste auszuüben versteht und durch wunderliche Verwandlungen die Gestalt annehmen kann, welche die augenblickliche Lage erfordert.

Sûrya ist die Sonne selbst, wie das Wort sûrya auch „Sonne“ bedeutet. Bald wird sie als Auge, bald als Vogel vorgestellt. Der Toten Augen gehen in Sûrya zurück. Die Sonne ist das Rad ihres Wagens. Sie ist eine wohlwollende, wohltuende Macht; erst im Hinduismus wird sie böse und verzehrend, und aus ihrer weiblichen Gestalt macht man dementsprechend eine männliche. Sûrya wird häufiger beschrieben als angebetet; sie hat aber Macht, Dämonen der oberen Regionen zu bändigen und den Menschen von Krankheiten, Schwächen und bösen Träumen zu befreien.

Mit Sûrya nahe verwandt ist der Sonnengott Savitar, „der Erreger". Er hat viele Prädikate mit ihr gemein, auch das Vertreiben von Krankheiten und bösen Träumen, wozu die Beschwichtigung von bösem Zauber kommt. Er stellt aber nicht die konkrete Gestalt der Sonne vor, sondern ihre Bewegung, die aufgehende und untergehende Sonne, die zur Tätigkeit ruft und wiederum die Nachtruhe bringt; ist überhaupt ein Prinzip der Bewegung. Er ist mächtiger als Sûrya, die er halb und halb absorbiert; er verleiht den Menschen die höchsten Güter: Unsterblichkeit und göttlichen Segen, inspiriert ihr Gebet und vergibt ihre Sünden; er wird auch als glänzende, goldene Herrengestalt mit gewaltigen, erhobenen Armen geschildert.

Eigentümlicher ist Pûshan, der Gott der Sonnenglut, von Haus aus ein Hirtengott und als solcher der Gott der untersten Kaste. Er lässt die Milch in den Kühen kochen und er beschützt die Herde. Mit Indra fährt er oft hinaus, nicht aber auf stattlichem Wagen mit glänzendem Gespanne, sondern in einem kleinen, von Ziegen gezogenen Fuhrwerk; auch trinkt er nicht den köstlichen Soma, sondern er nährt sich mit heissem Brei, davon er so viel gegessen hat, dass ihm die Zähne ganz verdorben sind. Ueberhaupt macht Pûshan einen ple

bejischen, halb komischen Eindruck; dass er die Würde eines Seelenführers erreicht hat, verdankt er wahrscheinlich seiner Tätigkeit als Gott der Wege, die zu der Stellung des Hirtengottes gehört (cfr. Hermes).

Späterhin scheint Pûshan in höhere Kreise eingeführt worden zu sein. Mit der gnädigen Formel: O Pûshan, wir verachten dich nicht! introduzieren ihn offenbar die Krieger in den Kultus; die Lob preisungen, die ihm jetzt gespendet werden, sind aber ganz dieselben, die auch den übrigen Lichtgöttern erklingen, und er verliert mit der grösseren Position nur seine Eigentümlichkeit und Selbständigkeit.

Agni. Wie das Feuer überall auf der Erde als Heiligtum des Herdes und Schutz des Hauses verehrt wird, so wird es in der priesterlichen Religion der Veden als Opferflamme angebetet; agni (= ignis), das gewöhnliche indische Wort für Feuer, ist auch der Name des Gottes. Von einer persönlichen Ausgestaltung Agnis ist im Veda nur wenig die Rede; die Gottheit ist mit ihrem Element identisch und alle Betrachtungen, die über das Feuer sich machen lassen, kommen auch dem Gott zu gute. Er schlummert im Holze und wird immer aufs neue entstehen, wenn der Opferer die Reibhölzer quirlt; er wohnt in der Sonne, ja schafft die Sonne herbei, wenn er, vor Sonnenaufgang entzündet, gegen den Himmel lodert. Er wird aus den Wassern geboren, wahrscheinlich weil diese dem feuergebärenden Holze Wachstum und Kraft verleihen. Auch ist dabei an die „Gewässer oben", an die Wolkengewässer zu denken, aus welchen Agni als Blitz hervorbricht. Jedenfalls geht die Sage, er sei vom Himmel herabgeholt. Matariçvan heisst hier der indische Prometheus; besonders hat ihn jedoch das Priestergeschlecht der Bhrigus aus seinem Verstecke geholt, ihn mit Andacht gesucht und mit Lobliedern entzündet.

