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der akademischen Frage und ihrer Entscheidung aufzuwärmen. Welche Dulcinee ist eines kabbalistischen Philologen würdiger, als die Individualität, Authenticität, Majestät, Weisheit, Schönheit, Fruchtbarkeit und Ueberschwenglichkeit der höhern Hypothese zu rächen von welcher alle Systeme und Sprachen des alten und neuen Babels ihren unterirdischen, thierischen und menschlichen Ursprung, it Seuer (κόσμον τῆς ἀδικίας) ferfeiten und ihre Auflösung oder Zerstörung zu erwarten haben.

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Beylage zum 37sten Stück.

der Königsbergschen

gelehrten und politischen Zeitung,

17 7 2.

Abfertigung

der im sechs und zwanzigsten Stück enthaltenen Recension.

La Farce enfin lui fert à tout masquer.

Die Aufgabe vom Ursprunge der Sprache,

so viel ich davon begreife, läuft darauf hinaus:,,ob die erste, älteste, ursprüngliche Sprache dem Menschen auf eben die Art ,,mitgetheilt worden, wie noch bisher die Fort,,pflanzung der Sprachen geschieht?

Alle Prânumeranten oder Subscribenten der Königsbergischen gelehrten und politischen Zeitung werden sich nicht entbrechen können, diese Frage mit I a oder mit Nein zu beantworten. Die Wagschaale der Vortheile scheint aber, wie gewähnlich, auf die Seite der Jaherrn auszuschlagen, und ihre Gegenfüßler sind allenthalben so abschreckenden Schwierigkeiten ausgefeßt, daß das durch die ganze Auflösung der Aufgabe fast vereitelt wird.

Denn welche Hülfsmittel können uns wohl zu statten kommen, uns nur auch zu einem Begriff von dem Ursprung einer Erscheinung zu verhelfen, wenn solcher Ursprung dem gewöhnlichen Kreislauf der Natur gar nicht gleichförmig ist? und wie wird es möglich seyn, auf die rechte Spur einer solchen Untersuchung zu gerathen? Ohne den Leitfaden der Aehnlichkeit wird uns ein unendlicher Betrug derselben in einem Labyrinthe ermüden, dessen Ausgang unerforschlich bleibt. Kein Pol noch Compaß werden die Bahn unserer Entdeckungen bestimmen und berichtigen kön

nen.

Sollte irgend etwa ein Leser so keck seyn, die Entscheidung aller dieser Schwierigkeiten auf seine Hörner zu nehmen: so wird kein vernünftiger Schriftsteller, einem einzigen Widder der Wüste zu gefallen, seine übrigen neun und neunzig Sch a afe im Stiche lassen, welche allem Vermuthen nach die klügste und sicherste Parthey werden bes reits ergriffen haben, auf obige Frage ein deutliches Ja! mit andächtig geschlossenen Augen zu nicken.

Nachdem wir also mit geziemender Kürze ausgemacht haben,,,daß die erste, älteste, ursprüngliche Sprache dem Menschen auf ,,keine andere Art, als die noch ist wirklich und täglich gangbar ist, mitgetheilt wors

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,,den;" fo kommt es nunmehro auf die Fraz ge an:,,durch welchen Weg heut zu Tage die Mittheilung der Sprache geschehe?

Allen möglichen Kundschaften nach, die ich über diesen Punkt habe einziehen können, giebt es hier höchstens drey Scheiderwege; den Weg des Instinkts, den Weg der Erfindung und den Weg des Unterrichts.

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Sowohl die allerallgemeinste Erfahrung als die Gewährleistung der sonderbarsten Ausnahmen erklären sich mit dem unwiderstehlichften Zeugnisse für den leßtern Weg; daß es folglich eine ganz umsonst verschwendete Arbeit seyn würde, sich bey den zween ersten aufzuhalten. Ohr und Zunge beziehen sich in der That so unmittelbar auf einander, daß bey den seltenen Beyspielen der Taubgebornen und noch außerordentlicheren Fällen solcher menschlichen Ebentheurer, die ohne gesellschaftlichen Umgang haben erwachsen können, der Mangel der Sprache immer ein unfehlbarer Umstand gewesen.

Mithin ist die sinnreiche Hypothese, welche den Ursprung der Sprache menschlicher Erfindung unterschiebt, im Grunde ein loser Einfall einiger Newtonianer diesseits des Wassers, die alle, wie Pope meynt, zum poßierlichen Affengeschlechte gehören, und neuerlich mit dem (rundLaße des Widerspruchs alle Bes

sonnenheit scheinen beynahe verläugnet zu haben. Erfindung und Vernunft sehen ja schon eine Sprache zum Voraus, und lassen sich eben so wenig ohne die lettere denken, wie die Rechenkunst ohne Za hlen. = =

Da ich mir füglich schmeicheln kann, meis nen Beweis der tiefsinnigsten und preiswür digsten Aufgabe den Lesern ungemein erleichtert zu haben; so darf ich ihnen wohl zumuthen, noch einen Schritt weiter mir nachzufolgen und sich selbst zu fragen: „durch welchen Unterricht die erste, älteste, ursprüngliche Spra,,che dem menschlichen Geschlecht mitgetheilt "worden.

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Der menschliche Unterricht fällt von selbst weg; der mystische ist zweydeutig, unphilosophisch, unästhetisch und hat sieben und neunzig Mangel und Gebrechen mehr, zu deren bloßem Namenregister und nothdürftiger Erklärung ich alle Beylagen des noch laufenden Jahres von dem Herrn Verleger dieser gelehrten und politischen Zeitung pachten müßte, welches mir mein Gewissen und meine Nächstenliebe, am allermeisten aber meine Sparbüchse und die kritische Jahreszeit unterfagen. Es bleibt also nothwendiger Weise und zu gutem Glück, nichts als der thies rische Unterricht übrig.

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