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ist der gewandte verschmitzte Geselle, der auch am meisten in allerlei Gestalten sich verstecken kann; oft der Ratgeber, auch wohl der Possenreisser der Asen. Seiner Natur nach gehört er halb zu den Asen, halb zu den Riesen. In den Eddaliedern ist er meist völlig diabolisiert, überall der gefährlichste Feind der Asen, beim Weltuntergang der Hauptgegner. Die Mythen seiner Metamorphosen, seiner Streiche, seiner Schmähung aller Götter (Lokasenna), seiner Fesselung führen wir nicht einzeln auf.

Der nordischen Mythologie gehören noch mehrere Götter von mehr oder weniger Bedeutung an: Heimdallr, der Wächter der Götter, Hoenir, der zu den Vanen ging, Ullr, der in Schweden auch im Kultus lebte, Vidhar, Vali, Bragi ...; die Liste möge nicht vollständig sein, die Zahl göttlicher Gestalten ist hier doch eine beschränkte.

Die Göttinnen haben weit weniger ausgeprägte Persönlichkeit als die Götter. Dass aber im Kult der deutschen Stämme Göttinnen: die rätselhafte Isis, Tamfana, Baduhenna, Nehalennia, Nerthus u. a. sehr hervortreten, haben wir bereits gesehen. Allein mythisch sind diese Gestalten und die der nordischen Göttinnen ebenfalls wenig individualisiert. Sie alle auf den einen Typus der Erdgöttin zurückzuführen, ist willkürlich; wenn auch allerdings die eddischen Gestalten von Gerda, Menglod diesen Charakter haben. Inwiefern wir aber in diesen Mädchen, wie in denen des zweiten Merseburger Spruchs, wirklich Göttinnen vor uns haben, ist fraglich. Die in Deutschland viel vorkommenden Namen Perchta, Holda deuten gewiss keine persönlichen Gestalten an, sondern sind adjektivisch zu fassen. Die allgemeinen Funktionen der deutschen Göttinnen bringen sie mit dem häuslichen Leben, mit Kindersegen und Herd, Spinnen und Weben, auch mit Säen und Ernten in Beziehung. Im deutschen Folklore haben diese göttlichen Wesen allerlei Namen: Fru Freke, de oll Frie, Fru Wod, Gode, Fru Harke, die Werke, Fru Stempe, auch sogar Herodias, Diana, Abundia.

Die germanische Hauptgöttin, auch durch den Namen des Wochentags bezeugt, ist Frija (nord. Frigg). Dass sie ursprünglich Gattin des Himmelsgottes Tiu gewesen sei, später aber mit Odhin gepaart worden, ist eine freilich viel verbreitete und geistreich verteidigte Konstruktion der neueren Mythologie1.

Dass Freyja eine Skaldenschöpfung ist, haben wir bereits gesehen; sie tritt aber in Mythus und Kultus des Nordens stark in den Vorder

1 Vor allem siehe K. MÜLLENHOFF, Frija und der Halsbandmythus (Z. f. d. A. XXX).

grund. Von den andern weiblichen Wesen muss noch Idhun mit den Aepfeln der Verjüngung erwähnt werden; zu ihrer Befreiung aus der 'Gewalt des Riesen bietet Loki Hilfe. Auch Hel, die Unterwelts- und Totengöttin, sei wenigstens genannt, wenn auch ihre Personifikation schwach ist, eigentlich nur in der eddischen Mythologie, und das Wort öfters die Unterwelt selbst andeutet.

§ 5. Geister und Dämonen.

In keiner Religion fehlen die animistischen Vorstellungen und Bräuche, obgleich wir diese nirgendwo, auch nicht bei den Germanen, als die Hauptquelle der Religion betrachten. Dass schon in ältester Zeit der Glaube an Fortdauer der Seele lebendig war, bezeugen die archäologischen Funde, sowohl die Grabkammern der Steinzeit, als die Behälter der verbrannten Leichen aus der Bronzeperiode. Die zahlreichen Beigaben: Symbole, Speise, Trank, Rüstung, bekunden, dass man sowohl zur Abwehr als zur Pflege der Seele die nötigen Vorrichtungen traf.

Der Glaube, dass die Seele in Wind und Luft verweht, ist wohl ein Hauptbestandteil in den Vorstellungen der wilden Jagd und des wütenden Heeres, wie auch des Hadjingavíg, des Seelenkampfes in der Luft. Auch um Stätten wie Gräber, Kreuzwege, schwebt die Seele.

Das Seelenland liegt jenseits des Meeres (öfter daher Engeland), auch auf und in Bergen. Wie alt und allgemein der Glaube an die düstere Unterwelt der Hel ist, lässt sich nicht bestimmen. Wohl wissen wir, dass Valhall eine Skaldenkreation ist, etwa wie die Rosengärten der mittelalterlichen deutschen Poesie angehören. Der Glaube an Wiedergeburt (Seelenwanderung) ist für den Norden ausdrücklich durch die Helgelieder zu belegen. Dort ist von wirklicher Wiedergeburt die Rede; öfter aber werden die Toten nur im Traume sichtbar, oder benutzt die Seele den toten, aber nicht verzehrten Körper zum Zwecke des Spuks. Es ist gewiss, dass der Glaube an was man eine „SeelenFauna" genannt hat, die „Wer "tiere, worin Seelen ihre Behausung haben: Mäuse (der Pfeifer von Hameln), Wölfe (Werwölfe), Bären (Berserker) und andere, sehr verbreitet war.

Die nordische Literatur gibt über diese primitiven Vorstellungen von Seele und Leib etwas mehr zusammenhängende Vorstellungen als die Volksüberlieferungen. Des Menschen Doppelgänger heisst im Norden seine fylgja, die Seele, die ihn in Schlaf und Tod verlässt, die ihm auch wohl erscheinen kann, bisweilen als sein Genius aufgefasst ist. Verwandt, vielleicht doch nicht ganz identisch, ist die oft erwähnte hamingja.

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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Vielseitig sind die Funktionen der gestorbenen Seelen. Sie erscheinen den Leuten als Truggestalten im Traum (nord. draugr, altd. gitroc). Sie plagen sie im Schlaf mit schrecklichem oder wollüstigem Druck: der Alpdruck, die Mare (cauchemar), Trude, Schrat usw. Diese Vorstellungen haben gewiss im Seelenglauben ihren Ursprung, wenn auch die incubi und succubi und Traumgestalten wohl als Geister von den Seelen gelöst erscheinen. Die Kirche hat bis weit ins Mittelalter hinein die vielen abergläubischen Bräuche des Seelen- und Totenkults zu entwurzeln gesucht, ohne dass man sie noch sogar heute als ganz verschwunden betrachten kann. Die vielverzweigten Vorstellungen von Einflüssen seelischer Wesen, Verwandlungen, Luftritt usw. finden wir auch im Hexenglauben in eigentümlichen Kombinationen.

Die Geistergruppen, die wir in der Ueberschrift als Dämonen bezeichneten, sind sehr verschiedenartig; wenn auch keine dieser Gruppen rein aus dem Seelenglauben abzuleiten ist, so stehen doch die meisten mit dem Seelenglauben in irgend einer Beziehung.

Die Valkyren sind nicht ausschliesslich Eigentum nordischer Mythologie. Die Idisen des Merseburger Spruchs, die Skildmeyjar dänischer Sagen, die Schwanenmädchen der Märchen sind freilich nicht ohne weiteres mit Valkyren zu identifizieren: alle sind sie doch mit ihnen verwandt. Die Allgemeinheit des Glaubens an Valkyren wird auch durch die weite Verbreitung der Valkyrennamen: Brynhild, Krimhild, Gudrun, Signy, Gertrud, Svava u. a. zweifellos. Dieser Glaube mag verschiedene Wurzeln haben. Zuerst sei erinnert an die hervorragende Rolle kriegerischer Weiber bei den alten Germanen, von den Tagen der Kimbren und Teutonen an, bis noch Paulus Diaconus das Märchen eines deutschen Amazonenreichs erwähnt. Dann ist ein Naturgrund der Valkyren, als Wolkengeister, nicht unmöglich. Weder euemeristisch noch naturmythisch ist aber der Kern, der besteht im Glauben an Schlachtenlenkerinnen, die sowohl den Sieg entscheiden als sich ihrer Lieblinge unter den Helden annehmen. Diese letztere Seite hat zu der spezifisch nordischen Entwicklung geführt, worin die Valkyren Odhins Schlachtenmädchen sind, welche die Helden in Valhall führen und dort unter die Einherjar einhergehen. So kennen sie die Totenlieder Eiriksmál und Hákonarmál. Ein Lied in der Njalsage c. 156 schildert ausführlich ihre Wirksamkeit, welche sich in der Lenkung der Geschicke mit der der Nornen berührte.

Die Nornen stehen zu den altgermanischen weisen Frauen in derselben Relation, wie die Valkyren zu den kriegerischen Weibern: d. h. sie sind keineswegs daraus entstanden, aber die Vorstellungen berühren sich mehrfach. Die Nornen sind die Schicksalspende

rinnen, auch im Krieg, deshalb ihr Zusammenhang mit Valkyren. Einen mythischen Naturgrund haben sie nicht, ebensowenig einen animistischen, wenn auch die fylgja als Genius und Schützerin des Lebens öfter als verwandt erscheint. Sie repräsentieren die unveränderlichen Geschicke, lichte und dunkle, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft: daher erscheinen sie oft als eine Gruppe von drei. Als Einheit heisst die Norne nord. urdhr, angels. wyrd. Sie bringen Gaben den Neugeborenen, aber auch das dunkle Todeslos. Sie weben die Schicksale des Menschen und schneiden seinen Lebensfaden ab. In deutschen Märchen kommen sie oft vor. Die Edda deutet das Uralte, Unabänderliche auch den Göttern gegenüber in ihnen an, indem sie sie zu Riesentöchtern macht. Auch im Kultus fehlen sie nicht; noch im Mittelalter bereitete man ihnen die Tafel, und auf den Faröer empfangen sie bei der Geburt eines Kindes die Nornengrütze, wovon auch die Wöchnerin geniesst.

Elbe und Zwerge spielen im nordischen mythologischen System nur eine kleine, im Volksglauben eine erste Rolle. Der Ursprung dieser Geister ist gewiss nicht einheitlich. Die Plagegeister, Trugbilder, Druckgeister, Maren, die wir unter den Seelenglauben unterbrachten, werden meist den Elfen zugezählt. So sind auch wohl manche Hausgeister auf Ahnenseelen zurückzuführen. Hingegen aber gehören viele Elfengeschlechter dem Naturgebiete an, deren stille, im geheimen wirkende Kräfte sie verkörpern. Die Elfen werden mit vielen Namen bezeichnet: Alp (in Namen wie Albuna schon bei Tacitus), angels. ælf, nord. álfr, deutsch wicht, nord. vættr, huldre, liuflingar, engl. fairies, während auch die Zwerge zu ihnen gehören. Elfen sind meist fein und zart, oft von auffallender Schönheit, fröhlich bei Tanz und Spiel; Zwerge oft verwachsen, aber weise und verschmitzt. Bei Tagesaufgang verschwinden sie oder werden zu Stein. Ihre Verhältnisse zu den Menschen sind vielgestaltig: oft sind sie hilfreich, heilend, verborgene Weisheit lehrend, dann wieder gefährlich und bösartig. Durch Verbindung mit Menschen wollen Elfenweiber eine unsterbliche Seele erlangen, wenn nur der menschliche Gatte ihren Namen nicht nennt und sie nicht nackt sieht: die vielverbreiteten Märchenmotive von Undine und Melusine.

Die Edda gibt einen (freilich eingeschobenen Vol. 9-16) Zwergkatalog, und unterscheidet Licht- und Dunkelelfen, wobei GRIMM als dritte Art die Schwarzelfen (Zwerge) fügt. Besser unterscheiden wir diese Geister nach ihrem Sitz. Obgleich sie zum Teil lichte Wesen sind, so leben doch die Elfen nicht in der Luft, sondern gewöhnlich auf Erden. In Wald und Feld finden sie sich ein, die Scharen der wilden Leute, Fanggen, Moosfräulein, Waldmännlein, Nörgen, Schrat;

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im Ackerland die Kornmumme, Roggenhund, Haferbock, Getreidemann, Fenesleute; wo die Elfen tanzen, wächst das Gras üppiger. Es gibt viele Wasserelfen oder Nixen, neck, nicor (angels.), marbendill (isl.), meermin, meermaid, waterman oder -vrouw, mümmelchen, havfruer (dän. bezeichnet sowohl Riesinnen als Elfinnen), diese Wassergeister haben vor andern Weisheit und weissagen die Zukunft, vielfach sind sie gefährlich und ziehen die Menschen tückisch hinunter zu sich. Die Zwerge wohnen meist in Bergen oder unter der Erde, das Echo ist ihre Stimme: bergmannetjes, aardmannetjes: ein Mantel oder die Tarnkappe macht sie unsichtbar. Sie führen ein fröhliches Leben in Saus und Braus und sind Eigentümer grosser Schätze. Zwergnamen kennen wir viele: Alberich, Goldemar, Laurin, Gibich, Hans Heiling. Sie stehlen oft Kinder oder entführen Jungfrauen, dem Schneewitchen zeigten sie sich aber freundlich und gut. Sie sind oft sehr kunstreich; wie sie denn in der Edda die Kleinode für die Götter schmieden. Auch die Haus- und Schiffgeister werden den Zwergen zugezählt: Kobold, Kabouter, Heinzelmännchen, Wichtelmännchen, Poltergeist, Tatermann, Claus, Alraunen, Klabauterman usw. Die elfischen Geister empfangen fleissig Opfer und Gaben, sogar blutige, um Krankheit abzuwehren und Segnungen zu erwerben. Im Glauben und Kultus sind sie nicht. weniger wichtig wie in Märchen. Gegen ihren Zorn oder ihre Tücke sind viele Zaubersprüche wirksam.

Die Riesen stehen den Menschen ferner und geniessen auch kaum einen Kult. Die Märchen aber kennen sie gut und in dem nordischen System überragt ihre Bedeutung die der Elfen sehr weit. Sie sind mehr individualisiert als die Zwerge und Elfen und treten weniger in Gruppen auf: die wüste Bergnatur, die einzelnen Felsen (Watzmann, Pilatus), Sturm und Meer sind ihre eigentlichen Elemente. Sie heissen deutsch Riese, Hüne, nord. jotunn (angels. eoten, schwed. jötte), thurs, auch wohl troll. Riesen sind weise und treu, in der Edda gehen die Götter zu ihnen, um Verborgenes zu erfahren, überhaupt haben sie da oft den Charakter der griechischen Titanen (ein älteres Göttergeschlecht), den Göttern feindlich und gefährlich und dennoch ihnen unentbehrlich. Dass dieser Charakter nicht der ursprüngliche, sondern der späterer Systematik ist, liegt auf der Hand. Der Volksglaube kennt sie als Geister der wilden Natur, daher dem Bauer, der pflügt, feind; auch als grosse Bauherrn, von denen die Riesenmauern und -steine der Urzeit herrühren. Es gibt in der ganzen germanischen Welt eine Menge Wasser- und Meerriesen: Grendel (aus Beowulf), Wate (aus Gudrun), Starkad (Norwegen), Aegir (oder Gymir), der weise Mimir, Hymir, das Ungeheuer Midhgardschlange. Sturmriesen sind Ecke und Vasolt

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