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Missionsfestpredigt.

HErr JEsu Christe, es ist je gewißlich wahr und ein theuer werthes Wort, daß Du bist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen. Du willst, daß niemand, niemand verloren werde. Es gibt keine Seele auf dem ganzen weiten Erdenrund, die Du nicht liebtest und auf Deinem Herzen trügest. An eine jede Menschenseele hast Du schon von Ewigkeit in Gnaden gedacht, eine jede durch Leben, Leiden, Bluten und Sterben am Creuze mit Deinem Vater versöhnt, sie aus allen ihren Sünden erlös't und ihr Gnade, Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit erworben. Darum hast Du auch den Befehl gegeben, hinzugehen in alle Welt und zu predigen das Evangelium, die frohe Botschaft von Deiner Gnade und Versöhnung, aller Creatur. O wie hast Du Dich gefreut auf die Zeit, da Du von Morgen und von Abend ganze Schaaren von Sündern würdest zu Dir kommen sehen! Du sprachst selbst: „Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon?" Du meintest damit das Feuer der in Deiner Liebe brennenden Herzen, die es nicht lassen können, den armen Sündern von Dir zu sagen und sie zu Dir zu rufen. Aber siehe, schon sind mehr denn achtzehn Jahrhunderte vergangen, und noch immer fizen Millionen in Finsterniß und Schatten des Todes, die nichts von Dir, ihrem Heilande, wissen. O HErr, das ist nicht Deine, das ist der Menschen, auch Deiner Christenheit schwere Schuld. Ach, nur zu bald ist das Feuer ihrer ersten Liebe erloschen. Nur zu bald ist sie in den Schlaf der Sicherheit und Gleichgiltigkeit versunken. Nur zu bald hat sie ihres hohen Berufes, ein Licht derer zu sein, die in Finsterniß sind, vergessen. O HErr, so wecke denn Deine schlafende Christenheit auf! Erfülle sie wieder mit brünstiger Liebe zu Denen, die noch ohne Gott und ohne Hoffnung in dieser Welt sind. Laß wieder durch sie das Wort in alle Lande getragen werden mit großen Schaaren Evangelisten. Ja, mache Dich auf, HErr, auch in dieser leßten Stunde der Welt zu retten, was noch zu retten ist, und würdige auch uns, Theil zu nehmen an diesem allerseligsten Werke. Und wenn endlich voll ist die Zahl Deiner Auserwählten, so komm dann, HErr JEsu, eilends und zerbrich das vergängliche Baugerüste dieser Welt, mach ein Ende allem Jammer dieser Erde und hole uns heim in Deine ewigen Hütten. Ja, komm, HErr JEsu! Amen.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Vor nun ungefähr hundert Jahren ging mit unserer evangelischlutherischen Kirche in unserm alten deutschent Vaterlande eine große traurige Aenderung vor sich. Der schon früher in England und hierauf in Frankreich herrschend gewordene Unglaube drang nemlich um diese Zeit auch in die deutsche lutherische Kirche wie eine Pestseuche ein. Seinen Thron schlug er zuerst an den fürstlichen Höfen und auf den Universitäten auf. Auf diesen letteren sogenannten Hochschulen wurde er dann den jungen unerfahrenen Studenten als eine neue hohe Weisheit, als Licht und Aufklärung eifrig eingeflößt. Als nun diese so zum Rationalismus, das ist, zum Vernunftglauben verführten Studenten in die Predigtämter kamen, predigten diese auch die neue Lehre bald fast von allen Canzeln. Die alten rechtgläubigen Kirchen- und Gesangbücher, die alten reinen Katechismen und anderen guten Schulbücher wurden auf hohen Befehl abgeschafft und neue, rationalistische Machwerke dafür in Kirche, Schule und Haus eingeführt. Zwar seßten sich anfänglich die noch im rechten Glauben auferzogenen Gemeinden der Einführung einer neuen Religion zum Theil ernstlich entgegen. Aber man verfuhr dabei meist so listig, daß viele Gemeinden nach und nach um ihren alten lutherischen Glauben betrogen waren, ehe sie es selbst merkten und ahnten. Anstatt vom Glauben, predigte man in Kirchen und Schulen von der Tugend; anstatt von JEsu, dem Sünderheiland, predigte man von JEsu, dem Weisen von Nazareth und Lehrer der Tugend; anstatt von Christi blutigem Versöhnungs- und Opfertode, predigte man von dem Tode Christi für seine Tugend-Lehre. Die frühere gute alte Zeit nannte man die Zeit der Finsterniß und des Aberglaubens und die neue UnglaubensZeit eine Zeit des Lichtes, der Aufklärung, der Mündigkeit und des Fortschritts. Und ach! so schwere Kämpfe es einst Luthern und seine Mitarbeiter gekostet hatte, dem deutschen Volke die reine Lehre und den rechten. Glauben wieder zu verschaffen, so leicht wurde es den Verführern, unserem armen Volke ihren theuern Schaß wieder zu rauben. Eine mehr als päbstliche Finsterniß drang endlich in unserem alten lieben Vaterlande ein. — Ein damaliger Dichter brach daher in die Klage aus:

Ach, ihrer Lehre Pest, o HErr,
Schleicht jezo nicht im Finstern mehr,
Am Mittag, HErr, bricht sie hervor,
Hebt hoch ihr tödtend Haupt empor.

