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1551 acht Henfer 242 Personen wegen Hererei vom Leben zum Tode. In dem kleinen Städtchen Thann im Elsaß wurden von 1572

bis 1620 allein 136 Heren hingerichtet.

'Während alle diese Herenprozesse in Deutschland vorkamen und zwar während des 16. Jahrhunderts, blieb das Ausland auch nicht von ihnen verschont.

Nur die Republik Venedig nahm entschieden gegen die Herenprozesse Stellung. Der Rat erklärt das Verfahren der Inquisition für zu rigoros“.

In Spanien wurden 1507 in Calakorra über 20 Heren verbrannt, 1527 wurden 150 Heren nur zu Gefängnis und Auspeitschung verurteilt.

Frankreich und auch England ließen den Herenprozessen einen weiten Spielraum. Hauptsächlich aus lezterem Lande werden uns viele Anklagen gegen höchste Personen überliefert.

Die Herzogin von Gloucester wurde vom Kardinal Beaufort beschuldigt, König Heinrich VI. durch Zauberei nach dem Leben gestrebt zu haben, sie wurde deshalb auf die Insel Man verbannt. Richard III. beschuldigte die Königin-Witwe Margarethe und den Bischof von Canterbury, seinen Arm durch Zauberei gelähmt zu haben. Lord Hungerford wurde 1541 enthauptet, weil er Prophezeihungen über die Dauer des Lebens von Heinrich VIII. eingeholt hatte. Jakob III. von Schottland ließ seinem Bruder, dem Grafen Max, die Adern öffnen, weil er Heren über seine Regierungsdauer befragt hatte, und zwölf in diese Angelegenheit verwickelte Weiber und vier Männer wurden verbrannt.

Soweit läßt sich Kiesewetter über die Herenprozesse im 16. Jahrhundert aus. Viel interessanter aber sind seine Nachrichten ́und Forschungen über die gesamte Herenbewegung im 17. Jahrhundert. Durch diesen Gelehrten erfahren wir, daß diese Prozesse in diesem Zeitabschnitte eigentlich bedeutend zunahmen. Kiesewetter bringt z. B. ein genaues Verzeichnis der in den Jahren 1627, 1628, 1629 in Würzburg mit dem Schwert Hingerichteten und darauf Verbrannten, der Hererei für schuldig Erklärten.

Das Verzeichnis ist historisch; es ist überliefert durch Hauber's Bibliotheca magica und datiert vom 16. Februar 1629. Es enthält die Namen und die näheren zum Teil sehr interessanten Bezeichnungen der gelegentlich der ersten 29 Bände hingerichteten Personen.

Wir entnehmen es wörtlich dem Werke Kiesewetters; aus dem selben können wir am besten ersehen, daß die Herenbewegung sich allen bestehenden Ständen mitgeteilt hat; daß von den Inquisitoren niemand geschont wurde:

„Verzeichniß der Herenleuthe, so zu Würzburg Anno 1627, 1628 und Anfangs 1629 mit dem Schwert gerichtet und hernach verbrennet worden.

Im ersten Brand vier Personen: Die Sieblerin, die alt AneckersWittwe, die Gutbrodin, die dick Höckerin.

Im andern Brand vier Personen: Die alt Beutlerin, zwei fremde Weiber, die alt Schenckin.

Im dritten Brand fünff Personen: Der Tungersleber, ein Spielmann; die Kulerin; die Stierin, eine Procuratorin; die Bürstenbinderin; die Goldschmiedin.

Im vierten Brand fünff Personen: Die Siegmund Glaserin, eine Bürgermeisterin; die Birdmannin; die Schickelte Amfrau, NB. Von der komt das ganz Unwesen her. Die alt Kumin. Ein fremder Mann.

Im fünften Brand acht Personen: Der Luz, ein vornehmer Kramer; der Rutscher, ein Kramer; des Herrn Dom-Probsts Vögtin. Die alt Hof Seilerin; des Johann Stembaks Vögtin; die Baunachin, eine Raths Herrn Frau; des Herrn Neunecks Vögtin; die Znickel Babel; ein alt Weib.

