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dächtniß einprägt, was er dann seiner Gemeinde als eine Predigt vorträgt, oder wohl gar, nach gemeiner Weise zu reden, etwas aus dem Stegreif herausschüttet, und zufrieden ist, wenn er nur ohne Stocken reden kann und von seinen Zuhörern hört, daß er gewaltig gepredigt habe! Selbst ein Paulus erinnert seine Korinther daran, daß er bei seinen Predigten mit Schwachheit und mit Furcht und mit großem Zittern" unter ihnen gewesen sei; und selbst ein Luther bekennt in seinen späteren Jahren, daß ihm das Predigen immer schwerer werde: und wir sollten die fein, denen es immer leichter würde, so daß wir dazu keines täglichen ernsten Forschens bedürften? Ach, meine Brüder, laßt uns bedenken: die Stunde, während welcher wir auf der Canzel stehen, ist eine unaussprechlich wichtige Stunde. Von ihr hängt Leben und Tod, Seligkeit und Verdammniß einer ganzen Schaar unsterblicher Seelen ab. Wehe, wehe daher dem Prediger, welcher diese Stunde nicht ausnußt! Wer da nicht mit Mühe und Arbeit und unter innigem Seufzen aus Gottes Wort Erforschtes gibt, wer da nicht das Beste gibt, was er geben kann, wer da leicht fertig und darum leichtfertig ist der begeht eine schauerliche Sünde, und ihm wäre besser, anstatt ein Hirte der Schafe JEsu Christi, ein Kuhhirte geworden zu sein. Ach und Wehe auf seinen Kopf immer und ewiglich!

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Doch es ist ferner wahr: wem unter uns die Hände aufgelegt werden, von dem dürfen wir wohl vorausseßen, daß er schon im Glauben und brünstigen Geiste stehe. Aber wie leicht wird der Glaube schwach! wie leicht das Herz träge, lau und kalt! Darum müssen wir uns immer und immer wieder an dem himmlischen Feuer des Wortes erwärmen und erhißen.

Es ist endlich auch wahr: wer den Hirtenstab ergreifen will, der muß schon das Kampfesschwert zu führen wissen, und schon mächtig sein, zu strafen die Widersprecher und ihnen das Maul zu stopfen. Aber tritt der Irrthum und die Keßerei nicht in immer neuen Verkleidungen auf? So muß denn ein jeder Prediger unaufhörlich selbst forschen, um der neuen Kriegslist mit neuen Waffen aus der Rüstkammer des Wortes zu begegnen.

Wohlan denn, meine Brüder, laßt uns hören und zu Herzen nehmen die Ermahnung des heiligen Apostels: „Halte an mit Lesen!“ Laßt uns die edle Zeit nicht vergeuden in träger Ruhe oder fremdartigen Geschäften, sondern auskaufen in einem unablässigen ernsten heiligen Studium. Es gilt hier nichts Geringeres, als unsere und unserer Zuhörer Seligkeit. Unsere Speise jei, zu thun den Willen unseres himmlischen Vaters, unsere Freude in dieser Welt die selige Arbeit unseres heiligen Amtes. Lehren wir nicht, so laßt uns lesen. So werden wir auch, wenn der HErr wird geoffenbaret werden, Freudigkeit haben und nicht zu Schanden werden vor ihm in seiner Zukunft. Amen! In JEsu Namen: Amen!

Brandpredigt.

HErr Gott, wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, daß Du bis heute uns das Leben erhalten und uns die Gnade geschenket hast, heute Dein Wort zu hören. D laß es ein Wort des Lebens uns werden! Gib uns dadurch Licht, Deinen heiligen Willen zu erkennen, Kraft, uns demselben zu unterwerfen, und Trost, auf Deine Güte zu hoffen. Erhöre uns um Deiner Barmherzigkeit willen! Amen. Amen.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Es ist, wie ihr wißt, sonst meine Weise nicht, von heiliger Stätte herab von den gegenwärtigen Zeitereignissen zu euch zu sprechen. Ein Prediger des Evangeliums soll ja nicht darüber seine Ansichten aussprechen und da mit seine Zuhörer unterhalten, sondern das Wort des HErrn auslegen. Wir leben aber jest in einer Zeit, in welcher es ein christlicher Prediger un möglich umgehen kann, auch von den Zeitereignissen zu sprechen. Wollte er dies nicht thun, so müßte er fürchten, daß ihn das Wort Christi treffe: Ihr Heuchler, des Himmels Gestalt könnet ihr beurtheilen, könnet ihr denn nicht auch die Zeichen dieser Zeit beurtheilen?"

Jezt nemlich, wo so Viele, welche das Wort des HErrn verkündigen sollten, es verschweigen und verfälschen, hat der HErr selbst angefangen, nicht mit Worten, sondern mit Thaten und großen Ereignissen zu den Völkern und insonderheit zu der abgefallenen Christenheit zu reden. Millionen getaufter Christen fliehen jeßt die Gotteshäuser, in denen Gottes Wort noch erschallt: so hat denn Gott das ganze Haus dieser Welt in einen Tempel verwandelt, darin er mit großer, gewaltiger Stimme, ja, wie mit Donnerworten vor den Ohren aller Welt predigt. Wollen daher Christi Botschafter jezt das Wort des HErrn verkündigen, so gibt ihnen, was jest geschieht, den göttlichen Tert dazu.

Empörung ganzer Völker wider ihre Regierungen, blutige, ganze Erdtheile verwüstende Kriege zu Lande und zu Wasser und eine den ganzen Erdkreis durchschreitende pestartige Seuche, das sind die schrecklichen Prediger, welchen Gott jezt den Befehl gegeben hat: „Gehet hin in alle Welt und prediget Buße allen Creaturen!" Auch in unserer Stadt ist die Stimme dieser drei von Gott gesandten Prediger schon seit Jahr und Tag erschollen.

Aber was ist geschehen? Hat Saint Louis, wie einst Ninive, auf Gottes furchtbare Bußpredigt Buße gethan? - Wohl haben sich noch einige Seelen gefunden in dieser Stadt, welche, wie Ezechiel schreibt im 9. Capitel, „seufzen und jammern über alle Greuel, so darinnen geschehen“. Aber die große Mehrzahl der hiesigen Einwohner hat nur ihr Gespött mit Gottes Strafen und Gerichten getrieben, und in beispielloser Verruchtheit haben gerade diejenigen, welche die Führer des Volkes sein wollen, die Schreiber unserer Tagesblätter, zum Aergerniß von Jung und Alt, ungestraft es verhöhnt, daß es noch Menschen in unserer Stadt gibt, die an einen Gott glauben und sich daher unter seine gewaltige Hand demüthigen und gemeinschaftlich und bußfertig sein Erbarmen anflehen wollten.

Aber siehe! nun ist auch in Erfüllung gegangen, was Gottes Wort uns zuruft: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten." Ein großes furchtbares Unglück hat gerade an dem Tage, wo man Gottes Wort öffentlich verhöhnt hatte, unsere Stadt betroffen. Kaum waren am leßten Himmelfahrtstage die Kirchenglocken und die Christengebete um Erbarmung verklungen, da ertönte der Schall der Feuerglocken alsbald durch alle Straßen und Gassen unserer Stadt. Die Nacht wurde plötzlich zum Tage. Es war das Werk weniger Stunden, so hatten wüthende Flammen den größten Theil der Schiffe unseres Hafens und mehrere der belebtesten und reichsten Straßen unserer Stadt in Asche gelegt. Tausende sind dadurch nicht nur in wenig Stunden ihres Obdachs und aller ihrer irdischen Habe beraubt worden, sondern auch viele Menschen dabei theils in den Fluthen und in den Flammen umgekommen, theils von den einstürzenden Wohnungen jämmerlich zerschmettert und getödtet worden. Die Macht des verheerenden Elementes spottete aller menschlichen Macht, die es dämpfen zu wollen unternahm, und jeder menschlichen Vorkehrung, die man traf, dem Umsichgreifen der den Himmel röthenden Feuergluth ein Ziel zu seßen. Als die Schreckensnacht vorüber war und die Sonne des neuen Tages unsere unglückliche Stadt wieder beleuchtete, da waren Güter, Millionen am Werthe, eine Speise der gefräßigen Flamme geworden; und wer mag die Thränen und Seufzer zählen, die dieses Unglück ausgepreßt hat und noch auspressen wird! Denn selbst der menschliche Trost, den man jezt gewöhnlich bei Brandunglück hat, der Ersatz durch menschliche Versicherungsanstalten, ist durch die Größe des angerichteten Schadens fast gänzlich in Nichts zerronnen. Ach, auch mehrere theure Glieder unserer Gemeinde gehören zu den hart Geschlagenen, die mit Thränen auf die Schutthaufen blicken, darein ihre Wohnungen und all ihre Habe verwandelt ist.

O daß wir nun das Wort verstünden, welches die zum Theil noch rauchenden Brandstätten, als stumme Prediger, uns gerne zurufen möchten;

Brandpredigt.

HErr Gott, wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, daß Du bis heute uns das Leben erhalten und uns die Gnade geschenket hast, heute Dein Wort zu hören. O laß es ein Wort des Lebens uns werden! Gib uns dadurch Licht, Deinen heiligen Willen zu erkennen, Kraft, uns demselben zu unterwerfen, und Trost, auf Deine Güte zu hoffen. Erhöre uns um Deiner Barmherzigkeit willen! Amen. Amen.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Es ist, wie ihr wißt, sonst meine Weise nicht, von heiliger Stätte herab von den gegenwärtigen Zeitereignissen zu euch zu sprechen. Ein Prediger des Evangeliums soll ja nicht darüber seine Ansichten aussprechen und damit seine Zuhörer unterhalten, sondern das Wort des HErrn auslegen. Wir leben aber jezt in einer Zeit, in welcher es ein christlicher Prediger unmöglich umgehen kann, auch von den Zeitereignissen zu sprechen. Wollte er dies nicht thun, so müßte er fürchten, daß ihn das Wort Christi treffe: „Ihr Heuchler, des Himmels Gestalt könnet ihr beurtheilen, könnet ihr denn nicht auch die Zeichen dieser Zeit beurtheilen?"

