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der Verantwortung ermessen, die auf uns liegt, wenn wir die Zeit, darinnen wir jezt heimgesucht sind, nicht erkennen, die Gelegenheit, des HErrn Werk zu treiben, nicht treu benußen würden? Was Luther am Schluß seiner Vorrede zu seinem kleinen Katechismus den Predigern seiner Zeit im Rückblick auf die damals eben vergangene Zeit zuruft : „Darum siehe darauf, Pfarrherr und Prediger, unser Amt ist nun ein ander Ding worden, denn es unter dem Pabst war; es ist nun ernst und heilsam worden. Darum hat es nun viel mehr Mühe und Arbeit, Fahr und Anfechtung, darzu wenig Lohn und Dank in der Welt; Christus aber will unser Lohn selbst sein, so wir treulich arbeiten", — das gilt jezt auch uns Dienern der hier neu erwachten Kirche des rechten Bekenntnisses in einem Lande uneingeschränkter Freiheit der Religion und Gottesdienstes, unter deren Schirm und Schatten hier Papismus, Schwärmerei und Atheismus um die Herrschaft ringen. Auch unser „Amt ist nun ein ander Ding worden“, als es drüben unter der Vormundschaft, ja Knechtschaft eines der Kirche feindseligen Staates war. Nicht nur können wir im Kreise unserer Einzelgemeinde ungehindert durch Menschengeseße unser uns von Gott anbefohlenes Amt nach der Vorschrift des Wortes Gottes in allen Stücken ausrichten, sondern, mitim Regimente des ganzen Kirchenverbandes sißend, dem unsere Einzelgemeinden angehören, können und sollen wir auch mit theilnehmen an der Bestellung des Ackerwerkes Gottes, die der Gesammtgemeinschaft zukommt, und an den Kriegen des HErrn, die dieselbe führt. Fort und fort sollte daher uns Lehrern in Kirche und Schule vor den Ohren und in den Herzen wiederklingen: „Verflucht ist, wer des HErrn Werk lässig treibt." - Aber auch das, was Luther einst den Gemeinden seiner Zeit an dem bereits oben angeführten Orte vorgehalten hat: „Nun uns Gott so reichlich begnadet hat, . . . wahrlich, so ist noth, daß wir die Gnade Gottes nicht in Wind schlagen und lassen ihn nicht umsonst anklopfen. Er stehet vor der Thür; wohl uns, so wir ihm aufthun. Er grüßet uns; selig, der ihm antwortet. Versehen wirs, daß er vorüber gehet, wer will ihn wiederholen?“ *) — das gilt auch unseren Gemeinden, die hier wieder in alle ihre Rechte eingesezt sind. Ihnen sollte daher fort und fort die Klage des Propheten Amos über die Gemeinden seiner Zeit warnend vor den Ohren und in den Herzen klingen: „Ihr esset die Lämmer aus der Heerde und die gemästeten Kälber, und spielet auf dem Psalter und erdichtet euch Lieder, wie David, und trinket Wein aus den Schalen, und salbet euch mit Balsam, und bekümmert euch nichts um den Schaden Josephs.“

*) Luthers Werke, X, 539. und Luthers Volksbibliothek, Band 4, Seite 74.

Zwar erlaubt nun die Zeit nicht, auf das Einzelne einzugehen; es sei mir jedoch erlaubt, hier wenigstens noch einen einzelnen Punct hervorzuheben, an den uns das erinnert, was uns vor allem veranlaßt hat, uns dieses Mal als Allgemeine Synode früher zu versammeln, als es ursprünglich bestimmt war. Es ist dies nemlich Folgendes.

Was war es einst, als Luther die alte Wahrheit wieder aus dem Schutte der aufgehäuften Menschenlehren hervorgeholt hatte, worauf er nun als auf die Hauptsache und als auf die unerläßliche Bedingung des Entstehens und der Erhaltung einer wahren Kirche reines Wortes drang? Es waren dies, außer den Gemeindeschulen, Anstalten zur Ausrüstung von Predigern und Lehrern. Und was war es, von wo in unserem alten deutschen Vaterlande der Verfall unserer theuren Kirche ausging? Es war nicht das lutherische Volk, es waren nicht die lutherischen Canzeln, es waren dies auch nicht die lutherischen Kinderschulen. Nein! Wie von den höheren Schulen der Aufbau unserer Kirche ausgegangen. war, so ist auch von ihnen der Verfall derselben ausgegangen. Und es war dies auch nicht anders möglich. Wie die Lehrer in Kirchen und Gemeindeschulen sind, so ist die Kirche, die sie pflanzen; wie aber die Lehrer in den höheren Schulen sind, so sind die Lehrer in den Kirchen und Gemeindeschulen, die jene unterrichten und erziehen. Die hohen Schulen sind entweder die ersten Werkstätten des Heiligen Geistes zur Erbauung der Kirche, oder die ersten Werkstätten des Teufels zur Niederreißung derselben, ent weder weit aufgethane Pforten des Paradieses, oder, wenn Gottes reines Wort nicht darin regiert, wie Luther von ihnen sagt, große Pforten der Höllen". *)

