ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

bezichtigen und verdammen wolle. Luther predigte eine Lehre als die allein seligmachende Gotteswahrheit, die auch nicht Ein hoher Würdenträger der Kirche annahm, die selbst alle diejenigen, welche das Pabstthum aus menschlicher Klugheit verwarfen, mit verwarfen, der ein nur gar kleiner verachteter Theil der Christenheit zufiel und die selbst Viele, welche ihr anfänglich zugefallen waren, wie die Schweizer, nun zum Theil als papistische Irrlehre bekämpften, eine Lehre endlich, welche bald von Tausenden schändlich gemißbraucht und so als eine gottlose Lehre mit Schmach und Schande bedeckt wurde. Und was that Luther? Mochte man schreien: Kirche! Kirche! Väter! Väter! Concilien! Concilien! mochten alle Universitäten mit ihren Doctoren der Gottesgelahrtheit und Weltweisheit ihn als einen Jrrlehrer verurtheilen; mochten alle heilige Orden ihn als einen Feind der Heiligkeit brandmarken und von sich ausstoßen; mochten alle Machthaber in der Kirche ihn als einen Keßer in den Bann und die Herrscher im Weltreiche ihn als einen Aufrührer in die Reichsacht erklären; mochten seine eigenen vormaligen Glaubensgenossen abfallen und sich endlich gegen ihn kehren und ihn einen Halbpapisten schelten; mochten endlich seine eigenen Freunde seine Lehre durch fleischlichen Mißbrauch stinkend machen, ja, seine treuesten Mitarbeiter in der höchsten Gefahr, in entscheidender Stunde wankend und schwankend werden und ihn allein lassen: Luther blieb fest stehen. Auch nicht einmal in seinem ganzen Leben hören wir ihn eine von ihm einmal erkannte Wahrheit widerrufen und nie sehen wir ihn auch nur einen Augenblick wanken. Ein einziges klares Wort der Schrift war ihm gewisser, als die Einstimmung oder der Widerspruch der ganzen Welt. „Das Wort sie sollen lassen stan“ — „ein Wörtlein kann ihn fällen", das war und blieb bei allem Anstürmen des Teufels, der Welt und der falschen Brüder wider die Wahrheit die leuchtende Inschrift seines Kampfpaniers. Und als er endlich noch auf dem Sterbebette feierlich vor Gott gefragt wurde: „Ehrwürdiger Vater, wollet ihr auf Christum und die Lehre, wie ihr sie gepredigt habt, beständig sterben?" da antwortete er deutlich: „Ja!“ — und entschlief.

Sehet da, das ist das köstliche Ding, von welchem unser Tert redet: ein festes Herz, das sich nicht mehr mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben läßt. Selig, selig ist der Mensch, der dieses Kleinod erlangt hat! Sein Glaubensschiff steuert, ohne zu wanken, ob auch die Sturmwinde fremder Lehre es noch so ungestüm umbrausen und ob auch die Wogen der Verfolgung noch so hoch gehen, sicher dem Hafen des ewigen Friedens entgegen.

Achte Predigt zur Eröffnung der Synode.

HErr Gott Vater im Himmel, wir loben und preisen Dich, daß Du uns erschaffen, in Deiner heiligen christlichen Kirche geboren werden lassen, bis hieher erhalten, mit aller Nothdurft und Nahrung des Leibes und Lebens reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet, vor allem Uebel behütet und bewahret, uns, obwohl wunderbar, doch allezeit väterlich und herrlich geführet und zum ewigen Leben erwählet hast.

HErr Gott Sohn, JEsu Christe, wir loben und preisen Dich, daß Du uns verlorne und verdammte Menschen erlöset hast, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Deinem heiligen. theuren Blut und mit Deinem unschuldigen Leiden und Sterben.

HErr Gott Heiliger Geist, wir loben und preisen Dich, daß Du uns durch das Evangelium berufen, mit Deinen Gaben erleuchtet und im rechten Glauben geheiliget und bisher erhalten hast.

Du großer, ewiger, lebendiger, allein wahrer, hochheiliger, dreieiniger Gott, wir loben und preisen Dich, daß Du das gute Werk in uns angefangen hast, und bitten Dich, Du wollest dasselbe auch in uns vollführen bis an jenen Tag, uns in Deiner Wahrheit und Gnade bis ans Ende erhalten und uns endlich nach dem heißen Kampfe dieses Lebens aushelfen zu Deinem himmlischen Reiche. Da wollen wir Dir dann vollkommen danken und Dich mit allen Engeln und Auserwählten herrlicher loben und preisen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Text: Ebr. 13, 9.