Wie Jesaias von seiner Zeit, so mußten damals die wenigen deutschen. Christen von ihrer Zeit seufzen: „Was noch übrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Häuslein im Weinberge, wie eine Nachthütte in den Kürbisgärten,

wie eine verheerte Stadt. Wenn uns der HErr Zebaoth nicht ein weniges ließe überbleiben, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.“

Schon jubilirten daher die Feinde Christi und seines Wortes. Schon meinten sie, daß das alte Christenthum nun bald werde ausgerottet und die alte Bibel- und Christus-Kirche für immer gestürzt sein, und was geschah? Gott ließ Deutschland durch einen gottlosen französischen Eroberer in große Noth gerathen. Diese Noth trieb Tausende wieder zu dem alten Gott und zu der alten Bibel. Die Christen, welche bei ihrem alten Glauben geblieben waren und sich in die Stille zurückgezogen hatten, traten jest wieder laut bekennend hervor und hie und da wurden jest wieder Lehrer auf den Hochschulen und Prediger auf den Canzeln laut, welche den geschehenen Abfall aufdeckten und das abgefallene Volk zur Buße riefen. Das, wie es schien, bereits begrabene Christenthum feierte wieder einen Auferstehungstag. Gott erbarmte sich noch einmal unseres armen deutschen Volkes, des Volkes der Reformation, und goß seinen Geist wieder über viele Prediger und Zuhörer aus. Eine Zeit der Gnadenheimsuchung brach wieder an. Die alten guten Bücher wurden daher von da an wieder hervorgesucht, und fast allenthalben, wo gläubige Prediger auf den Canzeln standen, füllten sich wieder die leer gewordenen Kirchen.

Was war es nun, meine Lieben, wodurch sich die eingetretene Veränderung zum Besseren kund gab? - Es war dies unter anderem namentlich ein neu erwachender Eifer für die Heidenmission. Merkwürdig! kaum war eine Schaar deutscher Christen aus dem geistlichen Todesschlafe selbst erst aufgewacht und kaum hatte sie das Heil in Christo dem Gecreuzigten selbst erst wieder gefunden, so entstanden auch alsbald hie und da Missionsgesellschaften, und von Jahr zu Jahr gingen, von denselben ausgesendet und unterstüßt, immer mehr Boten des Evangeliums hinaus in die öden Heidenländer, um da zu verkündigen, was Gott an ihnen gethan habe, und dadurch dem Heiland Seelen zu gewinnen, die auch von ihm erkauft sind.

Doch, meine Lieben, die entstandenen Missionsgesellschaften, die ein Zeichen waren des neu erwachten christlichen Lebens, waren auch zugleich ein Zeichen, daß es um die Kirche im Ganzen noch nicht stehe, wie es eigent lich stehen solle. Denn wo es recht stehen soll, da darf nicht nöthig sein, daß in der Kirche sich kleine Missionsgesellschaften bilden, sondern die ganze Kirche muß selbst eine große Missionsgesellschaft sein. Dies zu sein, dazu ist sie von dem HErrn selbst gestiftet. Und dies sei denn der Gegenstand, auf den ich in dieser festlichen Stunde eure Andacht zu richten gedenke. Möge der HErr auf die Betrachtung dieser hochwichtigen Wahrheit seinen Segen legen. Laßt uns ihn zuvor darum anflehen in einem gläubigen stillen Vaterunser.

Text: Jef. 43, 21.

Tu Molt hab ich mir zugerichtet, es soll meinen Ruhm erzählen.

Auf Grund dieser Worte laßt mich euch jest unter Gottes Beistan porstellen: "

Taß die chriftliche Kirche selbst die rechte, von Gott selbst geftiftete Missionsgesellschaft sei.

1. last mich dies euch beweisen und

4. jeigen, welche Anwendung wir von dieser wichtiger abrbeit zu machen haben.

I.

"

zo gewiß es, meine Lieben, ist, daß nach Gottes gnädigem Willen alle Menschen, auch alle Heiden selig werden sollen, so gewiß ist es auch, daß niemand auf einem anderen Wege selig werden soll und kann, als welchen eloft Jelbit allen Menschen dazu verordnet hat. Dieser Weg ist aber, wie ib wist, fein anderer, als der Weg des Glaubens an JEsum Christum: benn alto spricht Christus selbst: „Ich bin die Thür: so jemand durch mic eingebet, der wird selig werden"; und an einer anderen Stelle: „Ich bin bet Meg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn bund) mich." Auch St. Petrus ruft daher aus: Es ist in keinem anderen ell, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen wir sollen felig werden", nemlich kein anderer, als der theure Name JEsus. Zugleich hat aber auch Gott eine unwiderrufliche Ordnung gemacht, in welcher der Mensch allein zu dem seligmachenden Glauben gebracht werden soll und kann, und diese Ordnung ist wiederum, wie ihr wißt, keine andere, als die Predigt bes Wortes Gottes oder des Evangeliums; denn also spricht Christus erst: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Creatur“, und hierauf seßt er erst hinzu: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden“; auch St. Paulus bezeugt daher: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes."

So entsteht denn die Frage: wer sind aber die, welche dafür zu sorgen haben, daß der ganzen Welt das Evangelium auch wirklich gepredigt werde? Hatten dieses Amt etwa allein die heiligen Apostel, so daß es nun mit ihnen erloschen ist? Wohl hat Christus vor allen ihnen befohlen, in alle Welt zu gehen und alle Völker zu lehren; aber Christus sezt auch sogleich hinzu: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“; und an einer andern Stelle verkündigt Christus ausdrücklich im voraus: „Es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt, zu einem

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