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Gieb deinen Trank herbei und fülle

Die Schale rasch bis an den Rand hinan;

2225 Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht schaden:

Er ist ein Mann von vielen Graden,

Der manchen guten Schluck gethan.

(Die Hexe, mit vielen Zeremonien, schenkt den Trank in eine Schale; wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme.)

Nur frisch hinunter! Immer zu!

Es wird dir gleich das Herz erfreuen. 2230 Bist mit dem Teufel du und du,

Und willst dich vor der Flamme scheuen?

(Die Here löst den Kreis. Faust tritt heraus.)
Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn.
Die Hexe.
Mög' euch das Schlückchen wohl behagen!

Mephistopheles (zur Here).
Und kann ich dir was zu Gefallen thun,

2235 So darfst du mir's nur auf Walpurgis sagen.

Die Here.

Hier ist ein Lied! Wenn ihr's zuweilen singt,
So werdet ihr besondre Wirkung spüren.

Mephistopheles (zu Fauft).
Komm nur geschwind und laß dich führen!
Du mußt nothwendig transpiriren,

2240 Damit die Kraft durch Inn- und Aeußres dringt.
Den edlen Müßiggang lehr' ich hernach dich schäßen,
Und bald empfindest du mit innigem Ergeßen,
Wie sich Kupido regt und hin und wieder springt.
Faust.

Laß mich nur schnell noch in den Spiegel schauen! 2245 Das Frauenbild war gar zu schön!

V. 2236. Das Lied ist für Mephisto allein bestimmt, der sich ja im Stücke wiederholt als Sänger zeigt, nicht etwa für Faust (nach Saupe, Weim. Sonntagsbl. 1856, S. 47). Keuscher Inhalt läßt sich von dem Liede nicht erwarten.

V. 2239. Liebestränke werden leicht Todestränke (Bodinus S. 621). Nach Machiavelli, in der Komödie La Mandragola (Alraun), ist der in acht Tagen ein Kind des. Todes, der einen Liebestrank nicht gehörig verdaut. Goethe's Faust, I.

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Mephistopheles.

Nein, nein! Du sollst das Muster aller Frauen

Nun bald leibhaftig vor dir sehn.

(Leise.) Du siehst mit diesem Trank im Leibe
Bald Helenen in jedem Weibe.

Straße.

Sauft. Margarete vorübergehend.

Faust.

2250 Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?

Margarete.

Bin weder Fräulein weder schön,

Kann ungeleitet nach Hause gehn. (Sie macht sich los und ab.)

Faust.

Beim Himmel, dieses Kind ist schön!
2255 So etwas hab' ich nie gesehn!
Sie ist so sitt und tugendreich
Und etwas schnippisch doch zugleich.
Der Lippe Roth, der Wange Licht,
Die Tage der Welt vergess' ich's nicht!

2260 Wie sie die Augen niederschlägt,
Hat tief sich in mein Herz geprägt;
Wie sie kurz angebunden war,
Das ist nun zum Entzücken gar!

Mephistopheles tritt auf.
Faust.

Hör, du mußt mir die Dirne schaffen!

2265 Nun, welche?

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Mephistopheles.

V. 2249. Der Name Helene hat hier sprichwörtliche Bedeutung und gar keine Beziehung auf das spätere Auftreten der Trojanischen Helena, wie Vischer (S. 32) annimmt. Ganz ebenso Shakespeare im Sommernachtstraum (V, 1):

Der Verliebte sieht die Schönheit Helena's

Auf einer äthiopisch braunen Stirn.

V. 2260. Vischer (S. 188) erinnert hierbei an Petrarcha's: chinava a terra il bel guardo gentil.

Fauft.

Sie ging just vorbei.

Mephistopheles.

Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,

Der sprach sie aller Sünden frei;

Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei;
Es ist ein gar unschuldig Ding,

2270 Das eben für nichts zur Beichte ging;
Ueber die hab' ich keine Gewalt!

Faust.

Ist über vierzehn Jahr' doch alt.

Mephistopheles.

Du sprichst ja wie Hans Liederlich, Der begehrt jede liebe Blum' für sich, 2275 Und dünkelt ihm, es wär' kein' Ehr' Und Gunst, die nicht zu pflücken wär'; Geht aber doch nicht immer an.

Mein Herr Magister Lobesan,

Faust.

Laß er mich mit dem Gesez in Frieden! 2280 Und das sag' ich ihm kurz und gut: Wenn nicht das füße junge Blut Heut Nacht in meinen Armen ruht, So find wir um Mitternacht geschieden. Mephistopheles. Bedenkt, was gehn und stehen mag!

2285 Ich brauche wenigstens vierzehn Tag', Nur die Gelegenheit auszuspüren.

Fauft.

Hätt' ich nur sieben Stunden Ruh,
Brauchte den Teufel nicht dazu,
So ein Geschöpfchen zu verführen.

Mephistopheles.
2290 Jhr sprecht schon fast wie ein Franzos;
Doch bitt' ich, laßt's euch nicht verdrießen:
Was hilft's, nur grade zu genießen?
Die Freud' ist lange nicht so groß,
Als wenn ihr erst herauf, herum,

2295 Durch allerlei Brimborium

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Jeht ohne Schimpf und ohne Spaß. 2300 Ich sag' euch, mit dem schönen Kind

Geht's ein für allemal nicht geschwind.
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;
Wir müssen uns zur List bequemen.

Faust. Schaff mir etwas vom Engelsschatz! 2305 Führ mich an ihren Ruheplay!

Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,
Ein Strumpfband meiner Liebeslust!

Mephistopheles.

Damit ihr seht, daß ich eurer Pein
Will förderlich und dienstlich sein,

2310 Wollen wir keinen Augenblick verlieren,

Will euch noch heut in ihr Zimmer führen.

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Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reusfiren!

V. 2319. Shakespeare in Liebes Leid und Luft (III, 1): Wenn sie nur schenkt, wird jede Hand verehrt. Corneille im Lügner (Goethe's Uebertragung Bd. 10, S. 519):

2320 Ich kenne manchen schönen Platz Und manchen altvergrabnen Schatz; Ich muß ein bißchen revidiren. (Ab.)

Abend.

Ein kleines reinliches Zimmer.

Margarete (ihre Zöpfe flechtend und aufbindend).

Ich gäb' was drum, wenn ich nur wüßt',
Wer heut der Herr gewesen ist!

2325 Er sah gewiß recht wacker aus

Und ist aus einem edlen Haus;

Das konnt' ich ihm an der Stirne lesen
Er wär' auch sonst nicht so keck gewesen. (Av.)

Mephistopheles. Fauft.

Mephistopheles.

Herein, ganz leise, nur herein!

Faust (nach einigem Stillschweigen.)

2330 Ich bitte dich, laß mich allein!

Mephistopheles (herumspürend).

Nicht jedes Mädchen hält so rein. (A6.)

Faust (rings aufschauend).

Willkommen, füßer Dämmerschein,

Der du dies Heiligthum durchwebst!
Ergreif mein Herz, du süße Liebespein,

2335 Die du vom Thau der Hoffnung schmachtend lebst!

Wie athmet rings Gefühl der Stille,

Der Ordnung, der Zufriedenheit!

In dieser Armuth welche Fülle!

In diesem Kerker welche Seligkeit!

(Er wirft sich auf den ledernen Seffel am Bette.)

2340, nimm mich auf, der du die Vorwelt schon

Bei Freud' und Schmerz in offnen Arm empfangen!

Wie oft, ach, hat an diesem Väterthron

Schon eine Schaar von Kindern rings gehangen!

Freigebig find Sie doch?...

Zur Liebe, gnäd'ger Herr, ist das die größte Gabe.

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