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Aus dem Vertrauen zu Gott geht hervor, was wir Gottesfurcht nennen, das ist: eine heilige Scheu, in irgend einer Unwürdigkeit vor dem Allwissenden zu wandeln. Diese heilige Scheu, diese Gottesfurcht wurzelt in der innigsten, unser ganzes Wesen durchdringenden, Liebe zu dem höchsten Wohlthåter unfers sinnlichen und geistigen Lebens. An die Liebe zu Gott knüpft sich die Liebe zu dem Nächsten.

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Wer seinen Bruder haffet," spricht unser göttlicher Lehrer, oder ihn nicht liebet, ihn, den er stehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet?" Liebe Gott über Alles," sagt er ferner,,,und deinen Nächsten, wie dich selbst!"

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In diesen beiden Geboten," seßt er hinzu, „hångt das ganze Gesez und die Propheten.“

Ja! unser Heiland dehnet das Gebot der Liebe, oder des Wohlwollens gegen unsere Mitmenschen noch weiter aus, als irgend ein Weiser und Sittenlehrer seiner und aller Zeiten; er låßt es sich erstrecken auf die Feinde. Liebet eure Feinde!" sagt er - ,,feg= net die, so euch fluchen! bittet für die, so euch beleidigen!" Er erläuterte und entwickelte dieses Gesetz der Liebe durch Beispiele, durch treffende Gleichnisse. Daß jeder Mensch, auch der von uns

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ganz verschieden Denkende, unser Nächster sei, das zeigte der erhabenste Lehrer in der Parabel von dem Samariter und dem tödtlich Verwundeten, der unter die Räuber gefallen war. Samaritanische Juden, und Juden, die sich des vollkommneren Gesezes und des Heiligthums in Jerusalem rühmten, haßten sich gegenseitig. Priester und Leviten gingen vor dem verunglückten Juden von Jerusalem ungerührt vorüber; der Samariter aber fragte nicht, ob der Verwundete von den Seinigen sei; er war in Noth, das war ihm genug; er nahm sich seiner an. Diese Lehren, und die Art, sie vorzutragen, waren den Zeitgenossen neu und fremd; sie faßten zum Theil sie nicht, zum Theil, wie die Pharisåer, Schriftgelehrten und Priester, wollten sie solche nicht fassen; den letteren besonders kam Alles darauf an, die Menschen zu tåuschen, um sie zu beherrschen. Die Gutmüthigen und Unbefangenen unter dem Volke wurden ergriffen von den neuen Lehren; ste bewunderten den hohen, wunderbaren Mann, der fie vortrug.

Viele hielten ihn für Elias, oder für sonst einen, von den Todten wieder auferstandenen Propheten. Selbst seine Jünger mißverstanden ihn, wenn er

vom Reiche Gottes sprach; sie bezogen solche Ausdrücke auf die Wiederaufrichtung des israelitischen Reiches; und immer wollte es ihnen nicht recht einleuchten, wenn ihr Herr und Meister sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!"— Es war gegen ihre Erwartung, wenn er sprach:,,Wer in das Reich Gottes kommen will, der verleugne sich, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!"— Glåubige Ergebung bei Allem, was uns mehr oder minder schmerzhaft berührt; redliche Bekämpfung jedes Rachegefühles gegen Beleidiger, Verfolger und Uebelgesinnte; Selbstverleugnung, Måßigkeit, Demuth, Aufopferung der Begierden, sofern sie das Recht überschreiten mit Einem Wort, Strenge gegen uns selbst; und dann, allgemeine thätige Menschenliebe, Wohlwollen, Versöhnlichkeit, Friedfertigkeit, Nachsicht und Dienstfertigkeit gegen unsere Nebenmenschen, fordert Christus von seinen Nachfolgern. → Nur der hat das Recht sich einen Christen zu nennen, der, ohne gesuchte Selbsttäuschung, aufrichtig und streng gegen sich, den Forderungen, die Christus an seine Nachfolger macht, zu genügen strebt. Darum sind Kirchenbesuche, Abendmahlsfeier und andere Beobachtungen und Gebräuche, die dem

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Christenthume zur äußern Hülle dienen, ein leeres, unfruchtbares Thun und Treiben, wenn das Leben in der Prüfung vor dem Maßstabe jener Forderungen nicht besteht. Darf derjenige sich einen Christen nennen, der bei Widerwärtigkeiten, bei großen, zerstörenden Unglücksfällen verzweifelt, jeden Trost abweiset, den die Religion darbietet, und mit Gott hadernd ausruft: „Warum muß solches Unglück über mich kommen? Womit habe ich dieses verschuldet?" Wer mit Gott rechtet, der låstert Gott!Darf ein Gotteslåsterer sich einen Christen, und ein Kind des Vaters im Himmel nennen? Stößt er sich nicht selbst aus dieser Kindschaft hinaus? — Die stille, Gott ergebene Seele wird, wenn harte Anfechtungen ste heimsuchen, die Thråne im Auge zurückdrücken, und mit Christus, ihrem göttlichen Vorbilde, beten: ,,Vater, dein Wille, nicht der meine, geschehe!"

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Dagegen der irdisch Glückliche, dem reichlich die Güter des sinnlichen Lebens zufielen, wenn er trozig und dünkelhaft sich blåhet, wenn er seinen behaglichen Zustand seinen Erwerbsfähigkeiten und seinen Verdiensten zuschreibt, wenn er in üppigem, finnlichem Wohlleben seine Tage verschwendet, und, im

Ueberfluß schwelgend, hartherzig und zurückstoßend seinem hülfsbedürftigen Bruder die Brosamen versagt, die von dem Tische seines Ueberflusses fallen: darf der, wie oft er auch im Tempel des Herrn und vor dem Altare Gottes erscheine, darf er sich Christ nennen?

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Ein selbstisches, liebloses Herz ist ein Greuel vor Gott! Auch derjenige, der in seinem untergeordneten Verhältnisse für weltliche Hoffahrt keine Nahrung fand, der aber im geistlichen Dünkel und pharisäischen Sinne verachtend auf diejenigen blickt, die er für minder würdig und fromm, als sich hålt, darf er einen Christen sich nennen? Nein! ihm

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mangelt die Demuth, die da weiß, daß kein Sterblicher frei ist von Mångeln. - Wenn ihr Alles gethan habt," sagt Christus, „so sprecht: wir sind unnüße Knechte; und diejenigen, welche die Ersten sich dünken, werden die Leßten sein." Prüfe sich doch der geistlich Stolze recht aufrichtig, ob er nicht unzählige, unbewachte Schwachheiten sich vorzuwerfen hat? ob nicht hier) oder da eine Aufwallung ihn überraschte? ob er in jedem Augenblicke seinen Unmuth, seinen Zorn, oder jede andere Leidenschaft siegreich bekämpfte? Er wird finden, daß er

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