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Bastard an, aber Personen, die er geheilt, und Nikodemus verteidigen ihn so, daß Pilatus ihn unschuldig findet. Erst als die Juden Jesum für das Kind ausgeben, das schon Herodes als Kronprätendenten habe wolle töten lassen, wird Pilatus erschreckt und läßt ihn kreuzigen mit zwei Uebelthätern, die erst in spätern Handschriften Namen empfangen, und zwar Dymas, Dyomas, Desmas, Dernas der eine, der andere Gestas, Gesmar, Germas u. s. w. Joseph von Arimathia soll wegen des Begräbnisses hingerichtet werden, entgeht aber durch ein Wunder. Hierauf folgen Verhandlungen vor dem Priesterkollegium über Auferstehung und Himmelfahrt, die von Soldaten und Priestern, ja selbst von Ungläubigen bezeugt werden. Man zitiert den Joseph von Arimathia wieder nach Jerusalem, und auch er legt ein Zeugnis ab über die Auferstehung. Derselbe berichtet nun auch im zweiten Teil des Werkes von Karimus und Leucius, die von den Toten auferweckt, in Arimathia lebten. Nach Jerusalem zitiert und vereidigt, erzählen sie, daß sie in der Unterwelt waren mit allen Patriarchen; da wurde durch Jesu Ankunft der Orkus erschreckt und ließ die Thore verschließen. Während Hades und Satan über die Person Jesu disputieren, tritt Jesus herein. Der Hades redet ihn mit einer pathetischen Rede an und schilt den Teufel, der nun besiegt und der Hölle übergeben wird. Die Frommen aber werden befreit, und allgemeiner Jubel entsteht. Unterredungen zwischen Jesus, Adam, Satan und Hades sind eingefügt. Die Frommen folgen Jesu ins Paradies, wo sich blos zwei alte Leute" finden, Henoch und Elias. Dazu kommt noch der bekehrte Schächer, der sein Kreuz auf den Schultern trägt. Bis dahin dürfen die beiden Erzähler schreiben, was sie gesehen haben. Dann aber werden sie plöglich entrückt. Pilatus aber beschwört die Schriftgelehrten, ob Jesus Gottes Sohn gewesen sei, und sie bejahen es insgeheim. Entstanden scheint diese abenteuerliche Geschichte, welche Tischendorf in verschiedenen Formen als „Höllenfahrt" (Descensus ad inferos) mitteilt, auf Grundlage von 1 Petri 3,19 zu sein.

Hier ist der Inhalt dieses apokryphischen Evangeliums, wie ihn uns Schenkel in Kürze erzählt. Der Inhalt ist gewiß interessant durch seine der Sensation sich zuneigenden Abfassung. Die Verfasser wollten nebenbei originell erscheinen, durch diese Originalität ließen sie sich zu den absurdesten Abschweisungen verführen. Während die anderen Evangelien für uns weniger in Betracht kommen, ist noch die Geschichte des Zimmermanns Joseph (Historia Josephi fabriliguarii) für uns von vielem Interesse; auch diese wollen wir der Originalität halber hier wiedergeben. Auch bei dieser halten wir uns an den Wortlaut Schenkels: Die Geschichte des Zimmermanns Joseph existiert noch in arabischer und koptischer Form und ist zur Feier des Todestages Josephs (20. Juli) im sechsten Jahrhundert in Aegypten abgefaßt. Der Inhalt knüpft an das Protevangelium des Jacobus und die Geburtsgeschichte Marias an, soll übrigens von Joseph selbst seinem Pflegesohn Jesus erzählt worden sein. Dieser seinerseits predigte das Vernommene auf dem Delberge seinen

Jüngern, und diese schrieen das Erzählte auf und legten ihre Arbeit in der Bibliothek zu Jerusalem nieder.

Joseph, Priester und Zimmermann, war aus Bethlehem, zeugte vier Söhne und zwei Töchter. Als er 89 Jahre alt war, wurde er Witwer; damals ist Maria 12 Jahre alt. Diese war 3 Jahre alt in den Tempel gebracht worden, allein sie konnte, als mannbar, nicht darin bleiben. Es wurden zwölf Greise aus dem Stamme Juda berufen, und den Joseph traf das Los, sie aufzunehmen. Nachdem sie zwei Jahre bei ihm gelebt, wird sie schwanger vom Heiligen Geist. Als Joseph dies bemerkte, will er nicht mehr essen, wird aber vom Engel Gabriel belehrt. Dann kommt die Geschichte von der Schägung und Jesus wird in einer Höhle bei Jerusalem, nahe bei Rahels Grab geboren. Joseph bleibt ein Jahr in Aegypten, und wanderte dann nach Nazareth, wo er 111 Jahre alt wird. Trozdem verliert er keinen Zahn und wird nicht blödsinnig. Da erschien ihm ein Engel und verkündigt ihm sein Ende. Joseph schüttet sein betrübtes Herz im Tempel zu Jerusalem aus in einem langen Gebet. Darauf wird er in Nazareth krank, und ruft ein Wehe aus zuerst über alle, die an seinem Leben und seiner Erziehung schuld sind von wegen der Erbsünde, dann auch über alle Glieder seines Leibes wegen der wirklichen Sünde. Als Jesus an seinem Lager erscheint, betet Joseph ihn an als Gott, erzählet wundersame Geschichten aus Jesu Jugendzeit, und bittet ihn um Verzeihung, daß er nicht gleich gewußt habe um das Geheimnis seiner Geburt. Auch Maria erscheint bei dem Sterbenden und wird von Jesus getröstet. Endlich naht sich die ganze Familie und alle weinen. Da erscheinen Tod und Hölle von Süden her, werden aber auf Jesu Gebot zurückgetrieben. Dagegen sendet Gott den Michael und Gabriel, die Joseph in ein glänzendes Gewand einhüllen, damit er unverweslich bis zum tausendjährigen Reiche bewahrt bleibe. Unter Wundern wird Joseph begraben, Jesus aber stiftet einen Gedächtnistag und hält eine Leichenrede über den Tod als Folge von Adams Sünde. Darauf stellen in einem Epilog die Apostel Betrachtungen über die Sache an und fragen, warum Jesus den Joseph nicht ebenso wie den Henoch und Elias unsterblich gemacht habe. Jesus antwortet, Henoch und Elias müßten beide noch wiederkommen und dann auch sterben. Darauf erklären sich die Apostel zufrieden, und eine Dorologie schließt.

Soweit Schenkel über diese beiden, uns hauptsächlich interessierenden apokryphischen Evangelien. Wir sehen aus dem Inhalt derselben deutlich, auf welchen phantastischen Wegen die Verfasser wandeln, wie sie bestrebt sind, den von ihnen behandelten Stoff möglichst sensationell und aufregend aufzubauschen, natürlich auf Kosten der eventuellen Wahrheit, auf Kosten der möglichen Wirklichkeit. An diese wirklich vorhandenen apokryphischen Evangelien schließen sich aber noch eine Menge nicht mehr auffindbare an, von denen uns nur noch mündliche Ueberlieferungen Kenntnis geben. Selbstverständlich reichen diese in ihrem Ursprung noch weiter zurück.

Apokryphische Briefe und Apostelgeschichten sind ebenfalls noch vorhanden, jedoch können wir uns mit denselben nicht weiter befassen. Kehren wir nun wieder zu unserem Hauptthema zurück, so müssen wir uns fragen, warum sind aber z. B. damals in den ersten Jahrhunderten der heutigen Zeitrechnung alle diese sich eigentlich im Inhalt doch mehr oder weniger selbst deckenden Schriften verfaßt worden?

Die Abfassung derselben geschah nur, um die jüdische Religion wieder neu zu verbreiten, neu zu stärken.

Länger als ein Jahrhundert durchzogen damals jüdische Abgesandte Asien, Afrika und Europa, um durch ein Verbreiten der christlichen Religion indirekt dem alten jüdischen Glauben wieder aufzuhelfen. Das Bemühen war aber zwecklos. Da, nach Konstantins Tod, als die Judenverfolgungen wieder aufhörten, berief Rabbi Hillel II. wieder eine Sizung zusammen, damit man sich über ein Mittel einigen könne, die jüdische Religion und das Alte Testament die Grundlage derselben, für später zu erhalten. Man wurde sich bald klar, daß Rabbi Josua Ben Lewi durch das Verfassen aller dieser Schriften, denn schon längst ist es klar bewiesen, daß er es war, der sowohl das Neue Testament, ja auch sämtliche Schriftwerke verfaßte, nichts erreicht hatte, darum mußte man sich entschließen, neue Mittel und Wege zu suchen, durch welche und auf denen die Heiden dem Christentum zugeführt werden könnten.

Unter Rabbi Hillel II. machte man sich nun daran, das Neue Testament nochmals durchzusehen, zu sondieren und neu zu bearbeiten; außerdem aber verfaßte man die Kirchengeschichten von Eusebius und Hyronimus. Um aber den Nichtgläubigen, das heißt den Nichtjuden, noch mehr entgegenzukommen, entschloß man sich auch, den heidnischen Sonntag zum allgemeinen Feiertag zu erheben, dieser Konzession zu gleicher Zeit noch eine große Menge anderer anschließend. Um diesem Beschluß aber eine ganz besondere Weihe zu geben, verkündigte man, daß diese gesetzlichen Bestimmungen durch Kaiser Konstantin anläßlich des Konziliums von Nicaea ihre Weihe erhalten hatten, oder besser gesagt, daß sie unter seinem Vorsiz festgelegt worden seien. Nun wissen wir aber erstens, daß Konstantin bis zu seinem Tode oder wenigstens bis wenige Tage vor seinem Tode Heide gewesen ist. Das Konzilium von Nicaea hat aber überhaupt nicht stattgefunden, wir finden es nicht einmal in Eusebius Kirchengeschichte.

Burkhardt hat sich hierüber genügend ausgelassen. Hillel II. und seine Mithelfer hatten aber nicht so Unrecht, Kaiser Konstantin bei all diesen Märchen und Unterschiebungen als Schußherrn zu benußen, denn gerade dadurch gewannen ihre schriftstellerischen Unternehmungen bedeutend an Kraft, an Rückhalt. Im II. Teil unseres Buches werden wir uns noch eingehend hiemit befassen und auch durch Beweise unsere Behauptungen bekräftigen.

Nur eine Frage müssen wir uns jezt schon vorlegen und auch zu gleicher Zeit beantworten.

Warum haben die Verfasser, die doch gewiß noch heute als äußerst fluge und schreibgewandte Gelehrte angesehen werden müssen, diese Lügen geschrieben, warum haben sie sich in solch schroffen Gegensat, in solch scharfen Widerspruch mit Josephus Flavius und Philo, den Gelehrten der damaligen Zeit, und auch selbst mit dem Talmud gesezt?

Warum haben sie sich selbst solche Blößen gegeben in schriftstellerischer Beziehung, daß z. B. Cloß, Burkhardt, Stroth u. s. w. in neuester Zeit keinen Anstand nehmen, die Glaubwürdigkeit des Eusebius und der anderen Schriftstücke anzuzweifeln?

Wir antworten: Die Verfasser des jezigen Neuen Testaments wie auch der Kirchengeschichten haben absichtlich diese Lügen und Kniffe in ihre Schriften hineinpraktiziert, damit späterhin, also ungefähr zur Jeztzeit, die jüdischen Gelehrten, wenn sie es für nötig erachten sollten, mit Leichtigkeit die Unwahrheit der Schriften nachweisen könnten, mit Leichtigkeit das Nichtbestandenhaben Jesu Christi, der Apostel, des Eusebius, Sozomenos u. s. w. klar legen könnten. Die Kirchengeschichte von Eusebius, eines angeblichen Bischofs von Cäsarea, strogt voller Politik und schlauer Schachzüge. So haben z. B. die Bischöfe sämtlich heidnische Namen zugelegt erhalten, damit dadurch ein Bekehren der Juden zum Christentum verhindert werden sollte. Ganz in die Augen fallend ist es, daß die Schriftgelehrten in ihren Büchern hunderte und aberhunderte von Christen durch die Heiden den Märtyrertod sterben ließen. Dadurch wollten sie die Christen abhalten, gleich grausam gegen die Juden vorzugehen; sie wollten die Christen mahnen, nicht dem heidnischen Beispiel zu folgen. Ebenso finden wir in den Kirchengeschichten Predigten für das alte Testament, für den jüdischen Gott, für die Feier des Samstags und die andern jüdischen Feiertage. Auch für die Bildung, die Frömmigkeit, für eifriges Studium der Philosophie wird mit warmen Worten eingetreten. Alles dies sind aber nur untergeschobene Märchen und politische Schachzüge, die den Zweck verfolgen, die jüdische Religion und ihre Gläubigen zu schüßen und vor fremden Angriffen zu schirmen. Mit der jüdischen Religion zugleich sollte aber auch dem Alten Testament durch diese Unterschiebungen ein Schuß entstehen. Leider sind die Kirchengeschichten dem gesammten Volk im großen Ganzen ein vollkommen fremdes Etwas, um das sich dasselbe nie ernstlich gekümmert hat. Das Volk ist in religiösen Angelegenheiten stets nur durch die Geistlichkeit ge= leitet worden, nur ihr ist es z. B. zu danken, daß die christliche Religion entstanden, daß sie solch enorme Verbreitung gefunden hat.