Im sechsten Brand sechs Personen: Der Rath-Vogt Gering ge= nannt. Die alt Canzlerin. Die dick Schneiderin. Des Herrn Mengersdorffers Köchin. Ein fremder Mann. Ein fremd Weib.

Im siebenten Brand sieben Personen: Ein fremd Mägdlein von zwölf Jahren. Ein fremder Mann. Ein fremd Weib. Ein fremder Schultheiß. Drei fremde Weiber. NB. Damals ist ein Wächter, so teils Heren ausgelassen, auf dem Markt gerichtet worden.

Im achten Brand sieben Personen: Der Baunach ein RathsHerr und der dickste Bürger von Würzburg. Des Herrn Dom-Probst Vogt. Ein fremder Mann. Der Schleipner. Die Visirerin. Zwey fremde Weiber.

Im neunten Brand fünf Personen: Der Wagner Wunth. Ein fremder Mann. Der Bentrin Tochter. Die Bentrin selbst. Die Eyeringin.

Im zehnten Brand. drey Personen: Der Steinacher, ein gar reicher Mann. Ein fremder Mann. Ein fremd Weib.

Im eilsten Brand vier Personen: Der Schwerdt, Vicarius im Dom. Die Vögtin von Rensacker. Die Stiecherin. Der Silberhans, ein Spielmann.

Im zwölften Brand zwey Personen: Zwey fremde Weiber. Im dreyzehnten Brand vier Personen: Der alt Hof-Schmidt. Ein alt Weib. Ein klein Mägdlein von neun oder zehn Jahren. Ein geringeres, ihr Schwesterlein.

Im vierzehnten Brand zwey Personen: Der erstgemeldeten zwey Mägdlein Mutter. Der Lieblerin Tochter von 24 Jahren.

Im fünfzehnten Brand zwey Personen: Ein Knab von zwölf Jahren in der ersten Schul. Eine Mezgerin.

Im sechzehnten Brand sechs Personen: Der Edelknab von Razen= stein, ist Morgens um 6 Uhr auff dem Kanzleihof gerichtet worden, und den ganzen Tagen auf der Pahr stehen geblieben dann hernachen den andern Tag mit den hier beygeschriebenen verbrannt worden. Ein Knab von zehn Jahren. Des obgenannten Raths-Vogt zwo Töchter und seine Magd. Die dick Seylerin.

Im siebzehnten Brand vier Personen: Der Wirth zum Baumgarten. Ein Knab von eilf Jahren. Eine Apothekerin zum Hirsch und ihre Tochter. NB. Eine Harffnerin hat sich selbst erhenket.

Im achtzehnten Brand sechs Personen: Der Batsch, ein Roth= gerber. Ein Knab von zwölf Jahren. Noch ein Knab von zwölf Jahren. Des Dr. Jungen Tochter. Ein Mägdlein von 15 Jahren. Ein fremd Weib.

Im neunzehnten Brand sechs Personen: Ein Edelknab von Rotenhan ist des Morgens um 6 Uhr auff dem Cangleihof gerichtet und den andern Tag verbrannt worden. Die Sekretarin Schelharin. Noch ein Weib. Ein Knab von zehn Jahren. Noch ein Knab von zwölf Jahren. Die Brüglerin, eine Beckin, ist lebendig verbrannt worden.

Im zwanzigsten Brand sechs Personen: Die Göbel Babelin, die schönst Jungfer in Würzburg. Ein Student in der fünften Schul, so viel Sprachen gekonnt und ein vortrefflicher Musikus Instrumentaliter et vocaliter. Zwei Knaben aus dem neuen Münster von zwölf Jahren. Des Steppers Babel Tochter. Die Huterin auff der Brücken.

Im einundzwanzigsten Brand sechs Personen: Der Spitalmeister im Dietericher Spital, ein sehr gelehrter Mann. Der Stoffel Holzmann. Ein Knab von vierzehn Jahren. Des Stolzenberger Rathsherrn Söhnlein. Zween Alumni.

Im zweiundzwanzigsten Brand sechs Personen: Der Stürmer, ein reicher Bütner. Ein fremder Knab. Des Stolzenberger Rathsherrn große Tochter. Die Stolzenbergerin selbst. Die Wäscherin im neuen Bau. Ein fremdes Weib.

