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mehrere geradezu als Dämönen und Heroen zu betrachten sind. So findet man in stetigem Verkehr mit den Göttern einen Kreis von Gefährten oder Gehilfen, die allerlei Handwerke und Künste, auch Zauberkünste verstehen. Der grösste unter ihnen ist Tvastar, „der Bildner", der Götterschmied, der auch wohl auf einen Platz im Pantheon Anspruch erheben kann, und sogar zum Vater Indras gemacht worden ist, anderseits aber als erster Vorvater der Menschen erwähnt wird. Dieses konnte er werden, weil er nicht nur den Donnerkeil Indras und die Axt Brháspatis, die Opfertasse und das Füllhorn anzufertigen versteht, sein formengebendes Talent erstreckt sich über die ganze Schöpfung: er hat das Pferd geschaffen und er legt in die Frauen die Form des Fötus hinein; drum ist auch seine Tochter die Mutter des ersten Menschen. Von seinem Verkehr mit Indra hat er vielen Verdruss; dieser bricht in sein Haus ein und nimmt ihm den Soma weg; oder der junge Gott Indra schlägt gar den Alten tot. Das scheint auf das Verdrängen eines älteren Gottes zu deuten; jedenfalls gehört Tvastar nicht zur Gattung der asurischen und devischen Götter und steht der Erde und den Menschen näher als jene.

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Matariçvan, der indische Prometheus, gehört auch zu diesen Zwischengestalten; einerseits wird er mit Agni identifiziert, anderseits scheint er aber auf der Seite der Menschen zu stehen, indem er das Feuer vom Himmel herabholt und als gescheiter Mann den Agni aus den Reibhölzern herauszuholen versteht. Göttliche Würde haben auch die Ṛbhus wegen ihrer Geschicklichkeit erworben. Ursprünglich waren sie Menschen, Söhne des Manu; die Götter hatten aber für ihr Handwerk Gebrauch, und sie sind dem Tvastar, mit dem sie häufig vorkommen, als Gesellen beigegeben. BRUGMANN hat ihren Namen mit deutsch elbe zusammengestellt, was zu ihrer Tätigkeit sehr gut passt; bekanntlich waren die Elben auch immer sehr kunstfertig, und dieser Vergleich bringt unsere Gedanken in die Richtung hinein, wo wir auch bei den Indern diese zauberischen Schmiedegötter zu suchen haben. Derselben populären Phantasiewelt gehören die Gandharven, freie Dämonen des Waldes und der Gewässer, die aber auch in den Regionen der Luftwelt herumtummeln. Ihr Walten ist von dem der fleissigen Ṛbhus so verschieden wie möglich; sie machen nur dumme Streiche, und wie die Kentauren (mit denen man sie sprachlich zusammengestellt hat) nach den Nymphen laufen, so treiben die lüsternen Gandharves mit den Apsaras, den Nixen des Wassers, ihr Spiel und haben der freien Liebe (oder der morganatischen Ehe) in Indien den Namen der „Gandharvenehe" verliehen. Uebrigens sind die Apsaras auch keine Heiligen; sie sind höchst verführerische Mädchen, die

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wie die Urvasi der schönen Sage selbst dem frommen Büsser in seiner Waldeinsamkeit gefährlich werden können, und die wohl überhaupt als die Hetären der Götter zu betrachten sind.

Als ferne Vorfahren der Menschheit nennen die Inder den Todesgott Yama und den „Adam" Manu. Aber auch Vivasvat, Yamas Vater, und der hochberühmte Trita gehören offenbar zu dieser Gruppe von Erzvätern oder altarischen Heroen, die bei den historisch interessierten Persern zu einer vorgeschichtlichen Heldenreihe sich ausgestaltet haben, bei den Indern aber kraft ihrer stetigen Neigung zur Vergöttlichung kaum mehr als irdische Wesen erkennbar sind. Dem Trita werden zwei Verdienste nachgerühmt: dass er den Soma zuerst gebraut, und dass er einen Drachen bezwungen habe; beides hat zu seiner Verschmelzung mit Indra geführt; immer steht es jedoch im Veda fest, dass Indra den Soma trinkt, Trita aber ihn herbeischafft. Das Avesta scheint jedoch der ursprünglichen Tradition näher zu kommen, wenn es den Trita als einen Arzt der Urzeit lobt, der den Trank der Unsterblichkeit erfunden hat, und wenn es als Schlangentöter einen besonderen Helden Thraetaona aufstellte. Vivasvat ist als „Vater" berühmt; bald werden ihm die Açvins, bald Yama, später auch Manu als Söhne zugeschrieben; als Schwiegersohn Tvastars wird er in das mit dem Schmiedegott anfangende Urgeschlecht eingereiht. Die Iraner kennen ihn (unter dem Namen Vivanha) nur als Vater Yamas.

Der letztere der Yima der Iraner - ist eine altarische Gestalt, die die Perser als Urvater der Menschheit, die Inder aber vorzugsweise als den ersten der Verstorbenen, den Beherrscher des Totenreiches verehrten; beide Eigenschaften vereinigen sich aber, um ihn als einen dieser altherkömmlichen chthonischen Gestalten zu bestimmen, die über die Seelen gebietet und deren Bereich bald unter, bald auf die Erde, bald in den Lichtkreis versetzt wird, je nach der Stufe mythologischer Entwicklung. Während die Iraner im Laufe der Zeit den Yima zu der epischen Gestalt eines vertriebenen Königs rationalisierten, machten ihn die Inder, die ihn allerdings im Rig-Veda meistens als „König“ bezeichnen, immer mehr mit dem grausigen Tod identisch, als den wir noch den „Yam" im Hindupantheon treffen. Jetzt ist sein Reich auch eine wahre Hölle, während es dem vedischen Inder als eine Art Elysium in der Lichtsphäre, wo Yama mit den Göttern froh verkehrte, galt. Auch war er im ganzen den Menschen hold und freundlich gesinnt, und er, der Erstgestorbene, unterrichtet sie gern über den Weg der Unsterblichkeit, den er zuerst betreten. Als erster Mensch tritt Yama als ein Zwillingspaar, Yama und Yami, auf, — ein Zug,

der gewiss ursprünglich ist, weil er sich auch bei den Persern wiederfindet; dass Yama mit seiner Zwillingsschwester das menschliche Geschlecht erzeugt habe, wird ihm schon im Rig-Veda mit Abscheu vorgeworfen.

Wie der Name Manu die Wurzel des Wortes manusha (Mensch) ist, so ist der Altvater Manu der Stammheros aller Menschen. Ihn haben die Inder aber ganz für sich, und Manu ist demzufolge als priesterliche Figur ausgestaltet. Er habe zuerst das Opfer bereitet und das Feuer geschürt, er tritt mit den alten Priesterfamilien zusammen auf, und das heilige Gesetz wird von ihm verkündet. Nicht nur als ein Adam, auch als ein Noah tritt Manu auf, indem er sich allein aus der Sintflut gerettet und nachher mit seiner Tochter das Menschengeschlecht gezeugt habe.

Als Vorfahren, die von diesem priesterlichen Manu herstammen und ihn unmittelbar umgeben, wird die Priesterfamilie der Brighus genannt; auch sie haben zuerst den Agni hervorgerieben und Matariçvan steht ihnen nah. Eine andere hochwürdige Familie sind die Angiras, und überhaupt gehen die sagengeschichtlichen Vorstellungen der Veden immer mehr auf priesterliche Gestalten zurück: die wahren Grossen aus der Vorzeit sind die Rishis, die heiligen Sänger oder Seher, die wir als Dichter der Veden schon genannt haben und deren Legenden wohl auch bei aller mythologischen Ausgestaltung in dunkeln historischen Erinnerungen wurzeln.

Ganz ausserhalb jedes historischen oder sagengeschichtlichen Zusammenhanges stehen die „Väter", die wirklich kultisch angerufen wurden, die „Pitaras", die rein animitischen, in der Erde hausenden Geister oder Gespenster sind. Von diesen Manen weiss man nur, auf welche Weise man sie angebetet hat; eine deutliche Vorstellung ihres Seins oder Wesens lässt sich aus diesem Kultus nicht gewinnen.

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Literatur. A. WEBER, Zur Kenntnis des vedischen Opferrituals (Ind. Stud. X, XIII). — M. HAUG, Einl. z. Aitareya Brahmana. COLEBROOKE, Misc. Essays I.

A. HILLEBRANDT, Das alt-indische Neu- und Vollmondsopfer (1879). —J. Schwab, Das alt-indische Tieropfer (1896). - W. CALAND, Alt-indischer Ahnenkult (1893); Die alt-indischen Toten- und Bestattungsgebräuche (Kon. Ak. Amsterd. 1896) Altindisches Zauberritual 1901; cfr. BLOOMFIELD, G. G. A. 1902, 489 f. B. LINDNER, Die Dîkshâ oder die Weihe für das Somaopfer (1878). M. WINTERNITZ, Das altindische Hochzeitsritual (1892).

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Ihre stets wachsende Bedeutung verdanken die Gottheiten Agni und Soma ihrer Verbindung mit dem Opfer. Denn die vedische Religion ist in erster und letzter Linie eine Opferreligion. „Das Opfer

ist der Nabel der Welt", und alles, worauf das Opfer beruht, ist in dem religiösen Entwicklungskampf des Sieges gewiss. Die Götter selbst sind im Vergleich mit dem Opfer von untergeordnetem Interesse, fast etwas Nebensächliches; zuletzt werden sie selbst als opfernde Gestalten gedacht, die nur kraft des Opferns ihre Macht ausüben können. Die Welt ist durch Gottesopfer geschaffen, selbst Götter sind aus dem Opfer entstanden. Diese himmlischen Opfer sind Prototypen der irdischen; das Opfer hat seinen Ursprung im Himmel.

Wie die Götter, so sind auch die Menschen an das Opfer gebunden; es ist das Medium seines Gottesverhältnisses und das Mittel seiner Lebenserhaltung; nicht nur das alltägliche Leben und alle entscheidenden Begebenheiten werden dadurch geweiht und gesegnet, sondern der ganze Verlauf und Bestand des Daseins, selbst der rein physischen Natur, wird durch das Opfer gesichert.

Seinem ursprünglichen Charakter nach ist das vedische Opfer ein freundliches Gastmahl für die Götter. Das Feuer, die harrende Opfergabe und die Gesänge laden die Götter ein oder holen sie herab; auf dem heiligen Gras, das vor dem Altar ausgebreitet ist, bittet man sie, Platz zu nehmen, und jetzt wird alles, was die Ewigen ergötzen kann, in Hülle und Fülle dargebracht: Fladen und Klösse von Korn und Reis, Milch und Butter, Fett und Fleisch der Opfertiere, vor allem jedoch Soma, der köstliche Opfertrank. Auch Wohlgerüche, Musik und Tanz sollen die hohen Gäste erheitern, von der Lobrednerei der Dichtungen ganz zu geschweigen 1.

So wird mit Aufbietung aller Kräfte das hilfreiche Verweilen der göttlichen Mächte erbeten; doch ist das imposante Wohlwollen, das sich in dieser Gastfreundlichkeit entfaltet, nicht ohne egoistische Absicht. Man erwartet, dass die Götter sich erkenntlich erweisen und in demselben Masse dem Opfernden Hilfe leisten, dass sie ihn schützen gegen Feinde oder Dämonen, gegen Krankheit oder schlechte Witterung, dass sie ihm Reichtum und Ehre und hohe Stellung geben, Kinder und Rinder und langes Leben verleihen. Auch „Sündenvergebung" sucht man zu gewinnen; von eigentlichen ethischen Gütern ist aber keine Rede. All Das wird erwartet oder geradezu gefordert. „Ich dir du mir"; do ut des ist die kurze Formel des vedischen Opfers: „Hier ist die Butter — wo sind deine Gaben?" und ganz wie

1 Die vegetabilischen Opfer tragen den allgemeinen Opfernamen ishti und werden von dem Tieropfer (paçu pecus) und von dem Somaopfer unter

schieden.

=

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

3

bei einem Geschäft wird aufgezählt, wie viele Leistungen die Götter als Entgelt zu liefern haben.

Aehnlich ist der Charakter der die Opfergaben begleitenden Gebete, der Mehrzahl der religiösen Lieder des Rig-Veda, welche ursprünglich als Prologe einer grösseren Opferfeier gedacht werden müssen. Die Gebete sind selten von Frömmigkeit oder Inbrunst, nie von Demut getragen; sie gehen auf die Erhaltung äusserer Güter oder Abwehr von Gefahren aus; von Dankbarkeit sind wenig Spuren zu finden; das Wort „danken" fehlt überhaupt der vedischen Sprache. Der Dichter oder Priester vergisst in den Liedern über dem Interesse seines Lohnherrn keineswegs sein eigenes Interesse. Kriechende Lohnsucht spricht aus vielen Liedern: „Wenn ich, o Indra! so mächtig wie du wäre, da wollte ich, o Gabenreicher, meinen Lobsänger reichlich bescheren; nicht wollte ich ihn dem Elend überlassen; ich wollte dem zu Hilfe kommen, der mich von Tag zu Tag erhöht" (VII, 32).

Die ernstere Seite des vedischen Opferwesens war der sühnende Charakter des Opfers. Wie eifrig man sich bemühte, Sünde zu büssen und Unreinheit zu entfernen, und wie äusserlich und mechanisch anderseits dieses betrieben wurde, wird aus der Beschreibung der einzelnen Opfer hervorgehen.

Die Opfer wurden in den Häusern oder im Freien dargebracht -Tempelgebäude kennt der Veda nicht ; sie teilen sich nach ihrem privaten oder offiziellen Charakter in Opfer mit einem oder mit drei Feuern. Das immer benutzte von diesen ist das Hausherrnfeuer (gârhapatya), das geheiligte Herdfeuer; die beiden andern waren das „Opferfeuer“ (âhavanîya), das den Göttern, und das „Südfeuer“ (dâkshinâgni), das den Manen und Dämonen angezündet wurde. Dies teufelvertreibende Feuer trägt den primitivsten Charakter und scheint das älteste zu sein. Es hat sich wahrscheinlich im iranischen Kultus erhalten und hat dort grosse Würde erreicht. Das Ahavanîyafeuer ist speziell indisch. - Das Anzünden geschah immer durch Reiben von Hölzern; das Herdfeuer, das bei Begründung des Hausstandes vom Hausvater feierlich angelegt wurde, versah gewöhnlich die beiden andern Altäre mit Feuer; auch wurden die Opferspeisen immer in diesem gekocht.

Die kleinen häuslichen Opfer, die auf das eine Feuer sich beschränkten, wurden von dem Hausherrn selbst dargebracht; sie bestanden meistens im Schüren des Feuers und Kochen von Speisen, die den Göttern vorgesetzt wurden, woher sie den Namen „Kochopfer" haben, sind aber von geringer Bedeutung. Dem Hausherrn (aus

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