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sten und inhaltreichsten Menschenleben; in ihm spiegelt sich das Innere des grössten Dichters der Welt ab, das Leben eines wahren Universalgeistes, das sich noch dazu weit über das Mafs der dem Menschen zuerteilten Lebenszeit erstreckt hat. Nie aber ist ein Leben grofsartiger und tiefer ausgelebt worden als das Goethes; wie kein Zweiter hat gerade er das ganze, volle Menschenleben in seiner Allgemeinheit und in seinen verschiedenartigen Gestaltungen und Beziehungen mit der Innigkeit seines Dichtergemütes umfasst und erfasst. Alles aber, was Goethes Innere tief bewegte, jedes Ereignis und Erlebnis, das sein Herz ergriff, trieb ihn zu dichterischer Gestaltung; stets suchte er sich von einer Gemütserregung durch poetische Bearbeitung des ihn erregenden Gegenstandes zu befreien, so dass er bekanntlich jedes seiner Werke als eine Beichte zu bezeichnen pflegte. Wenn demnach sein Werther, sein Götz, sein Tasso als Bruchstücke einer grofsen Konfession aufzufassen sind, so mufs man den Faust als seine grofse Generalbeichte betrachten, da Goethe die ganze Fülle seines Geistes- und Gemütslebens wie einen gewaltigen, dauernden Erguss aus der Tiefe seines Dichterherzens in dieses Drama ausgeströmt und so dieses Werk, das einzige, welches sich mit ihm weiter entwickelte und bis gegen seinen Tod mit ihm fortlebte, zur vollkommensten Offenbarung seines Dichterlebens gemacht hat. Während seine andern Dichtungen immer nur der Ausdruck sind von seiner jedesmaligen Alters- und Entwickelungsstufe, ist sein Faust das beredteste Zeugnis seines Gesamtlebens, das Spiegelbild seiner ganzen geistigen Entwickelung. Dieser Umstand verleiht dem Faust in der Weltliteratur eine so hohe Ausnahmestellung, wie sie keiner zweiten Dichtung eingeräumt werden kann, und wie sie auch in Zukunft so leicht nicht wieder erreicht werden dürfte.

Dadurch nun, dass Goethe Zeit seines Lebens am Faust gearbeitet und bis gegen sein Ende immer wieder neuen Erfahrungsstoff in dieses Drama hineingetragen hat, hat er dasselbe zugleich zu einem Spiegel des Menschenlebens überhaupt, wie er es mit seinem scharf beobachtenden Geiste geschaut und erkannt hatte, erweitert; im Faust hat er uns das bunte, vielgestaltige Leben und Treiben der Menschen in einer fast überreichen Fülle von Lebensbildern vor Augen geführt. Der Dichter selbst sprach es Eckermann gegenüber aus, dass er im Faust ein höchst reiches und mannigfaltiges Leben dargestellt habe; ebenso behauptete Jean Paul, dass im Faust ganze Welten spielten. Goethe eröffnet uns in seinem Drama einen Ausblick auf die allerverschiedenartigsten Verhältnisse, auf alle nur möglichen Beziehungen des Menschen zum Menschen und zu der ihn umgebenden Welt, er gewährt uns einen Einblick in Staat und Kirche, in Religion und Philosophie, in Kunst und Wissenschaft, einen Überblick über wichtige Abschnitte des Altertums, des Mittelalters und der neueren Zeit. Fast alle Gebiete menschlichen Denkens und Handelns lässt er uns im Geiste durchwandern, über alles äufsert er freimütig seine Ansicht. Der damaligen schablonenhaft verknöcherten, engherzig beschränkten Wissenschaft gegenüber kämpft er für Unmittelbarkeit des Gefühls und des Lebens; die Mängel und Schäden der Kirche giebt er unbarmherzig dem Spotte preis; über hervorragende, aber zum Teil einseitig überspannte Männer seiner Zeit lässt er strenges Strafgericht ergehen; die verschiedenen Philosophenschulen führt er uns mit ihren Schwächen vor, während er einem Spinoza

und einem Kant, seinen Führern auf dem Gebiete der Philosophie, ein Denkmal dankbarer Erinnerung setzt. Noch ausführlicher als Wissenschaft, Kirche und Philosophie behandelt der Dichter im Faust die Poesie und die bildende Kunst, mit denen sein Geist so eng verwachsen war; seinem Urteile über die Schattenseiten der damaligen Literatur giebt er dabei ebenso unverhohlen Ausdruck, wie seiner Begeisterung für das Altklassische.

