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eugniß über alle Völker; und dann wird das Ende kommen." tach Christi Willen sollte also die Predigt des Evangeliums unter allen zölkern auch nach dem Tode der Apostel fortgehen, und zwar fortgehen bis im lezten Tag der Welt. So liegt also vielleicht den öffentlichen Kirchenienern, den Predigern, das Werk der Heidenbekehrung ausschließlich ob? Tein, auch ihnen nicht. Denn ein Prediger als Prediger hat seinen Amtseruf allein an die ihm insonderheit befohlene Heerde.

Wer ist es nun, dem auch nach dem Tode der Apostel die Sorge für Die Predigt des Evangeliums unter allen Völkern der Erde übergeben ist? -Diese Frage beantwortet uns schon Jesaias in unserem Terte. Nachdem derselbe nemlich in dem Vorhergehenden geweissagt hatte, daß Gott ein Neues machen und sich nach Israel ein neues Volk auserwählen werde, so fährt er in unserem Terte also fort: „Dies Volk habe ich mir zugerichtet, es soll meinen Ruhm erzählen." Sehet da, das Volk des Neuen Bundes oder die heilige christliche Kirche ist es hiernach, die Gott selbst dazu zugerichtet oder gestiftet hat, Gottes Ruhm in aller Welt zu erzählen, das heißt, die großen Thaten Gottes zur Seligkeit der Menschen zu verkündigen oder, was eben dasselbe ist, zu predigen das Evangelium aller Creatur. Schon Jesaias bezeugt es also aus Erleuchtung des Heiligen Geistes: die rechte von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft ist nichts anderes, als die christliche Kirche selbst, das heißt, die Gesammtheit aller, die an JEsum Christum von Herzen glauben.

So ist es, meine Lieben. Alles, was die heilige Schrift von der Kirche sagt, das zeigt, daß sie es ist, die den hohen heiligen Beruf hat, die verlorne Welt auch zu dem Heil zu führen, das sie schon besigt. Bedenket erstlich : Christus hat sich

die Kirche ist nach Gottes Wort zu einem Leibe getauft. also nicht damit begnügt, denen, die zu seiner Kirche gehören sollen, nur. den Glauben unsichtbar in das Herz zu geben, sondern er sammelt sie auch äußerlich durch das sichtbare Zeichen der heiligen Taufe zu sichtbaren Gemeinden. Warum aber das? Damit eben nicht nur sie selig werden, sondern auf daß sie in dieser Welt zusammenstehen, das Panier des Wortes Gottes unter sich aufrichten, Christum vor aller Welt gemeinschaftlich bekennen und mit diesem ihrem Bekenntniß gleich einem Leuchtthurm weit hinaus in die Lande leuchten und so auch diejenigen in den sicheren Hafen der Kirche weisen, welche noch auf dem Meere der Welt ohne Gott und ohne Hoffnung umher irren. Wer ein Glied der Kirche werden will, muß auch in der heiligen Taufe zu Christi Creuzes-Fahne schwören, sich einreihen lassen in das Streitheer des Herzogs seiner Seligkeit und sich dazu gebrauchen lassen, Christo, dem die Heiden zum Erbe und der Welt Ende zum Eigenthum gegeben ist, dieses ihm vom Satan geraubte Erbe und Eigenthum

wieder zu erobern. Ist ein Mensch zum Glauben und zur Taufe gekommen, so ist er für seine eigne Person bereits fähig, in den Himmel aufgenommen zu werden, und dennoch läßt ihn Gott noch in diesem armen irdischen Leben. Warum? Weil er auch in Christi Reich unter ihm leben und ihm dienen soll. Dieser Dienst besteht aber nicht darin, daß der Christ Christo selbst einen Vortheil bringt, sondern daß er seinem Nächsten dient, indem er ihn zu Christo führt.

Bedenket ferner: nach Gottes Wort hat die Kirche aller Gläubigen die Schlüssel des Himmelreichs, das heißt, das Amt, den Himmel schon hier auf Erden auf- und zuzuschließen, und alles zu thun, was hierzu nöthig ist; und somit hat sie auch nothwendig das Amt, den armen Heiden, denen der Himmel noch verschlossen ist, das Evangelium zu predigen; denn allein dadurch wird ihnen ja der Himmel geöffnet.

Bedenket ferner: die christliche Kirche ist der Priesterstamm oder das priesterliche Volk unter den Völkern der Erde. Wie nun die Priester diejenigen, welche nicht Priester sind, zu Gott zu führen, für ihre Seelen zu sorgen und ihnen daher das Wort Gottes zu predigen haben, so soll auch die Kirche des Neuen Testaments die ganze verlorne Welt auf ihrem priesterlichen Herzen tragen, für deren Seligkeit sorgen und ihr daher von dem predigen, der alle Sünder selig machen will. Daher denn auch Petrus allen wahren gläubigen Gliedern der neutestamentlichen Kirche zuruft: „Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden deß, der euch berufen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbaren Licht."

Bedenket ferner: Gottes Wort nennt die Kirche des Neuen Testaments „das Jerusalem, das droben ist, die Freie, die unser aller Mutter ist“. Wie nemlich einst nur zwei Menschen von Gott unmittelbar geschaffen worden sind, alle anderen aber nun von diesen leiblich abstammen, so hat der Sohn Gottes auch einst nur einige wenige durch seine unmittelbare Predigt bekehrt; nachdem aber dieses geschehen ist, so sollen nun von ihnen alle anderen Christen geistlich abstammen; von der Kirche der Gegenwart soll immer die Kirche der folgenden Zeit durch die Predigt des Evangeliums gezeugt und geboren und so die Kirche die geistliche Mutter aller derjenigen sein, die da selig werden. Daher das alte Sprüchwort entstanden ist: „Wer die Kirche nicht zur Mutter hat, der hat auch Gott nicht zum Vater."

Bedenket ferner, Christus sagt: „Das Himmelreich ist einem Sauerteige gleich, den ein Weib nahm und vermengete ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es gar durchsäuert ward." Durch dieses Gleichniß gibt Christus zu verstehen: nachdem er selbst die Erwerbung der Seligkeit allein verrichtet hat, so hat er nun die Austheilung des von ihm Er

worbenen seiner Kirche überlassen. Wie man nemlich ein wenig Sauerteig unter eine große Masse Mehl mengt und dasselbe dadurch durchsäuert, so will Gott durch die kleine Heerde seiner Kirche die ganze Masse der verlorenen Welt umwandeln.

Bedenket ferner: die Kirche ist nach Christi Erklärung Gottes guter Weizen, der auf dem Acker der Welt neben dem Unkraut steht; wie nun der eingeerntete gute Weizen zugleich ein fruchtbarer Same ist, der zur Vermehrung des Weizens dient, so sollen auch die Glieder der Kirche edle Samenkörner werden, aus welchen Gott auf dem Acker der Welt immer neuen Weizen erntet. So oft daher Gott einen Menschen aus dem geistlichen Tode erweckt und zu sich bekehrt, so oft hat Gott nicht nur dieses einzigen Menschen Seligkeit, sondern immer auch die Seligkeit anderer dabei im Auge, die durch ihn zu Christo bekehrt werden sollen. —

Doch, meine Lieben, wozu soll ich meine Beweise erst so weit herholen? Der allernächste Beweis dafür, daß die christliche Kirche selbst die rechte, von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft sei, ist dieser, weil die Kirche die Gemeinschaft derjenigen ist, welche den Glauben haben, der durch die Liebe thätig ist. Denn, sagt selbst, könnte die Kirche Liebe haben, könnte also die Kirche Kirche sein, wenn sie ruhig zusehen könnte, wie Tausende, ja Millionen armer Heiden in Finsterniß und Schatten des Todes sizen und, weil ihnen niemand von ihrem Seligmacher sagt, täglich zu ganzen Schaaren von der Hölle verschlungen werden und ewig verloren gehen? Gewiß nimmermehr! Johannes schreibt in seiner ersten Epistel: „Wenn jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu; wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm?" Kann nun hiernach unmöglich die Liebe Gottes bei einem Menschen bleiben, der sein Herz nur vor der leiblichen Noth seiner Miterlös'ten zuschließt, wie viel weniger kann da Liebe sein, wenn ein Mensch sein Herz vor der geistlichen, vor der ewigen Noth seiner Miterlös'ten zuschließt! Nein, die Liebe kann nicht anders, sie macht die fremde Noth zu ihrer eigenen, sie sucht nicht das Jhre, sondern was des Andern ist, sie freut sich nicht nur mit den Fröhlichen, sondern weint auch mit den Weinenden, ihr bricht das Herz über des Nächsten Elend und sie liebt nicht nur mit Worten und mit der Zunge, sondern mit der That und mit der Wahrheit. So gewiß daher die Kirche die Gemeinschaft derjenigen ist, deren von Natur kaltes Herz warm geworden ist in brünstiger Liebe ihrer Mitgefallenen und Miterlös’ten, so gewiß ist die Kirche die rechte, von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft.

Sobald ein Mensch JEsum erkannt und in ihm Gnade gefunden hat, sobald brennt auch in ihm ein feuriges Verlangen, auch Anderen zu der

