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Hauptmittel, ein Theolog zu werden, stellt und mit dem Worte Meditation bezeichnet. Derselbe schreibt nemlich: Zum andern sollst du meditiren, das ist, nicht allein im Herzen, sondern auch äußerlich die mündliche Rede und buchstabischen Worte im Buch immer treiben und reiben, lesen und wiederlesen, mit fleißigem Aufmerken und Nachdenken, was der Heilige Geist damit meinet."

So sei denn der gegenwärtige Gegenstand unseres gemeinschaftlichen christlichen Nachdenkens:

Pauli an jeden Diener der Kirche gerichtete Ermahnung: „Halte an mit Lesen".

Wir erwägen hierbei einfach:

1. wozu Paulus hiermit ermahnt, und

2. warum er dazu ermahnt.

I.

In jedem Gebot liegt ein Verbot, in jeder Ermahnung eine Warnung; so auch hier. Was ist es nun wohl, wovor der heilige Apostel den Timotheus und mit ihm einen jeden Diener der Kirche vorerst warnen will, wenn er ihn ermahnt: „Halte an mit Lesen“? Wie wir aus unserem Tertvers ersehen, sezt Paulus Lesen und Lehren neben einander und gibt damit die zwei eigentlichen Amtsverrichtungen eines Kirchendieners an, welche alle anderen in sich fassen. Er will daher ohne Zweifel einen jeden Kirchendiener davor warnen, noch etwas anderes zu seinem Lebensberuf zu machen, als Lesen und Lehren. Lehrt ein Prediger nicht, so soll er lesen. Der Apostel legt sich in seinem zweiten Briefe an den Timotheus selbst aus, wenn er da schreibt: „Leide dich als ein guter Streiter JEsu Christi. Kein Kriegsmann flicht sich in Händel der Nahrung, auf daß er gefalle dem, der ihn angenommen hat." Wohl ist ein Prediger als Hausvater, als Bürger, als Nachbar, als Christ von der Erfüllung der Pflichten nicht entbunden, die diese Verhältnisse ihm auferlegen; wohl sind selbst Werke der Erholung und Neustärkung nach verzehrender Arbeit seine Pflicht: aber das Werk eines Landbauers, eines Handwerkers, eines Künstlers, eines Kaufmanns, eines Arztes, eines Weltgelehrten und dergleichen kommt ihm nicht zu. Ein Prediger, der darauf seine Zeit verwendet, verschwendet sie, verläßt seinen Beruf, ist ein untreuer Haushalter über Gottes Geheimnisse, greift in ein fremdes Amt und wird daher eine schwere Rechenschaft für jede so der Kirche und seiner Gemeinde geraubte Stunde geben müssen am jüngsten Tage; sowie diejenigen Gemeinden, welche durch ihre Kargheit ihren Prediger verleiten, um Brod zu arbeiten, sich damit schwer an ihren

aus seinem Schaße Neues und Altes hervor zu tragen und als ein kluger Haushalter, welchen der Herr über sein Gesinde gesezt hat, ihnen zu rechter Zeit ihre Gebühr zu geben. Kurz, ein Theolog ist nach Paulus „ein Mensch Gottes“, den nicht nur die Schrift zu seiner eigenen Seligkeit unterweis't, sondern der auch die vom Geiste Gottes in ihm gewirkte Fertigkeit hat, die Schrift für andere zu nüßen zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung und zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, zu allem guten Werk geschickt.

Daher hat denn Luther jenes große Wort gesprochen: „Gebet, Meditation und Anfechtung machen einen Theologen." Das erste Mittel, das Gebet betreffend, schreibt er: „Erstlich sollst du wissen, daß die heilige Schrift ein solch Buch ist, das aller anderer Bücher Weisheit zur Narrheit macht, weil keines vom ewigen Leben lehret, ohne dies allein. Darum sollt du an deinem Sinn und Verstand stracks verzagen, denn damit wirst du es nicht erlangen, sondern mit solcher Vermessenheit dich selbst und andere mit dir stürzen vom Himmel (wie Lucifer geschah) in Abgrund der Höllen. Sondern knie nieder in deinem Kämmerlein und bitte mit rechter Demuth und Ernst zu Gott, daß er dir durch seinen lieben Sohn wolle seinen Heiligen Geist geben, der dich erleuchte, leite und Verstand gebe." Was das dritte Mittel, die Anfechtung, betrifft, so schreibt Luther ferner: „Die ist der Prüfstein; die lehret dich nicht allein wissen und verstehen, sondern auch erfahren, wie recht, wie wahrhaftig, wie füße, wie lieblich, wie mächtig, wie tröstlich Gottes Wort sei, Weisheit über alle Weisheit." In die Mitte aller Mittel, ein Theolog zu werden, sezt Luther endlich die Meditation, das heißt, das Studiren in Gottes Wort. Dies und nichts anderes ist nemlich die Hauptsache, der Mittelpunct, das Centrum, um welches sich alles bei einem Theologen dreht, das Mittel aller Mittel. Die Erwägung dieses Mittels sei es denn daher auch, welche uns, ehrwürdige geliebte Väter und Brüder, in gegenwärtiger, namentlich uns Dienern der Kirche, unserer Erbauung, Erweckung und Förderung gewidmeten Stunde beschäftige. Wolle Gott mich Unwürdigen durch seinen Heiligen Geist erleuchten und stärken, zu so heiligem und wichtigem Geschäfte euer Mund und Diener zu sein. Laßt uns den HErrn, unseren Gott, vorerst darum brünstig anrufen in stillem Gebete.