Nicht nur die verschiedenen Geistesgebiete des Menschen bespricht Goethe in seinem Faust, sondern er behandelt in seinem Drama auch die verschiedenartigsten äufsern Lebensverhältnisse desselben. Einen weiten Raum hat er dabei der Besprechung des Staatslebens eingeräumt; in einer Reihe von anschaulichen Bildern der Übergriffe vonseiten der Kirche, der Missregierung, der Gesetzlosigkeit und des Aufruhrs hat er uns das ganze heilige römische Reich deutscher Nation mit seinen Gebrechen und unhaltbaren Zuständen vorgeführt. Daneben hat er uns innerhalb des Staates wieder die einzelnen Stände mit ihren Eigentümlichkeiten, mit ihren Vorzügen und Mängeln gezeichnet. In Auerbachs Keller z. B. schildert er uns die Roheit und Oberflächlichkeit der damaligen studierenden Jugend, die, anstatt sich der Wissenschaft zu widmen, in wüsten Gelagen die Zeit totschlägt, in der Osterscene den Biedersinn und die ländlich einfachen Feste des Bauernvolkes, das in buntem Getriebe, frei von der mühseligen Arbeit der Werktage unter der Linde des Dorfes das Erwachen des Frühlings feiert. Mit ganz besonderer Vorliebe aber zeichnet Goethe, der ja selbst in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen war, den Bürgerstand und das Leben, den Charakter und die Sitten des Bürgertums. Gretchen, ihre Mutter, ihr Bruder Valentin, ihre Nachbarin Marthe sind ebenso deutliche und eigenartige Vertreter der städtischen Bevölkerung, wie die Spaziergänger vor dem Thore: die lebenslustigen Soldaten, die übermütigen Schüler, die kecken Dienstmädchen und die Spiefsbürger, welche auf die Stadtverwaltung schimpfen und über Krieg und Frieden kannegiefsern.

So lässt Goethe in seinem Faust Altertum, Mittelalter und Neuzeit, Kunst und Wissenschaft, den Staat mit allen seinen Ständen vom Kaiser herab bis zum Bettler in lebensvollen Gestalten an uns vorüberziehen und entfaltet in diesem Drama einen Reichtum von Lebensbildern, wie wir ihn in keinem Drama der Welt in gleicher Fülle wiederfinden.

Aus dem bisher Angeführten ersehen wir, wie wichtige und eigenartige Vorzüge Goethes Faust im Inhalte vor allen andern Dichterwerken, nicht nur in unserer Literatur, sondern auch vor denen anderer Völker voraus hat. Der Inhalt allein ist es aber nicht, der Goethes Lebensdrama zu der Bezeichnung einer weltlichen Bibel verholfen hat; wenn eine Dichtung die führende Stellung unter den Werken der Literatur einnehmen soll, dann ist auch die Darstellungsweise, die Form und die Sprache, in welche der Meister den Inhalt gegossen, von gröfster Wichtigkeit. Wenn wir nun den Faust inbezug auf die Form prüfen, so werden wir allerdings finden, dass die Dichtung mancherlei schwerwiegende Mängel an sich hat, die ihre Wirksamkeit als weltliche Bibel gar sehr beeinträchtigen mussten, Mängel, auf die hier näher einzugehen der Raum mangelt. Andrerseits entfaltet Goethe auch wieder in Darstellung

