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der Welt abzusondern und rein zu erhalten? Was waren alle Predigten der heiligen Propheten des Alten Bundes anders, als stete Ermahnungen für Israel, sich streng zu scheiden von allen, welche falschen Gottesdienst anrichteten? Und gehen wir weiter in das Neue Testament, ist nicht auch dieses wieder voll von göttlichen Befehlen, daß die rechtgläubigen Christen von den Irrgläubigen sich sondern sollen? So spricht erstlich Christus selbst: Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig aber sind sie reißende Wölfe." Kann aber der sagen, daß er sich vor den falschen Propheten vorsehe, wer es sogar mit den Parteien hält, welche sie gestiftet haben? Christus spricht ferner: „So alsdann jemand zu euch wird sagen: Siehe, hier ist Christus, oder da; so sollt ihr es nicht glauben. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen, und große Zeichen und Wunder thun, daß verführet werden in den Irrthum (wo es möglich wäre) auch die Auserwählten. Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste; so gehet nicht hinaus! Siehe, er ist in der Kammer; so glaubet es nicht!" Ferner schreibt der heilige Apostel Paulus Röm. 16.: „Ich ermahne aber euch, lieben Brüder, daß ihr aufsehet auf die, die da Zertrennung und Mergerniß anrichten neben der Lehre, die ihr gelernet habt, und weichet von denselbigen." Und im 6. Capitel des 2. Briefes an die Korinther schreibt er, als viele Korinther theils mit heidnischen Gößendienern, theils mit kezerischen Menschen zu vertrauten Umgang pflogen: „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit für Genieß mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsterniß? Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Theil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Gößen? Ihr aber seid der Tempel des Lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen, und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Darum gehet aus von ihnen, und sondert euch ab, spricht der HErr, und rühret kein Unreines an: so will ich euch annehmen, und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige HErr." Endlich schreibt derselbe Apostel: „So jemand anders lehret, und bleibet nicht bei den heilsamen Worten unseres HErrn JEsu Christi, und bei der Lehre von der Gottseligkeit, der ist verdüstert. Thue dich von solchen. Einen kezerischen Menschen“ (d. h. einen Menschen, der durch falsche Lehre Spaltung anrichtet),,meide, wenn er einmal und abermal ermahnet ist." Hieraus sehet ihr, meine Zuhörer: es ist Gottes klares Verbot, daß die rechtgläubigen Christen mit den Irrgläubigen Gemeinschaft eingehen. Wer

es thut, der sündigt also wider ein ausdrückliches Verbot des HErrn, und wer es mit Wissen und Willen thut, der sündigt damit schwerlich, ja, tödtlich.

Doch die Gemeinschaft mit den Irrgläubigen ist nicht nur darum fündlich, weil sie wider ein klares Verbot Gottes läuft und man also damit selbst sich versündigt, sondern auch: weil man sich dadurch auch fremder Sünden theilhaftig macht.

