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der Himmel, und legte vor seinem heid nischen Richter, der das Urtheil der schmählichsten Todesstrafe an ihm vollziehen hieß, das gute Bekenntniß ab, daß sein Königreich nicht von dieser Welt sey;

denn welche irdische Monarchie oder Republik kann sich einer solchen Ausbreitung und Dauerhaftigkeit, einer solchen absoluten Freyheit und despotischen Gehorsams, solcher einfachen und zugleich fruchtbaren Grundgefeße rühmen? Dem Gerüchte seiner Lehre erscheinen alle Kräfte der drey Naturreiche und alle große und kleine Triebfedern der menschlichen Gesellschaft untergeordnet, wenn man auch die Kirchengeschichte bloß aus dem Knochengerippe eines Schweizers studirt, dessen Kenntniß sich freylich nicht weiter als auf die Aus- und Eingänge der festen Gottesburg erstrecken kann.

Die Verwerfung des hebräischen Gesindels und die eben so wunderliche Erhal tung desselben, die tragische Verstockung eines weisen Pharaons und die komische Metamorphose eines Monarchen, dem als einem Knecht des HERRN, auch die wilden XXVII, Jerem. Thiere auf der Erde hatten dienen müssen, in 6. Dan. das Gleichniß eines Ochsen, der Gras ißt und der Ehrenhold seiner eigenen geheimen Geschichte wird sind eben so gut als der herrschende Theismus unsers erleuchteten und

VI.

gesitteten Jahrhunderts, Glieder und Theife des großen evangelischen Plans der Erbarmung über das ganze verführte menschliche Geschlecht, das nicht einmal seine einheimis sche Thorheit, geschweige eine Staatsweis: heit höherer Ordnung zu erkennen fåhig, aber lächerlich genug ist, erstere zum Maaßstabe und Probirsteine der leßtern zu mas chen.

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Das Mährchen des Himmelreichs mag Daher immerhin, in Vergleichung aller übrigen Universalmonarchien und ihrer pragmatischen Geschichte, ein kleines Senfkorn seyn: so ist wenigstens das Ferment dieser Secte unläugbar, unterdessen der Theismus durch die Modeseuche mehr und mehr zu einem tummen Salz ausartet, das weder auf das Land noch in den Mist nüße ist, sondern man wird es wegwerfen, um von den Leuten zertreten zu werden, gleich den Perlen des Christenthums von Lucianen und JuLianen.

Es ist allerdings ein großes Glück, aus dem Geist und in den Geist seines Jahrhunderts zu schreiben. Das Publicum vergafft sich sehr leicht in die Argusaugen und den Frisschmelz eines Pfauenschwanzes, ohne auf die garstigen Füße und eckle Stimme des Vogels Acht zu geben. Man hat an den neuesten philosophischen Pagoden, die Baukunst, die Malerey, die Polyhistorie bis auf

die Auszehndung botanischer Kleinigkeiten bewundert. Welcher Kunstrichter hat aber die Fackel bis ins Heiligthum der Philosophie selbst gewagt und den demokritischen Affen ans Licht gebracht, dem zu Ehren die Hekatomben starker Einfäde und schöner Gesinnun gen geopfert werden? Welcher Kunstrichter hat das leichte Werk der Barmherzigkeit übernommen, den von philosophischer und kritischer Heiligkeit aufgeblasenen Schriftgelehrten auf der Stelle zu überführen, wie manche Wahrheiten er als ein Kipper und Wipper behandele, und wie manche Lügen er, troß einem Münzjuden, gangbar zu machen suche ?

Erlauben Sie mir M. H., diesen über ein materielles Nichts geschwäßigen Brief mit einem Bewunderungszeichen zu schließen, wie Ihr Hierophant unter den Vocabeln, womit er den Anfang macht das Verderben des Christenthums zu beweisen, die Reliquie des heidnischen Wortes: Symbolum *) übergehen können. Friedrich Spanheim zählt noch ein anderes eben so merkwürdiges Wort **) zu den Tralatitiis ex Gentilismo. Es läßt

*) Moshem, lib. cit. p. 321. **) Ordinis nomen a Paganismo ad Chriftianismum, a Politia ad Ecclefiam traductum. Vid. Opp. Tom. I. Lugd. Bat. 1701, fol. p. 632.

sich aber auch hier mit Mosheim *) sagen : non agitur de vocabulis, quae fiue pro antiquiffimis habeantur fiue recentius inven ta putentur, naturam rei minime mutant, quae aliunde quam ex vocabulis difcí debet.

*) Ibid. p. 141.

Vierter Brief.

Ich zweifle sehr M. H., an der dogmatischen und historischen Zuverläßigkeit von jenem poetischen Goldalter der ersten Mutterkirche, welche Ihr Hierophant zum Mittelbegriffe feiner Vergleichung mit, ich weiß eben so wenig was für einem ihm gegenwärtigen Zustande des Christenthums annimmt? Vielleicht liegt in der ganzen Vorausseßung so viel Aberglauben und Mißverständniß zum Grunde als bey der Verehrung der Mutter Maria.

Wenn, wie lange, wie viel Jahre. oder Jahrhunderte nach Ausgießung des heis ligen Geistes hat jener Stand der Unschuld gewährt? Hegesippus, ein Zeitverwandter des Irenai *), sou die Jungferschaft der Kirche bis auf den Kaiser Trajan, Andere diesen apokryphischen Perioden vom Isapostel Constantin bis zu den Päbsten Leo und Gree gorius ausgedehnt haben. In dem vor mir liegenden Semilibello ist diese chronologische Frage fast so unbestimmt gelassen, als beym Horaz **) in einem ähnlichen Falle aceruus pilorum in cauda equina,

). Henr. Valefii Annotationes in Lib. IV. Cap. 8. Hift. Ecclef. Eufebii Pamphili.

**) Lib. II. Ep. 1. 45.

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