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einfache, tiefe, inhaltsreiche Wort, wie bedeutsam redet es an die Herzen der Menschen, um friedlich fie zu vereinigen zu einer Hausgenossenschaft des ewigen Vaters! - In verschiedenen Formen und Wendungen wiederholt jener große Menschenfreund seine Aufforderungen zur Eintracht und seine Andeutungen zu einem allgemeinen Reiche Gottes. Wer den Willen thut meines Vaters im Himmel," sagt er, der wird in das Himmelreich kommen.“ Auf welchem Wege dieser Wille geschieht, derselbe Weg führt zu Gott! Aber weil Einige meinen, daß dieser, Andere, daß jener Weg nur zu dem Vater der Liebe führe; so entzweien sich die Menschen, wegen Verschiedenheit ihrer Meinung, und reizen sich gegenseitig auf zu Haß und Verfolgung. Wohin der Blick sich wendet, da begegnen ihm Spuren der Zwietracht, Entweihungen dieser Erde, die ein Tempel Gottes 'sein sollte. Mich ergreift eine schmerzliche Wehmuth; mein Geist strebt nach oben! aber was heißt Oben? wo ist es? Wo Gott

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ist! Gottes Nähe ist die Höhe, zu der empor die schmachtende Seele sich sehnet. Auch hier, auf diesem Punkte in der Schöpfung, umgiebt seine Allgegenwart mich! Ein tiefes heiliges Gefühl kündigt

seine Nähe mir an, durchdringt und kräftiget mein zagendes Herz und fordert mich auf, seiner Nähe würdig zu sein, mein Gemüth rein zu erhalten und Gutes zu wirken, so lange mein Tag währet, bis mich zu frischer Thätigkeit aufruft ein neuer Sonnenaufgang, der jenseits des Grabes mir leuchten wird. So lange mein Tag währt, will ich trachten und streben nach dem Reiche Gottes, wo die höhere Natur des Menschen in unbefleckter Würde erscheint; wo heller und lebendiger die Tugendfertigkeiten sich in uns entfalten. Das Reich Gottes ift inwendig in uns; aber es soll liebend und thätig andern Seelen sich mittheilen, die neben uns den Pilgergang des Lebens zu dem Ziele der höhern Vollkommenheit wandern. - So lange mein Tag währet, sei es denn mein heiliger Beruf, das Reich Gottes nach der mir verliehenen Kraft ausbreiten zu helfen in dem mir zugewiesenen kleinen Raum dieser Erde. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt, aber dennoch ist es für diese Welt; denn auch sie gehört zu dem Inbegriff, von welchem Christus sagt:,, in meines Vaters Hause sind viele Wohnungen!" ,,Dein Reich komme!" lehrt der erhabene Stifter unsers Glaubens uns beten. Klar

heit und Licht geht aus dem Leben und aus der Lehre jenes erhabenen Vorbildes aller menschlichen Tugend hervor: und darum besteht das Reich Gottes, welches er verkündete, nicht in einer dumpfen, frömmelnden Leichtgläubigkeit, die den Aberglauben fördert, sondern es besteht in dem hohen, klaren, lebendigen Glauben, der zu frommer Gottgefälligkeit auffordert und die Seele begeistert zu Werken der Liebe, der wohlthätigen, helfenden, aufrichtenden, verzeihenden Liebe, die keine Ausschließung kennt. Gerechtigkeit, Friedfertigkeit, Langmuth, Mäßigkeit, Geduld, Demuth und Freudigkeit zu allem Guten: diese Tugendfertigkeiten sind die Zeichen der höhern Natur in dem Menschen; an ihnen erkennen wir das Reich Gottes. Welche Mühen, welche Selbstüberwindungen und Kämpfe diese Tugendfertigkeiten uns auch kosten mögen; sie begründen in uns das selige Bewußtsein, welches allein uns hinüber begleitet zu der neuen Wohnung in dem Reiche des Vaters. Tugendfertigkeiten sind Tugendseligkeiten! D, wer es einmal recht tief und rein empfunden hat, mit welchem Segen das Gefühl, etwas Gutes mit Anstrengung und Selbstüberwindung vollbracht zu haben, die Seele erfüllt, der läßt den Himmel

nicht wieder fahren, der eingezogen ist in sein Herz.

Wenn unser Tagewerk gethan ist, dann bleibt hinter uns alles zurück, was irdisch, was zufällig ist. Niederlegt am Ausgange des Lebens der Fürst seine Krone, der Reiche seine Schäße, der Mann `der Ehre seinen weltlichen Glanz; nur jenes selige Bewußtsein verlåßt den einsamen Auswanderer nicht, und geht mit ihm durch die Nacht, die zwischen Sein und Wiedersein liegt.

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Wage es denn, du zagende Seele, nach dem Erwerbe dieses Himmels, nach diesem Bewußtsein zu streben! Sei wacker und bete: Vater im Himmel, zu uns komme dein Reich!" Es kommt aber nur, wenn wir ihm entgegen kommen., Richte dich auf, mein Geist, troß den Widerwärtigkeiten des irdischen Daseins; trop den, Leiden, die den Körper darnieder drücken; du weißt, daß auch diese dahinten bleiben! Erhebe dich, und fühle die hohe Würde, den erhabenen Beruf, ein Mitgenosse im Reiche Gottes zu sein! —

O heiliger Vater des Lichtes und des Lebens! sende zu mir deine kräftigende Gnade herab, und erleuchte mit deinem Geiste meine Vernunft, daß sie nicht verfehle den Weg, auf dem zu uns dein Reich kommt!

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Glückseligkeit Aller.

Wer bin ich, Herr, daß du dich meiner ers barmest, und ausgegoffen haft über mich die Fülle deiner Gnade? - Wenn ich zurücksehe auf den Weg, den ich bisher durchwandelte, so nehme ich mit tiefgerührter Seele wahr, daß der heitern Erinnerungen mehr, als der trüben, die zurückgelegte Wanderung bezeichnen. Unter den lezteren bemerke ich manches Weh, das ich mir selbst bereitete. Wenn mein Pfad nicht immer durch Blumenauen sich hinzog, wenn er minder bequeme, wenn er selbst rauhe Stellen berührte; er brachte dennoch mich dem Ziele näher, welches du, weiser Lenker meines Schicksals, mir aufgestellt haft. Was mein sinnliches Wohlsein verkümmerte, mußte mir dazu dienen, mein inneres Leben zu fördern. D! Dank dir, Ewiger, daß du

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