Jezt nemlich, wo so Viele, welche das Wort des HErrn verkündigen sollten, es verschweigen und verfälschen, hat der HErr selbst angefangen, nicht mit Worten, sondern mit Thaten und großen Ereignissen zu den Völkern und insonderheit zu der abgefallenen Christenheit zu reden. Millionen getaufter Christen fliehen jeßt die Gotteshäuser, in denen Gottes Wort noch erschallt: so hat denn Gott das ganze Haus dieser Welt in einen Tempel verwandelt, darin er mit großer, gewaltiger Stimme, ja, wie mit Donnerworten vor den Ohren aller Welt predigt. Wollen daher Christi Botschafter jezt das Wort des HErrn verkündigen, so gibt ihnen, was jest geschieht, den göttlichen Tert dazu.

Empörung ganzer Völker wider ihre Regierungen, blutige, ganze Erdtheile verwüstende Kriege zu Lande und zu Wasser und eine den ganzen Erdkreis durchschreitende pestartige Seuche, das sind die schrecklichen Prediger, welchen Gott jest den Befehl gegeben hat: „Gehet hin in alle Welt und prediget Buße allen Creaturen!" Auch in unserer Stadt ist die Stimme diefer drei von Gott gesandten Prediger schon seit Jahr und Tag erschollen.

Aber was ist geschehen? Hat Saint Louis, wie einst Ninive, auf Gottes furchtbare Bußpredigt Buße gethan? — Wohl haben sich noch einige Seelen gefunden in dieser Stadt, welche, wie Ezechiel schreibt im 9. Capitel,,,seufzen und jammern über alle Greuel, so darinnen geschehen“. Aber die große Mehrzahl der hiesigen Einwohner hat nur ihr Gespött mit Gottes Strafen und Gerichten getrieben, und in beispielloser Verruchtheit haben gerade diejenigen, welche die Führer des Volkes sein wollen, die Schreiber unserer Tagesblätter, zum Aergerniß von Jung und Alt, ungestraft es verhöhnt, daß es noch Menschen in unserer Stadt gibt, die an einen Gott glauben und sich daher unter seine gewaltige Hand demüthigen und gemeinschaftlich und bußfertig sein Erbarmen anflehen wollten.

Aber siehe! nun ist auch in Erfüllung gegangen, was Gottes Wort uns zuruft: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten." Ein großes furchtbares Unglück hat gerade an dem Tage, wo man Gottes Wort öffentlich verhöhnt hatte, unsere Stadt betroffen. Kaum waren am letzten Himmelfahrtstage die Kirchenglocken und die Christengebete um Erbarmung verklungen, da ertönte der Schall der Feuerglocken alsbald durch alle Straßen und Gassen unserer Stadt. Die Nacht wurde plößlich zum Tage. Es war das Werk weniger Stunden, so hatten wüthende Flammen den größten Theil der Schiffe unseres Hafens und mehrere der belebtesten und reichsten Straßen unserer Stadt in Asche gelegt. Tausende sind dadurch nicht nur in wenig Stunden ihres Obdachs und aller ihrer irdischen Habe beraubt worden, sondern auch viele Menschen dabei theils in den Fluthen und in den Flammen umgekommen, theils von den einstürzenden Wohnungen jämmerlich zerschmettert und getödtet worden. Die Macht des verheerenden Elementes spottete aller menschlichen Macht, die es dämpfen zu wollen unternahm, und jeder menschlichen Vorkehrung, die man traf, dem Umsichgreifen der den Himmel röthenden Feuergluth ein Ziel zu seßen. Als die Schreckensnacht vorüber war und die Sonne des neuen Tages unsere unglückliche Stadt wieder beleuchtete, da waren Güter, Millionen am Werthe, eine Speise der gefräßigen Flamme geworden; und wer mag die Thränen und Seufzer zählen, die dieses Unglück ausgepreßt hat und noch auspressen wird! Denn selbst der menschliche Trost, den man jezt gewöhnlich bei Brandunglück hat, der Ersaß durch menschliche Versicherungsanstalten, ist durch die Größe des angerichteten Schadens fast gänzlich in Nichts zerronnen. Ach, auch mehrere theure Glieder unserer Gemeinde gehören zu den hart Geschlagenen, die mit Thränen auf die Schutthaufen blicken, darein ihre Wohnungen und all ihre Habe verwandelt ist.

daß wir nun das Wort verstünden, welches die zum Theil noch rauchenden Brandstätten, als stumme Prediger, uns gerne zurufen möchten;

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