Alle irrgläubigen Gemeinschaften haben erstlich schon in der Sünde ihren Ursprung. Wären die Stifter der falschgläubigen Gemeinden im gemeinen Christenglauben und in der Bruderliebe geblieben, so wären in der Christenheit auch keine so unzähligen Parteien und Secten entstanden. Das Abgehen vom allgemeinen Christenglauben und das Zerreißen des brüderlichen Liebesbandes hat allen den anderen Kirchen neben der rechtgläubigen das Dasein gegeben. Darum ist aber auch das Fortbestehen. der falschgläubigen Kirchen oder Secten nichts anderes, als eine fortbestehende und fortgehende Verfündigung gegen den Glauben und gegen die Liebe. Die falschgläubigen Kirchen sind, als solche, Heere, welche falsche Lehrer sich gesammelt haben, um ihre falsche Lehre zu erhalten und zu verbreiten, die reine Lehre aber nicht aufkommen zu lassen und zu unterdrücken, und gegen die rechtgläubige Kirche zu kämpfen, sie zu zerspalten und, wo möglich, gänzlich zu zerstören. Was thut daher derjenige, welcher zu einer falschgläubigen Kirche tritt? Er macht sich aller Sünden derselben mit theilhaftig. Er ist ein von einem falschen Lehrer angeworbener Soldat, der sich mit denen in Reihe und Glied gestellt hat und sie stärkt, die den Glauben verfälschen und die Liebe brechen, die falsche Lehre wie ihre eigene Burg vertheidigen, und wider die rechtgläubige Kirche streiten und ihren Untergang suchen. Was die Bürger in einer Republik thun, die sich von einem parteisüchtigen Mann anwerben lassen, der sie dazu gebraucht, gegen die Constitution eines Freistaates zu kämpfen und Empörung und Parteiungen darin anzurichten: das thut ein Christ in der Kirche, der sich zu einer irrgläubigen Gemeinschaft in der Christenheit schlägt. Er darf nicht denken, er sei ja besser gesinnt, als viele Glieder seiner Secte, er werde daher der Sünden seiner Secte so wenig theilhaftig, als ein Glied der rechtgläubigen Kirche der Sünden ihrer Glieder. Er ist in einem ganz anderen Fall. Wohl wird auch in der rechtgläubigen Kirche geirrt und gesündigt, aber da gilt der Irrthum für Jrrthum, die Sünde für Sünde; aber in der falschen Kirche gilt ihr eigenthümlicher Irrthum für Wahrheit, ihre Spaltungs- Sünde für Recht. Glaubt daher ein Christ besser, als die Secte, zu der er sich wissentlich hält, desto schlimmer für ihn. Wie demjenigen, welcher sich mit Wissen und Willen zu den Empörern schlägt, von der Obrigkeit alle die Räubereien und die Mordthaten mit zugerechnet wer

den, welche von den Gliedern der aufrührerischen Rotte begangen werden, wenn er auch selbst für seine Person nicht mit geraubt und gemordet hat: so werden auch demjenigen, welcher sich zu einer irrgläubigen Kirche mit Wissen und Willen hält, alle die Irrthümer und Sünden der ganzen irrgläubigen Gemeinschaft zugerechnet von Gott, wenn er sie auch nicht für seine Person mit hegt. Daher spricht der heilige Johannes, der Jünger der Liebe, in seinem zweiten Briefe in warnendem Ernste: „So jemand zu euch kommt, und bringet diese Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hause, und grüßet ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßet, der macht sich theilhaftig seiner bösen Werke."

Wie? muß es also nicht heilige Pflicht dessen sein, der zur unsichtbaren Kirche der Kinder Gottes gehören will, sich von denjenigen abzusondern, welche Gottes Wort verfälschen und in ihren Frrthümern hartnäckig verharren, da er dadurch nicht nur selbst Gottes ausdrücklichem Verbot zuwiderhandelt, sondern auch so vieler fremden Sünden sich theilhaftig macht? Wer will das leugnen?

Doch, meine Theuren, abgesehen davon, daß ein Christ diese Pflicht hat, weil die Gemeinschaft mit den Irrgläubigen so sündlich ist, so hat er diese Pflicht auch noch darum: weil sie auch so gefährlich, so schädlich und so verderblich ist, und zwar sowohl für ihn selbst, als für Andere.