Text: 1 Tim. 4, 13.

Halt an mit Lesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme.

„Halte an mit Lesen“, so ruft der heilige Apostel in dem Verlesenen dem jungen Bischof Timotheus zu. Er ermahnt ihn hiermit zum Gebrauch des Mittels, welches Luther in die Mitte der drei

Hauptmittel, ein Theolog zu werden, stellt und mit dem Worte Meditation bezeichnet. Derselbe schreibt nemlich: „Zum andern sollst du meditiren, das ist, nicht allein im Herzen, sondern auch äußerlich die mündliche Rede und buchstabischen Worte im Buch immer treiben und reiben, lesen und wiederlesen, mit fleißigem Aufmerken und Nachdenken, was der Heilige Geist damit meinet."

So sei denn der gegenwärtige Gegenstand unseres gemeinschaftlichen christlichen Nachdenkens:

Pauli an jeden Diener der Kirche gerichtete Ermahnung: „Halte an mit Lesen".

Wir erwägen hierbei einfach:

1. wozu Paulus hiermit ermahnt, und

2. warum er dazu ermahnt.

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I.

In jedem Gebot liegt ein Verbot, in jeder Ermahnung eine Warnung; so auch hier. Was ist es nun wohl, wovor der heilige Apostel den Timotheus und mit ihm einen jeden Diener der Kirche vorerst warnen will, wenn er ihn ermahnt: Halte an mit Lesen"? Wie wir aus unserem Tertvers ersehen, seßt Paulus Lesen und Lehren neben einander und gibt damit die zwei eigentlichen Amtsverrichtungen eines Kirchendieners an, welche alle anderen in sich fassen. Er will daher ohne Zweifel einen jeden Kirchendiener davor warnen, noch etwas anderes zu seinem Lebensberuf zu machen, als Lesen und Lehren. Lehrt ein Prediger nicht, so soll er lesen. Der Apostel legt sich in seinem zweiten Briefe an den Timotheus selbst aus, wenn er da schreibt: „Leide dich als ein guter Streiter JEsu Christi. Kein Kriegsmann flicht sich in Händel der Nahrung, auf daß er gefalle dem, der ihn angenommen hat." Wohl ist ein Prediger als Hausvater, als Bürger, als Nachbar, als Christ von der Erfüllung der Pflichten nicht entbunden, die diese Verhältnisse ihm auferlegen; wohl sind selbst Werke der Erholung und Neustärkung nach verzehrender Arbeit seine Pflicht: aber das Werk eines Landbauers, eines Handwerkers, eines Künstlers, eines Kaufmanns, eines Arztes, eines Weltgelehrten und dergleichen kommt ihm nicht zu. Ein Prediger, der darauf seine Zeit verwendet, verschwendet sie, verläßt seinen Beruf, ist ein untreuer Haushalter über Gottes Geheimnisse, greift in ein fremdes Amt und wird daher eine schwere Rechenschaft für jede so der Kirche und seiner Gemeinde geraubte Stunde geben müssen am jüngsten Tage; sowie diejenigen Gemeinden, welche durch ihre Kargheit ihren Prediger verleiten, um Brod zu arbeiten, sich damit schwer an ihren

Bethlehem; mag die ihm anvertraute Gemeinde eine volkreiche, aus Menschen aller Stände zusammengeseßte oder eine kleine, aus wenigen einfältigen Seelen bestehende sein; mag er in der Kirche ein hohes oder niederes Amt bekleiden: einem jeden ruft der Apostel zu: „Halte an mit Lesen."

Doch, haben wir uns nun vergegenwärtigt, wozu Paulus mit diesen Worten ermahnt, so laßt uns nun auch zweitens untersuchen, warum er dazu ermahnt.

II.

Den eigentlichen Grund hiervon deutet der heilige Apostel selbst an, wenn er nicht nur sagt: „Halte an mit Lesen“, sondern auch hinzusegt: „Mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme". Ein Diener der Kirche soll also darum anhalten mit Lesen, darum eifrig studiren, weil er das Amt hat, zu ermahnen und zu lehren, und zwar, weil er (was der Apostel hinzugedacht wissen will) ein Lehrer der heiligen Schrift ist.