und Sprache eine ganz unerreichbare Meisterschaft. Wahr und treu ist im Faust vor allem die Zeichnung der Charaktere; alle Hauptpersonen des Dramas sind wie aus dem Leben gegriffen, psychologisch fein entwickelt und plastisch gestaltet. Aber nicht nur die Hauptpersonen hat uns der Dichter in lebensvoller Frische und klarer Anschaulichkeit vor Augen gestellt, sondern auch alle die schier unzähligen Nebenpersonen bis zu den geringsten und unbedeutendsten herab deutlich ausgeprägt. Sogar den Gebilden der griechischen Mythologie und der deutschen Volkssage, sowie den vielen Phantasiegestalten seines Werkes hat er Leben eingehaucht und den blofsen Trägern von reinen Ideen Körperlichkeit, Fleisch und Blut verliehen; ja, selbst die Ergebnisse tiefsten philosophischen Denkens und die geheimsten Regungen der Seele hat er dem Leser zu versinnlichen gewusst.

Wie herrlich hat es Goethe ferner verstanden, die einzelnen Personen wirkungsvoll zu gruppieren und die Charaktere so neben einander und gegenüber zu stellen, dass sie sich entweder ergänzen oder sich gegenseitig beleuchten oder auch von einander abstechen, wie Licht und Schatten, und so in ihren Gegensätzen um so mächtiger auf uns wirken! Welch grofsartige Kontraste bietet uns z. B. der erste Teil des Faustdramas in dem nach wahrer Erkenntnis lechzenden Faust und dem in engbeschränkter Schulweisheit verkümmernden Wagner; in dem innerlich so unbefriedigten Helden und den Spaziergängern am Ostertage, die sich so leicht mit dem Leben abzufinden wissen, oder den Studenten in Auerbachs Keller, die in fadem Lebensgenusse vollauf Genüge haben! Welche Gegensätze sehen wir ferner zwischen Faust und Mephistopheles, zwischen Faust und Gretchen und wiederum zwischen diesem kindlich harmlosen, engelsreinen Geschöpfe und ihrer sinnlichlüsternen Nachbarin Marthe! Die ganze Gretchentragödie überhaupt gehört an bezaubernder Anmut, an Gewalt der Sprache, an Wahrheit und Innigkeit der Schilderung und Empfindung zum Schönsten, was jemals der Menschengeist ersonnen und dargestellt hat.

Dazu kommt noch, dass uns der Dichter eine ungeheure Fülle naturgetreuer Bilder aus allen nur möglichen Verhältnissen des Lebens vorführt; in keinem zweiten Drama bietet sich uns ein ähnlicher Reichtum an so mannigfaltigen Scenen und wechselnden Situationen dar, wie im Faust. Und für dieses alles steht dem Dichter eine Macht und ein Reichtum der Sprache zur Verfügung, wie wir sie nirgends in unserer Literatur wiederfinden. Mag Goethe die heftigsten Seelenkämpfe und Gefühlsergüsse seines Helden oder die zartaufkeimende Liebe Gretchens oder ihr Liebesglück, ihre Sorge und Unruhe, ihre Verzweiflung und ihren Wahnsinn schildern; mag er uns die Gespräche der verschiedenen Bürger vor dem Thore, oder das sagenhafte Treiben der Hexen auf dem Blocksberge vorführen: alles weifs er in angemessener, natürlicher Darstellungsweise zum Ausdruck zu bringen. Mag er uns die geräuschvollen Festlichkeiten am Kaiserhofe oder das stillbeschauliche Dasein von Philemon und Baucis, mag er die schönsten, erhabensten Naturscenen, wie den Sonnenuntergang und das Erwachen des Frühlings, beschreiben oder uns in das Bereich von Kunst und Wissenschaft versetzen: überall trifft er das rechte Wort, überall den rechten Ton. Natur und Menschenleben, Sinnliches und Übersinnliches, Gegenwart und Altertum beherrscht er mit der Macht und der Fülle seiner Sprachgewalt. Gerade sein Faust rechtfertigt

das Urteil Schlegels, der ihn einen Meister und Bildner der Sprache nannte, welcher über alle Zauber des Ausdruckes voll verfüge. Diese Meisterschaft der Sprache hat unserm Dichter stets zu Gebote gestanden und auch dann noch nicht viel von ihrer Frische eingebüfst, als er dicht vor der Schwelle des Todes die letzte, formende Hand an die grofse Dichtung seines Lebens legte.

Zwei Eigentümlichkeiten aber von Goethes Sprache haben besonders dazu beigetragen, seinen Faust dem deutschen Volke näher zu bringen, seine enge Anlehnung an die Sprache der Bibel und die an den volkstümlichen Sprachschatz.

Die Sprache der Bibel war besonders dem evangelischen Volke geläufig, da ja das alte und das neue Testament seit Luther in protestantischen Landen die Hauptquelle der Volksbildung waren. Inhalt und Sprache der Bibel beschäftigte nicht nur die deutsche Jugend in der Schule, auch der erwachsene Christ blieb mit beiden innig vertraut. Bei seinem regelmässigen Besuche des Gottesdienstes vernahm er von der Kanzel herab so manchen schönen Bibelspruch, den er sich einst schon in der Schule eingeprägt hatte; die Sonntagsepistel, das Sonntagsevangelium, die Predigt, die sich auf Kernstellen der Bibel zu stützen pflegte, frischte in seinem Gedächtnis das früher Gelernte immer wieder auf, so dass unsere Voreltern, denen es auch noch frommes Bedürfnis war, daheim im traulichen Familienkreise in Gottes Worte regelmässig stille Erbauung zu suchen, recht bibelfest waren. Der Inhalt der Bibel beschäftigte damals noch lebhaft Geist und Phantasie von Alt und Jung, lebhafter als jetzt, wo das hastig weltliche Treiben und der Kampf ums Dasein zu ausschliesslich Herz und Sinn fast aller Menschen in Beschlag nimmt. Auch die Kinderbücher jener Tage brachten noch häufig biblische Darstellungen, und in ihren Puppenspielen führten die Kinder noch oft Scenen aus der Bibel, besonders aus dem alten Testamente auf. Aus Goethes Jugend wird uns ja letzteres ausdrücklich bezeugt: auch in der Geistesentwickelung des Knaben Wolfgang Goethe hat die heilige Schrift eine wichtige Rolle gespielt. Sagt doch Goethe selbst in Wahrheit und Dichtung, dafs er die Bibel lieb und wert gehalten, weil er ihr fast allein seine ganze geistige Bildung verdanke.

Daher darf es uns auch nicht wundernehmen, wenn sich in Goethes Werken reichliche Anklänge an die Sprache der Bibel vorfinden. Ihr Inhalt und ihre Sprache waren ihm gleichsam in Fleisch und Blut übergegangen. In seinen Jugendwerken treten die Sprachbestandteile der Bibel häufig hervor; aber der Sprachschatz, den Goethe aus dem Buche der Bücher in sich aufgenommen, ging auch später bei ihm nicht verloren, sondern blieb sein geistiges Eigentum sein ganzes Leben hindurch. Auch im Faust ist derselbe noch stark vertreten. Gar häufig finden wir in diesem Drama Anklänge an das alte Testament; bisweilen hat der Dichter diesem sogar ganze Scenen entlehnt, sehr oft haben ihm solche wenigstens vorgeschwebt.

Allbekannt ist, dass Goethe den Prolog im Himmel nach dem ersten Kapitel des Buches Hiob gedichtet hat. Wie im Hiob die Kinder Gottes und Satan vor dem Herrn erscheinen, so läfst Goethe im Faust die Erzengel vor das Angesicht Gottes treten und den Mephistopheles, den er an die Stelle des Satanas, des gefallenen Lichtengels Lucifer (Jesaias 14, 12), setzt. Dort erkundigt sich Gott nach seinem Knechte Hiob