Seligkeit zu verhelfen, die er in seinem Herzen erfahren hat. Er spricht dann ähnlich wie einst die heiligen Apostel, als ihnen verboten werden sollte, in dem Namen JEsu zu lehren: „Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir an unserem Herzen erfahren haben." So bald David Vergebung erlangt hatte für seinen tiefen Fall, da warf er sich weinend vor Gott nieder und sprach: „Ich will die Uebertreter deine Wege Lehren, daß sich die Sünder zu dir bekehren." Als Andreas Christum gefunden und erkannt hatte, da eilte er alsbald zu seinem Bruder Simon und sprach zu ihm mit brennendem Herzen: „Wir haben den Messias gefunden", und führte ihn zu ihm; und als Philippus in JEsu das Heil der Welt und sein eigenes gefunden hatte, da eilte er zu seinem Freunde Nathanael und sprach zu ihm: „Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesez und die Propheten geschrieben haben; JEsus, Joseph's Sohn, von Nazareth." Und als hierauf Nathanael in Befremdung ausrief: „Was kann von Nazareth Gutes kommen?" da wurde des Philippus Liebe doch nicht müde, sondern er sprach: „Komm und siehe es." Als die Hirten zu Bethlehem das Kindlein JEsus in der Krippe gefunden hatten, da, heißt es, breiteten sie das Wort aus, das ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und gehen wir weiter in die Apostel- und spätere Kirchen-Geschichte, so finden wir, wenn immer es um die Kirche recht stand, oder wenn sie nach Zeiten des Verfalls wieder erwachte, da hat sie allezeit mit großem Eifer dafür gesorgt, daß da, wo Finsterniß das Erdreich und Dunkel die Völker bedeckte, das Licht des Evangeliums angezündet wurde, und so hat sich denn an ihr immer das Wort des HErrn in unserem Terte erfüllt: „Dieß Volk habe ich mir zugerichtet, es soll meinen Ruhm erzählen.“

So ist denn kein Zweifel- daß ich das Gesagte noch einmal kurz wiederhole: so gewiß die Kirche erstlich durch die Taufe äußerlich gesammelt wird und in derselben zu Christi Fahne schwört und in seinen Dienst sich stellt; so gewiß die Kirche die Schlüssel des Himmelreichs und das Priesterthum für die ganze Welt hat; so gewiß sie die geistliche Mutter aller Gläubigen, der Sauerteig der Welt und Gottes Saatweizen ist; so gewiß die Kirche endlich eine Gemeinschaft der Liebe ist und je und je alle ihre wahren Glieder Sorge getragen haben für die Bekehrung der verlornen Welt: so gewiß ist die christliche Kirche selbst die rechte, von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft.

II.

Haben wir denn diese Wahrheit erkannt, so laßt mich euch nun noch zweitens zeigen, welche Anwendung wir von dieser wichtigen Wahrheit zu machen haben.

Die rechte Anwendung ist aber, meine Lieben, offenbar hauptsächlich eine dreifache: erstlich zur Strafe, zweitens zur Besserung, und drittens zum Trost.

Erstlich, sage ich, zur Strafe. Denn ist die ganze christliche Kirche die rechte, von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft, so sind alle diejenigen, welche nichts von Mission wissen und dafür nichts thun wollen, gewiß keine wahren lebendigen Glieder der Kirche, d. h. keine wahren Christen. Sie brechen den Fahneneid, den sie Christo in ihrer Taufe geschworen haben; sie wollen die Schlüssel des Himmels in ihren Händen tragen, und wollen doch denen, die noch draußen sind, den Himmel nicht aufschließen; sie wollen geistliche Priester sein, und doch das priesterliche Werk nicht thun; sie wollen Gottes Weizen sein, und sind doch kein fruchtbares Samenkorn; sie wollen Glauben haben, und haben doch keine Liebe. Sie tragen kein Erbarmen mit der Noth der Heiden in ihrem Herzen und offenbaren damit, daß sie, obwohl sie getauft sind, noch ein heidnisches Herz haben und selbst noch in Finsterniß und Schatten des Todes fißen. Sie find Kains-Brüder, die mit Kain sprechen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" Aber, meine Lieben, die von uns betrachtete Wahrheit straft nicht nur die, die gar nichts von Mission wissen wollen, sie straft uns alle, wenn wir auch an diesem heiligen Werke bisher Theil genommen haben. Denn woher kommt es, daß jest nach achtzehn hundert Jahren noch immer so viele Millionen durch Christi Blut theuer erlös'ter Seelen in heidnischer Blindheit dahin gehen? Es kommt daher, daß die Kirche, und also auch wir noch nicht unsere ganze Pflicht gethan haben. Denn deutlich sagt der HErr durch den Propheten Jeremias im 23. Capitel: „Hätten sie meine Worte meinem Volk geprediget, so hätten sie dasselbe von ihrem bösen Wesen und von ihrem bösen Leben bekehrt." Mit Schrecken müssen wir daher an den Tag des Gerichts denken, wo alle die Millionen in ihren Sünden gestorbener Heiden wider die Christen auftreten und sagen werden: Du heiliger Gott, wohl ist dein Gericht gerecht wider uns; aber hier stehen. die Christen, die uns deinen Rath zu unserer Seligkeit hätten verkündigen oder doch verkündigen lassen können, aber sie haben es nicht gethan. HErr, richte du zwischen uns und ihnen. Daran, ja daran laßt uns, meine Brüder und Schwestern, heut gedenken, uns vor dem HErrn demüthigen, uns wegen unserer Trägheit und Lauheit in der Sorge für die noch verlorene Welt anklagen, aber auch Gott um Vergebung dieser unserer Unterlassungsfünden gegen die armen miterlös'ten Heiden bitten und unsere mit dem Blute ihrer Seelen befleckten Gewissen durch den Glauben rein waschen. mit dem Blute Christi, auf daß sich auch an uns das Wort erfülle: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet.“

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