Was folgt nun aber für uns hieraus? Wir dürfen hiernach erstlich nie vergessen, von welcher, mit der keiner andern kirchlichen Einrichtung vergleichbaren Wichtigkeit unsere höheren Lehranstalten zur Vor- und Ausbildung von Lehrern in Kirche und Schule sind, daß nemlich von der Beschaffenheit dieser Anstalten die Zukunft unserer Kirche in diesem Lande, ihr Wohl und ihr Wehe, ihr fernerer gesegneter Einfluß oder ihre entstehende Unfruchtbarkeit, ihre weitere Ausbreitung oder ihr eintretender Stillstand, ihre Lebendigkeit oder ihre allmähliche Erstarrung, kurz, ihre Blüthe oder ihr Verfall zum größten Theile abhängt. So lieb uns die Wohlfahrt unserer Kirche und ihr Wachsthum ist, so ernstlich sollten wir daher als Ganzes darauf sehen und dafür besorgt sein, und zur Erreichung dieses Zweckes nichts, was wir vermögen, unterlassen, daß in unseren höheren Schulanstalten zwar die möglichst höchste und gründlichste Ausbildung der Zög

*) S. Luthers Werke, X, 386.

linge auf dem richtigsten und angemessensten Wege erzielt, aber dabei in keiner Weise, etwa aus fleischlicher Wetteiferei, der Geist des Wissensdünkels erzeugt und genährt werde, vielmehr in allen unseren Anstalten das Wort Gottes das Buch aller Bücher sei und bleibe, der Geist des Evangeliums, die Furcht Gottes und die mit derselben unzertrennlich verbundene Einfalt und Demuth darin walte und jeden Lehrer und Schüler, sowie alles Lehren und Lernen durchdringe. Endlich sollten wir aber darum auch keine noch so großen Opfer scheuen, welche nöthig sind, diese unsere Anstalten nicht nur zu erhalten, sondern auch von Jahr zu Jahr in aller Beziehung zu heben; in der lebendigen Ueberzeugung, daß Beisteuern zu diesem Zwecke die nöthigsten, unumgänglichsten, ersten und wichtigsten und durch Gottes Gnade am meisten Segen versprechenden Opfer sind, die wir als getaufte Christen und Lutheraner für die Kirche, das ist, für das selige Reich unseres Heilandes, dessen Genossen und von Gott bestellte Mitarbeiter wir alle sind, auf dem Altare unserer Liebe und Dankbarkeit niederlegen.

Möge denn namentlich in den bevorstehenden Tagen dieser Geist uns alle durchwehen, in diesem Geiste unsere Berathungen gepflogen und unsere Beschlüsse gefaßt werden, dieser Geist aber auch alle unsere theuren Gemeinden und jedes Glied derselben erfassen und erfüllen! So wird diese Synode, zu der wir uns wohl alle mit schweren Sorgen, oder doch uns mit Zittern freuend, versammelt haben, einen wichtigen Wendepunct einer neuen noch herrlicheren Segenszeit bilden. Das helfe uns JEsus Christus, das unsichtbare Oberhaupt Seiner Kirche, hochgelobt in Ewigkeit. Amen.

Synodal - Jubelfeft-Predigt.

HErr Gott, Dich loben wir,
HErr Gott, wir danken Dir.
Dich, Vater in Ewigkeit,

Ehrt die Welt weit und breit.

All Engel und Himmels Heer

Und was dienet Deiner Ehr,

Auch Cherubim und Seraphim

Singen immer mit hoher Stimm:

Heilig ist unser Gott,

Heilig ist unser Gott,

Heilig ist unser Gott,

Der HErre Zebaoth.

Dein göttlich Macht und Herrlichkeit

Geht über Himmel und Erden weit.