Um nun ihren Zweck zu erreichen, scheuten sich die Schriftgelehrten nicht, mit den gröbsten Lügen, mit wirklich falschen Vorspiegelungen aufzuwarten. Burckhard hat in seinem von uns schon erwähnten Werk, so manches streifend, sich auch mit der Aufdeckung so mancher derselben befaßt. Wie wir schon erwähnt, hatte er es dabei in erster Linie auf Eusebius abgesehen. Wir werden im zweiten Teil dieses Werkes noch auf verschiedene solcher direkt ins Auge fallenden

Unwahrheiten zu sprechen kommen; vorläufig wollen wir nur noch darauf hinweisen, wie merkwürdig fortschreitend die Rabbiner mit ihren Lügen und Unterschiebungen verfahren sind. Im Talmud zum Beispiel sind die Geschichten, welche sich mit Jesus Christus befassen, sorgfältig und kunstvoll ausgearbeitet; alles macht gewissermaßen den Eindruck des vollkommen Wahrhaftigen. Schon im Neuen Testament finden wir die Ausarbeitung weniger kunstgerecht; schon hier machen sich mannigfache Uebertreibungen und zu sehr in die Augen fallende unwahrscheinlichkeiten geltend, welche dann aber in der Kirchengeschichte des Eusebius wie auch in sämtlichen andern derartigen Werken in erschreckender Weise sich hervorthun, so daß man nur kopfschüttelnd darüber staunen kann. Beinahe jedes Kapitel in Eusebius' Kirchengeschichte strozt vor lauter Politik und Schlauheit zu Gunsten der Juden, oft findet man in nur zwei oder drei Zeilen den bedeutsamsten Kniff, welcher die ganze Auslassung plöglich zu Gunsten der jüdischen Religion ändert.

Dieses Kapitel soll im großen Ganzen nur als Vorwort zu dem Anhang dienen, in dem wir die Kirchengeschichte des Eusebius mit unseren Erläuterungen und Klarlegungen bringen, deshalb mußten wir uns mit unseren Beweisen und Bekräftigungen für das von uns Gesagte bis zum zweiten Teil gedulden, aber einzelne kleine Thatsachen können wir doch schon jezt nicht verschweigen. Wir erwähnten schon, daß sämtliche Kirchengechichten auf einmal zu ein und derselben Zeit und zwar währnd nicht länger als dreißig Jahren verfaßt worden sind; von da an bis zur Zeit der Reformation fehlen uns jegliche kirchliche Aufzeichnungen, erst durch die Bibelübersetzung Luthers fing die kirchengeschichtliche Schriftstellerei wieder zu blühen an. Leider müssen wir konstatieren, daß unter den Geistlichen im Allgemeinen keine hervorragende geistige Bildung herrschte, ja, daß sogar Päbste bestanden haben, die des Schreibens und Lesens gänzlich unkundig waren. Ließ sich aber einer dieser Päbste zur Veröffentlichung eines Schriftstückes herbei, so war dies unter Umständen ein wahrer Auswuchs willkürlicher Gewalt, selbst= herrscherischer Macht, so z. B. die Herenbulle von Papst Innocenz VIII., welche wirklich nur eine Schmach, eine Schande für den ge= samten damaligen Katholizismus bedeutet. Nicht der verworfenste Heide würde heutzutage es wagen, eine derartige, jedwede Menschlichkeit mit Füßen tretende, jede Pietät und Moral beiseite schiebende schriftliche Schandthat zu veröffentlichen. Zehn Millionen von christlichen Männern, Frauen und Kindern starben durch dieses schauderhafte Verfügnis des Pabstes Innocenz den Tod auf dem Scheiterhausen, oder verendeten durch die Qualen der Folter. Ein christlicher Geistlicher war der Urheber dieser Schandthaten, christliche Geistliche waren die willigen Werkzeuge dieses Scheusals. Solcher Art waren die schriftstellerischen Erzeugnisse dieser Zeit, erst später nach Beendigung der Herenprozesse blühte das geistige Leben wieder in neuer Frische auf.

Für unsere Behauptung, daß die Kirchengeschichte des Eusebius von den Talmudgelehrten verfaßt und den damals noch bestehenden

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