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zu empfehlen und zu unterscheiden suchen, Ihrem verjüngten Maßstabe der Sprache zu folge, wird man anstatt des zweydeutigen und barbarischen Worts Kirche bald Thurm oder Loge oder Opanostor *) fagen müs fen: so wie der grausame Priestername, der sich auf nichts als blutige Opfer bezieht, für das pöbelhafte Heidenthum und noch verhaßtere Judenthum abgesondert bleibt; unterdessen es freylich Pfaffen im Pabsithum und heiligen römischen Reich giebt, aber Gottlob! in Schwaben noch keine frechen und rückischen Prediger einer außerchristlichen Rechenschaft, die vor Gott gelten soll.

Ich erinnere mich vor undenklichen Jahren eine ganze erbauliche Vermahnung an einen Autor gelesen zu haben, die vielleicht der sel. Graf von Zinsendorf während seines Aufenthalts in England geschrieben haben mag. So viel ich mich noch von diesem ascetischen Werke, das einer meiner Landsleute überseht zu haben schien, besinnen kann, lief die Hauptabsicht des Verfafsers auf den tollen Einfall hinaus, „alle an

Dedocet vti

Vocibus.

Horat. II. Od. 2.

*) τὴν ἐκκλησίαν τὴν νῦν ἔτω καλεμένην τὸ παρα Πνε Daróga iμaxoctor airiTTET, Clemens Alexandr. Stromat. I. p. 302.

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gehende Schriftsteller zu Heroldstimmen in der Wüsten und zugleich zu Catechis „musschülern zu machen sie einer strengern Diät, als der Anachoreten ,,ihre und einem unbarmherzigern „Gerichte, als die Inquisition ist, zu unterwerfen :"welches alles der Verfasser zwar eben nicht ganz aus der Bibel, aber doch aus einem kleinen delphischen Oraź kelspruche herzuleiten wußte. In seinen Augen war,,jeder heluo librorum ein verdammter Bauchpfaff, der ohne Fasten, Casteyun"gen und henkermäßige Gewaltthätigkeiten an "sich selbst (nicht buchstäblich, wie die unwissenden und ehrlichen Kirchenväter ihr Fleisch kreuzigten, verstümmelten und nothzüchtigten für ihre fündliche Lüsternheit an den asiatischen Schüsseln ciceronianischer Bered samkeit und an dem unheiligen Schleichfalz des Plautus),,kaum ,,tüchtig ist zur Predigt nüchterner Vernunft ,,und gesunder Moral, weil man in den fieberhaften Parorismen einer von Cruditäten, Blähungen, materia peccanti und bitterer Galle verdorbenen Einbildungskraft, jedes ,,Vorurtheil, jeden Wahn, jedes Irrlicht zur Dulcinee feines Herzens vergåttert, und einem eiteln Phantom oder Meteor der Vernunft und Tugend., ihr Wesen und Leben mit blinder Priestewuth aufopfert.

Ich wünschte allerdings, daß ein evange lischer Prediger *) über das fünfzehnte Kapitel eines philosophischen Romans lieber gar nicht commentirt hatte, wenn sich die Seligkeit der an Vernunft und guten Werken ohnehin schon reichen Heiden nicht geschickter und anständiger behaupten läßt, denn auf Kosten unserer armen Kirchenvåter des Lutherthums, ge gen die der neue Apologist beynahe so gesinnt zu seyn scheint als sein heil. Belisaire gegen jene Scythen, Hunnen, Bulgaren Slavonier, Perser und übrigen Feinde des römischen Namens und römischer Tugend λ deren Schatten der blinde Bettler ver muthlich in seinem Gehirn **) sah,_unterdessen seine andächtigen Zuhörer und Zeitverwandten, welche ihn ***) und die Welt besser

* Anciliorum et nominis, et togae

Oblitus, aeternaeque Veftae. Horat. III.
Od, 5.

**) Daß, der heil. Belifa re fieberhafte Unfälle geo habt, erhellet unter anderm aus seiner Gewohn heit, dem Titus, Trajanus, den Anto ninen höchstfel. Andenkens in Gedanken die Morgenaufwartung zu machen u. f. m.

***) Sed videt hunc omnis domus., et vicinia

tota

Introrfus turpem, fpeciofum pelle decora. ,.Nec furtum feci, neque fugi fi mihi dicet Seruus,Habes pretium, foris non ure ris" aio.

kannten, über seine heiligen Reden so innig lachten, als der verkleidete Iustinian schluchzen mußte, und in Schwaben mancher fromme Leser der neuen Apologie über die Eitelkeit dogmatischer und polemischer Ver. nunft und ihrer moralischen Empfindse= ligkeit die Achseln zucken wird.

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Es fehlt überhaupt gar sehr,,an dem genauesten Wiederscheine bis auf die kleinsten "Theile der Toleranz" in dem Charakter ih= rer zeitigen Gesetzgeber und Apologisten. Dies se hochgelobte Tugend hat mehrentheils eine geheime Personalität zur Wurzel, die zwar in der Sprache der blinden Bettler und ihrer noch blinderen *) Handleiter zu reden,,,eine sehr natürliche Empfindung und Schwachheit unserer Natur ist, in einer öffentlichen Sache und bey einem öffentlichen Stan,,de aber das erschrecklichste Verbre 7,chen beleidigter Menschlichkeit 7,seyn soll"; weil wahrscheinlicher Weise eine solche Toleranz die Wirkung eines eben so duns keln als parthenischen Geschmacks an gewissen Gökenbildern und Steckenpferden

,,Non hominem occidi:,,Non pafces in cru

ce coruos."

,,Sum bonus ac frugi :" Renuitque negatque Sabellus. Horat I, Ep. 16. *) Belifaire Chap. VII, et de la Gloire P. 302.

ist, welche nach dem Redegebrauch desjenis gen, dem sie eigen sind, Grundwahrheiten oder moralische Gesinnungen heißen, und mit den Abgründen der göttlichen Versehung, gleich unabsehbar tief in uns verwickelt lies gen.

Hieher gehören vielleicht jene poßierliz chen Grundsäße, wornach der Mensch glaubt durch den guten Gebrauch seiner Füße bis in den Himmel springen zu können; daß die bloße Entfernung der Schranken aller Realität Raum mache, und die ganze Seligkeit einer menschlichen Seele auf einer ungehinderten Aeußerung ihrer Wirksamkeit beruhe;

jene gigantischen Zweifel gegen das athanasische System und die afrikanische Lehre von der Genugthuung durch einen Mittler; jenes traurige Geschwäß von Gnade, Erbsünde und andern dergleichen unverständlichen Kunstwörter, welche verwirren die Ungelehrigen und Leichtfertigen, wie auch die andern Schriften ;- jener Aufrichtleist der göttlichen Eigenschaften und ihrer moralischen Wohlanständigkeit; jene vortrefflichen, aber leider! nur gar zu romantischen Theorien der Gefeße und Strafen hundert Kleinigkeiten mehr, die ich eben so wenig zählen mag als die Sonnen der Milchstraße oder die Körner meiner, Sandbüchs se.

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nebst

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