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Sünder, ihr habt Gnade gefunden; die Scheidewand, die mich und euch geschieden, sie ist niedergebrochen; der Höllen Pforten sind geschlossen und meines Himmels Thore, meine Vaterarme, mein Vaterherz, es ist euch aufgethan. Sehet da, den, der euer Bürge und Vertreter war in meinem Gerichte, ich gebe ihn hiermit öffentlich und feierlich los und spreche ihn gerecht; darum freuet euch, in ihm seid nun auch ihr gerecht; jauchzet, jubelt, ihr seid frei!

Das, das ist es, warum nun alle gläubige Christen vor aller Welt bekennen können: Welt, wisse es, wir sind wahrhaftig bei Gott in Gnaden! Spricht sie: Aber seid ihr nicht noch Sünder und darum Schuldner? So können sie antworten: Nein; wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht, er hat unseren Bürgen gerechtfertigt, und mit ihm auch uns. Spricht die Welt ferner: Aber verdammt euch nicht noch das Gesetz? so können sie antworten: Nein; wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja, vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns; der hat das Gefeß erfüllt. Spricht die Welt weiter: Aber erwartet euch nicht der Tod und droht euch nicht doch die Hölle? so können sie antworten: Nein; unser Tod ist kein Tod mehr, sondern die Pforte des Lebens, und die Hölle? ihrer können wir lachen; denn der Tod ist verschlungen in den Sieg; Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? - Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren HErrn JEsum Christum. Spricht endlich der Schwärmer: Aber fühlt ihr nicht, daß ihr noch Sünde habt? verdammt euch nicht oft euer Herz noch? Wie könnet ihr also von Gnade und Gerechtigkeit rühmen? so können sie antworten: Wohl liegt das Gefühl der Sünde und Schuld noch schwer wie ein Stein auf unseren Herzen und Gewissen, preßt uns oft noch Thränen und Seufzer aus und will oft des Glaubens glimmendes Döchtlein uns auslöschen; aber wisse, nicht in unserem Herzen suchen wir den Grund unsres Trostes; komm, gehe mit uns in den Garten Josephs von Arimathia, da wollen wir dir zeigen, was uns Trost gibt. Was findest du da? Ein Grab; in diesem Grabe wurde der verschlossen, der unsere Sünden auf sich genommen hatte. Aber siehe! der Stein ist abgewälzt, das Grab ist leer, und leuchtende Boten Gottes rufen uns zu: „Er ist erstanden!" D selige Botschaft! Halleluja! Halleluja!" so muß nun ein jeder Christ dem himmlischen Boten nachjauchzen, ,,hinweggewälzt ist der Stein von dem Grabe meiner Sünden, meines Todes, meiner Verdammniß! mein Bürge ist erstanden, er ist frei und schwingt triumphirend seine Siegesfahne.

Der ist es, der mich tröst't,
Weil er mich hat erlös't;
Was ich gesündigt habe,

Hat er verscharrt im Grabe,

Da hat er es verschlossen,

Da wird's auch bleiben müssen.“

Was wundert ihr euch also, ihr Kinder dieser Welt, daß wir Christen bekennen: wir sind bei Gott in Gnaden, wir sind gerecht? Was wundert ihr euch? Könnte doch die ganze Welt mit uns triumphiren, so sie nur er kennen wollte, was heute auch zu ihrem Heile geschah! Christus war ja der Bürge der ganzen Welt; als er litt, da war es nicht anders, als ob die ganze Welt mit ihm für ihre Sünden büßte; als er um der Sünde der Welt willen, die er auf sich genommen, von Gott verurtheilt und endlich in den Schuldthurm des Todes geworfen wurde, da war es nicht anders, als ob die ganze Sünderwelt in ihm verurtheilt und in den Kerker geworfen würde; und als endlich Gott der Vater zu Christo sprach: „Gehe heraus, du bist frei!“ und er voll Himmelsglanz aus dem Grabe erstand, da erstand in ihm, los und ledig ihrer Schuld, die ganze Sünderwelt, deren Bürge und Stellvertreter der Sohn Gottes gewesen war. Daher schreibt der heilige Apostel nicht nur: „Wir halten, daß, so Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben"; sondern er sezt auch an einer anderen Stelle hinzu: „Wie durch Eines Sünde die Verdammniß über alle Menschen gekommen ist; also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen." Daß ein jeder Mensch nun auch wirklich selig werde, dazu bedarf es daher nur noch Eines, daß nemlich der Mensch die ihm vom Sohne erworbene und vom Vater versiegelte Begnadigung, Freiheit und Erlösung auch erkenne und annehme, daß er nun auch aus dem geöffneten Kerker der Furcht, des Unglaubens und der Verdammniß herausgehe und der erlangten Gnade sich freue und rühme.

O hört es darum ihr, die ihr an dem freudigen Bekenntniß der Christen euch stoßet: wie darfs euch doch befremden, daß wir Christen bekennen: wir sind bei Gott in Gnaden? Wir wollen ja darum nicht besser sein, als andere Leute; wir wollen nur die Gnade, die euch und uns widerfuhr, nicht wie ihr verachten; wir wollen nur Gott, der euren und unsern Bürgen erweckt und mit Preis und Ehre gekrönt hat, nicht wie ihr durch unseren Unglauben zum Lügner machen. Nicht wir, nicht wir sind es, sondern das ewige Erbarmen Gottes, seine Wahrheit und der Sieg des HErrn der Herrlichkeit ist es, des wir uns rühmen.

Wohlan, ihr Christen, so stärket euch denn heut am offenen Grabe JEsu, über welchem er, der Herzog unserer Seligkeit, angethan mit Herr

lichkeit, euch zuruft: „Ich habe überwunden, doch euer ist der Sieg!" Laßt euch dadurch stärken, auch in dieser Zeit des Abfalls und der Lästerung euren Glauben fröhlich vor Freund und Feind zu bekennen und selbst mitten im Creuz die Siegeslieder zu singen, die nun Tag und Nacht erschallen sollen in den Hütten der Gerechten. *) Und so oft euer Herz, von den Pfeilen der Spötter oder der Sündenangst getroffen und verwundet, wieder zagen will, so eilet hin zum Grabe des Erstandenen, so werdet ihr allezeit erfahren, daß Christi Grab eine unversiegbare Quelle des Lebens und der Stärkung sei.

Ihr aber, die ihr dem Erstandenen noch den Ruhm verweigert, daß er euer Gott und Heiland und der einige Weg zum Vater sei, bedenket, was ihr thut. Gott der Vater hat mehr gethan, als es mit einem Eide betheuert, daß JEsus Christus sein eingeborner Sohn und daß in ihm allein das Heil sei: Gott hat ihn, wie der predigt, der ihn vormals verleugnet hatte, thatsächlich durch die Auferweckung von den Todten zu einem HErrn und Christ gemacht". Darum widerstrebet ihm nicht länger; wartet nicht bis auf den Tag der lezten Offenbarung seiner Herrlichkeit. Hier nimmt er seine um Gnade flehenden Feinde in die Arme seiner Erbarmung, dort legt er sie zum Schemel seiner Füße. Hier rufet daher mit Thomas: „Mein HErr und mein Gott!" so werdet ihr auch dort mit zu seiner Rechten stehen und mit ihm und mit allen den Seinen triumphiren immer und ewiglich. Amen! Amen!

Ein Beweis, wie lebendig die Christen der ersten Zeit erkannten, was ihnen die Auferstehung des HErrn gebracht habe, ist, daß sie es, wie Tertullian schreibt, für unangemessen hielten, am Sonntag, als am Gedächtnißtage der Auferstehung ihres HErrn, zu fasten oder knieend zu beten. (,,Die dominico jejunium nefas ducimus, vel de geniculis adorare." De cor. mil. c. 3.)

Zweite Predigt am heiligen Ostertage.

HErr JEsu, beladen mit unseren Sünden warest Du hinab gesunken in die Behausungen des Todes, aber siehe! nach dreien Tagen bist Du, frei von aller Sündenschuld, mit Preis und Ehre gekrönt, wieder von den Todten erstanden. O selige, herrliche Thaten! Wir waren es ja gewesen, für die Du gekämpft hattest, wir sind es daher auch, die in Dir gesiegt haben; wir waren es ja gewesen, mit deren Banden Du gebunden warest, wir sind es daher auch, die in Dir nun frei sind; wir waren es ja gewesen, deren Schmach Du getragen hattest, wir sind es daher auch, die in Dir nun verherrlichet sind.

O, so hilf denn, daß das Fest Deiner glorreichen und gnadenvollen Auferstehung, welches wir in diesen Tagen feiern, uns allen ein wahres Osterfest, ein Fest der Auferstehung, des Lebens, der Freiheit, der Gnade, der Vergebung, der Gerechtigkeit und der Freude werde, und daß Niemand unter uns heut dieses Haus Deiner Ehre verlasse, der nicht erkannt hätte und der nicht glaubte und darob frohlockte, daß auch er längst durch Dich mit seinem Gott wahrhaftig versöhnt und daß auch ihm längst in Dir alle seine Sünde vergeben worden sei.

Ach, laß es doch nicht dabei bleiben, daß wir in diesen Tagen über die überschwängliche Fülle der Gnade, die in Deiner glorreichen Auferstehung liegt, uns nur verwundern und eine kleine Weile fröhlich darin seien; sondern hilf, daß wir Alle die Früchte Deiner Auferstehung in festem, gewissem, nicht wankendem Glauben uns auch zueignen und daher mit Deinem Siege kühnlich wider Sünde, Gesez, Welt, Tod, Teufel und Hölle und wider unser eigenes Herz und Gewissen trogen; bis wir endlich Deinen und unseren Sieg nicht mehr werden glauben müssen, sondern ihn mit Augen sehen und vollkommen genießen werden in Deines himmlischen Vaters ewigem Reiche. Amen.

Text: Mark. 16, 1-8. *)

In Christo, dem Auferstandenen, herzlich geliebte Festgenossen! Der Tag, an welchem Christus einst auferstanden ist, ist der größte Freudentag unter allen Tagen, die der Welt seit ihrer Grundlegung aufgegangen sind. Im Buche Hiob sagt Gott, als er den Eckstein der Erde *) Siehe Seite 125.

gelegt habe, da haben ihn gelobt die Morgensterne miteinander und gejauchzt alle Kinder Gottes; womit ohne Zweifel der Chor aller neugeschaffenen Engel gemeint ist; aber welche Jubellieder mögen erst alle Himmel durchtönt haben, als der, den alle Engel Gottes anbeten, als Sieger über den Fürsten der Finsterniß und alles sein Heer von den Todten erstanden und so der Eckstein der neuen ewigen Schöpfung gelegt war?

Wohl war schon der Tag der Geburt JEsu Christi ein Tag großer Freude für die ganze Welt; wie denn der Engel des HErrn, der die geschehene Geburt JEsu Christi verkündigen mußte, den sich vor ihm entseßenden Hirten zurief: „Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird"; allein der Tag der Auferstehung JEsu Christi ist ein Tag noch unaussprechlich größerer Freude. Am Tage seiner Geburt lag ja JEsus Christus noch in großer Niedrigkeit im Stalle in einer Krippe als der Knecht aller Knechte; am Ostertage aber hatte er nun die Knechtsgestalt abgelegt, abgelegt auf immer und ewig, sich nun offenbarend als der Herr aller Herren und König aller Könige. Am Tage seiner Geburt lag der lange steile Leidensweg, von Bethlehem bis an das Creuz auf Golgatha hinauf, noch vor ihm; aber am Ostertage hatte er das. Ziel dieses Weges, göttliche Herrlichkeit, nun endlich erreicht. Am Tage seiner Geburt begann Christus erst das große schwere Werk der Erlösung des ganzen gefallenen menschlichen Geschlechts; aber am Ostertage war dieses Werk nun herrlich vollendet. War die in jener geweihten Nacht über der Welt aufgehende Sonne der Gnade noch in dunkle Wolken eingehüllt, so strahlte hingegen die Ostersonne in unumwölktem vollem Glanze. War daher die erste Weihnachtsfreude durch manche Umstände, von denen Christi Geburt begleitet war, noch mit Trauer vermischt und darum eine noch gedämpfte, so sezte hingegen der ersten Osterfreude nichts eine Grenze; sie war ein Vorspiel und Vorschmack der ungetrübten Freude des ewigen Lebens. Gleicht jede Freude über ein anderes Werk Christi einem Strome, der die dürre Wüste dieser Welt bespült und bewässert, so ist hingegen die Freude über seine glorreiche Auferstehung ein Meer, durch welches die ganze Welt bedeckt und all ihr Weh verschlungen wird, ein Meer, über dem sich der Bogen des Friedens Gottes mit den Menschen wölbt und an dessen Ufern der Hafen ewiger Freude und Seligkeit sich aufthut.

Wer Ostern feiern kann, ohne mit Freuden erfüllt zu werden, ist daher nicht werth, ein Mensch, geschweige ein Christ zu heißen. Am Ostertage gibt es keinen Gegenstand, der nicht zur Freude erweckte, keine Ursache, um welcher willen man sich nicht freuen dürfte, keinen Menschen, der sich nicht darob freuen könnte und sollte.

Denn was ist die Bedeutung der Auferweckung Christi von den

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