ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Die Vernunft, dieses heilige Geschenk des himmlischen Vaters, erkennet schon ihrer Natur nach, was gut und recht ist; die ganze Schöpfung, die vor ihr sich aufschließt, ist ihr eine Verkünderin Gottes, und in den flüchtigen Erscheinungen der sie umgebenden, sichtbaren Welt schöpft die forschende Vernunft die beseligende Ueberzeugung, daß der Schöpfer nichts untergehen läßt, was er in das Dasein gerufen. Die Materie wechselt die Form, die Gestalt geht über zu einer neuen Gestaltung; aber sie verschwindet nicht aus dem Dasein. Bei dieser Wahrnehmung, die der Vernunft selbst bei dem welkenden Grashalme begegnet, regt sich in ihr die Ahnung der fortschreitenden Dauer jedes geistigen Daseins, und dies um so mehr, da das Irdische nur die Grundlage des Geistigen ist. Dieser beseligenden Hoffnung kommt der volle, lebendige Glaube entgegen, den die erleuchtenden Lehren unsers Herrn und Meisters uns darbieten. Immer und überall in seinen Worten und Thaten werden wir Beziehungen gewahr, welche hindeuten auf ein ewiges Reich Gottes, zu dem wir berufen sind, und welches schon hienieden beginnt.

"

[ocr errors]

Der Tod kann nichts Furchtbares für den haben,

der hier in dieser Vorschule der Vollendung, mit

heiligem Ernste, mit redlichem Willen sich bemüht, den Forderungen und Lehren unsers Heilandes zu genügen und seinem Vorbilde nachzustreben. Aber nicht dünkelhaft, selbstgefällig darf uns das redlichste Streben, selbst das Gelingen nicht machen, dessen wir uns zuweilen in den würdigsten, segenvollsten Momenten des Lebens bewußt sind. „Wenn ihr Alles gethan habt," sagt Christus,,,so sprechet:

wir sind unnüze Knechte." So lehret unser Meister; aber so handelte er auch. Demjenigen, der ihn guter Meister nannte, antwortete er: Was nennest du mich gut? Niemand ist gut, denn der einige Gott!"

Demuth ist eine der christlichen Haupttugenden; sie ist der Schmuck jedes Gelingens unsers besseren Willens, die Krone jedes Verdienstes. Die Demuth gebieret die Sanftmuth gegen den Nebenmenschen, indem sie uns aufmerksam erhålt auf den Balken in unserm Auge, wenn wir den Splitter im Auge des Nächsten erblicken. Welch ein aufmunterndes Beispiel giebt uns Christus in der Tugend der Sanftmuth! wie mild und schonend nimmt er sich der Jrrenden, der Zöllner und Sünder an! wie freund

lich belohnt er den Glauben der Samariterin durch die Hülfe, die sie begehrt!

Der Tod kann nichts Furchtbares für den haben, der treulich den Fußtapfen unsers göttlichen Meisters nachfolgt, und sein würdiger Schüler ist in dieser Vorschule, die uns fähig machen soll für die Seligkeiten und für die Forderungen eines höheren Daseins, dem wir mit jedem Schritte uns nåhern. Selbst die Andeutungen unsrer irdischen Auflösung, die Krankheiten, gewinnen eine minder furchtbare Gestalt, wenn wir sie als lezte Bedingung des sinnlichen Daseins betrachten, als die Abendwolke des scheidenden Erdentages, die zugleich die Morgenwolke des Lichtaufganges einer helleren Sonnenwelt ist.

So kann denn der Tod nichts Furchtbares für den haben, der ihn als einen Beförderer zu den Stufen eines vollendeteren Lebens betrachtet. Und wie schnell geht der lezte Augenblick vorüber! Das Annähern des Todes ist zugleich sein Verschwinden; der Tod ist das Ende unsrer Pilgrimschaft, der lezte Schritt zu der neuen Heimath.

Aber Freunde, geliebte Menschen stehen um unser Lager und weinen! die Abschiedsstunde beklemmt ihre

Brust! Doch in diese dunkle Stunde fällt ein Strahl der Herrlichkeit jenes Lebens hinein, dem auch sie, unsere Geliebten, zueilen. Hier ist ein zeitliches Trennen, dem ein ewiges Beisammensein mit verflårten, befreundeten Seelen sich anschließt. Christus, der auch hier unser Lehrer und Vorbild ist, blickte in der lezten Stunde seines segenvollen Lebens auf seine Lieben, und rief ihnen Worte des Trostes und der Liebe zu; dann richtete er sein Gemüth zu seinem himmlischen Vater empor und betete: -,,Vater, in deine Hånde befehle ich meinen Geist!" Ja, du Heiliger Gottes, dein großes Leben und dein erhabenes Sterben verbürgt mir ein unsterbliches Leben! Und wenn ich mit deinem Beispiele im Herzen den engen Raum meiner Wallfahrt im Staube überblicke, so sehe ich eine beschränkte Zeit, aus der die Ewigkeit hervorgeht. Wie wichtig ist diese Zeit, wie würdig der heiligsten Pflege! Ich bin und werde sein!

[blocks in formation]
[ocr errors]

Triumphgesang erschalle!

,,Erschalle tief in die Unendlichkeit hinein!

,,Daß aus der Tiefe laut dein Jubel wiederhalle: ,,Triumph! ich bin, und darum werd' ich sein!“

„Unsterblichkeit! auf hehren Schwingen ,,Erflieget der Geist dein lichteres Reich! Und hinter ihm, wo die Gestalten ringen, Verrauschet der Sturm am dürren Gesträuch.“

"

"

"

,,Ihr, vom Naturgeseß gehalten,

Ihr Sonnen, durchstrahlt den ewigen Raum ; „Mein Geist fliegt auf von den Naturgewalten, Und leuchtender strahlt sein glänzender Traum.“

"

„Es ist von ihm hinweg gesunken

[ocr errors]

,, Der irdische Druck; das Göttliche nur,
„Den linden Strahl, den reinen Aetherfunken
Entwinket ein Gott dem Schooß der Natur!“

"

Urania.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »