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Die Trübsal trübt mir nicht
Mein Herz und Angesicht.
Das Unglück ist mein Glück,
Die Nacht mein Sonnenblick.

Ich hang' und bleib auch hangen
An Christo als ein Glied;

Wo mein Haupt durch ist gangen,

Da nimmt es mich auch mit.

Er reißet durch den Tod,

Durch Welt, durch Sünd' und Noth,

Er reißet durch die Höll',

Ich bin stets sein Gesell!

II.

Doch wie! kann nicht auch für die, die heute einen Heiland haben, dieses neu angetretene Jahr das lehte ihres Lebens sein? Wie dann? können sie auch dann heute getrost das Jahr beginnen? - Ja, meine Theuren! denn dann beginnen sie noch in diesem Jahre das ewige Jubeljahr im Himmel. Davon laßt mich nun noch zweitens zu euch sprechen.

Die meisten Kinder der Welt, welche von keinem Heiland der Welt wissen wollen, oder ihn doch nicht groß achten und sich seiner nicht von Herzen trösten, wenn man ihnen heut auch voraus sagen könnte, daß sie alle ihre irdische Habe in dem neuen Jahre verlieren und sehr elend sein würden, würden darüber doch nicht so sehr erschrecken, als wenn man ihnen voraus jagen könnte, daß sie in dem neuen Jahre sterben würden. Das würde den meisten eine so erschütternde Schreckenskunde sein, daß bei ihnen schnell die Neujahrsfreude verstummte; der Gedanke: dieses Jahr ist dein Todesjahr! würde plöslich das Jahr vor ihnen wie in einen Trauerflor einhüllen.

Nun gibt es zwar auch unter denen, welche wissen und glauben, daß fie einen Heiland haben, gewiß manche, die, wenn sie heute mit Gewißheit erführen, daß sie in diesem Jahre sterben würden, dadurch in nicht geringe Bangigkeit versezt werden würden; nicht darum, weil sie so gern in der schönen Welt länger bleiben und ihre Güter, Freuden und Herrlichkeiten länger genießen möchten — denn sie sind ja der Welt gecreuzigt —, sondern hauptsächlich darum, weil sie noch Sorge haben, ob sie auch wohl der Tod nicht unbereitet, sondern zur rechten Zeit und Stunde treffen, und ob er daher ein seliger sein werde.

Aber haben sie etwa wirklich Ursache, sich deswegen ängstlichen Sorgen hinzugeben? wahrlich, nein!

Es kann freilich nicht geleugnet werden: es hat Beispiele von Christen gegeben, die am ersten Tage eines Jahres noch den Heiland hatten, und die doch noch in dem neuen Jahre unselig gestorben sind. Aber warum?

Nicht nur darum, weil sie den Heiland muthwillig verließen und verloren, sondern weil sie ihn auch nicht wieder suchten und nicht wieder annahmen. Frage dich daher, du, der du heute weißt, daß du einen Heiland hast: Willst du ihn im neuen Jahre verlassen? Ist dir etwa sein Joch zu drückend und seine Last zu schwer geworden? Sehnst du dich etwa zurück zur Welt? Willst du dich etwa wieder selbst führen, wieder selbst deine Sünden auf dich nehmen, wieder mit deiner eigenen Gerechtigkeit vor Gott treten? Du sprichst: Wie sollte ich das? Wie sollte ich den guten Hirten verlassen, dessen Joch so sanft und dessen Last so leicht, dessen Weide so süß und dessen Führung so selig ist? Wie sollte ich mich zur Welt zurücksehnen, deren Freude nur eine Scheinfreude, nur ein süßes Gift ist, das den Gaumen ergößt, aber die Seele tödtet; auf deren Lachen ewiges Weinen und Heulen folgt? Wie sollte ich meine Sünden wieder selbst tragen, da ich so selig bin, wenn ich weiß, daß sie auf meinem Heiland liegen, daß sie mir vergeben sind, daß ich Gnade habe? Und wie sollte ich endlich in meiner eigenen Gerechtigkeit vor dem allerheiligsten Gott er= scheinen wollen, da ich nichts an mir sehe, womit ich vor Gott bestehen kann, ach nichts als Sünde und Untreue? Nein, nein! ich will bei meinem Heiland bleiben, es gehe auch, wie es gehe.

Wohlan, lieber Christ, so kannst du auch heute getrost und fröhlich sein. Zage nicht deswegen, weil dein Herz so unbeständig und so untreu ist: Du sollst dich ja nicht auf dein Herz, sondern auf das treue Herz JEsu verlassen; er wird dir nie von der Seite weichen, sondern täglich bei dir anklopfen mit seinem Wort und Sacrament und Geist; wie getrost kannst du darum sein! — Zage auch nicht deswegen, weil du im Voraus gewiß weißt aus der Erfahrung deines ganzen Lebens, es werde auch im neuen Jahre neue Sünden geben; deines Fleisches Schwachheit werde dich oft überwältigen: bedenke, wozu gäbe dir Gott ein neues Gnadenjahr, wenn du nicht die neue Gnade wegen neuer Sünden bedürftest? Zage auch nicht deswegen, weil es wahrscheinlich ist, daß das neue Jahr den Christen noch heißere Kämpfe, noch schwerere Versuchungen, noch größere Gefahren, noch härtere Proben bringen wird, als die verflossenen: bedenke, bedarf der Christ mehr Kraft, so gibt ihm auch sein Heiland mehr Kraft. Jene Christen, welche als Märtyrer ihr Blut für Christum so heldenmüthig vergossen haben, waren auch meistens vorher schwach und zaghaft; als aber die Zeiten der Verfolgung und höchsten Versuchungen kamen, siehe! da wurden plößlich die Schwachen zu Starken, die Kinder zu Helden; denn eben in den Schwachen will der HErr mächtig sein und eben durch sie alle Mächte der Hölle und Welt zur Verherrlichung seines Namens überwinden.

Darum, liebe Christen, an uns und unserer Kraft laßt uns wohl verzagen, aber nicht an unserm Heiland und seiner Gnade. Vor ihm laßt uns daher heute niederfallen und um seine Gnade bitten, und jeden Tag, wie wir sind, uns in seine Arme werfen; mag dann der Tod kommen, er finde uns auch wo, wann und wie er wolle, so wollen wir zu ihm seufzen, wie der Schächer am Creuze: „HErr, gedenke an mich!" — O, dann hat's feine Noth! Die Gnade, die der HErr dem Schächer zu Theil werden ließ, schenkt er dann auch uns und ruft uns zu: „Wahrlich, ich sage dir: Heute noch sollst du mit mir im Paradiese sein." Und sollte es auch geschehen, daß wir so plößlich hingerafft würden, daß wir auch nicht erst seufzen könnten, so wird Er, als unser Fürsprecher, für uns den Vater bitten, und als unser Heiland unserer scheidenden Seele den Himmel aufthun und uns triumphirend als seine Erlösten einführen in seines Vaters Reich.

Oseliges Jahr, in welchem der stirbt, der einen Heiland hat! Das ist das Jahr seiner wahren Geburt; das ist das Jahr seiner ewigen Erlösung; das ist das Jahr, da er Hochzeit hält; das ist das rechte „gnädige Jahr des HErrn“, das ist das ewige Hall- und Jubeljahr, wo alle seine Klage auf ewig schweigt. Dann nimmt er endlich die Harfe von der Trauerweide herab, kränzt sein Haupt mit nimmerwelkenden Maienblumen und singet und spielet mit den Chören der Engel das neue Lied Gott und dem Lamm von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ein solches neues Jahr schenke uns allen unser aller Heiland, JEsus Christus, gelobet und geliebet immer und ewiglich. Amen! Amen!

Erste Predigt am Tage der Erscheinung Chrifti.

HErr JEsu Christe, wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, daß Du, da unsere Väter, außer der Bürgerschaft Ifraels und fremd von den Testamenten der Verheißung, ohne Gott und ohne Hoffnung in Finsterniß und Schatten des Todes saßen, über ihnen aufgegangen bist als ein heller Morgenstern, der noch immer uns, ihren Kindeskindern, leuchtet.

Aber siehe, noch immer deckt Finsterniß einen großen Theil des Erdreichs und Dunkel viele Völker: o so brich bald auch über diese hervor, als die Sonne der Gnade und Wahrheit, daß auch sie in Deinem Lichte wandeln und ihre Könige in Deinem Glanze. Segne dazu die Arbeit Deiner Knechte in allen Landen und erwecke immer mehr, die zu Dir sprechen: ,,HErr, hier bin ich, sende mich." Laß auch am heutigen Tage viele Herzen erweckt werden, Theil zu nehmen an dem seligen Werke der Bekehrung Deiner erlös'ten und von Dir noch fernen Welt. HErr JEsu, dem die Heiden zum Erbe und der Welt Ende zum Eigenthum gegeben ist, erhöre uns um Deines herrlichen Namens willen. Amen! Amen!

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Betrachtet man die Regierung Gottes in Betreff der Austheilung seiner Gnadenmittel unter die Völker blos oberflächlich, so kann man leicht auf den Gedanken kommen, als ob Gott von jeher nur einzelnen Völkern seine Gnade habe zu Theil werden lassen wollen. Dieser Gedanke beherrschte auch einst und beherrscht bis diese Stunde das jüdische Volk mit wenigen Ausnahmen. Dasselbe meinte nemlich allein von Gott zur Seligkeit bestimmt zu sein, während es die ganze Heidenwelt für von Gott auf immer verworfen achtete. Dies war aber ein arger, wider Gottes Ehre gänzlich streitender Irrthum.

Das Gegentheil versichert uns die göttliche Offenbarung in der heiligen Schrift, Alten und Neuen Testamentes, erstlich schon dadurch, daß sie uns die Gnade Gottes als eine allgemeine darstellt, die sich über alle Menschen erstrecke. Im zweiten Buch der Chronica, im 19ten Kapitel, wird uns be zeugt: Bei dem HErrn, unserm Gotte, ist kein Ansehen der Person“, und Petrus und Paulus wiederholen diesen Ausspruch im Neuen Testamente mit denselben Worten. Es heißt aber auch noch deutlicher unter Anderem im Propheten Hesekiel, im 33. Kapitel: „So wahr als Ich lebe, spricht der

HErr, HErr, Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe." Dasselbe spricht Paulus 1 Tim. 2. mit den Worten aus: (Gott) will, daß allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen“; und Petrus in seinem 2ten Briefe Kap. 3.: „(Gott) hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." Hieraus ist offenbar, daß Gott den Tod auch keines Heiden will; daß er nicht will, daß auch nur Ein Heide verloren gehe, sondern vielmehr, daß einem jeden auch unter ihnen geholfen werde und jeder auch unter ihnen zur Erkenntniß der Wahrheit komme, die da selig macht.

Doch Gott hat es auch nicht mit solchen Zeugnissen von der Allgemeinheit seiner Gnade bewenden lassen; er hat auch von Anfang an mit ausdrücklichen Worten geoffenbaret, daß der im Paradiese verheißene Erlöser alle Völker, also auch alle Heiden angehe. Es heißt schon in der ersten Verheißung desselben, er werde, als des Weibes Same, der Schlange den Kopf zertreten; durch welche erste Beschreibung des Erlösungswerkes schon jeder Zweifel abgeschnitten ist, ob es Menschen gebe, die an der Erlösung keinen Theil haben sollen; denn ist durch Christum dem selbst, in dessen Gewalt die Menschen gekommen waren, die Macht genommen, so kann nicht mehr die Frage sein, ob der und jener auch aus seiner Gewalt erlös't sei oder nicht. Gerade zu Abraham, Jsaak und Jakob, von denen das auserwählte Volk Gottes abstammte, sprach daher der HErr, daß durch den Einen ihrer Nachkommen nicht nur ihr Volk und Geschlecht, sondern alle Völker und Geschlechter der Erde gesegnet werden sollten. Daher denn nicht nur Jakob den zu erwartenden Erlöser noch auf seinem Sterbebette „den Held" nennt, dem „die Völker anhangen“ würden (1 Mos. 49, 10.), sondern der ganze lange Zug der heiligen Propheten von Moses an bis zu Maleachi, dem lezten derselben, fordern wie mit Einem Munde auch alle Heiden auf, auf den Messias, als auf „aller Heiden Trost“ (Hagg. 2, 8.), zu warten, zu hoffen, und seiner sich zu trösten und zu freuen. Und sobald der Vorläufer des Heilandes geboren war, da that Gott dem Zacharias den Mund auf, daß er laut jubelte, das jüdische Volk habe besucht der Aufgang aus der Höhe: „auf daß er erscheine denen, die da sißen im Finsterniß und Schatten des Todes“.

Doch wie Gott den Erlöser nicht allein für das jüdische Volk, sondern für alle Menschen, auch für alle Heiden verheißen und in die Welt gesendet hat, so hat er auch zu drei wiederholten Malen und zu verschiedenen Zeiten allen Menschen ohne Ausnahme diesen seinen Gnadenrathschluß verkündigen und sie alle in sein Gnadenreich berufen lassen. Das erste Mal nemlich wurde das Evangelium allen Menschen verkündigt im Paradiese

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