ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Er sprach: So ist man recht gefinnt!
Wer überwindet, der gewinnt.

2480 Die Kirche hat einen guten Magen,
Hat ganze Länder aufgefressen

Und doch noch nie sich übergessen;

Die Kirch' allein, meine lieben Frauen,
Kann ungerechtes Gut verdauen.

Faust.

2485 Das ist ein allgemeiner Brauch,
Ein Jud' und König kann es auch.

Mephistopheles.

Strich drauf ein Spange, Kett' und Ring',
Als wären's eben Pfifferling',

Dankt' nicht weniger und nicht mehr, 2490 Als ob's ein Korb voll Nüsse wär',

Versprach ihnen allen himmlischen Lohn -
Und sie waren sehr erbaut davon.

Und Gretchen?

Faust.

Mephistopheles.

Sizt nun unruhvoll,

Weiß weder, was sie will noch soll,

2495 Denkt ans Geschmeide Tag und Nacht, Noch mehr an den, der's ihr gebracht.

Fauft.

Des Liebchens Kummer thut mir leid.
Schaff du ihr gleich ein neu Geschmeid!
Am ersten war ja so nicht viel.

Mephistopheles. 2500 ja, dem Herrn ist Alles Kinderspiel!

V. 2480 fgg. Masson (Die Weisheit des Volks, Petersburg 1868, S. 214) führt das Sprichwort an: Kirchengut hat eiserne Zähne, ebenso Körte in seinen deutschen Sprichwörtern 1837. Dazu aus Goethe's Xenien (Bd. 3, S. 274):

Es ist die ganze Kirchengeschichte

Mischmasch von Irrthum und von Gewalt.

Der Schluß des 4. Akts, Thl. II, liefert hierzu einen Belag und bestätigt das Wort eines neuern Kirchenhistorikers: „Eigentlich bildet die Kirchengeschichte nur eine Geschichte von Erwerbungen jeder erlaubten und unerlaubten Art.“

Faust.

Und mach und richt's nach meinem Sinn!
Häng dich an ihre Nachbarin.

Sei, Teufel, doch nur nicht wie Brei

Und schaff einen neuen Schmuck herbei!
Mephistopheles.

2505 Ja, gnäd'ger Herr, von Herzen gerne.

(Faust ab.) Mephistopheles.

So ein verliebter Thor verpufft

Euch Sonne, Mond und alle Sterne

Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft. (AB.)

Der Nachbarin Haus.

Marthe (allein).

Gott verzeih's meinem lieben Mann,

2510 Er hat an mir nicht wohl gethan!

Geht da stracks in die Welt hinein

Und läßt mich auf dem Stroh allein.

Thät ihn doch wahrlich nicht betrüben,

Thät ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben. (Sie weint.)

2515 Vielleicht ist er gar todt! - Pein!

Hätt' ich nur einen Todtenschein!

[blocks in formation]

Margarete.

2525 Ach, seh sie nur! Ach, schau sie nur!

Marthe (pußt sie auf).

O du glücksel'ge Kreatur!

Margarete.

Darf mich leider nicht auf der Gaffen
Noch in der Kirche mit sehen lassen.

Marthe.

Komm du nur oft zu mir herüber

2530 und leg den Schmuck hier heimlich an;

Spazier ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber,
Wir haben unsre Freude dran;

Und dann giebt's einen Anlaß, giebt's ein Fest,

Wo man's so nach und nach den Leuten sehen läßt,

2535 Ein Kettchen erst, die Perle dann ins Ohr;

Die Mutter fieht's wohl nicht, man macht ihr auch was vor.

Margarete.

Wer konnte nur die beiden Kästchen bringen?

Es geht nicht zu mit rechten Dingen!

(Es klopft.)

Ach Gott, mag das meine Mutter sein?

Marthe (durchs Vorhängel guckend).

2540 Es ist ein fremder Herr - Herein!

(Mephistopheles tritt auf.)

Mephistopheles.