Daß es für einen Christen seelengefährlich und verderblich ist, sich an eine offenbar Gottes Wort verwerfende und alle Geheimnisse des christlichen Glaubens verleugnende Secte anzuschließen, das sieht freilich jeder ein, der nur den geringsten Anfang in der christlichen Erkenntniß gemacht hat. Sind aber die Irrthümer einer Secte nicht so grob und offenbar, so meinen viele, was könne es ihnen schaden, wenn sie sich zu ihr hielten, die ja die christlichen Hauptlehren noch habe! Ja, weil solche irrgläubigen Gemeinschaften oft einen großen Schein besonderer Liebe, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth und Eifers haben, so meinen manche, sie hätten in solchen Gemeinschaften nicht nur keinen Schaden zu befahren, sondern selbst mehr Segen und Erbauung, als unter den rechtgläubigen Christen, wo allerdings die Wahrheit oft in einem etwas rauhen Gewande auftritt und auch oft offenbar werdende Heuchler große und schwere Aergernisse geben. Aber man täuscht sich hiermit nur selbst. Warum warnt Gottes Wort an so unzähligen Stellen und so ernstlich vor falscher Lehre? Warum anders, als weil sie so seelengefährlich ist? Warum spricht Christus selbst zu den Jüngern: „Sehet zu, und hütet euch vor dem Sauerteige der Pharifäer und Sadducäer"? (Matth. 16, 6. vergl. Vers 12. und Luc. 12, 1.) Warum anders, als weil auch ein wenig" heuchlerische falsche „Lehre", wie Paulus Gal. 5, 9. es durch den Heiligen Geist auslegt, wie ein Sauer

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teig den Süßteig der lauteren reinen Wahrheit durchdringt, durchsäuert und verderbt? Warum nennt der Apostel Paulus 2 Tim. 2, 17. die falsche Lehre selbst einen Krebs? Warum anders, als weil die falsche Lehre wie ein unsichtbares böses Krebsgeschwür um sich frißt, in das Innerste dringt und es vergiftet, die Seele ansteckt und ihr unheilbare tödtliche Wunden macht? Warum nennt Christus endlich die falschen Lehrer reiBende Wölfe? Warum anders, als weil sie die unsterbliche Seele des Menschen mit ihrer falschen Lehre zerreißen, morden und in den geistlichen und ewigen Tod stürzen? Wie? muß es also nicht, von der Sünde gegen Gottes Verbot selbst abgesehen, höchst seelengefährlich sein, in solche Kirchen zu gehen und selbst Glieder solcher Gemeinschaften zu werden, wo falsche Lehre unter die rechte, wo Gift unter die Seelenspeise gemischt wird? Ach, wie manche liesen schon eine Zeitlang fein (Gal. 5, 7.) als Glieder der rechtgläubigen Kirche; aber siehe! sie ließen sich endlich von einem geheimen Ekel an dem himmlischen Manna des reinen Evangeliums, das ihnen wieder und immer wieder verkündigt wurde, beschleichen. Es wie eine lose Speise verachtend, gingen sie, lüstern nach etwas Neuem, in eine falschgläubige Kirche und hörten hier falsche Lehre verkündigen mit süßen Worten. Sie meinten nun neue Wunderdinge zu vernehmen, neue ungeahnte Aufschlüsse zu erhalten, lernten die alten Gnadenerfahrungen mit Verdacht ansehen, kamen entweder auf falsche Höhen oder auf falsche Demuth, und stürzten so endlich, unter süßen Träumen erlangter höherer Erleuchtung und Geistlichkeit, in geistlichen Tod, und zuleßt in ewige Verdammniß. der zur unsichtbaren Gemeinde der Auserwählten gehören will, heilige Pflicht, da er ja mit Furcht und Zittern seine Seligkeit schaffen soll, falsche Lehre und Lehrer wie Gift und Pest zu fliehen?

Ist es also nicht dessen,

Es gibt jedoch nicht wenige, welche meinen, es sei ja wider die Liebe, alle falsche Lehre und Lehrer so streng zu verwerfen und von allen Frrgläubigen so streng sich zu sondern und zu scheiden; die Liebe verlange Vereinigung, die Liebe fordere Union. Aber, meine Lieben, auch dies ist nichts anderes, als ein jämmerlicher Betrug des verkehrten menschlichen Herzens. Ja freilich fordert die Liebe Vereinigung nach Gottes Wort, aber welche Vereinigung? - Wohl ruft der heilige Apostel allen Christen zu: „Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist, durch das Band des Friedens“, aber was sett er sogleich hinzu? — „Ein HErr, Ein Glaube, Eine Taufe!" (Ephef. 4, 3—5.) Und was ist das für eine Liebe, die wider Gottes ausdrückliches Verbot handelt? Das ist nichts, als eine Scheinliebe, ein leeres Trugbild der Liebe, eine sündliche, gottlose, abgöttische Liebe; denn sie sezt die Liebe zum Menschen über die Liebe zu Gott, also die sündige Creatur über den Allerhöchsten und Alleinheiligen im Himmel.

