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(leuchtende), regin, rogn (ratende), metod (messende), bond, hapt (balken) vor.

Ueber göttlichen Charakter und göttliches Wesen lässt sich bei Völkern, die keine selbständige Reflexion über solche Fragen haben, nur wenig sagen. Es ist deutlich, dass die grossen Götter der Germanen Naturwesen sind, aber dass ihre Stellung als Stammväter der Geschlechter, Beschützer der Stämme im Krieg, Recht und Volksversammlung (Thing) noch stärker in den Vordergrund tritt. Manche Gestalten, namentlich der nordischen Mythologie, sind literarisch gebildet, poetische Gestalten. So gibt es auch hier neben dem aktiven ein bloss erdichtetes Pantheon. Die Sichtung ist nicht überall reinlich zu vollziehen. Als Kriterien für die Echtheit eines Gottes frage man vor allem, ob er einen Kultus hat, ferner ob er in zweifellos echten Naturmythen eine Rolle spielt, dann ob er in nomina propria (sowohl von Personen als geographische) gefunden wird.

Die Götter sind in Kräften und Vermögen zwar übermenschlich gedacht, aber nicht über die Welt erhaben, und sehr oft in Ausübung ihrer Macht von äusseren Bedingungen oder Besitzen abhängig: so der weite Blick über die Welt vom Sitzen auf dem Hochsitz (Hlidskjalf), die Jugend von Idhuns Aepfel, Thors Macht vom Hammer. Stark tritt bei manchen nordischen Göttern das Vermögen hervor, allerlei Gestalten zu wechseln. Eine sittliche Bedeutung haben diese Götter nicht: weder wird ihr eigenes Tun nach sittlichem Massstab gemessen, noch sind sie den Menschen gegenüber Wahrer und Rächer einer sittlichen Ordnung. Was von sittlichen Motiven hervortritt, in Voluspá, ist späteren Einflüssen zuzuschreiben. Auch die Gegensätze in der Götterwelt: der Vanenkrieg (wohl kulthistorisch), die Kämpfe mit Loki (das Diabolische in ihm ist auch späteren Ursprungs), die mit den Riesen, sind nicht sittlich bestimmt; ebenso wenig wie z. B. das Anziehende und Zurückstossende der, später streng verpönten, finnischen Zauberkünste, wovon die norwegische Literatur so viele Zeugnisse bringt.

Wir begegnen in germanischen Mythen und Bräuchen öfter Göttergruppen: Odhin, Hoenir, Loki (Edda), Thor, Odhin, Freyr (Upsala), auch in Abschwörungsformeln und Weihesprüchen: dies ist aber kaum mehr als zufällig. Die späteren Listen in den Liedern der Edda und in Gylfaginning sind Machwerke.

Ohne absolute Vollständigkeit zu erzielen, wollen wir jetzt die germanischen Gottheiten einzeln aufführen.

Wôdan (hochd. Wuotan, angels. Wóden, longob. Godan, nord. Odhin). Die Etymologie ist unsicher: die meist verbreiteten sind die

von wâ (sanskr. wehen) und die, welche den Namen mit vates übersetzen. Als Naturgott ist Wôdan aber gewiss Windgott gewesen. Er ist bei Tacitus, in der interpretatio romana als Mercurius der Hauptgott der Westgermanen. Der Name eines Wochentages bekundet ihn für alle Germanen, vielleicht mit Ausnahme der hochdeutschen Stämme, die den Tag als Mittwoch bezeichnen. Welche Züge Wôdans Tacitus an Mercurius erinnerten, ist rätselhaft; als Kriegsgott glich er mehr einem Mars; und dass beide Windgötter und Totengötter waren, hat wahrscheinlich Tacitus nicht gewusst. Wôdan kommt in manchen Funktionen vor, die aber durchaus nicht aus seinem Naturgrund als Windgott abzuleiten sind, sondern seinem Charakter als Hauptgott entnommen werden: er beschützt Landbau, ist Kriegsherr, Ahn der Geschlechter, im Merseburger Spruch mächtig als Zaubersprecher, im Norden Gott der Dichtung, auch Totengott. Dass er in der wilden Jagd und dem wütenden Heere (Wuotes her) Anführer ist, fasse man als eine spätere Kombination. Das alte Heer, die wilde Jagd ist sowohl Sturmjagd als Totenzug durch die Luft. Die Berge, wo der Zug anfängt (die sog. Hutberge), die Zeit (namentlich die zwölf Nächte), das Ziel (ein Tier oder ein Weib zu erjagen), die Anführer (Helljäger, Hackelberend, Dietrich, Herodes, Herzog Abel, Rübezahl, Ruprecht, Wode) usw. gehören zum Volksglauben, der nicht auf germanische Länder beschränkt ist. Literarische Zeugnisse über diese Vorstellung reichen nicht über das 12. Jahrh. hinauf. Die Verbindung mit Wôdan ist eine unwesentliche. Sehr allgemein ist Wôdans Funktion als Kriegsgott, der den Sieg beschert und dem dafür Opfer gebracht werden. Ob sein Charakter als Totengott ursprünglich ist oder durch die nordische Literatur aus dem vorigen abgeleitet, da nämlich die gefallenen Helden bei Odhin kommen, lassen wir dahingestellt. Im letzteren Fall würde dieser Zug mit dem Valhallglauben, wo die gefallenen Einherjar stets wieder kämpfen und schmausen, aus der Vikingerzeit stammen. Zahlreich sind die Züge der nordischen Mythologie über Odhin: sein Ross (Sleipnir), seine Raben, seine Wölfe, sein Speer, sein Ring (Draupnir), sein Hochsitz. Er ist der viel Wandernde, der Weise, der sein Auge Mimir zum Pfand gibt, der Zauberer und Runenkenner, der Vater der Poesie. Fast in allen Mythen spielt er eine Rolle. Da aber diese Mythen grösstenteils märchenhaft entwickelt sind, so braucht unsere übersichtliche religionsgeschichtliche Darstellung sie nicht zu erzählen. Viele Fürsten sind Schützlinge Odhins. Saxo macht ihn. euemeristisch zu einem alten König Othinus. Aber in der Edda, sowohl den Liedern als Gylfaginning herrscht die Neigung, diesen höchsten Gott mit Allvater zu identifizieren, oder sogar trinitarisch aufzufassen

(Odhin, Vili, Ve; Har, Jafnhar, Thridi): lauter christliche Züge. Ueberhaupt ist nicht da, wo die Mythologie am üppigsten blüht, auch der religiöse Kult am meisten bezeugt; aber die Religion WôdanOdhins fehlt doch nirgends in der germanischen Welt. Den bis jetzt unverstandenen Mythus von Odhin am Galgen (Hávamál) habe ich absichtlich übergangen.

Donar (fries. und angels. Thuner, nord. Thor) ist gleichfalls allgemein germanisch. Er ist der Hercules des Tacitus, während die Kombination von dies Jovis mit Donnerstag ihn als Jupiter zu bezeichnen scheint. Er ist der Donnergott, der Hercules Magusanus der Bataver, auch in der Schlacht angerufen. Den Ackerbau schirmte er, und der Donnerstag war für allerlei Geschäfte in Feld und Haus, auch für Hochzeit ein günstiger Tag. Wie sehr sein Dienst im Norden verbreitet war (im flachen Dänemark freilich weniger als im Bergland Norwegen), davon zeugen seine vielen Tempel mit grossen Bildern, in den norwegischen Sagas ausführlich beschrieben, und auch, dass die übergrosse Zahl der Personennamen in Norwegen und Island mit Thor zusammengesetzt ist. So heisst Thor auch der landás (Landgott) von Norwegen, und manche Funktionen, anderswo von Odhin versehen, werden hier Thor zugeschrieben. Ein Gegensatz zwischen beiden Göttern tritt hervor in Harbardhsljódh, wo Thor der Bauerngott, Odhin der der Jarle und Skalden ist, und noch mehr in der Starkadsage, wo Thor die drei grossen Gaben Odhins an Starkad immer durch eine verhängnisvolle Beigabe verdirbt: hier ist er der Feind der dem Odhin ganz ergebenen Krieger. In der Edda heisst Thor vielfach: Hlorridi (der Brüller), er fährt in einem mit Böcken bespannten Wagen (Reidhartyr, Okuthor), er besitzt den Hammer, die eisernen Handschuhe und den Kraftgürtel. Seine zahlreichen Mythen sind meistenteils etwas märchenhaft entwickelt; wie er als Freyja verkleidet von Thrym seinen Hammer zurückholt, sein Kampf mit Hrungnir, seine Fahrt zu Geirrödhr und die nach Utgardloki, sein Fischen der Midhgardhschlange usw. Thor ist ein grosser Esser und Trinker, ein roher Geselle, aber gutmütig und den Menschen wohltätig.

Mit Tiu (Ziu, nord. Tyr, angels. Tig, Grundform Tiwaz) berühren wir ein Hauptproblem der germanischen Mythologie. Seitdem die Etymologie, die das Wort mit Dyaus, Zeus kombiniert, hinfällig geworden ist, ist auch der Charakter des Gottes als Himmelsgott durchaus nicht mehr gesichert. Mit MÜLLENHOFF und MOGK in Tiu den Hauptgott aller Germanen zu sehen, ist nicht zulässig. Auch die Kombinationen mit den (problematischen) Eponymen Heroen der

Ingväonen, Istävonen, Herminonen, mit dem thüringischen Iring, mit einem Bayerngott Er und einem sächsischen Sahsnot sind alle recht unsicher. Aber gewiss ist, dass Tiu (Mars) bei vielen germanischen Stämmen als Kriegsgott sehr in dem Vordergrund stand (wir erinnern an den Altar von Housesteads, Marti Thingso, und die Sueven heissen Ziuwari = Ziudiener), und dass ein Wochentag ihm gewidmet war. Der sehr verbreitete Schwerttanz gehörte auch wohl zu seinem Kultus. In der Eddamythologie tritt Tyr ziemlich zurück; aber das Wort tyr bedeutet in Zusammensetzungen Gott schlechthin (wie es denn mit dem sanskr. deva Gott zusammenhängt), und wenn Tyr auch nicht in vielen Mythen eine Hauptrolle spielt, im Streit gegen den Fenriswolf, wobei er einen Arm verliert, ist er eine Hauptfigur; beim Kampf am Ende dieser Welt sind die Rollen freilich anders verteilt: Odhin steht gegen den Fenriswolf, Tyr gegen den Hund Garm, der wohl aber nur als Doppelgänger des Wolfes aufzufassen ist. Dass die Krieger den Tyr vielfach verehrten, wird auch bezeugt durch die Schwertrunen, bei deren Einritzen man seinen Namen nannte.

Die Vanen bilden eine Gruppe für sich in zwei Paaren: NjordhrNerthus, Freyr-Freyja, die man vielleicht als ursprünglich identisch betrachten kann, die aber in Literatur und Kultur doch besondere Gestalten bilden. Nerthus ist uns nur durch den Bericht von Tacitus' Germania bekannt. Njordhr könnte allenfalls als eine mythologische Fiktion betrachtet werden, aber er spielt nicht bloss in Mythen eine Rolle, sondern auch sein Kultus ist bezeugt. Von Freyr (got. frauja, hochd. frô, angels. fréa) ist die appelative Bedeutung Herr noch ganz durchsichtig, wir dürfen ihn aber darum nicht mit einem andern Gott, etwa mit Tiu, identifizieren. — Freyja ist weder alt- noch gemeingermanisch; die nordischen Skalden haben sie gebildet: als Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe ist sie aber in der nordischen Mythologie eine Hauptgestalt geworden.

