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sprüche und alle Befleckung des alten Jahres, des Winters, des Todes beseitigt wurden" (PRELLER).

Gelegentlich haben wir schon die Namen mehrerer Ferien erwähnt. Von den feriae conceptivae kommen besonders die feriae latinae in Betracht. Die Konsuln hatten dieses Fest bald nach ihrem Amtsantritt auf eine nicht sehr fernliegende Zeit, jedenfalls vor ihrer Abreise nach der Provinz, anzusetzen. Der Ort der Versammlung war der mons albanus, dort opferte man dem Jupiter Latiaris einen weissen Stier, dessen Teile man unter die Städte des latinischen Bundes verteilte, und betete man für Rom und für das Latium. Auch ein Opferschmaus und Volksspiele (u. a. die oscilla) waren damit verknüpft. Es war ein Bundesfest der Latiner, während dessen Feier die Magistrate die Stadt Rom verliessen und sie der Obhut eines praefectus urbis feriarum latinarum anvertrauten. Auch in der Stadt selbst opferte man dann dem Jupiter Latiaris und hielt Wettrennen auf dem Kapitol.

Wie bereits gesagt, enthält ein schon an seinen grösseren Schriftzügen erkennbarer Teil des Steinkalenders die Feste der älteren, dem Numa zugeschriebenen römischen Religionsordnung. Diese Liste der ältesten römischen feriae publicae gestattet uns einen Blick in die Zustände und Anschauungen jener Zeit; wir wollen sie deshalb hier der Hauptsache nach mitteilen. Die Hauptgötter waren Jupiter, dem die Iden heilig waren und dem auch die Weinfeste galten, Mars und sein Doppelgänger Quirinus. Auch dem „bösen Jovis“ (Vediovis) feierte man am 21. Mai ein Opferfest (Agonia). Sehr im Vordergrund standen die Marsfeste im März (Pferderennen, equirria, Waffentanz, quinquatrus, Drommetenweihe, tubilustrium) und im Oktober (armilustrium), während Quirinus am 17. Febr. sein Fest hatte. Neben diesen kriegerischen Festen waren die wichtigsten die Acker- und Weinbaufeste, daneben auch einige Hirtenfeste. Im April opferte man am 15. der Tellus (fordicidia), am 19. der Ceres (cerialia), am 21. der Herdengöttin Pales (parilia), am 23. dem Jupiter als Beschützer der Reben, wobei man die vorjährigen Fässer öffnete (vinalia), am 25. dem Roste, der die Saaten bedrohte, Robigus (robigalia). Beim Einbringen der Ernte feierte man die Feste des Consus (21. Aug.: consualia) und der Ops (25. Aug.: opiconsiva); im Dezember dankte man denselben Gottheiten für den Segen der Speicher (15. Dez.: consualia, 19.: opalia), während am 17. Dez. die neue Aussaat (saturnalia) geschah. Weinfeste wurden, ausser dem schon genannten im April (vinalia), noch zwei gefeiert: am 19. Aug. (vinalia) und am 11. Okt. (meditrinalia, weil dem jungen Most Heilkraft innewohnte). Beim Jahresschluss feierten

die Hirten den Faunus (lupercalia, 17. Febr.) und die Ackerbauer den Terminus (terminalia, 23. Febr.). In den Sommer fiel das Hainfest (lucaria, 19. und 21. Juli), in den Herbst die Quellfeier (fontinalia, 13. Okt.), während am kürzesten Tag die neue Sonne gefeiert wurde (divalia, 21. Dez.). Dem Neptunus, ursprünglich nur ein Gott des Wassers und der Feuchtigkeit, galten im Hochsommer, 23. Juli, die neptunalia, als man für allzugrosse Trockenheit Abwehr suchte. Die volturnalia am 27. Aug. galten dem Tiberfluss; dem Vulcanus die volcania, am 23. Aug., und das zweite tubilustrium, am 23. Mai (das erste am 23. März, galt dem Mars); dieser war der Gott der verheerenden Gewalt des Feuers, bei dem man um Hilfe dagegen anhielt. Carmenta, zu deren Ehre am 10. und 11. Jan. die Camentalia gefeiert wurden, war eine alte Geburtsgöttin. Viel wichtiger waren die Feste, die sich auf die Familienreligion bezogen, deren Hauptzüge wir schon oben beschrieben haben. Hierher gehören: vestalia (9. Juni), matralia (11. Juni), liberalia (17. März), das Fest des Gottes der tierischen und pflanzlichen Fruchtbarkeit, Liber, der später mit Dionysos identifiziert wurde, feralia (21. Febr.), lemuria (9., 11., 13. Mai). Die Bedeutung der alten Bürgerfeste (regifugium 24. Febr., poplifugia 5. Juli, septimontium 11. Dez.) ist nicht mehr durchsichtig. Am 9. Jan. feierte man dem Janus als dem Gott des Anfangs ein Opferfest (agonia). Fügen wir den genannten noch die fast verschollenen furrinalia (25. Juli) und larentalia (23. Dez.) hinzu, so haben wir sämtliche unbeweglichen feriae publicae der ältesten Zeit aufgezählt.

Wir haben bereits einen beträchtlichen Teil der Bestimmungen des Kalenders mitgeteilt und können nicht alle erwähnen. Allein wir müssen noch hervorheben, dass es im Kalender auch dies natales gab, die Stiftungs- oder Dedikationstage der Tempel und die Geburtstage einzelner Personen, namentlich die Jahrestage der Kaiser und kaiserlichen Frauen. Die Feiertage datieren fast ohne Ausnahme aus der ältesten oder aus der jüngsten Periode, also aus der Zeit der Könige oder der Kaiser.

Diese Bemerkung trifft nicht zu für die Feierlichkeiten, die wir jetzt noch zu besprechen haben: die Spiele. Die ludi rühren alle, mit Ausnahme der angeblich von Tarquinius Priscus eingesetzten ludi Romani, aus der Zeit der Republik her. Sie sind scharf zu trennen von den hochaltertümlichen sakralen Spielen, wie die Tänze der Salier, die Equirria (Pferderennen), die Consualia usw. Sie waren mehr Kampfspiele griechisch-etruskischer Art, schlossen sich bestimmten Kulten an, waren aber zu wenig sakraler Natur, um die Tage, auf die sie fielen, zu dies nefasti zu machen. Die ältesten waren, wie gesagt,

die ludi Romani; man feierte sie im Herbst. Ursprünglich waren sie eintägig; es wurden aber immer mehr Tage hinzugefügt, so dass sie im Anfang der Kaiserzeit 16 Tage (4.-19. Sept.) dauerten. Ursprünglich müssen sie den Abschluss der Triumphalfeste gebildet haben, und als sie sich von diesen losgelöst hatten und ein selbständiges, auf eine bestimmte Zeit angesetztes Fest geworden waren, bewahrten sie noch diesen alten Charakter dadurch, dass der feierliche Aufzug (pompa)' dabei eine Hauptsache blieb. Voran ging die Jugend Roms zu Pferd und zu Fuss, dann die an den Spielen Teilnehmenden (Wagenlenker, Reiter, Tänzer, Musikanten), dann folgten die Rauchfässer und heiligen Geräte, zuletzt die Götterbilder auf Bahren (fercula) getragen, während die Attribute (exuviae) auf besonderen Wagen (thensae) von pueri patrimi und matrimi geleitet wurden. In der Kaiserzeit führte man auch die Bilder der vergötterten Kaiser und Kaiserfrauen in dem Zug mit. Unter den Spielen war das Wagenrennen wohl das älteste, im Verlauf der Zeit kamen aber allerlei andere Uebungen hinzu, Reiten und Ringen, Tanzen und endlich auch szenische Darstellungen. Der ludus Trojae, ein Knabenritt, wird allerdings erst unter Sulla erwähnt, gehört aber doch sehr wahrscheinlich zu den sehr alten Kultbräuchen.