Bin so frei, grad herein zu treten,

Muß bei den Frauen Verzeihn erbeten.

(Tritt ehrerbietig vor Margareten zurück.)

Wollte nach Frau Marthe Schwerdtlein fragen!

Marthe.

Ich bin's. Was hat der Herr zu sagen?

Mephistopheles (leise zu ihr).

2545 Ich kenne sie jetzt, mir ist das genug;

Sie hat da gar vornehmen Besuch.

V. 2528. Kirche und Gasse in der ältern Sprache vielfach verbunden, um das Erscheinen vor der Gemeinde auszudrücken; s. Grimm IV, 793 (Und die Dirne wird ingefurt zu Kirchen und zu Straßen. Er ist zu Kirchen und Straßen, wie man spricht, mit ir gegangen).

Verzeiht die Freiheit, die ich genommen,
Will nach Mittage wiederkommen.

Marthe (laut).

Denk, Kind, um Alles in der Welt! 2550 Der Herr dich für ein Fräulein hält. Margarete.

Ich bin ein armes junges Blut;
Ach Gott! Der Herr ist gar zu gut:
Schmuck und Geschmeide sind nicht mein.
Mephistopheles.

Ach, es ist nicht der Schmuck allein;

2555 Sie hat ein Wesen, einen Blick, so scharf! Wie freut mich's, daß ich bleiben darf.

Marthe.

Was bringt er denn? Verlange sehr —
Mephistopheles.

Ich wollt, ich hätt' eine frohere Mär'!

Ich hoffe, fie läßt mich's drum nicht büßen: 2560 Ihr Mann ist tødt und läßt sie grüßen. Marthe.

Ist todt? Das treue Herz! O weh!
Mein Mann ist todt! Ach, ich vergeh'!

[blocks in formation]

2565 Ich möchte drum mein' Tag' nicht lieben, Würde mich Verlust zu Tode betrüben.

Mephistopheles.

Freud' muß Leid, Leid muß Freude haben.

V. 2550. Im alten Sinne als adliges Fräulein.

V. 2567. Nach dem Sprichwort: Kein Freud' ohne Leid (Neander, bei Latendorf S. 20), das sich schon unter den Sprüchen Salomonis (14, 13) findet: Nach der Freude kommt Leid. Alte ausreimende Formel in der deutschen Dichtung: Freud und Leid (Titurel 4975). Ende eines Fastnachtsspiels des 15. Jahrh. (v. Keller 1853. I, 287):

[blocks in formation]

Ja, eine Bitte, groß und schwer:

2575 Laß sie doch ja für ihn dreihundert Messen singen! Im Uebrigen sind meine Taschen leer.

Marthe.

Was! Nicht ein Schaustück, kein Geschmeid,

Was jeder Handwerksbursch im Grund des Säckels spart,
Zum Angedenken aufbewahrt,

2580 Und lieber hungert, lieber bettelt?

Mephistopheles.

Madam, es thut mir herzlich leid;

Allein er hat sein Geld wahrhaftig nicht verzettelt.
Auch er bereute seine Fehler sehr,

Ja, und bejammerte sein Unglück noch viel mehr.
Margarete.

2585 Ach! Daß die Menschen so unglücklich sind!
Gewiß, ich will für ihn manch Requiem noch beten.
Mephistopheles.

Ihr wäret werth, gleich in die Eh' zu treten:
Ihr seid ein liebenswürdig Kind.

Margarete.

Ach nein, das geht jetzt noch nicht an.

Mephistopheles.

2590 Ist's nicht ein Mann, sei's derweil ein Galan.

Lieb ist Leides Anfang,

Leid ist Liebes Ausgang,

und bei Shakespeare (Heinrich IV. 2. V, 4): Aus Leiden kommen Freuden. V. 2570. Im ältesten Faustbuch (S. 65) heißt es von Padua, wohin Faust auf seiner dritten Fahrt gelangt: „Eine Kirche S. Anthonii genannt ist allda, daß ihres Gleichen in ganz Italia nit gefunden wirt."

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »