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Weil das Geheimniß der Ehe zwischen so entgegengeseßten Naturen, als der äussere und innere Mensch, oder Leib und Seele, groß ist; so gehört freylich, um zu einem faß. lichen Begriff von der Fülle in der Einheit ́unseres menschlichen Wesens zu gelangen, eine Anerkenntniß mehrerer sich unterschei. dender irdischer Merkmale dazu.

Der Mensch ist also nicht nur ein leben. -diger Acker, sondern auch der Sohn des Ackers, und nicht nur Acker und Saame (nach dem System der Materialisten und Idéalisten, sondern auch der König des Feldes*) guten Saamen und feindseliges Unkraut

*) Qui igitur exiifse e poteftate dicuntur, idcirco dicuntur, quia non funt in poteftate mentis, cui regnum totius animi a natura tributum eft. Cic. Tuscul. Quaeft. 3, 5. Omnem enim naturam neceffe eft, quae non folitaria fit, neque fimplex, fed cum alio juncta atque connexa, babere aliquem in fe principatum, ut in homine mentem, in bellua quiddam fimile mentis, unde oriantur rerum appetitus. In arborum autem et earum rerum, quae gignuntur e terra, radicibus inefse principatus putatur. Principatum autem id dico, quod graeci sovxor vocant; quo nihil in quoque genere nec poteft, nec debet efse praeftantius. Id de Nat. Deor. 2, 11. Dux et imperator vitae mortalium animus eft. Salust, in Jugurtha.

auf seinem Acker zu bauen; denn was ist ein Acker ohne Saamen, und ein Fürst ohne Land und Einkünfte? Diese drey in uns find also Eins, nehmlich des yeagyo *) so wie drey Larven an der Wand der natürliche Schatten eines einzigen Körpers sind, der ein doppeltes Licht hinter sich hat. —

Nachdem ich bis in das empyreische Heis ligthum der menschlichen Natur hineingeschwin, delt, oder besser zu reden, meine peripatetischen Seifenblasen lange genug vor mir herum getrieben; so zerspringen sie endlich auf halbem Weg in folgende Thautropfen :

Der Mensch lernt alle seine Gliedmassen und Sinne, also auch Ohr und Auge, brau chen und regieren, weil er lernen kann, lers nen muß, und eben so gern lernen will. Folg lich ist der Ursprung der Sprache so natürlich und menschlich, als der Ursprung aller unserer Handlungen, Fertigkeiten und Künste. Ohngeachtet jeder Lehrling zu seinem Unterricht mit wirkt, nach Verhältniß seiner Neigung, Fähigkeit und Gelegenheit zu lernen; so ist doch Lernen im eigentlichen Verstande eben so wes

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*) So nennt Paulus 1. Cor. 3. 9. die Kirche, dieses eben so zweydeutige Schulwort, als die Namen der Seele und der menschlichen Natur noch bis auf den heutigen Tag sind.

nig Erfindung als bloße Wiedererin, nerung."

Ich habe keinen Umweg mit meinen Ein fallen genommen, sondern wir kommen auf einmal zum Ziel, nämlich zum neuesten pla tonischen Beweise vom Ursprung der Spra che.

Es würde allerhöchst lächerlich seyn, wider eine nicht nur fest bewiesene, sondern gekrön te *) Wahrheit einen Gegenbeweis zu führen. Ich besinde mich daher in der angenehmen Noth wendigkeit **), dem Modegeist meines Jahr hunderts durch Zweifel räuchern zu können.

Aus dem ganzen schwebenden Traume von Zweifeln, die meine Seele vorbeygestrichen, als ich vor sieben Monaten die akademische Preisschrift las, sammle ich mich in ein Moment des Wachens, um auf einem einzigen Zweis fel freywillig zu verweilen, und ihn in helle, richtigere Obacht nehmen zu können. Dieser eine Zweifel besteht lediglich darin:,,ob es auch dem dem platonischen Apologisten

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tore - Horat. E. 2, 9.

--curriculo pulverem olympicum collegisse juvat, metaque fervidis evitata rotis, Hor. Od. 1, 1,

des menschlichen Sprachursprungś jes ein Ernst gewefen, sein Thema zu be weisen, oder auch nur zu berühren. *)

Diesen Zweifel, und keinen andern zu meis nem Gegenstande zu machen, veranlaßt mich ein ganzes Weltmeer von Merkmalen, woraus ich nur einige, und zwar die wenigsten, abı sondern will, nåmlich: daß der ganze platonis sche Beweis aus einem runden Zirkel, ewi gem Kreisel, und weder verstecktem noch feinem Unsinn zusammengeseßt, auf verborgenen Kräf ten willkührlicher Namen und gesellschaft. licher Losungs Wörter oder Lieblingsideen beruhe, ja juleht auf eine göttliche Genes fin hinauslaufe, welche in der That überna. türlicher, heiliger und poetischer ist, als die älteste morgenländische Schöpfungs. Geschichte Himmels und der Erden. Håtte der gelehrte Verfasser im Ernst geschrieben, würde er sich wohl so muthwillig und leichtsinnig einem ge drückten, gerüttelten und hyperbolisch - pleonafischen Wieder- Vergeltungsmaße Critik ausgesezt, und sich selbst zu Wunden, sich selbst zu Beulen! polemische Waffen gemiß

*) Quis circum pagos, et circum compita pug. nax magna coronari contemnat Olympia, cui fpes, cui fit conditio dulcis fine pulver● palmae? Hor. Ep. 1, 1.

Hamann's Echriften IV. Th.

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braucht, oder immer das Gegentheil von dem geleistet haben, was er seinen Lesern verspricht, angelobt, und einzubilden vermeynt.

Platonischer Beweis

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menschlichen Ursprung der Sprache.

„Die Menschen Gattung steht über den Thieren nicht an Stufen des Mehr oder Weni. ger, sondern an Art (§. 40.), weil es gesichert ist, daß der Mensch den Thieren an „Stärke und Sicherheit des Instinkts „weit nachstehe, ja, daßer das, was wir beyso vielen Thiergattungen angebor ne Kunstfertigkeiten und Kunsttriebe nennen, gar nicht habe (S. 31.) jedem „Thier hingegen Sprache, so wie Sinne, Vor.

stellungen und Triebe angeboren und „unmittelbar natürlich sind. (S. 37.) „Dieser Mangel eines Instinkts, der alle Kräfte dunkel auf Einen Punkt hinreißt (S. 45.), und auf Einen Punkt einschließt, wird bey dem Menschen durch die Besonnen. „he is erfeßt, welche in einer, seiner Gat

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