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Doch hierbei soll und darf es nicht bleiben. Die Wahrheit, daß die Kirche die von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft sei, sollen wir nicht nur zur Strafe anwenden, sondern auch zum andern zu unserer Besserung. Denn, sehet da, meine Lieben, noch immer ist Zeit und Gelegenheit, etwas für unsere verlorenen Brüder in Adam zu thun. Der jüngste Tag wäre ohne Zweifel schon längst gekommen, wollte Gott nicht noch viele seiner Auserwählten auch aus den armen Heiden erretten. Die noch nicht vollendete Mission ist es ohne Zweifel vor allem, um welcher willen Gottes Geduld und Langmuth die Gnadenzeit der Welt immer mehr verlängert. Denn der Apostel Petrus schreibt ausdrücklich: „Der HErr verzieht nicht die Verheißung (seiner lezten Zukunft), wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns, und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." O so laßt uns denn in dem seligen Werke der heiligen Mission von dieser Stunde an treuer, eifriger und brünstiger werden. Laßt uns keinen Tag vergessen, daß wir alle durch die heilige Taufe in die von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft eingetreten sind. Laßt uns von heute an täglich brünstiger das uns von Christo selbst in den Mund gelegte tägliche Missionsgebet, nemlich die zweite Bitte des heiligen Vaterunsers, beten: „Dein Reich komme!" und dabei denken an die großen Länderstrecken, in welchen noch immer Satan auf dem Thron sigt, und in denen Gott auch noch nicht Einen Unterthanen seines Gnadenreiches hat; laßt uns dabei denken an die armen Missionare, die ihr Leben nicht theuer geachtet haben und, getrieben von der Liebe Christi und der Seelen, hinausgegangen sind in alle Welt, zum Theil in öde Wildnisse, um da unter tausend Gefahren und Entbehrungen die verlorenen Schafe der erlös'ten Menschenheerde zu suchen und Christo, ihrem guten Hirten, zuzuführen; ja, für sie laßt uns Gott bitten, daß er sie schüße und schirme, ihnen Weisheit, Muth, Kraft und Beständigkeit gebe, das ihnen aufgetragene schwere Amt wohl auszurichten, und daß er ihre treue Arbeit reichlich segne durch Bekehrung und Rettung vieler Tausende theuer erlös'ter Seelen. Laßt uns aber auch mit Freuden etwas von unserem Zeitlichen opfern, damit dafür den armen Heiden das Ewige gebracht werden könne. Laßt uns nicht sagen, wie Viele: was wollen wir für die Heiden sorgen, da wir mitten unter den Christen noch so viel zu thun haben? Denn der rechte Hirtensinn verläßt, wie Christus sagt, die neunundneunzig Gerechten und sucht den Einen Verlorenen. Und endlich, wo sich unter uns ein Christenmensch findet, der wie Jesaias die Stimme Gottes in seinem Herzen vernimmt: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“, und wer hierauf durch Gottes Geist mit dem Triebe erfüllt wird, sich Christo zum Dienst als Heidenbote zu stellen: der bespreche sich nicht mit Fleisch und Blut,

sondern fahre zu und spreche mit dem genannten Propheten: „HErr, hier bin ich, sende mich." Kein Vater halte einen solchen Sohn zurück, kein Bruder einen solchen Bruder, kein Freund einen solchen Freund, kein Christ einen solchen Mitchristen. O eine gesegnete Familie, ein gesegnetes Haus, eine gesegnete Gemeinde ist das, aus welcher ein solcher Herold des Evangeliums in der finstern Heidenwelt hervorgeht.

Doch, meine Lieben, noch eins! Die Wahrheit, daß die christliche Kirche selbst die rechte, von Gott selbst gestiftete Missionsgesellschaft sei, haben wir nun endlich auch drittens zu unserem Troste anzuwenden. Der erste Trost aber, den uns diese Wahrheit gibt, ist dieser, daß daher das Missionswerk ein gutes, Gott wohlgefälliges Werk ist. Wer daran im Glauben Theil nimmt, der hat sich nicht wie die, die selbsterwählte Werke thun, vor dem Spruch zu fürchten: Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts denn Menschen-Gebote sind." Vielmehr gilt ihm der Spruch: Wer darinnen Christo dienet, der ist Gott gefällig und den Menschen werth." Mag daher ein noch so geringer Erfolg aller Missionsbemühungen sichtbar sein, so können wir doch fröhlich und getrost sein, denn wir wissen, wir thun nur, was Gott uns geboten hat, unser Werk gefällt daher Gott wohl.

Aber, meine Lieben, ist die Kirche die von Gott selbst gestiftete, immer bestehende rechte Missionsgesellschaft, so haben wir auch den Trost, daß das Missionswerk nie ein vergebliches ist. Gottes Werke gehen zwar immer unter tausend Hindernissen, so daß es oft scheint, als sei alles verloren; aber Gott fängt nichts an, was er nicht hinausführte; seine Werke erreichen immer endlich ihr seliges Ziel. Und gerade bei dem Missionswerke ist dies doppelt gewiß. Denn wir haben im 55. Capitel des Jesaias die ausdrückliche köstliche Verheißung Gottes selbst: „Das Wort, so aus meinem Munde gehet, soll nicht wieder zu mir leer kommen; sondern thun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich es sende." So gewiß daher Gott wahrhaftig ist, so gewiß ist das Missionswerk nie umsonst. Einige Seelen werden immer gewonnen. Wird aber auch nur Eine gewonnen, welch ein Gewinn ist das! Schon damit ist mehr gewonnen, als alle Schäße der Erde.

Endlich aber, meine Lieben, es gibt auch kein gutes, noch so geringes Werk, das nicht einen überschwänglich großen Gnadenlohn in alle Ewigkeit zu erwarten hätte. Christus spricht: „Wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen ; wahrlich, ich sage euch, es wird ihm nicht unbelohnt bleiben." Wohl, ewig wohl daher allen denen, welche um Christi willen dafür sorgen, daß den armen, in ihren Sünden verschmachteten Heiden nicht nur ein Becher kalten

Wassers, sondern der Kelch des Heils und der Seligkeit, Wasser des ewigen Lebens gereicht werde! Es wird ihnen wahrlich im Himmel nicht unbelohnt bleiben. Die durch die Missionare zu Christo bekehrten Heiden werden einst als Zeugen auftreten und alle diejenigen vor Gottes Throne rühmen, die in herzlichem liebethätigem Glauben auch etwas dazu beigetragen haben, daß sie ihren Heiland kennen lernten und selig würden. Christum, ihren Erbarmer, preisend, werden sie zugleich sagen: Hier stehen sie, deine theuren Werkzeuge, HErr JEsu, die uns aufgesucht haben in unserm Elende. HErr, vergilt du ihnen, was sie in deinem Namen an uns gethan haben. Und Christus wird dann, mit Freuden dieses Lob seiner lieben Christen hörend, zu ihnen sagen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Denn wahrlich, ich sage euch: was ihr gethan habt Einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir gethan." O welch eine Freude wird es sein, eine solche Stimme einst zu hören! Dann wird das rechte, das ewige Missionsfest im Himmel beginnen, an welchem alle die Millionen seliger Seelen selbst Theil nehmen werden, welche durch das Werk der Mission zu allen Zeiten gerettet worden sind; und mit allen Engeln und Erzengeln werden sie dem Lamm, das erwürgt ist und sie erkauft hat, aus allen Sprachen, und Völkern, und Zungen das neue Lied singen, den Preisgesang seiner Herrlichkeit, ein ewiges Halleluja.

So gebe denn Gott nach seiner ewigen Gnade, daß wir alle, wie wir das heutige Fest hier auf Erden gemeinschaftlich feiern, so dann auch das himmlische Missionsfest mit feiern vor des HErrn Angesicht in ewiger Freude und seligem Licht. Amen! Es geschehe also! Amen!

Erste Bibelfestpredigt.

Gott, wie sollen wir Dir würdig danken? Wie sollen wir Dich würdig loben und preisen? Die Welt ist von Dir abgefallen und Deine Feindin geworden. Und doch hast Du die Welt also geliebt, daß Du ihr nicht nur Deinen eingebornen Sohn, sondern auch Dein himmlisches Wort geschenkt hast, darin sie Deinen Sohn, und in ihm das verlorene Leben und die verscherzte Seligkeit wieder finde. O unergründliche Liebe! o unaussprechliche Gnade! Hiermit hast Du es vor Himmel und Erde bezeugt, daß Du den Tod des Sünders nicht willst, sondern daß er sich bekehre und lebe. O so hilf denn, daß der Rathschluß Deiner Liebe, alle Sünder durch Dein Wort selig zu machen, nicht durch Schuld unserer Trägheit zu nichte gemacht werde. Erwecke immer mehr, die mit dem Eifer göttlicher Liebe dahin arbeiten, daß Dein Wort in alle Häuser und Hände komme; und so oft Du das gelingen ließest, da hilf, daß Dein Wort auch ausrichte, wozu Du es sendest; da bringe Dein Wort aus den Händen auch in die Herzen; damit immer mehr und mehr verlorner Seelen Deine Gnade erkennen und genießen, und immer mehr und mehr geretteter Sünder Dich loben und preisen, und immer mehr und mehr vollendeter Gerechter zur Krone der Ehre gelangen; bis endlich die Zahl Deiner Auserwählten erfüllt und, nachdem das Haus dieser Welt endlich abgebrochen ist, die ewige Hochzeit beginnt in Deiner goldenen Stadt. Amen! Amen!

In Christo JEsu herzlich geliebte Zuhörer!

Wir haben uns, wie ihr wisset, verbunden, dahin zu wirken, daß die heilige Schrift in unserer Muttersprache zunächst unter unseren hiesigen Stammgenossen verbreitet werde, und, um uns zu diesem Werke gegenseitig zu ermuntern, haben wir uns in dieser Abendstunde zu einer gemeinschaftlichen Bibelfestfeier versammelt.

Da es nun, um ein Werk mit Freuden treiben zu können, vor allem darauf ankommt, zu wissen, ob das Werk auch ein gutes, Gott gefälliges Werk ist, so ist auch billig heute an unserem ersten Bibelfest dies die erste Frage, welche ich hier unter uns aufwerfe: Ist auch das Werk, das wir treiben, wirklich ein gutes, Gott gefälliges Werk?

Hierauf wird nun zwar ein jeder unter uns gewiß sogleich ohne Zögern mit großer Gewißheit und Freudigkeit antworten: Ja, wenn irgend ein

Werk ein gutes, Gott gefälliges und gesegnetes Werk ist, so ist es ohne Zweifel das Werk der Verbreitung der heiligen Schrift in der Sprache des Volkes. So gewiß jedoch wir alle, meine Freunde, auch dessen sein mögen, so dürfen wir uns doch keinesweges verhehlen, daß wir, wie bei jedem guten Werke, so auch selbst bei diesem auf nicht geringen Widerspruch stoßen.

Was thut ihr? ruft zuerst der Rationalist und Atheist uns zu, was beginnt ihr? Seht ihr nicht, daß die Sonne der Aufklärung aufgegangen ist und bereits über alle Länder der Erde ihre lichten Strahlen ausgegossen hat? Was wollt ihr nun noch mit eurer Bibel? Wollt ihr Feinde des Lichtes mit diesem alten Buche, das sich längst überlebt hat, die Sonne der Aufklärung verdecken und die jezt mit Riesenschritten vorwärts eilende Welt wieder in die alte Finsterniß des Aberglaubens und der Unwissenheit zurückführen? Wollt ihr Frevler damit in die Speichen des Rades der Zeit greifen, das unaufhaltsam dahin rollt und diejenigen, die es aufhalten wollen, unwiderstehlich mit sich fortreißt und sie sammt ihren Werken zermalmt? Thörichtes Beginnen! Mögt ihr immerhin Tausende und aber Tausende von Bibeln drucken lassen und verbreiten, ihr werdet damit doch die Welt nicht zum Stillstand bringen. Die Welt will einmal von eurem zürnenden Bibelgott und von eurem gecreuzigten Gottessohn nichts mehr wissen; sie hat einmal beide endlich von ihren Thronen gestoßen: nichts ist im Stande, die Welt dem Christengott und Christenheiland wieder zu Füßen zu legen. Der Tag des Lichts ist angebrochen: keine Anstrengung und keine Macht wird daher die alte Nacht des blinden Glaubens wieder herauf beschwören.

Doch, meine Zuhörer, das Werk der Verbreitung der heiligen Schrift in der Sprache des Volkes hat nicht nur Rationalisten und Atheisten zu seinen Gegnern, sondern selbst eine große Partei mitten in der Christenheit, nemlich die ganze römische Kirche. Und während die Schaar der Ungläubigen unserer Tage unseres Werkes als eines vergeblichen und thörichten spottet, so verwirft dasselbe hingegen die römische Kirche selbst als ein verderbliches und böses. Sie spricht: Was thut ihr Protestanten, indem ihr die Bibel allen Menschen ohne Ausnahme in die Hände gebt und einen jeden einladet, selbst zu lesen, zu prüfen und zu entscheiden? Seht ihr denn nicht, welches Unheil ihr schon damit angerichtet habt? — Woher kommen unter euch Protestanten die Hunderte von verschiedenen Secten? Woher kommen unter euch die tausenderlei verschiedenen Meinungen? Woher kommt unter euch der freche Unglaube, den ihr selbst beklagt? Kommt dies alles nicht daher, daß ihr die Bibel jedem ohne Unterschied preisgegeben und einen jeden zum Richten und Urtheilen aufgefordert habt?

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