Ogottlose Vereinigung, o verdammliche Union, die auf eine Liebe gebaut ist, die nur den Schein der Liebe gestohlen, die ewige Gotteswahrheit aber geopfert und das ewige Gottesgebot mit Füßen getreten hat! Was soll, was kann aus solcher Liebe und Einigkeit Gutes kommen? Weit entfernt, daß durch die Vereinigung der Rechtgläubigen mit den Irrgläubigen diesen geholfen werden sollte, so wird dadurch vielmehr auch diesen und der ganzen Kirche nur geschadet. So lange sich die Rechtgläubigen noch von den Jrrgläubigen absondern, so lange werden deren Irrthümer fort und fort that sächlich und eindringlich gestraft, daß sie ihre Irrthümer entweder erkennen und ablegen, oder dieselben doch nicht weiter und weiter verbreiten. Vermischen sich aber endlich auch die Rechtgläubigen mit den Irrgläubigen, so werden diese durch Jener Schuld immer gleichgiltiger gegen ihre Irrthümer und jene immer gleichgiltiger gegen ihre Wahrheit, und anstatt daß die Wahrheit siegen sollte, siegt der Irrthum, und die Wahrheit geht verloren. Wer auf einem Jrrwege geht, dem wird nicht damit eine Liebe erwiesen, daß man ihn begleitet, sondern daß man ihn vor seinem Irrthum nicht nur warnt, sondern auch, ihm den Ernst der Warnung mit der That bezeugend, verläßt.

So frage ich euch denn: Soll und kann hiernach der Glaube, daß die wahre Kirche eigentlich unsichtbar und über die ganze Welt zerstreut ist, uns verleiten, uns an eine sichtbare irrgläubige Kirche anzuschließen? Ist es nach dem bereits Gesagten nicht vielmehr gerade aller derjenigen, welche zur wahren unsichtbaren Kirche gehören wollen, heilige Pflicht, sich von allen den sichtbaren Gemeinschaften derjenigen abzusondern, welche Gottes Wort verfälschen und in ihren Irrthümern hartnäckig verharren? Es ist dies so gewiß ihre heilige Pflicht, so gewiß sie schuldig sind, alle Sünde und Seelengefahr zu scheuen und zu fliehen. Es ist wahr, es gibt viele rechtschaffene Seelen, welche gewißlich selig werden, auch unter den irrgläubigen Gemeinschaften oder Secten. Aber das sind nur jene einfältigen Herzen, welche in ihrer Einfalt den Irrthum ihrer Secten nicht durchschauen, die sich in ihrer Einfalt an Christum und sein Wort in aller Stille halten, die reine Lehre nicht mit verlästern, und daher allein aus Schwachheit der Erkenntniß in der falschen Gemeinschaft verbleiben. Um solcher verborgenen, Gott allein bekannten Gläubigen willen unter den Jrrgläubigen müssen wir freilich den Trost festhalten, daß Christi wahre Kirche eigentlich unsichtbar und zerstreut ist über alle Länder der Erde. Vergeblich aber tröstet sich der, welcher wissentlich zu einer irrgläubigen sichtbaren Gemeinschaft tritt oder wider besseres Wissen aus Geringachtung der Wahrheit darin bleibt, damit, daß er ja doch zur wahren unsichtbaren Kirche gehöre. Nein! ein solcher gehört zur wahren unsichtbaren Kirche nicht, denn weil er wissentlich einer

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