Hätte ein Diener der Kirche seine eigene Weisheit zu verkündigen, so hätte er freilich nicht nöthig, Gottes Wort und was ihm dasselbe aufschließt, eifrig zu studiren; je schärfer sein Verstand, je gedankenreicher sein Geist, je lebendiger seine Einbildungskraft, je größer seine Erfahrung wäre, um so mehr hätte er Ursache, allein seinem Geiste zu folgen und aus demselben, was er vortragen wollte, zu schöpfen. Aber ein Diener der Kirche ist ein Diener am Wort. Er hat den Auftrag: „Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit." Er hat die Richtschnur: „So jemand redet, daß er es rede als Gottes Wort." Er soll mit Paulus bezeugen können: „Ich sage nichts außer dem, das die Propheten gesagt haben.“ Er soll das Geheimniß“ verkündigen, das von der Welt her verschwiegen gewesen ist, nun aber geoffenbaret, auch kund gemacht durch der Propheten. Schriften, aus Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden". Er soll zu Anfang jeder Predigt mit Jesaias sagen können: Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HErr redet." Ja, er soll bei jedem Sat sagen können: „So spricht der HErr.“ Er soll das Wort Christi sich aneignen können: „Wer euch höret, der höret mich.“ Er soll predigen, ermahnen, strafen und trösten als ein Botschafter Gottes an Christus Statt. Er soll wissen: so oft er auftritt, so spricht die Gemeinde im Geist zu ihm, wie die mit Cornelius Versammelten zu Petro: „Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören Alles, was dir von Gott befohlen ist.“ Und zwar soll ein Diener der Kirche nicht nur dies und jenes aus dem geschriebenen Worte Gottes vortragen, sondern mit Paulo sagen können: „Ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündiget hätte alle den Rath Gottes." Dazu kommt, daß ein Diener der Kirche nicht nur alle zur Seligkeit geoffenbarten Wahrheiten

zu predigen hat, sondern daß dies auch in solcher Ordnung geschehen müsse, daß mit jedem neuen Saße die Sonne der Wahrheit in den Herzen der Zuhörer immer heller aufgehe, auf daß durch ihn entstehe die Erleuchtung von der Erkenntniß der Klarheit Gottes in dem Angesichte JEsu Christi. Er muß auch das Wort nicht nur rein, vollständig und geordnet predigen, sondern es auch recht theilen und als ein treuer und kluger Haushalter jedem zu rechter Zeit seine Gebühr geben. Endlich aber soll er auch sagen können: „Ich glaube, darum rede ich." Es soll bei ihm Wahrheit sein: ,,Weß das Herz voll ist, deß gehet der Mund über." Er soll ein von dem Worte Gottes so erfülltes, erwärmtes, glühendes Herz und einen durch die Erfahrung der Wahrheit so brünstig gewordenen Geist haben, daß er mit den Aposteln gestehen muß: „Ich kann es ja nicht lassen, daß ich nicht reden sollte, was ich gesehen und gehöret habe", d. i. was ich an meiner eigenen Seele als ewige Wahrheit selbst empfunden habe.

Fassen wir nun dies alles noch einmal zusammen: Ein Diener der Kirche muß 1. nur Gottes Wort predigen, 2. das ganze Wort Gottes, 3. in lichtvoller Ordnung, 4. es recht theilend, und endlich 5. mit brünstigem Geist und Glauben aus der Fülle des Herzens.

Und selbst hiermit ist die ganze Aufgabe eines Dieners der Kirche noch nicht erschöpft. Soll er lehren, so muß er auch 6. wehren. Soll er ein rechter Hirte der Schafe Christi sein, so muß er dieselben nicht nur weiden, sondern auch die reißenden Wölfe, die der Heerde nicht verschonen, aber in Schafskleidern zu ihnen kommen, und den Schein eines gottseligen Wesens haben, entlarven, vor ihnen warnen und mit der Waffe des Wortes Gottes siegreich wider sie kämpfen.

Ist nun aber dies alles die große Aufgabe eines Dieners der Kirche, kann es da noch in Frage gestellt werden, ob er anhalten müsse zu lesen, ob er fortstudiren müsse, studiren Tag und Nacht mit unermüdlichem Eifer? Gewiß nicht.

Es ist wahr: wem unter uns das heilige Predigtamt anvertraut wird, der muß Gottes Wort schon studirt haben; aber wer kann sagen: Ich habe es aus studirt? Ist es doch ein unausschöpfliches Meer, und wir nicht nur so kleine, sondern auch so löcherichte Gefäße, die, wenn sie nicht fort und fort auf's neue gefüllt werden, nur zu schnell wieder leer sind.

Es ist ferner wahr: wer das heilige Amt übernimmt, der sollte ja freilich schon zu predigen und das Wort zu theilen verstehen. Aber wer ist, der zu sagen wagen will, er könne predigen, er verstehe das Wort zu theilen? Ich sage: Wehe dem, der da sagen darf: Es wird mir das Predigen immer leichter! Wehe dem, der, außer dem Nothfall, ohne die allersorgfältigste Vorbereitung, ohne vorherige tiefe Meditation, ohne vorheriges ernstes Forschen in Gottes Wort etwas hinschreibt und seinem Ge

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