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Am Grabe geliebter Freunde.

Du, o Vater des Lebens, Quelle aller Liebe! du senftest tief in die Menschenbrust das füße Bedürfniß des wechselseitigen Wohlwollens, dieses Vorgefühl, dieses Unterpfand eines höhern Lebens, wo ein unendliches Band der Liebe die seligen Geister umschlingt. Reichlich hast du, erhabner Wohlthåter! mein Leben überschüttet mit den höheren Freuden, deren Quelle in edlen Menschenherzen entspringt. Du hast mir weise Freunde zugeführt, deren Umgang mein geistiges Leben verschönerte und erhob! Ersaz und Trost mir gewährte, wenn Menschen für sinnliches Wohlsein die Würde des Menschen entstellten, wenn Täuschung und Trug mich schmerzhaft berührten. Jene Edlen begleiteten mich, gleich Schußengeln, in den labyrin

thischen Gången meiner irdischen Laufbahn, bald zurechtweisend auf zweifelhaftem Pfade, bald warnend vor gefahrvollen Stellen.

Viele von diesen Unvergeßlichen wandeln nicht mehr mir zur Seite, sie haben das Ziel erreicht jenseits der geheimnißvollen Nacht der Verwesung; ich stehe noch diesseits und schaue weinend hinüber. Vergieb, o Vater! vergieb deinem schwachen Kinde die Thråne! Geist der heiligen Liebe, du hattest hier mit diesen Unvergeßlichen mich vereinigt, und haft fie wieder von meiner Seite genommen. Ihre Ges stalten umgeben mich nicht mehr; aber die Bilder ihres Lebens treten frisch und ungetrübt vor meinen Geist, leuchten auf den Pfad meines Wandels und sprechen Worte des Troftes und der Erhebung zu meiner bekümmerten Seele, auf daß ich ihnen nachstreben möge auf dem Wege zur Vollendung. Ihre Sanftmuth, ihre Milde, ihre Nachsicht mit ihren Mitmenschen, ihre Tugenden alle sollen immer mehr und mehr die meinigen werden, bis auch meine lezte Stunde schlägt, und du, o Ewiger, mich heimführst zu der Ruhe, wo der Purpur und jeder irdische Glanz abfållt; wo nichts unsterblich ist, als die Tugend. Die Gråber meiner theuren

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Entschlummerten sollen mir geweihete Ståtten der Aufforderung sein, mit Ernst und Strenge mein Leben zu prüfen, heilige Gelübde zu erneuern, und immer zu bedenken, wie kurz der Tag ist, wo wir zu wirken haben.

Eng ist des Lebens Raum, und schnell
Ist unsre Frist vollendet;

Dem Frommen ist die Aussicht hell,
Wo fich dies Leben endet.

Fromm nimmt er an, was Gott ihm schickt,
Er freut sich dieser Welt und blickt

Auch jener froh entgegen.

Tröftungen und Hoffnungen des Glaubens an Gott und Unsterblichkeit.

Mich umgiebt wieder die einsame Stunde der Nacht, die mit den Beseligungen der Seelenerhebung zu Gott mich erfüllt, zu ihm, dem ewig Unerforschlichen, der zu einer hohen Bestimmung in dieses Dasein mich rief! · Von dieser Bestimmung spricht zu mir eine leise innere Stimme, ein heiliges. Gotteswort, eine wundervolle Offenbarung, die, wenn wir darauf achten, in jeder Lage, in jedem åußeren und inneren Verhältnisse des Lebens, bald tröstend, bald erhebend zu uns redet; es ist die Stimme, die heiligend der Freude, beruhigend dem Schmerze zusagt; es ist die Stimme, die von Gott zeugt, und zu Gott uns emporruft, dessen Macht, Herrlichkeit und Licht dem frommen, kindlichen Gemüthe beseligend sich offenbaret; dagegen aber den dünkel

haften Geist zu schanden werden läßt, der sich vermißt, auf dem Wege der eitlen Grübelei hinab zu dringen in die Tiefen der Gottheit; — diesem Geist, der mit frechem Selbstvertrauen das Wesen des Urwesens, der den Unerfaßlichen fassen will, und sich Formen und Gestalten erfindet, für den Urquell aller Gestalten und Formen, für den über alle Deutungen und Bilder erhabenen unerforschlichen Gott, welcher über den Einzelnen, wie über seine Schö= pfungen waltet, und sich nicht unbezeugt läßt demjenigen, der reines Herzens ist! Mit Zuversicht und Freudigkeit reines Herzens sein, das ist der selige Zustand, in welchem wir schon hienieden die Annäherung zu dem Vater der Menschen inniger empfinden. Immer und überall ist der Heiligste nahe dem Menschen; der Mensch aber entfernt sich von ihm, wenn irdisches Treiben und unheiliges Wesen das beseligende Gottgefühl aus seinem Busen verdrången. Dieses Gottgefühl ist die Weihe, die den Menschen heiliget zum Mitgenossen in dem groBen Reiche Gottes, zur Kindschaft in den Wohnungen des ewigen Vaters; es knüpfet an das himmlische das irdische Dasein und erhebt das Gemüth zu dem Gedanken der Unsterblichkeit. Welche

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