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Ihr kleinen Propheten von Böh

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misch- Breda! Wundert euch nicht, daß ich mit Menschenstimme, gleich jenem stummen lastbaren Thier, zu euch rede, um eure Uebertretung zu strafen. Euer Leben ist das, was ich bin ein Hauch. Denkt also nur nicht, daß ich vor euch kriechen, um meine Erhaltung winseln oder es bejammern soll, aus euren Schriften ganz und gar verbannt oder ausgerottet zu seyn. Ich sehe es für eine Ehre und Wohlthat an, dem Dienst eurer Eitelkeit weniger als meine selbst und mitlautenden Brüder unterworfen zu seyn.

Mein Daseyn und meine Erhaltung ist die Sache desjenigen, der alle Dinge trägt mit seinem kräftigen Worte, und der geschworen und gesagt:,,Bis daß Himmel und Er

,,de zergehen, wird nicht zergehen der kleine ste Buchstab noch ein Tüttel.

Ihr kleinen Propheten von Bih misch-Breda! ich sehe euch, daß ihr in allen Stücken allzuabergläubisch seyd. Der unsichtbare und folglich euch unbekannte GOtt ist freylich der Vater der Vernunft und Religion, die aber Geist und Wahrheit, euren Sinnen daher eben so verborgen find, als der unsichtbare und folglich euch unbekannte GOTT.

„Das kein Auge gesehen hat, das kein Ohr gehört hat und in keines Menschen ,,Herz gekommen ist" Hierin besteht die einzige Religion, die eines höchsten Wesens würdig und ihm anständig ist, und die GOtt für diejenigen bereitet hat, welche Ihn lieben.

Ist aber wohl menschliche Liebe ohne Bekanntschaft und Sympathie mog lich? Ihr rühmt euch, Gott zu kennen; wie seyd ihr zu dieser rühmlichen Erkenntniß gekommen ? Durch Betrachtung seiner WerkeWoher wißt ihr, daß diese Werke ihn besser kennen als ihr selbst, und sind sie nicht weit unfähiger, als ihr selbst, dieser hohen Offenbarung, und euch solche mitzutheilen? Um einen bloßen Menschen und den vertrau

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lichsten von allen

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euch selbst kennen zu lernen, würdet ihr euch wohl auf äußerliche Werke verlassen? Wie wenig ähnlich, wie entfernt und fremd, ja wie widersprechend find selbige nicht den Tiefen des inwens digen im Herzen verborgenen Menschen!

Lú g t also nicht gegen die Wahrheit mit eurer pralerischen Kenntniß von GOtt ; denn Lügen gehören zur Weisheit, die irdisch, menschlich und teuflisch ist. Lügen find alle Sagungen eurer sogenannten allgemei= nen, gesunden und geübten Vernunft unbe= greiflicher, widersprechender und unfruchtbarer als alle Geheimnisse, Wunder und Zeichen des allerheiligsten Glaubens, den ihr eben so umsonst verfolget, als der außerordentlichste Religionslehrer eures Jahrhunderts in seinen zufälligen zur Hauptsache passenden Gedanken mich, der ich mit euch rede, gleich jenem stummen lastbaren Thier, um der Thorheit des Propheten zu wehren, den es trug, und das er schlug im Affect seines Unglaubens oder seiner noch übertriebeneren Leichtgläubigkeit.

Ihr kleinen Propheten von Bdhmisch-Breda! um die Erkenntniß des höchsten Wesens auf eurem kleinen Jrrstern, wie ihr ihn selbst nennt, wirklich hervorzubringen, bleibt wohl kein natürlicheres und

vernünftigeres Mittel übrig, als daß einer eurer Brüder selbst hinauf gen Himmel fahre, und wieder hinabfahre in den Abgrund der Todten; denn GOtt ist nicht ein GOtt der Todten, sondern der Lebendigen. Ihr aber seyd lebendig todt und eure wahre Bestimmung ist, durch den Tod erst zum Leben hindurch zu dringen.

Låstert nicht mit falscher Zunge, die von der Hölle entzündet den ganzen künstlichen Mechanismum eures Wandels schwarz macht. Euer Haß gegen GOtt ist, wie sein Zorn über euch, unendlich; jener Wurm, unsterblich und dieses Feuer unauslöschlich. Denn, denn erst redet von natürlicher Liebe zu GOtt, wenn alle Körper eurer Erde die Kraft ihrer Trägheit und die Grundgeseße der Schwere verläugnen werden durch die Schnur eurer Wunder stimme.

Der Hang aller eurer Neigungen, das Dichten und Trachten eures Herzens von Jugend auf zielt zum Mittelpunkt der Erde. Eine ungehinderte Aeußerung eurer Wirksamkeit würde euch ins unendliche Leere vom Vater des Lichts entfernen, ohne seine hdhere, gnadige, unmitttelbare Anziehungskraft von oben; weil alles was in der Welt ist, nicht

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dom Vater, sondern von der Welt ist. aber gehört zur Welt, und wer nicht von der Welt ist, dessen Sprache kennt ihr nicht, und könnt seine Worte nicht hören.

Ihr kleinen Propheten von Böhmisch-Breda! der Gegenstand eurer Betrachtungen und Andacht ist nicht G Ott, sondern ein bloßes Bildwort, wie eure a gemeis ne Menschenvernunft, die ihr durch eine mehr als poetische Licenz zu einer wirklichen Person vergåttert, und dergleichen Götter und Personen macht ihr durch die Transfubftantiation eurer Bildwörter so viel, daß das gröbste Heidenthum und blindeste Pabst thum in Vergleichung eurer philosophischen Idololatrie am jungften Gerichte gerechtfertigt und vielleicht losgesprochen seyn wird.

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Ist denn die Eigenschaft jener Bilde wdrter euch eben so unbekannt, als der eifersüchtige GOTT, án dessen Namen und Ehre ihr euch, wie Diebe und Mår dér, vergreift? Ist eure ganze Menschenvernunft etwas anderes als Ueberlieferung und Tradition; und gehört denn viel dazu, das Geschlechtregister eurer abgedroschenen kahlen und zweymal erstorbenen Meynungen bis auf die Wurzel des Stammbaums Hamanns Schriften IV. Sh. 10

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