Der Vanenkrieg hat gewiss die Bedeutung eines Kultuskrieges, der sich aber auch annähernd geschichtlich nicht datieren lässt. Wohl können wir die Vanen den ingväonischen Stämmen zuweisen und die Nerthusinsel auf Seeland suchen. Von da aus wird sich dann der Vanenkult nach Schweden verbreitet haben: Freyr ist der Svíagodh (Schwedengott). Die Umfahrt der Nerthus im Frühjahr mit festlichem Jubel und heiligem Frieden (Tacitus) gleicht sehr der Freysprozession in Upsala, in einer späteren Saga ausführlich geschildert: freilich

'Siehe hierüber die klassische Abhandlung von K. WEINHOLD, Ueber den Mythus vom Wanenkrieg (Sitz. Berl. Ak. 1890).

könnte man auch Frühlingsprozessionen anderswo mit Wagen oder Schiff (z. B. die der „Isis", wie Tacitus sie nennt) hinzuziehen. Im Vanenkrieg einen Naturmythus zu sehen, ist wenig zulässig: auch der Gegensatz der lichten Vanengötter mit dem chthonischen Wôdan willkürlich. Wohl ist der Charakter der Vanengötter der üppiger, sinnlicher, reicher, fröhlicher Gottheiten, die die Wiederbelebung der Erde und die Wiederaufnahme der Schiffahrt im Frühjahr beschützten; auch Freys Werben um Gerda (Skirnisför) ist ein Frühlingsmythus. Hiergegen ist aber zu erinnern, dass doch der Nerthuskult seine furchtbare Seite hatte im Ertränken der dienenden Sklaven. Der Vanenkrieg wird Vol. 21-24 in das Weltdrama versetzt: die Vanengöttin heisst hier Gullveigh. Der Kampf endete mit einem Vertrag und Kultgemeinschaft: Njordhr wurde Geisel bei den Asen (die ihm die finnische Skadhi vermählen), Hoenir und Mimir sind als Asengeisel zu den Vanen geschickt.

Balder steht im Mittelpunkt sowohl der nordischen Kunstmythologie als der neueren mythologischen Forschung, welche die meist abenteuerlichen Theorien über ihn aufstellt. Sein Name ist in Deutschland (Merseburger Spruch) und bei den Angelsachsen bezeugt, wird aber oft als appelativ gedeutet. Auch in nomina propria ist er nachgewiesen. Balders Kultus in Norwegen scheint vereinzelt und spät. Die Dichtung Snorris (Gylfag. 49) und die euemeristische Fassung Saxos schildern ausführlich Balders Tod im Kreise der Götter durch den Schuss des blinden Hodr mit dem Mistiltein, tückisch durch Loki dazu angeleitet. In Eddaliedern ist dieser Tod des geliebten Gottes als die erste Einbusse der Götterwelt Vorspiel des allgemeinen Untergangs. Dass der ganze Mythus klassischen und christlichen Vorbildern nachgedichtet ist, und Balder der „, weise Christus" ist, wie BUGGE will, ist gewiss falsch, wenn auch in einzelnen Zügen der ausgeschmückten Dichtung unwillkürlich christliche Bilder eingewirkt haben mögen. Die neueste Theorie führt den Mythus auf einen allgemeinen germanischen Ritus des Königsopfers zurück1.

Loki ist das Rätsel der nordischen Mythologie, der er ausschliesslich angehört. Er hat weder Kultus noch kommt er anderswo vor. Dennoch ist er in zu vielen Mythen eine Hauptperson, um ihn bloss als mythologische Fiktion zu betrachten. Mit Odhin und Hoenir bildet er öfter eine Gruppe. Seine Doppelgänger sind Logi (appel. Feuer) und Lodhur. Er ist wohl Gott des Feuers oder der feurigen Luft. Er

1 FRIEDR. KAUFFMANN, Balder. Mythus und Sage. (Texte u. Unters. zur altgerm. Religionsgesch. I 1902.)

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