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Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren,
Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt!
3765 Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,
So läßt sie ihn sobald nicht wieder fahren.

Fauft.
Da fizen Zwei, die Alte mit der Jungen;
Die haben schon was Recht's gesprungen!
Mephistopheles.

Das hat nun heute keine Ruh.

3770 Es geht zum neuen Tanz; nun komm, wir greifen zu. Faust (mit der Jungen tanzend).

Einst hatt' ich einen schönen Traum;

Da sah ich einen Apfelbaum,

Zwei schöne Aepfel glänzten dran,

Sie reizten mich, ich stieg hinan.

Die Schöne.

3775 Der Aepfelchen begehrt ihr sehr,
Und schon vom Paradiese her.
Von Freuden fühl ich mich bewegt,
Daß auch mein Garten solche trägt.

dung gebracht, und wenn Goethe dies Gespenst von Palästina auf den Harz verpflanzte, so folgte er nur einer schon ausgebildeten Tradition. Ihr entsprechend, dichtete auch Langbein von „Frau Lilith, Adam's erster Frau":

Und wißt, sie reitet allemal

In der Walpurgisnacht zum Ball.

(S. Göttinger Mus.-Alm. auf 1783, S. 204). Als männliches Gespenst erscheint Lilith gleichfalls in Löwen's Walpurgisnacht (1756). In der Bibel kommt der Name Lilith nur einmal vor, Jesaias 34, 14, wo Luther das Wort deutsch-mythologisch mit Kobold, die Septuaginta mit Empuse und die Vulgata mit Lamia (die schwedische Bibel mit elfvor, Alp) wiedergegeben haben,

alles verwandte Wesen. Eine Lamie zu Korinth (nach Philostratus) verzehrte Kinder, wie solche auch das jüdische Gespenst tödtete, und in der Klassischen Walpurgisnacht heißen die Lamien „luftfeine Dirnen“, sind also auch in der dort angedeuteten Beziehung Lilith verwandt (s. Roskoff I, 254). Auch des Teufels Großmutter kommt unter diesem Namen vor.

V. 3775. Aepfel und Rosen sind nach der Symbolik fast aller Völker, besonders des griechischen (Theokr., Die Schnitter, V. 34), Zeichen der Liebe. Auf einem von Philostratus beschriebenen Gemälde sind Eroten mit Aepfelpflücken beschäftigt, Faust's Traum entsprechend. Von Aepfeln träumen, bedeutete Liebesglück. Diese Symbolik findet hier ihren realsten Ausdruck. Zahl

3780

Mephistopheles (mit der Alten).

Einst hatt' ich einen wüsten Traum;

Die Alte.

Ich biete meinen besten Gruß

3785

Dem Ritter mit dem Pferdefuß!

Proktophantasmist.

Verfluchtes Volt! Was untersteht ihr euch?
Hat man euch lange nicht bewiesen,

Ein Geist steht nie auf ordentlichen Füßen?
3790 Nun tanzt ihr gar, uns andern Menschen gleich!

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reiche Parallelstellen. Dschami in Jussuf und Suleika, 15. Gesang, von der Bruft Suleika's: Zwei frische Aepfel, welche einen Zweig geziert. Ariost, Nas. Rol., VII, 14: Due pome acerbe e pur d'avorio fatte, Vengono e van, come onde. Konrad's Trojanischer Krieg von der Helena:

Auch Bürger:

Als ob zwên epfel wünneclich
Ihr waeren dar gestecket.

Und suche den Baum, den Baum,
Der den Apfel der Liebe dir trug.

Zincgref (Apophth. 144) setzt statt des Apfelbaums den Kirschbaum (vergl. Grimm unter Apfel und Frauenapfel 2) und das Hohelied den Palmbaum (7, 8).

V. 3787-90. Proktophantasmist, frei aus dem Griechischen gebildet, läßt sich mit Steiß-Visionär (Steißseher) wiedergeben. Es liegt eine bestimmte Beziehung auf Goethe's alten Widersacher, den Berliner Buchhändler und Schriftsteller Chr. Fr. Nicolai zu Grunde. Obwohl Vertreter der nüchternften Aufklärung, litt er zu Zeiten an Visionen und fühlte sich veranlaßt, sowohl sein Leiden, als deffen sehr natürliche Heilung durch angesetzte Blutigel worauf weiter unten angespielt wird zum Gegenstand eines Vortrags in der Akademie der Wissenschaften zu machen (1799), der den Titel führte: „Beispiel einer Erscheinung mehrerer Phantasmen" (abgedruckt im Maiheft der Berliner Monatsschrift, auch erwähnt in Joh. Müller's Physiologie).

Was Andre tanzen, muß er schäßen.

Kann er nicht jeden Schritt beschwägen,

3795 So ist der Schritt so gut als nicht geschehn.

Am Meisten ärgert ihn, sobald wir vorwärts gehn.
Wenn ihr euch so im Kreise drehen wolltet,
Wie er's in seiner alten Mühle thut,

Das hieß' er allenfalls noch gut,

3800 Besonders wenn ihr ihn darum begrüßen solltet.

Proktophantasmist.

Ihr seid noch immer da! Nein, das ist unerhört.
Verschwindet doch! Wir haben ja aufgeklärt!
Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel!
Wir sind so klug, und dennoch spukt's in Tegel.
3805 Wie lange hab' ich nicht am Wahn hinausgekehrt,
Und nie wird's rein, das ist doch unerhört!

Die Schöne.

So hört doch auf, uns hier zu ennuyiren!

Proktophantasmist.

Ich sag's euch Geistern ins Gesicht:
Den Geistesdespotismus leid' ich nicht;

3810 Mein Geist kann ihn nicht ererciren.

(Es wird fortgetanzt.)

Heut, seh' ich, will mir nichts gelingen;
Doch eine Reise nehm' ich immer mit

V. 3793 fgg. Verwandt mit den Xenien Die Horen an Nicolai: „Unsere Reihen störtest du gern“, und Die Weidtasche: „Reget sich was, gleich schießt der Jäger". Bei der alten Mühle ist an Nicolai's vielbändige und geistlose Zeitschrift, Allgemeine deutsche Bibliothek" (1765 bis 1798) und deren Fortsetzung (bis 1806), die „Neue allgemeine deutsche Bibliothek“ zu denken.

V. 3804. In dem in der vorletzten Note erwähnten Vortrage hatte Nicolai auch einen spukhaften Vorfall besprochen, der sich im Jahre 1797 in Tegel, dem bei Berlin gelegenen Landsitze der Familie von Humboldt, zugetragen haben sollte. Auch sonst ist Tegel als spukhaft bekannt (s. Varnhagen, Blätter aus der Preuß. Gesch. V, 273 v. J. 1830).

V. 3810. Vergl. die Goethe-Schiller'schen Xenien Modephilosophie und Das grobe Organ.

V. 3812. Anspielung auf Nicolai's vielbändige „Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz" (1783 bis 1796), für welche sich seine

Und hoffe, noch vor meinem letzten Schritt
Die Teufel und die Dichter zu bezwingen.
Mephistopheles.

3815 Er wird sich gleich in eine Pfütze sezen,
Das ist die Art, wie er sich soulagirt,

Und wenn Blutegel sich an seinem Steiß ergehen,
Ist er von Geistern und von Geist kurirt.

(zu Faust, der aus dem Tanz getreten ist.)

Was lässest du das schöne Mädchen fahren, 3820 Das dir zum Tanz so lieblich fang?

Ach! Mitten im Gesange sprang

Faust.

Ein rothes Mäuschen ihr aus dem Munde.

Mephistopheles.

Das ist was Recht's! Das nimmt man nicht genau;
Genug, die Maus war doch nicht grau.

3825 Wer fragt darnach in einer Schäferstunde?

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Ein blasses schönes Kind allein und ferne stehen?
Sie schiebt sich langsam nur vom Ort,

Sie scheint mit geschloffnen Füßen zu gehen.

3830 Ich muß bekennen, daß mir däucht,

Daß sie dem guten Gretchen gleicht.

Brockenreise jedenfalls werde verwerthen lassen. „Bei ihm ist immer bonus odor ex re qualibet“, schreibt Goethe an Schiller in Nr. 280. Mehrere Xenien, Nicolai, Der Plan des Werks u. a. verspotten jene Reise.

V. 3815-8. Vergl. die Note zu V. 3787, wo der Blutigel gedacht ist. Goethe spricht auch sonst (Bd. 36, S. 157) von den Aufklärern, die „um die Gespenster zu vertreiben, sich's zur heiligen Pflicht machen, den Geist selbst zu verjagen". Vergl. Jean Paul, Bd. 30, S. 49 (ed. Hempel) und Textrev.

V. 3822. Nach Grimm (Mythol. 1036) laufen Kaßen oder rothe Mäuse den schlafenden Hexen aus dem Munde.

Mephistopheles.

Laß das nur stehn! Dabei wird's Niemand wohl.
Es ist ein Zauberbild, ist leblos, ein Idol.
Ihm zu begegnen ist nicht gut;

3835 Vom starren Blick erstarrt des Menschen Blut,
Und er wird fast in Stein verkehrt:

Von der Meduse hast du ja gehört.

Faust.

Fürwahr, es sind die Augen einer Todten,
Die eine liebende Hand nicht schloß,

3840 Das ist die Brust, die Gretchen mir geboten,
Das ist der süße Leib, den ich genoß.

Mephistopheles.

Das ist die Zauberei, du leicht verführter Thor!
Denn Jedem kommt sie wie sein Liebchen vor.

Fauft.

Welch eine Wonne! Welch ein Leiden! 3845 Ich kann von diesem Blick nicht scheiden. Wie sonderbar muß diesen schönen Hals Ein einzig rothes Schnürchen schmücken, Nicht breiter als ein Messerrücken!

Mephistopheles.

Ganz recht, ich seh' es ebenfalls.

3850 Sie kann das Haupt auch unterm Arme tragen,

Denn Perseus hat's ihr abgeschlagen.

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V. 3833. In dem Entwurfe zu dieser Scene, deren weitere Ausführung unterblieb, beziehen sich auf jene Bision die Ausdrücke: „Hochgerichts. erscheinung. Nackt das Idol. Die Hände auf dem Rücken." Der Ausdruck Idol in demselben Sinn Thl. II, 3, V. 392.

V. 3837. Die Medusa, eine der drei Gorgonen, die nach der griechischer Sage Jeden, der sie anblickte, in Stein verwandelte.

V. 3851. Perseus tödtete in der libyschen Wüste die Gorgo Medusa, aus deren Blute Schlangen (und der Pegasus) entsprangen:

Cumque super Libycas victor penderet arenas,
Gorgonei capitis guttae cecidere cruentae etc.

(Ovid. Met. IV, 661.)

Das Abenteuer des Perseus lag der Vorstellung nahe, weil deffen Erzählung im Mittelalter, gleich einer christlichen Sage, verbreitet und mit der Legende vom heiligen Georg und seinem Kampfe mit dem Drachen verschmolzen

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