Neben den römischen Spielen kamen schon früh manche andere auf, zuerst wohl das plebejische Gegenstück derselben, die ludi plebeii, die im Circus flaminius abgehalten wurden. Auch diese waren ursprünglich eintägig, erstreckten sich aber später auf 14 Tage, an welchen Wettrennen und szenische Spiele stattfanden; nur eine pompa finden wir hier nicht ausdrücklich erwähnt. Wie bei den ludi romani das epulum Jovis auf die Idus des September fiel, so bildete ein epulum Jovis auch an den Iden des November den Höhepunkt der ludi plebeii.

Vielleicht aus der gleichen Zeit wie die ludi plebeii2 müssen wir die ludi ceriales (im April, in Augustinscher Zeit vom 16. bis 19. April) datieren, die ebenfalls durch Zirkusspiele gefeiert wurden (szenische Spiele bei den Cerialien werden erst später erwähnt), bei welchen aber auch volkstümliche Bräuche vorkamen, wie das Hetzen von Füchsen, an deren Schwänze Brände gebunden waren.

Die ludi apollinares wurden zuerst in der Not des zweiten punischen Krieges (212 v. Chr.) auf Veranlassung der marcianischen Sprüche dem Apollo im Circus maximus gefeiert. Sie fielen auf den Juli und dauerten später mehrere Tage. Aehnlich war der Ursprung der nur um wenige Jahre jüngeren (204 v. Chr.) ludi megalenses im

1 Die Beschreibung Dion. Halik. VII 72 nach Fabius Pictor.

* Beschreibung bei Ovid, Fasti IV 393 ff.

April, für die Mater Magna aus Pessinus'. Bei diesen, wie bei den apollinarischen Spielen, standen szenische Darstellungen im Vordergrund, denen freilich auch circensische hinzugefügt waren.

Etwas älter als die beiden letztgenannten waren die ludi florales, die man mit ausgelassener Fröhlichkeit und volkstümlichen Spässen im Mai feierte. Ausser diesen Spielen gab es noch manche andere, zum Teil geringerer Bedeutung, zum Teil privaten Charakters (wie die ludi funebres), zum Teil späteren Ursprungs (wie die ludi victoriae Caesaris, ludi augustales). Auch die ludi publici waren ursprünglich Gelegenheitsfeste, durch Gelöbnisse veranlasst (ludi votivi), wurden aber zu feststehenden, jährlich wiederkehrenden, in den Kalender aufgenommenen Spielen.

Obgleich ihrem Wesen nach nur selten vorkommend und also nicht zum Kalender gehörig, sind doch die ludi saeculares oder terentini am passendsten an dieser Stelle nach den andern Spielen zu behandeln. Den Ursprung dieser ludi terentini erzählt ein altes Märchen: der sabinische Bauer Valesius habe am Terentum, einem niederen Teil des Campus martius am Tiberufer, Heilung für seine kranken Kinder erlangt und 20 Fuss unter der Erde einen Altar des Dis und der Proserpina aufgefunden und diesen Göttern furvae hostiae geopfert. Später sollte der erste Konsul Valerius Publicola, indem er an diesem Altar geopfert hatte, die Stadt von der Pest befreit haben. Offenbar liegt hier die Erfindung eines Annalisten, wohl des Valerius Antias, vor. Dieser wollte einen Stammbaum der ludi Tarentini konstruieren, wodurch sie als die eigentlichen ursprünglichen ludi saeculares erscheinen sollten und die gens Valeria die Ehre ihrer Einsetzung hätte. Und wirklich ist eine Totenfeier am Terentum mit den ludi saeculares vereinigt worden. Der Begriff saeculum ist der einer Generation, vom Gründungstage einer Stadt bis zum Todestage des Längstlebenden der dann Geborenen, und von da an wieder auf dieselbe Weise weiter zu berechnen. Solche saecula, welche man annähernd auf hundert Jahre anschlug, meinte man durch eine Feier abschliessen zu müssen, wobei wohl der Gedanke zu Grunde lag, dass so auch die Missgeschicke, welche man erlitt, in die vorangegangene Zeit gleichsam eingeschlossen wurden, und so ein ganz neues, noch von keinem Uebel berührtes Zeitalter anfinge. Solche Säkularfeiern sollten nun in älterer Zeit auch. stattgefunden haben, ohne jene Verbindung mit dem terentinischen Totenfeste. Man zählte deren mehrere auf. Von ludi terentini als Säkularfest scheint erst im Jahre 249 die Rede zu sein können. In

1 Ovid, Fasti IV 179 ff.

der Mitte der Kriegsnot des ersten punischen Krieges, als furchtbare Schreckenszeichen die Gemüter erregten, da scheint man auf den Gedanken gekommen zu sein, das böse saeculum durch eine besondere, nach griechischem Ritus vollzogene Totenfeier, für welche sogar griechische Götter Dis pater (Pluto) und Proserpina (Persephone) eingeführt wurden, abzuschliessen. Diese war die erste in einer bestimmten Reihe von Säkularfeiern, die nächste fällt in das Jahr 146, die berühmteste ist die unter Augustus im Jahre 17 v. Chr. Unter den Kaisern begegnet uns diese Feier mehrfach, so unter Claudius, Domitian, Antoninus Pius, Septimus Severus, weil man das saeculum verschieden berechnete und auch wohl an dem halben saeculum Spiele anordnete. August, der die Feier neu begründete, feierte dabei nicht bloss die unterirdischen Götter des Terentum, sondern an erster Stelle Jupiter und Juno, Apollo und Diana. Da die Säkularfeier ausländische Riten hatten, standen sie unter der Leitung der Xviri (später XVviri). Vorher kündigte ein Herold zu Rom die Spiele an ,quos nec spectasset quisquam nec spectaturus esset". Einige Tage vor dem Fest teilten die Xviri auf dem Kapitol und im Tempel des Apollo Palatinus die suffimenta (Fackeln, Schwefel, Asphalt) aus. Zugleich erhielt das Volk im Tempel der Diana in Aventino Weizen, Gerste und Bohnen. Das eigentliche Fest dauerte drei Tage und drei Nächte; dabei wurden Opfer an verschiedene Götter dargebracht, Spiele veranstaltet und ein für diese besondere Gelegenheit gedichtetes Carmen saeculare gesungen, in der Art des horazischen, das uns noch erhalten ist.

§ 7. Die Ursprungssagen.

Literatur. Ausser den allgemeinen Werken sind diese Sagen in alter wie in neuer Zeit in einer Reihe von Spezialuntersuchungen behandelt worden, deren Resultate man übersichtlich zusammengefasst findet bei J. A. HILD, La légende d'Enée (RHR. 1882, II) und in WÖRNERS Artikel Aineias in ROSCHERS Lexicon I (1884). Dabei sind von späteren Arbeiten noch zu erwähnen die von F. CAUER, De fabulis Graecis ad Romam conditam pertinentibus (1884), und: Die römische Aeneassage von Naevius bis Virgilius (1886, Sep.-Abdr. aus Jahrb. f class. Philol., 15. Suppl.-Bd.).

Die Gründungssagen Roms sind nicht, wie noch in neuerer Zeit versucht worden ist, als indogermanische Naturmythen zu betrachten, sondern ihr Interesse liegt darin, dass sie alte Tatsachen des römischen Kultus und der römischen Geschichte" (PRELLER) abspiegeln. Es ist allerdings ein leichtes, darzutun, dass der pragmatische Zusammenhang, den Schriftsteller wie Livius und Dionys von Halikarnass zwischen den verschiedenen Sagenelementen herstellen, nicht Stich hält, und dass die Kritik auch hier das pseudohistorische Bild Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Auß. II.

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