Lasset euch nicht mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben; denn es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschiehet durch Gnade.

Ehrwürdige und geliebte Väter und Brüder in dem HErrn!

Wir haben uns in diesem Jahre auf einem merkwürdigen Boden versammelt; unter einer Bevölkerung unseres Glaubens und Bekenntnisses, die eine Geschichte seltener Art hinter sich hat. Indem ich jezt nach der Forderung meines Amtes hier auftrete, um zur Vorbereitung auf unsere diesjährigen gemeinsamen Berathungen des HErrn Wort unter euch zu reden, tritt daher ein Bild der frühesten Geschichte dieser Gemeinde so lebhaft vor meine Seele, daß ich dem Drange, in diesem Augenblick hiervon zu reden, so ungeeignet es erscheinen mag, nicht widerstehen kann.

durch seinen Tod am Creuze erworben und daß Gott der Vater durch Christi Auferweckung von den Todten diese Erwerbung auch selbst öffentlich, feierlich und thatsächlich bestätigt habe; du mußt endlich erkennen, daß die Predigt hiervon oder das Evangelium nichts als die von Gott gebotene Proclamation dieser Allen erworbenen Gnade in der ganzen Welt, daß die Taufe die von Gottes Hand selbst geschehene Einschreibung auch deines Namens in die Liste der Begnadigten, daß der Versöhnungsleib und das Versöhnungsblut Christi im heiligen Mahle das göttliche Siegel und Unterpfand deiner Begnadigung, daß die Absolution die immer neue Ueberreichung derselben an dich und daß endlich die ganze Bibel nichts als der auch an dich gerichtete, durch Gottes Geist mit Gottes eigenem Blute geschriebene Begnadigungsbrief Gottes für die ganze erlös'te Menschheit sei. Diese Erkenntniß, dieser Glaube ist's, was dir, so wahr Gott lebt, jenes köstliche Ding, ein festes Herz, geben wird.

Hier hilft keine noch so hohe Wissenschaft. Ja, daß jeßt, namentlich in unserem alten Vaterlande, so Viele auf wissenschaftlichem Wege ihrer Lehre gewiß zu werden suchen, dies ist vielmehr die Ursache, daß jezt so Viele,immerdar lernen, und nimmer zur Erkenntniß der Wahrheit kommen" oder doch so leicht abfallen. So lange einem Menschen die im Evangelio aufgegangene Sonne der Gnade noch nicht im Herzen scheint, so lange er nemlich noch nicht durch seine Lehre seines Gnadenstandes gewiß geworden ist; so lange seine Lehre ihm noch nicht diese Frucht gebracht und sich ihm noch nicht dadurch bewährt und besiegelt hat, daß er triumphirend ausrufen kann: „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält": so lange kann er auch nur ein in der Lehre zagendes, wankendes und schwankendes Herz haben; so bald aber einem vor Gott und der Hölle erschrockenen Menschen seine Lehre der Felsen geworden ist, an dem er sich aus dem Schiffbruch seiner Sünde und Gerechtigkeit retten und auf dem er Sicherheit und Seelenfrieden finden konnte, so wird ihm auch alsobald sein Herz fest und gewiß.

Was machte einst alle Propheten, alle Apostel, alle Märtyrer so fest und beständig? Nichts anderes, als die Gnade Gottes in Christo, die sie nicht nur predigten und bekannten, sondern die sie sich auch selbst gläubig angeeignet hatten. Ein merkwürdiges Beispiel hierzu ist wieder unser Luther. Schon hatte er viele päbstliche Irrthümer und manche theure Wahrheit erkannt, und doch schwankte er noch immer längere Zeit hin und her. Von dieser Zeit sagt er selbst: Da ich der Kirche Namen hörte, erschrak ich und erbot mich zu weichen.“*) Woher kam es nun, daß Luther später durch das Geschrei: So bekennt die Kirche! So lehren *) XIV, 472.

die Universitäten! So schreiben die Väter! So haben die Concilien entschieden! sich nicht schrecken ließ? Luther sagt uns dies selbst. Ihm ging endlich das Wort der Gnade: „Der Gerechte lebet seines Glaubens“, wie die Sonne auf. Hie fühlte ich", schreibt er, „alsbald, daß ich ganz und neu geboren wäre, und nun gleich eine weite aufgesperrte Thür, in das Paradies selbst zu gehen, gefunden hätte.“*) Sehet, das, das war der für ihn und für die ganze Kirche so selige Augenblick, in welchem in Luther das köstliche Ding, ein festes Herz, geboren wurde. Denn durch diese Lehre von der Gnade hatte nun Luther den rechten Schlüssel gefunden, der ihm die ganze heilige Schrift aufschloß, und den sicheren Prüfstein, an welchem er nun jede Lehre prüfen konnte, und somit jenen Felsen, von welchem Christus sagt: „Auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen."

Wohlan denn, meine Brüder, die Kirche, welche Luthers Namen trägt, und zu der auch wir gehören, besißt jene Lehre von der allgemeinen freien Gnade in einer Reinheit und Fülle, wie keine andere: so laßt uns denn diesen krystallhellen kostbaren Born in der Sandwüste dieser Welt und Zeit als gute Wächter treulich bewachen und bewahren, vor allem aber selbst täglich und stündlich daraus trinken, den Durst unserer Seele daraus löschen und unser mattes Herz daraus laben und erquicken: so werden auch wir erfahren, was unser Tert sagt: „Es ist ein köstliches Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade." Die mancherlei und fremden Lehren sind ja im leßten Grunde alle ohne Ausnahme der einen Lehre von der freien allgemeinen Gnade entgegen. Entweder kommen sie daher, daß man diese Lehre geradezu verwirft, oder daher, daß man sich damit nicht begnügen lassen will und nach vermeintlich höheren Dingen, tieferer Weisheit, süßeren Tröstungen und herrlicheren Hoffnungen lüstern ist. So lange wir daher an der Lehre von der freien und allgemeinen Gnade als an unserem höchsten Schaß mit Furcht und Zittern festhalten, so lange wir jede andere Lehre darnach prüfen, ob sie nemlich diese Lehre als ihren innersten Kern in sich trage, so lange werden wir uns auch von keiner fremden Lehre täuschen und berücken lassen und so, während alles um uns her wanket und schwanket und einer Wetterfahne gleich von jeglichem Winde neuer Lehre sich umtreiben läßt, festen Herzens und Fußes das himmlische Banner der ewigen Wahrheit schwingen, bis wir endlich mit Entzücken schauen und genießen werden, was wir hier oft unter Thränen und heißen Anfechtungen geglaubt und bekannt haben. Das helfe uns JEsus Christus, der König der Gnade und Wahrheit. Amen. *) XIV, 462.

Baletsegen:

Der Gott des Friedens, der von den Todten ausgeführet hat den großen Hirten der Schafe durch das Blut des ewigen Testaments, unsern HErrn JEsum, der mache euch fertig in allem guten Werk, zu thun seinen Willen, und schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist, durch JEsum Christum; welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Neunte Predigt zur Eröffnung der Synode.

O Du HErr, unser Gott, wir sind viel zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du an uns, Deinen unwerthen Knechten, bisher gethan hast. In dieser Zeit, da allenthalben das Licht des Glaubens in den Herzen der Menschen erloschen ist, hast Du nach Deinem freien Erbarmen uns das Auge aufgethan, die Wahrheit Deines Wortes und die Gnade und Seligkeit, die da ist in Deinem Sohne, JEsu Christo, zu erkennen und davon gemeinsam zu predigen und zu zeugen. O hilf uns nun auch, daß wir es nimmermehr vergessen oder verleugnen, wie Großes Du an uns gethan hast, und daß wir, so lange Du uns noch würdigest, in Deinem Dienste zu stehen, auch allein Deine Tugenden verkündigen, der Du uns berufen haft von der Finsterniß zu Deinem wunderbaren Licht. Laß auch endlich unsere Versammlungen in den bevorstehenden Tagen uns also gesegnet sein, daß wir alle mit vor Eifer brennenden Herzen heimkehren, von nun an Dich allein zu loben und zu preisen und Dir allein alle Ehre zu geben, mit Worten und Werken, im Leben und im Sterben, hier und dort, in Zeit und Ewigkeit. Amen.

Text: Offenb. Joh. 14, 6. 7.

Und ich sahe einen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewig Evangelium, zu verkündigen denen, die auf Erden sißen und wohnen, und allen Heiden, und Geschlechtern, und Sprachen, und Völkern, und sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott, und gebet ihm die Ehre.

Ehrwürdige und geliebte Väter und Brüder in dem HErrn!

Daß nur diejenige die wahre Religion sei, welche Gott allein alle Ehre gibt, dies ist eine so unbestreitbar gewisse Wahrheit, daß dieselbe keines Beweises zu bedürfen scheint. Religion ist ja nichts anderes, als die Art und Weise, Gott zu verehren. Nun gebührt aber Gott als dem Schöpfer, Er

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »