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Morgenlied.

Hervor tritt aus der Schattennacht Der junge Tag, und mit ihm wacht Mir neues Leben auf.

Es ruft das junge Tageslicht,
Es ruft zur Thätigkeit und Pflicht
Den Muth des Geistes auf.

Mit Muth und Kraft sei angethan, Mein Geist, zu wandeln deine Bahn,

Und Thaten auszuså'n!

Aus deiner Stunden schneller Flucht
Wird eine Ewigkeit, voll Frucht
Und Leben, auferstehn!

Was uns die nächste Stunde bringt,
Ist mit Verborgenheit umringt;
Doch führet sie zum Ziel.

Sie führt die lezte Stund' herbei;
Wie fern, wie nahe diese sei,
Ift nicht des Zufalls Spiel.

Zur Sonne blick', o Mensch, empor!
Gott schrieb den großen Lauf ihr vor;
Dir deine Lebensfrist.

Wie er das All regiert und hålt,
So führe du die kleine Welt,

Die dir verliehen ist.

Ist einst mein Tagewerk gethan,
Dann wird ein großer Morgen nahn,
Und Gott ist mein Vertrau❜n!
Hier hoff' ich noch mit Zuversicht;
Dort werd' ich erst das volle Licht

Des neuen Lebens schau’n.

Abendlied.

Entschwunden ist ein Tag der Zeit;

Ich blick hinauf zur Ferne;
Erfüllt mit Gottes Herrlichkeit,
Prangt dort das Reich der Sterne;
Es strahlt voll Majestät herab,
Und leuchtet auf das dunkle Grab
Die Hoffnung lichter Tage.

Die Nacht ruft meiner Seele zu:
„Du, Mensch, wirst weiter dringen;
Der Geist wird aus des Grabes Ruh'
Empor zu Gott sich schwingen!
Wohl dem, der schon im Pilgerstand
Den sichern Weg des Friedens fand,
Den nur die Tugend wandelt!"

O möchte still und tröstend hier, In diesem Erdenleben,

Der Abend jedes Tages mir

Ein würdig Zeugniß geben!

Hab' ich genügt: o dann, nur dann,
Du fanfte Schlummerstille, kann
Ich froher dich umfangen.

Dir dank ich betend, Gott der Huld,

Für dieses Tages Freuden;

Auch für die Prüfung der Geduld;
Ein Ruf zu dir sind Leiden!

In Wonn' und Schmerz verehr' ich dich;

So, dir vertrauend, finde mich

Dereinst mein lezter Schlummer.

Allgegenwart Gottes.

Zu Gott, o Seele, fleug hinauf,
Dem Herrn voll Huld und Gnade,
Dort lenket er den Weltenlauf;
Hier meine Pilgerpfade.

Ihn preis ich, wo die Freude lacht;

Ihn ahn' ich in des Kummers Nacht;

Er ist allgegenwärtig.

Im Schatten tiefer Einsamkeit, Wo ich mir selber lebe,

Und mich, vom Weltgeräusch der Zeit,

Zur heilgen Still' erhebe;

Da fühl ich Gottes Herrlichkeit,

Die höher meine Seele weiht;

Gott ist allgegenwärtig.

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