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Tag hervorgehen, und ein anderes Reich der Wunder wird dann vor mir aufgethan sein.

Jeder Morgenaufgang diesseits des Grabes ist eine weissagende Vorbedeutung eines Morgenaufganges jenseits, welchen der befeligende Glaube an die Geisterwelt uns verheißt, zu welcher die menschliche Seele berufen ist. Dieser Glaube ist die leise Stimme unsers innersten Lebens; eine Offenbarung, die er, der ewige Vater des Lichts und der Wahrheit uns mitgab. Diese Offenbarung begleite mich auf meiner irdischen Laufbahn, um mich zu erheben, wo Niederdruck des Mißgeschickes über mich kommt und unerwartete Widerwärtigkeiten mir begegnen. Aber welchen Muth spricht dieser beseligende Glaube, diese innere Stimme mir zu, wenn die Schwachheit meines bessern Willens mir den Kampf erschwert, in welchem die irdische Natur den höhern Sinn zu überwältigen droht: wenn unter Anfechtungen die Geduld erliegen will; wenn beim Andrange des Unrechts die Sanftmuth in mir zu wanken beginnt. Wie erweckend ist dieser Glaube, wie kräftigend ist er, wenn die Beharrlichkeit nachlassen und im Guten immer thätig zu sein ermüden will.

Himmlischer Vater! Preis und Dank sei dir,

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daß du dich uns so liebevoll offenbarst in dieser innern Stimme, die jenen großen Morgen der Lebensauferstehung uns verkündigt. – Auch er, der Heilige, den du uns fandtest, daß er uns ein Vorbild sei in alle dem, was uns würdig macht unsrer höhern Bestimmung! auch er wandelte in diesem Glauben fort und fort, bis zu der finstern Stunde, da sein Haupt am Kreuze sich neigte und er ausrief: -,,Vater, in deine Hånde befehle ich meinen Geist!" mein Herr und mein Gott, so will auch ich ihm, unserm göttlichen Lehrer, nachfolgen; will wandeln und wirken wie er; fest will ich halten den Glauben an das höhere Reich deiner Gerechtigkeit, bis du mich abrufst zum volleren Anschauen der unermeßlichen Wunder deiner Herrlichkeit. Amen!

Ja,

Das Reich Gottes.

Eine Betrachtung an einem schönen sternenhellen Abend.

Der Tag ist untergegangen; ein Geift des Friedens hat das Leben zur Ruhe gebracht und sanft zugedeckt mit dem Schatten der kühlen, erquickenden Nacht. Eine tiefe Stille herrscht durch die ganze Natur; vollbracht sind die Werke des Tages; vollbracht wird einmal alles, was Menschen wirken und thun, bis zu neuem Beginnen sie aufruft die Stimme des Herrn. Ich trete hinaus in den stillen Raum der sternenhellen Nacht; dort oben leuchten selige Hoffnungen des Lebens herab in die Dunkelheit, die mich umgiebt; aber auch durch diese Finsterniß wandelt geheim und wirksam der Geist der Lebendigkeit; sein Odem weht gleichsam mich an in der Luft, die da herüber kommt aus dem Som

mergebüsch, und ein Schauer des höchsten Entzückens durchzittert mein irdisches Wesen, als håtte eine fremde und doch mir befreundete Natur mich berührt, um mich an mein künftiges Sein zu er

innern.

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Was ist die Dunkelheit um mich? Nicht des Todes Ebenbild ist die Nacht, sie ist eine reiche Mutter des Lichts, die stille, verhüllte Mutter des Lebens. Untergang und Aufgang; Sein und Wiedersein! Zwischen beiden ist Nacht, ist der dunkle Knoten, der beide verknüpft. Aber mein Geist

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strebt nach oben! Welche Gottesverkündigungen sprechen die Myriaden von Sonnen und Welten zu mir herab! Welch ein unermeßliches Gebiet des Strebens und der Erkenntniß öffnet sich dort meinem Geiste! Wer bin ich, daß ich solche Herrlichkeit und Größe zu erfassen vermag; daß das Unerfaßliche so nahe mir tritt, und mich emporhebt zu sich? Ueber die engen körperlichen Schranken streckt sich unaufhaltsam mein Geist so weit in die Unendlichkeit aus, und die Schaaren der Welten, welche ihres und meines Gottes Majeftåt verherrlichen, ziehen glorreich an ihm vorüber, und meine ganze Seele ist begeistert von dem Gefühl, eine Mitge

nossin jener Unendlichkeit zu sein. Wer bin ich, daß solches Heil mir zu Theil ward?

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Meine Betrachtung kehrt zur Erde zurück. Wie klein, wie niedrig erscheint mir dieser Standpunkt, an den mein irdisches Dasein geknüpft ist!· Wie entstellt durch der Menschen Schuld zeigt sie' sich dem Blicke, der von der Reinheit jenes ewigen Himmels zu ihr zurückkehrt. Diese Erde, die unleugbar bestimmt ist, der Vorhof eines größern Paradieses zu sein, hat Stellen aufzuweisen, welche Schaupläge des Elends sind, das von Menschen herrührt. Das Band der Menschenliebe, welches uns alle umschlingen sollte, ist zerrissen. Ich sehe nicht mehr das einige Menschengeschlecht; ich sehe einzelne Haufen menschlicher Wesen, die sich unfreundlich sondern, die sich einander anfeinden, hassen, verfolgen. Es waltet ein Vater im Himmel, der mit einerlei Sonnenstrahlen seine Kinder segnend umfaßt, und mit einerlei Schatten der Nachtruhe, wie mit Flügeln der Liebe, sie alle bedeckt. Aber dennoch vermögen solche Vereinigungsbande nicht zu vereinigen die Kinder eines Vaters, die Brüder eines Geschlechtes. -,,In meines Vaters Hause find viele Wohnungen!" spricht Christus. Dies

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