Im dreiundzwanzigsten Brand neun Personen: Des David Croten Knab von zwölf Jahren in der andern Schul. Des Fürsten Kochs zween Söhnlein, eines von 14 Jahren, der andere von 10 Jahren aus der ersten Schul. Der Melchior Hammelmann, Vicarius zu Hach. Der Nikodemus Hirsch, Chorherr im neuen Münster. Christoph Bayer, Vikarius im neuen Münster. NB. Der Vogt im Brennerbacher Hof und ein Alumnus sind lebendig verbrannt worden.

Im vierundzwanzigsten Brand sieben Personen: Zween Knaben im Spital. Ein reicher Bütner. Der Lorenz Stüber, Vicarius im neuen Münster. Der Lorents Roth, Vicarius im neuen Münster. Der Bez, Vicarius im neuen Münster. Die Roßleins Martein.

Im fünfundzwanzigsten Brand sechs Personen: Der Friedrich Basser, Vicarius im Domstift. Der Stab, Vicarius zu Hach. Der Lambrecht, Chorherr im neuen Münster. Des Gallus Hauren Weib. Ein fremder Knab. Die Schelmerey-Krämerin.

Im sechsundzwanzigsten Brand sieben Personen: Der David Hans, Chorherr im neuen Münster. Der Weydenbusch, ein Rathsherr. Die Wirtin zum Baumgarten. Ein alt Weib. Des Volkenbergers Töchterlein ist heimlich gerichtet und mit der Laden verbrannt worden. Des Rythsvogts klein Söhnlein. Der Herr Wagner, Vicarius im Dom-Stift ist lebendig verbrannt worden.

Im siebenundzwanzigsten Brand sieben Personen: Ein Mezger, Kilian Hans genannt. Der Hüter auf der Brücken. Ein fremder Knab. Ein fremd Weib. Der Hafnerin Sohn, Vicarius zu Hach. Der Michael Wagner, Vikarius zu Hach. Der Knor, Vicarius zu Hach.

Im achtundzwanzigsten Brand nach Lichtmeß Anno 1629 sechs Personen: Die Knerzin, eine Mezgerin. Der Dr. Schüßer-Babel. Ein blind Mägdlein. Der Schwart, Chorherr zu Hach. Der Ehling, Vicarius. Der Bernhard Mark, Vicarius am Dom Stifft, ist lebendig verbrannt worden.

Im neunundzwanzigsten Brand sieben Personen: Der Viertel. Beck. Der Klingen Wirt. Der Vogt von Mergelsheim. Die Beckin bei dem Achnerthor. Die dick Edelfrau. Ein geistlicher Doktor, Meyer genannt, zu Hach und ein Chor Herr ist früh um 5 Uhr gerichtet und mit der Bar verbrannt worden. Ein guter von Adel, Junker Fischbaum genannt. Ein Chorherr zu Hach, ist auch mit dem Doktor eben um die Stunde heimlich gerichtet und mit der Bar verbrannt worden. Paulus Vauker zum Breiten Hut.

Seither sind noch zwey Brändte gethan worden.

Datum, den 16. Februar 1629.

Bis dahero aber noch viel unterschiedliche Brändte gethan worden.

Aus diesem Verzeichnis ersehen wir am besten mit welcher Macht die Herenprozesse um sich gegriffen hatten. Jung und Alt, Arm und Reich wurden nicht geschont. Familienglück wurde zerstört, grausam der Vernichtung preisgegeben. Und dieses ganz unsagbare Elend hatte ein Geistlicher, also ein Vertreter der gelehrten Klasse über die Lande Europas gebracht. Er war der eigentliche Henker aller dieser Unglücklichen.

Also auch dieses Kapitel spricht für unsere Behauptung, daß eine wirklich geistvolle Litteratur erst wieder zu Luthers Zeiten bemerkenswert hervortrat. Die Zwischenzeit von der Kirchengeschichte des Eusebius ab bis zum 16. Jahrhundert wurde nur durch schmachvolle schriftstellerische Erzeugnisse ausgeführt.

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