Der heilig zwölf Boten Zahl

Und die lieben Propheten all,

Die theuren Märt'rer all zumal

Loben Dich, HErr, mit großem Schall.

Die ganze werthe Christenheit

Rühmt Dich auf Erden alle Zeit;

Dich, Gott Vater im höchsten Thron,

Deinen rechten und einigen Sohn,

Den Heiligen Geist und Tröster werth

Mit rechtem Dienst sie lobt und ehrt.

Halleluja! Halleluja! Halleluja! Amen.

In JEsu Christo, dem unsichtbaren Oberhaupte Seiner Kirche, insgesammt mit Freuden gegrüßte Festgenossen!

Was ist es, was ist es, daß wir, in großen Scharen von Nah und Fern zusammengeströmt, heut hier im Heiligthum des HErrn im Festschmucke erschienen sind? Was ist es, daß bereits dem HErrn allein singende Chöre unter Paukenschlag und Drommetenklang mit der ganzen heiligen Kirche einer mehr als tausendjährigen Vorzeit das hochfestliche Lied,HErr Gott, Dich loben wir" haben erklingen lassen und daß wir alle bereits unsere Stimme in heiligen Jubelliedern erhoben haben? —

Heut vor fünfundzwanzig Jahren, am 26. April des Jahres 1847, in dieser selbigen Stunde, war es einst, als in einer Stadt unseres Nachbarstaates acht Gemeinlein lutherischen Glaubens zu einer Bekenntniß- und Kirchen-Gemeinschaft unter dem Namen der deutschen evangelisch - luthe

rischen Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten zusammentraten. Das, und nichts Größeres, ist der Grund, daß wir in dieser Morgenstunde ein Jubelfest gemeinsam zu feiern begonnen haben.

Wie? Ist es nicht thöricht, machen wir uns nicht selbst dadurch vor Freund und Feind zum Spott, daß wir ein Ereigniß, wie das der Gründung und des fünfundzwanzigjährigen Fortbestehens einer Synode ist, frohlockend und jauchzend durch ein Jubelfest begehen wollen? Gibt es nicht eine große Anzahl kirchlicher Körperschaften, welche schon während eines ungleich längeren Zeitraums, bereits länger, als ein Jahrhundert, bestehen, und die eine weit ereignißvollere Geschichte hinter sich haben, als unsere Synode? Haben wir nicht selbst gar viele Glaubens-, Bekenntnißund Kirchengemeinschaften neben uns auch schnell zu einem mächtigen Baume emporwachsen sehen, der heut seine Zweige über das Land weithin ausbreitet, Gemeinschaften, die, als sie einst gepflanzt wurden, ebenso, wie unsere Synode, fenfkornartig begannen? Was ist darum ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen und rasches Wachsthum irgend einer Synode Sonderliches? - Wie? erscheint uns dies etwa heut nur darum in dem Lichte eines so großen, merkwürdigen kirchlichen Ereignisses, weil wir es selbst sind, die dieses Ereigniß betrifft? Unselig wären wir, wenn solche Gedanken der Selbstüberhebung heut uns bewegten. So würde unser heutiges Jubelfest nichts als ein Selbstvergötterungsfest und daher ein Greuel vor dem Angesichte des HErrn und Er selbst heute nicht in Gnaden in unserer Mitte sein. Denn schauen wir zurück auf den Antheil, den wir an dem Stand unserer Synode haben, so erblicken wir wahrlich nichts, daß wir uns selbst rühmen könnten; so müssen wir uns vielmehr mit David voll Scham in den Staub werfen und sprechen: „HErr, gehe nicht ins Gericht mit Deinen Knechten; denn vor Dir ist kein Lebendiger gerecht.“

Müssen wir aber darum mit demselben königlichen Propheten allezeit und auch heut ausrufen: Nicht uns, HErr, nicht uns", gib Ehre! so müssen doch auch wir allezeit und insonderheit heute hinzusehen: Aber ,,Deinem Namen gib Ehre, um Deine Gnade und Wahrheit." Denn gerade je geringer und unwürdiger wir waren und noch sind, je größer, je herrlicher, je würdiger zeitlichen und ewigen Dankes, Lobes und Preises ist die Gnade, die der HErr während der fünfundzwanzig Jahre des Bestehens unserer Synode uns erwiesen hat. Denn der HErr hat wahrlich Großes, Großes an uns gethan, deß wir heut billig fröhlich sind. Worin aber dieses Große bestehe, dies finden wir in jenem Gebete ausgesprochen, welches David

(Text:) Psalm 119, 43.

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