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Etwas zu seyn, und etwas vorzus ftellen ist zwar nicht einerley,› aber der Ünterscheid von beiden fält nicht immer so leicht in die Sinne, als ein großer Naturkenner *) vorauszuseßen scheint. Der felige Baron von

wie er sich nannte, weil er, wie es hieß, feinen wahren Namen und Stand an einem Pfahl daheim gelassen hatte, war ein Mann von ungemein artigem Umgange, und sprach mit jedem und über alles, wie ein gedrucktes Buch. Er kam einst von ohngefähr mit einem Prédiger zusammen, und unterhielt denfelben eine ganze Stunde so einnehmend, daß dieser beym Abschiede in die Versuchung gerieth, sich nach dem Vaterlande des Barons zu erkundigen. Sie, mein Herr Prediger! find gewiß ein Schwabe" verseßte der angenehme Weltbürger, und empfahl sich dem geistlichen Mercur, der bald darauf zu seiner Beruhigung das unbeantwor tete Geheimniß erfuhr.

Es nimmt mich daher gar nicht Wunde, wenn die allgemeine deutsche Bibliothek des Herrn Hamanns Indigenat in Schwaben und die damit verknüpfte Pfründe im rechten Ernst

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--il eft ailé de fentir, que représen *ter n'eft pas être Hiftoire naturelle générale et particuliere par Mr. de BUFFON etc. à Paris 1769. Tome VII, p. 16.

zu bestätigen sucht, und eben dieß vermehrt meinen Verdacht, die ganze vermischte Nachricht von den ihm zugeschriebenen Blättern für ein wahres Kuckucksey zu halten, das er selbst in des Herrn Nicolai Nest gelegt, und mit ihm unter einer Decke spielt, um den bereits in des seligen Abbts freundschaftlichen Correspondenz S. 83. pen 5ten May 1762. angezettelten Plan einer christlichen Conföderation zum Wachsthum des Weißenforns zu erfüllen und auszuführen; „Denn mir ist gesagt, daß er elistig ist.“

In der höchst einfältigen Person dieses Mannes soll wirklich eine doppelte Natur liegen, deren Grenzlinien eben so sehr in einander laufen, als ihre äußersten Enden sich von einander zu entfernen und ganz entgegen= gesezt zu seyn scheinen. Er spricht daher von Niemand andern denn von sich selbst, wenn er zu schreiben anhebt:,,Wer im Laufe der Welt auf den gewöhnlichen Wegen facht mit fortgeht, und mit zwey Augen beständig um sich herum schaut, siehet die Veränderung der Dinge, die um ihn herumliegen, oft ,,beynahe gar nicht einmal für merkwürdig an, weil er Augenzeuge ist, wie diese Veränderungen nach und nach geschehen und auch. die Ursachen wahrnimmt, warum sie unvermeidlich sind."

Wie das aber zugehen foll, fragen Sie, daß er kurz darauf sich selbst „einen der be,,rühmtesten Speculanten unserer Zeit“nennt? Hier, Herr Vetter, hier eben liegt der Haase im Pfeffer und die Auflösung des ganzen Knotens! Weil er nämlich mit der Speculation schwanger gieng, im Geschmack eines Speculisten das ganze Geschlecht durch und an sich selbst zu recensiren: so schickte er eine sehr umständliche Beschreibung von der fündhaften Natur eines Speculanten zum Voraus, und zeichnete seinen eigenen Weg zu recensiren deutlich und handgreiflich aus, damit er jedem andächtigen Leser die Mühe erleichtern möchte, Natur und Nachahmung, Theorie und Ausübung auf der Stelle zu vergleichen und gegen einander zu halten.

Desto mehr befremdet es mich, daß ich vielleicht die erste bin, die einen so groben Betrug aufzudecken noch nöthig hat, da Hamann selbst doch merklich genug zu verstehen giebt, daß er ihn nicht zum erstenmal in seinem Leben begehe, und daß es ihm als Speculisten mit seiner vermischten Nachricht eben so ergehen würde, wie dem Geistlichen in Schwaben mit seiner Beylage und dem einäugigen Orbil mit seiner Apologie. Diese dritte Auflage eines im Grun'de ganz ähnlichen Eulenspiegelstreichs unterscheider sich also bloß darin, daß er gegen

martig vor dem Spiel seiner Rolle zuerst seine wahre, allen Speculanten widersprechende und ärgerliche Gestalt, hiernächst aber die sämmtliche Geräthschaft seiner Mummerey *) und Verwandlung in ihr Ebenbild, ausframt und ehrlich vorzeigt; doch, ehe man sich's versieht, erscheint er im schwarzen Domino eines Speculisten selbst, eingewickelt bis an sein rechtes Ohr, hat die Maske, mit dem Schwalben - Schönfleck auf der Nase, fest angelegt, wandelt unter Steinen und zwischen Graben, starrt sechs um ihn fliegende Blätter wild an, raubt ein paar Stellen, die recht von ohngefähr in die Augen fallen, vertieft sich in alberne Speculationen über Jungferverdienste årschlichen Andenkens, über gute Werke von Magenstärkungen, die nächstens erscheinen sollen, über Legender von dummen Bauern, und schmiert neuntehalb große Octavseiten

im Uebermuthe ihres Muthes,

einen Schwall von Ungereimtheiten und Saalbadereyen, daß, wofern es noch unter den aufgeklärten Nationen Deutschlands irgend Wald und Dorfteufel giebt,

Nihil eft autem tam, mimicum, quam manifefta praeparatio M, Ann. Seneca Controv Lib. III. (aliis VII.)

felbige mit den schönen Geistern unserer Zeit um die Wette fluchen und schwören müssen: Wahrhaftig! das ist schön!

Feind Hamann selbst kann's nicht versteh'n!

Des ältlichen Herrn Betrachtungen über die Religion (Berlin 1773.) sind ein so gelahrtes und zum beliebigen Nachschlagen, wegen der mannigfaltigen anderweitigen Uebertragungen, entbehrliches Werkchen, daß der simulirende Recensent sich vermuthlich schämte auf den Hintertheil des Anhanges §. 5. S. 232. mit dem Finger zu deuten, weil allda in einigen zum Auge der Hauptsache sich (fcilicet wie die Faust) paffenden Gedanken, nach dem Lege continui eine Setrachtung über den Buchstaben h und unfere deutsche Orthographie angestellt und eben so wißig als nüßlich auf die Orthodorie angewandt wird. "Dieser Hintertheil des in seine Kindheit zurückkehrten eisgrauen Wolfianers wurde von dem ehrbaren und gestrengen Meister Heinrich in einigen Gegenbe 'trachtungen über die Orthographie der Deute fchen und durch eine kurze Apologie desselben Buchstabens h, nach Handwerkssitten entblößt, eine Vergleichung über den Dammschen Kanon gesunder Vernunft nach dem von ihm selbst gegebenen Lege continui im poft und penes angestellt, und ohne Gewaltthätigkeit eines Schlußzwanges in grú

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