Das letztere mag eine gewisse Wahrheit enthalten, denn Agni ist ohne Zweifel eine sakrifizielle Gestaltung, er ist aus der Feuerflamme zum Genius des priesterlichen Standes und des Opfers erhöht worden. So hat er auch selbst den Charakter des göttlichen Priesters, und zwar vertritt er den Opferpriester (den Hotar) unter den Göttern. Weisheit und Würde sind seine hehren Eigenschaften; er kennt das ganze Ritual und versteht alle Zeremonien ohne Fehler zu verrichten. Den Menschen erscheint er als freundlicher Beschützer, wie er sich auch zu dem häuslichen Leben gesellt, bei Hochzeit und Geburt, bei glücklicher Heimkehr des Hausherrn werden ihm Opfer dargebracht; die Dämonen, die Rindern und Pferden nachstellen, versengt er und treibt sie von dannen. Auch nach dem Tode steht Agni den Menschen bei; er ist der Seelenführer, der die Verstorbenen zum Totenreiche führt, eine Vorstellung, die natürlich mit der Leichenverbrennung zusammenhängt.

Besondere Bedeutung hat Agni als Götterbote. Er meldet es, wenn das Opfer für die Götter bereit ist; er lädt die Erhabenen ein, die Spenden der Sterblichen zu empfangen, oder er steigt als Flamme zu ihnen empor, ihnen die irdischen Weihen darzureichen.

Drum waren die Götter. nicht froh, als Agni sich einst versteckte, weil er sich vor der vielen Opferarbeit fürchtete, und es stritten sich um ihn die beiden Göttergeschlechter der Asuras und der Devas; den ersten entweichend, gesellte er sich zu den Devas, - so wird im Spiegelbild des Mythus erzählt, wie die Herrschaft und der damit verbundene Anteil des Opfers auf ein jüngeres Göttergeschlecht übergeht.

Mit Agni ist Soma eng verbunden. Indem wir diesen Namen nennen, stehen wir einem der bedeutendsten Phänomene, aber zugleich einem der schwierigsten Probleme der vedischen Mythologie gegenüber. Soma ist Gottheit, Soma ist Regen, Soma ist Göttertrank, Opfertrank; er ist Agni, ist Sonne und Mond; ist Gabe der Götter, Gabe an die Götter u. s. f. - Zunächst ist Soma ein Getränk, das aus den Stengeln der Asklepiaspflanze bereitet wurde; der hellgelbe Saft wurde zur Gährung gebracht und, gewöhnlich mit Milch gemischt, als berauschendes Getränk genossen. Wir wissen, dass Soma allgemein als Reizmittel getrunken wurde; besonders aber ist der Trank zu heiligem Gebrauch bereitet worden; so bei den Indern, wie bei den Persern. Wie die letzteren den Soma (haoma) benutzen und preisen, werden wir später sehen: für Indien ist es ganz klar, dass man durch das beliebte Getränk die Götter, vor allem Indra, den Herrn und König des Soma, herangelockt oder herabgeholt hat, damit sie ihre Gaben, besonders den Regen, bringen. Dass der Soma selbst als Gott gefeiert wird, ist nach indischer Weise nicht anders zu erwarten; ein mächtiger Gott aber wird er dadurch, dass die Götter ihn gar nicht entbehren können und demgemäss seinem Rufe gehorchen müssen; sobald die Quirlsteine der Somapresse ertönen, begeben sich die Götter flugs zur Opferstelle hin.

Wie die Gottheit Soma besonders zum Mondgott geworden oder wenigstens mit dem Mond in ganz enge Beziehung gesetzt worden, ist noch ein Gegenstand des Streites; sicher ist nur, dass der Soma, der im Veda eine Pflanze bedeutet und als Pflanze angebetet wird, in der nachvedischen Zeit „Mond" bedeutet und als Mond angebetet wird. Die brahmanische Scholastik will wissen, dass der Mond aus Soma bestehe, den die Götter von Zeit zu Zeit trinken, bis die Sonne das leere Gefäss wieder füllt. Mit der Behauptung, dass die Identifikation schon im älteren Rig-Veda vollzogen worden sei, und dass ,,Soma" im ganzen Rig-Veda zugleich „Mond" bedeute (was einen altvedischen

Kult des Mondes involviere), steht HILLEBRANDT ziemlich vereinzelt da; die meisten halten es für gegeben, dass Soma = Mond höchstens in den allerjüngsten Vedaliedern nachzuweisen sei, und ganz im Stile der Vedadichter wäre es wie HOPKINS und MACDONELL behaupten durch eine poetische Spielerei eine Aehnlichkeit zwischen den beiden „himmlischen, leuchtenden, wolkengeborenen, schwellenden, gelbschimmernden Wesen" zu fixieren, die allmählich zu einer erst formelhaften, später real gemeinten - Identifikation hat führen können.

Die Herstellung des Soma, die mit grosser Feierlichkeit vollzogen wurde, hat jedoch noch einen weiteren Zweck gehabt als nur die Herbeischaffung des Getränkes. Offenbar liegt in der Somapressung auch eine Natursymbolik, der man wohl eine gewisse Zaubermacht nicht absprechen darf: wie die lebende Flüssigkeit durch das Sieb von Schafhaaren, so soll der Regen aus den Wolken strömen. Regen und Soma werden häufig identifiziert; das Geräusch der Somapresse, das Strömen in die Kufe wird als Brüllen und Rauschen des Gewitterregens vernommen, ja der Soma wird ein brüllender Stier, wird Indra selbst genannt.

Noch häufiger wird Soma aber mit Agni verbunden oder ihm gleichgestellt. Regen und Feuer fliessen für das vedische Bewusstsein ineinander über, weil sie einander begleiten. Das Feuer bringt (als Blitz) den Regen; der Regen bringt wiederum das Feuer, weil er durch das Wachstum der Bäume das Feuer ins Holz hineinlegt; der Soma, hat man gesagt, ist das Feuer im flüssigen Zustand (BERGAIGNE).

So wird der alte, vielbesprochene Mythus von der Herabholung des Soma durch die Verbindung Somas mit Agni zu verstehen sein1. Der Adler, der den Soma aus dem Himmel holt und der nachher ihn ausgiesst, ist Agni selbst, der oft genug als Vogel dargestellt wird; das herabsteigende Feuer, der Blitzstrahl, wird als Ursache des Ausströmens der ambrosischen Flüssigkeit, des Soma, des Regens, betrachtet. (BLOOMFIELD, J. A. O. S. XVI.) Vielleicht ist der Mythus - noch einfacher aus dem alt-indogermanischen Regenzauber, der mittelst Regenvögel die himmlische Nässe herabholt, zu erklären.

§ 5. Halbgötter und andere Wesen.

Ausserhalb des eigentlichen Götterkreises und weniger vom Kultus berührt, aber um so beliebter im Volksglauben und in der Sagendichtung, steht eine Reihe göttlicher und halbgöttlicher Wesen, deren

1 Der Mythus wurde früher in A. KUHNS „Die Herabkunft des Feuers" (1859) der Ausgangspunkt für weitgehende religionsgeschichtliche Betrachtungen.

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