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Das Bekannte ist die Regierung des buddhistischen Königs Açoka, der mit den Griechen in Verbindung trat und viele Inschriften hinterlassen hat. Was man aus diesen und aus der kanonischen Literatur gelernt hat, führt auf den Schluss, dass das Konzil zu Pâtaliputra, das Açoka 241 v. Chr. berief, gerade 236 Jahre nach Buddhas Tod stattfand. Da Buddha nach allen Zeugnissen ein Alter von 80 Jahren erreichte, wird also sein Geburtsjahr ca. 560 anzunehmen sein.

Den persönlichen Namen Buddhas nennen die kanonischen Schriften nie. Sein Patronymikon Gotama (eigentlich Gautama, der Gotamide) kommt nur vor, wo Nicht-Buddhisten ihn in diesen Schriften anreden. Seine Jünger reden ihn mit Bhante (Vokativ von Bhagavā, der Hochwürdige, Heilige), auch mit Sattha (çâstar, Lehrer, Rabbi) an. Seine Buddhawürde wird selten (in den Erzählungen von seinen persönlichen Erlebnissen nie) mit dem Worte Buddha (der Erleuchtete), sondern mit dem Worte Tathāgata („der so gewandelt hat") bezeichnet. So nennt er vor allem immer sich selbst und bezeichnet sich dadurch als den Idealmenschen, der den rechten Weg betreten hat, und das Nirvâna erreichen wird, so wie es jedem Frommen gebührt. Dieser Name sei also mit der Selbstbezeichnung Jesu als „des Menschen Sohn" zu vergleichen. Der Vorname Siddhartha wie der Familienname Çakyamuni kommen erst in späteren Schriften vor.

Um diese dürftigen historischen Berichte hat sich die Buddhalegende mit den Zeiten immer üppiger gerankt; erst mit der Zeit der Kommentatoren, als die südliche Kirche sich auf Ceylon schon eingerichtet hat, scheint die Legende sich vollständig ausgestaltet zu haben; jedenfalls besitzen wir in der Pâliliteratur nur eine vollständige Biographie Buddhas, das sog. Nidānakathā, das als Kommentar zu den Jâtakas auf Ceylon niedergeschrieben ist. (Von RHYS-DAVIDS in Buddhist Birth Stories" und teilweise von WARRENS in Buddhism in Translations" übersetzt.) Charakteristisch für diese Produktion ist, dass sie sich mit dem historisch zugänglichen Abschnitte von Buddhas Leben, das uns von den älteren Schriften bekannt ist, weniger oder gar nicht beschäftigt, dagegen - wie die Legenden von Jesus - in den ganz unbekannten Zeiträumen der Kindheit und Jugend, ja sogar in seiner Präexistenz und in den Vorbereitungen der Geburt schwelgt.

Aus seinem Himmel steigt der Bodhisattva (der, dessen Wesen Erkenntnis ist", der künftige Buddha), nachdem ihn die Götter alle darum gebeten hatten, und nachdem er Land und Stadt und Geschlecht für seine irdische Erscheinung erwählt hatte, in der Gestalt eines weissen Elefanten in den Mutterschoss der tugendreichen Kshatriyafrau Māyā, aus der Stadt Kapilavastu in Indien, hinein. Sein Vater

wurde der König Suddhodana, und schon bei seiner von allen Göttern begrüssten Geburt erkennt der Asket Devala an ihm die Zeichen eines Buddha. Am achten Tage wurde ihm der Name Siddhartha gegeben. Der Jambubaum, der das Wiegenkind überschattet, bewegt seinen Schatten solange nicht; die Lehrer, die ihn erziehen, setzt das kluge Kind in Erstaunen. Als junger Prinz lebt er in Pracht und Freude des indischen Hofes; seine Gemahlin (die erst noch spätere Kommentare Yasodharâ nennen) gebärt ihm einen herrlichen Sohn.

Aus diesem weltlichen Leben wurde er nach der Bestimmung der Götter durch vier Omina gerufen, die ihm auf seinen Lustfahrten begegneten: ein Kranker, ein Greis, ein Leichnam und ein Mönch. Auch der widrige Anblick der nach einem Hoffeste schlafenden Tänzerinnen stimmt ihn zur Abkehr von der Welt. Heimlich verlässt er seinen Palast, ohne sich von Weib und Kind zu verabschieden. Ross und Diener gebietet er zurück. Ein Engel versieht ihn mit Anzug und Geräten des Bettelmönchs.

Fünf Büsser sieht er in Uruvelâ; ihnen gesellt er sich zu und verbringt sodann sechs Jahre mit den härtesten Kasteiungen, bis ihm die Eitelkeit solcherlei Benehmens klar wird. Dann verliess er den Ort seiner Busse, ging tiefer in den Wald hinein und nahm unter dem Baum der Erkenntnis Platz. Mâra, der Böse, erkennt die Gefahr, die jetzt seinem Reiche bedroht, ruft alle Schrecknisse herbei, um ihn zu vertreiben, auch durch seine drei Töchter: Begierde, Sorge und Lust, wollte er ihn versuchen. Er kann dem Bodhisattva aber nichts anhaben.

Nach diesem siegreichen Kampf geht ihm - dem immer noch unter dem Baume Sitzenden die vollkommene Erkenntnis (sambodhi) auf und er erlangte dadurch die Würde eines Buddha. Alles überschaute er, was in früheren Existenzen geschehen war, alle gegenwärtigen Zustände und die Kette der Ursachen. Gleich stand ihm das Nirvâna offen; er verschmähte jedoch hineinzugehen, um erst den Menschen die Erlösung zu bringen. Nach sieben Wochen ging er in die Welt hinaus und seine erste grosse Predigt hält er in Benares. Die fünf Gefährten seiner Busszeit bekehrt er zunächst. Der König Bimbisâra empfängt ihn hocherfreut; er gewinnt seine Jünger Upâli und Ananda, die neben andern seine Apostelschar bilden, auch den reichen Anathapindika, in dessen Garten der Erhabene predigt, und dessen Park Jetavana sein Lieblingsort war. Auch Devadatta bekehrt er, den Judas seiner Geschichte. Wie sich der Tod ihm nach langer Tätigkeit nahte und er ins Nirvâna einging, lehren uns die historischen Quellen.

Diese Erzählung wiederspiegelt buddhistische Ideale und indischen Geschmack; für die wirkliche Geschichte Buddhas liefert sie kaum einen einzigen Zug. Die nördliche Legende des Latita-Vistara geht noch mehr ins Phantastische; die Hauptzüge sind jedoch dieselben. Der indischen Kunst, die mit den Zeiten immer mehr ins Geschmacklose verfällt, hat dieser Legendenkreis einen viel benutzten Stoff gereicht, wie man es z. B. aus den prächtigen Skulpturen des Steinzaunes und der Tore vom Tempel zu Bharhut und des Boro-Budur-Tempels auf Java ersieht (vgl. C. M. PLEYTE, Die Buddhalegende, . . . Boro-Budur, 1902, wo die nördliche Legende erzählt ist).

Die Buddhalegende beruht auf der dogmatischen Voraussetzung, dass das Auftreten Gotama Buddhas nicht eine vereinzelte und zufällige Begebenheit in der Geschichte ist, sondern nur eine der unzähligen Buddhaerscheinungen, die im Laufe der Weltalter stattfinden und stattfinden müssen. Der Name Buddha („der Erleuchtete", vgl. bodhi „intuitives Wissen") ist also kein Eigenname; es ist die Bezeichnung der Würde des Vollkommenen, der in die Welt kommt, um durch die Verkündigung der Wahrheiten und durch die Gründung eines diese Wahrheiten verbreitenden Mönchsordens den Menschen für eine gewisse Zeit die Erlösung aus der Seelenwanderung, d. i. das Nirvâna, zu ermöglichen. Für eine gewisse Zeit, denn über kurz oder lang werden seine Institutionen verfallen, der Weg des Heiles in Vergessenheit geraten und das Erscheinen eines neuen Buddha notwendig werden. Nun gibt es allerdings Buddhas, von denen mehrere gleichzeitig leben können, und die sich von den gewöhnlichen Menschen weniger unterscheiden. Es sind dies die sog. Pacceka-Buddhas („Privat-Buddhas"), Menschen, die die Vollkommenheit besitzen, indem sie durch eigene Hilfe das Nirvâna gefunden haben. Diese können aber nur sich selbst, nicht andere erlösen; denn sie haben es nicht so weit gebracht, dass sie auch ihren Mitmenschen den Weg weisen können. Dieses kann nur der Sammāsambuddha, „der vollkommene Buddha". Diese Würde zu erlangen ist aber unendlich schwer und erfordert eine durch zahllose Existenzen hindurch mit Mühe und unter Entsagungen errungene Entwicklung des Charakters und Ueberlegenheit des Geistes, die sich nur ganz ausnahmsweise erreichen lässt. Wem es aber gelungen ist, der wird allmählich dadurch zunächst ein Bodhisattva: ein künftiger Buddha. Drei Bedingungen muss ein Bodhisattva zunächst erfüllen. Er muss in zahllosen Existenzen gewünscht haben, ein Buddha zu werden, er muss diesen Wunsch ebensolange ausgesprochen und als festen Entschluss behauptet haben; und schliesslich muss er eine

Wahrsagung empfangen, die ihn zum künftigen Buddha ernennt. Der Vorgang bei dieser Ernennung wird besonders hervorgehoben. Der Bodhisattva muss einem lebenden Buddha begegnen, ihm eine Gabe reichen, welcher dieser mit einem Lächeln annimmt und dabei dem frommen Geber seine zukünftige Würde als Buddha ankündigt. Nicht weniger nötig als diese Gabe ist es, dass der Bodhisattva in seinen vielen früheren Geburten die zehn (nach einer andern Liste sechs) Pâramitâs, „vollkommene Tugenden" ausübe: Wohltätigkeit, Moralität, Weltentsagung, Weisheit, Energie, Geduld, Wahrheitsliebe, Festigkeit in seinen Vorsätzen, Freundlichkeit, Gleichmut. Vom letzterschienenen Buddha nun werden in den Jâtakas mehr als 500 solcher früheren Existenzen gezählt. Hier kommt der Bodhisattva meistens als Einsiedler, König, Baumgott, Lehrer vor, aber auch in allen möglichen andern Gestalten, als Edler oder Kaufmann, als Löwe, Adler oder Elefant, ja selbst als Hase und Frosch; nur Geburten in einer Hölle oder auf Erden als Weib, als Ungeziefer usw. ist er nicht unterworfen. Rührend wird erzählt, wie der Bodhisattva in diesen Existenzen das Unglaubliche an Freigebigkeit und Aufopferung leistet, allem entsagt, sein Fleisch den wilden Tieren zur Speise gibt, die eigenen Kinder ins Elend schleppen lässt (wie im beliebten Jâtaka vom Königssohn Vessantara erzählt wird), um nur die Buddhawürde zu erlangen. Bemerkenswert ist dabei der Unterschied, welchen die Lehre zwischen den Eigenschaften des Bodhisattva und denen des Buddha macht. Die Tugendübungen, worin der Bodhisattva glänzt, hat der Buddha nicht mehr nötig, ja, er ist dieser niedrigeren Stufe entwachsen; die höchste Bodhi, wodurch man das Nirvâna erreicht, steht diesen Leistungen ungefähr gegenüber, wie bei den Brahmanen „der Weg der Erkenntnis“ dem niedrigeren Wege der Werke". Dieses Verhältnis, das in dem Dogma vom Bodhisattva und dem von Buddha sich ausprägt, beherrscht auch die Moral: die Tugendübung ist nur insoweit von Nutzen, als die höhere Stufe noch nicht erreicht ist.

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Dem gegenwärtigen Buddha sind schon 24 Buddhas vorhergegangen; im gegenwärtigen Kalpa (Weltalter) aber ist er der vierte, und ihm wird der jetzige Bodhisattva Maitreya nachfolgen. Keine Periode ist also der wahren Erleuchtung bar, denn die Lehre aller dieser Buddhas ist identisch. In späterer Zeit tritt die Verehrung der jetzt als Bodhisattva im Himmel verweilenden zukünftigen Buddhas mehr in den Vordergrund. Besonders im Norden werden sie geradezu als Götter angerufen, vorzugsweise Manjuçri, der die Weisheit, und Avalokiteçvara, der die Macht repräsentiert.

§ 17. Die buddhistische Lehre.

In der berühmten Predigt zu Benares, durch die Buddha seine ersten Jünger gewann, die fünf Mönche, welche ihn früher wegen seines Aufgebens der Askese verachtet hatten, hat er den Grundgedanken seiner Lehre kurz und scharf ausgesprochen: „Tut euer Ohr auf, ihr Mönche; die Erlösung vom Tode ist gefunden! Ich unterweise euch, ich predige die Lehre. Wenn ihr nach der Unterweisung wandelt, werdet ihr noch in diesem Leben die Weisheit selbst erkennen und von Angesicht zu Angesicht schauen.. Zwei Enden gibt es, ihr Mönche, von denen muss, wer ein geistliches Leben führt, fern bleiben. Welche zwei Enden sind das? Das eine ist ein Leben in Lüsten, der Lust und dem Genuss ergeben; das ist niedrig, unedel, ungeistlich, unwürdig, nichtig. Das andere ist ein Leben der Selbstpeinigung; das ist trübselig, unwürdig, nichtig. Von diesen beiden Enden, ihr Mönche, ist der Vollendete fern und hat den Weg, der in ihrer Mitte liegt, erkannt, den Weg, der das Auge auftut und den Geist auftut, der zur Ruhe, zur Erkenntnis, zur Erleuchtung, zum Nirvâna führt! Es ist dieser heilige, achtteilige Pfad, der da heisst: rechtes Glauben, rechtes Entschliessen, rechtes Wort, rechte Tat, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sichversenken. Dies, ihr Mönche, ist der Weg in der Mitte, den der Vollendete erkannt hat, der zur Ruhe, zur Erkenntnis, zur Erleuchtung, zum Nirvâna führt. Dies, ihr Mönche, ist die heilige Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden; mit Unliebem vereint sein ist Leiden, von Liebem getrennt sein ist Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden: kurz, das fünffache Haften (am Irdischen) ist Leiden. Dies, ihr Mönche, ist die heilige Wahrheit von der Entstehung des Leidens: es ist der Durst (nach Sein), der von Wiedergeburt zu Wiedergeburt führt, samt Lust und Begier, der hier und dort seine Lust findet: der Durst nach Lüsten, der Durst nach Werden, der Durst nach Macht. Dies, ihr Mönche, ist die heilige Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: die Aufhebung des Durstes durch gänzliche Vernichtung des Begehrens, ihn fahren lassen, sich seiner entäussern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren. Dies, ihr Mönche, ist die heilige Wahrheit von dem Wege zur Aufhebung des Leidens: es ist dieser heilige, achtteilige Pfad, der da heisst: rechtes Glauben, rechtes Entschliessen, rechtes Wort, rechte Tat, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sichversenken. Seit ich, ihr Mönche, von diesen vier heiligen Wahrheiten diese Erkenntnis in voller Klarheit besitze, seitdem weiss ich, dass

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