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hier (299*) frägt der Herr mit ähnlichen Worten nach Faust: Kennst du den Faust, meinen Knecht? Ähnlich wie im Hiob der Satan, bietet hier (312) Mephisto dem Herrn die Wette an, seinen Diener vom rechten Wege abzubringen; hier wie dort giebt Gott dem Bösen gelassen die Erlaubnis, seine Macht zu erproben; bei beiden, bei Hiob und bei Faust, versucht der Böse seine Verführungskünste, bei beiden ohne rechten Erfolg. Auch andere Anlehnungen an das Buch Hiob finden sich noch im Faust. In dem Kampfe um Fausts Seele (II, 7196) wird dem Teufel ganz „hiobsartig" zu Mute, und wie er einst Hiob „mit bösen Schwären von der Fufssohle bis auf seine Scheitel geschlagen", so kommt er sich nun auch vor, wie ein Hiob, „Beule an Beule, der ganze Kerl". Man vergleiche auch den Ausdruck I, 310: das Bäumchen „grünt“, ist jung, wächst, mit Hiob 33, 25: Sein Fleisch grüne" wieder, wie in der Jugend! Zahlreich sind ferner, und zwar fast ausschliefslich im ersten Teile unsres Dramas, die Beziehungen auf die ersten Bücher Mosis, insbesondere auf die Schöpfungsgeschichte. Mephistopheles bezeichnet sich (I, 1349) dem Faust gegenüber als einen Teil der Finsternis, die anfangs alles war und sich das Licht gebar; auch nach 1. Mos. 1, 2 geht ja das Licht aus der Finsternis hervor. Gleich im Anfange des Prologs werden wir durch den Lobgesang Raphaels: Die unbegreiflich hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag (I, 249. 50) an den Schöpfungsbericht Mosis erinnert, wo es 1. Mos. 1, 31 nach dem Schöpfungswerke heifst: Und Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut. In ganz anderer Weise als Raphael spielt Mephisto (I, 2441—43) auf diese Stelle und auf die Schöpfung des Menschen an: Natürlich, wenn ein Gott sich erst sechs Tage plagt, und selbst am Ende Bravo sagt, da mufs es was Gescheites werden. Ebenderselbe verspottet in Wald und Höhle" (I, 3287) Faust, dafs er Tag und Nacht auf dem Gebirge liegt und sich dem überirdischen Vergnügen hingiebt, alle sechs Tagewerk', d. h. ungeheure Schöpferkraft, im Busen zu fühlen". Die Scenerie aber von „Wald und Höhle" deutet hin auf den Hain Mamre mit der zwiefachen Höhle darinnen, der Abraham zum Eigentum bestätigt wurde (1. Mos. 23, 17), und woselbst Gott dem Erzvater erschien (1. Mos. 18, 1). Auch Faust fühlt sich in Wald und Höhle" dem Erdgeiste näher und redet (I, 3218) zu ihm: Du hast mir nicht umsonst dein Angesicht im Feuer zugewendet, also mit Worten, welche uns an die Gesichte Mosis erinnern (2. Mos. 3, 2: Der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch; 2. Mos. 19, 18, wo der Herr herabfährt auf den Berg mit Feuer). Faust hat an der Brust der Natur Ruhe gesucht; er wird aber von Mephisto, der ihm verabscheuenswert vorkommt wie die Schlange des Paradieses", verhöhnt wegen seiner Liebe zu Gretchen. Mephistos Worte, er habe die beiden oft beneidet um das Zwillingspaar, das unter Rosen weidet, lehnen sich an die Stelle im Hohen Liede 4, 5 an. Er verspottet (I, 3339) Fausts reine Liebe zu Gretchen: Der Gott, der Bub' und Mädchen schuf, erkannte gleich den edelsten Beruf, auch selbst Gelegenheit zu machen. Diese Äufserung bezieht sich auf 1. Mos. 1, 27: Und er schuf sie, ein Männlein und ein Fräulein, sowie auf den Segen, den Gott den ersten Menschen erteilt, und auf 1. Mos. 2, 22, wo Gott dem Adam das aus dessen Rippe geschaffene Weib zuführt. I, 4119 wird auch Lilith, Adams erste Frau, erwähnt. *) Ich führe die betreffenden Stellen nach Schröer's Faustausgabe an,

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