Das Glück und die Art zu beten. Mel. Wer nur den lieben Gott 2c. enn ich vor meinen Schöpfer trete Und hier, in heilger Einsamkeit, Zu ihm aus voller Seele bete: Was fühl ich dann für Seligkeit! Ganz werd' ich Geist, und alles flieht, O dann entbehr' ich gern die Freuden, Wodurch die Welt der Flitterpracht Die Menschen, die sich drum beneiden, Nur elend und zu Sklaven macht; Ich fühle: Gott gefållig sein, Das, das ist wahre Freud' allein. Ja dann entweichen alle Sorgen; Leicht wird das Leiden, das mich drückt; Ich weiß es, nichts ist dem verborgen, Der in des Herzens Tiefen blickt. Kein blindes Schicksal leitet mich, Deß freue meine Seele sich. Auch giebt Gebet uns Kraft im Leiden, Erhöht zur Tugend unsern Geist, Und hilft uns alles, alles meiden, Was uns der Tugend sonst entreißt; Nur müssen unsre Bitten rein Und eines Christen würdig sein. Drum bitt' ich nicht in meinen Leiden: O Vater, nimm Du sie von mir! Auch bitt' ich nicht in meinen Freuden: Nur um ein Gott ergebnes Herz, Bet' ich in Freuden und im Schmerz. Nachfolge Christi. Göttlicher! dich zu erheben, Und mit frommer Zuversicht Sieh, ein Beispiel laß ich dir!" Armuth, Haß, Verfolgung, Schmerzen, Trugft du still und mit Geduld; Du vergabst mit edlem Herzen Deinen Feinden ihre Schuld; Hörtest der Verlaßnen Flehn, Eiltest ihnen beizustehn; Kanntest keine höhern Freuden, Als die Lindrung ihrer Leiden. Ich auch will, in Noth und Schmerzen, Fest und innig will ich streben, Du, den ich zum Vorbild wähle, Wenn ihn fort der Weltsinn reißt, |