ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Nur immer diese Lust zum Wahn! Komm doch das Hügelchen heran! Hier ist's so lustig wie im Prater; 3855 Und hat man mir's nicht angethan, So seh' ich wahrlich ein Theater.

Was giebt's denn da?

Servibilis.

Gleich fängt man wieder an.
Ein neues Stück, das letzte Stück von sieben;
So viel zu geben, ist allhier der Brauch.
3860 Ein Dilettant hat es geschrieben,
Und Dilettanten spielen's auch.
Verzeiht, ihr Herrn, wenn ich verschwinde;
Mich dilettirt's, den Vorhang aufzuziehn.
Mephistopheles.

Wenn ich euch auf dem Blocksberg finde, 3865 Das find' ich gut; denn da gehört ihr hin.

[ocr errors]

wurde (Cholevius Ì, 170). Mephistopheles will mit diesen mythologischen Vergleichungen nur Faust's Gedanken von der die Zukunft wahr verkündenden Vifion des schon gerichteten Gretchens ablenken. Sie kennzeichnen die Beilspur am Halse, die geschlossenen Füße und die auf den Rücken gebundenen Hände (s. die Note zu V. 3833) des nackten Körpers. Der Gedankenstrich giebt die Stelle an, wo die Scene abbricht. Der Entwurf enthält folgende Andeutungen des fernern Plans: „Der Kopf fällt ab. Das Blut springt und löscht das Feuer“ (vorher: „Auf glühendem Boden“). „Nacht. Rauschen. Geschwät von Kielkröpfen" (untergeschobnen Teufelskindern). Dadurch Faust erfährt"

Schicksal.

[ocr errors]

nämlich Näheres über Gretchen und ihr bevorstehendes

V. 3857. Servibilis ist dienstbarer Geist.

V. 3863. Mich dilettirt's nach dem italiänischen mi diletta.

[blocks in formation]

*) Das Intermezzo, eine bestimmte Form der italiänischen Komödie, gleich den Intermedien und den Mysterien-Zwischenspielen, soll die Polemik und die persönlichen Satiren der Walpurgisnacht in der oben V. 3719 fgg. angeschlagnen Tonart (der spätern „Zahmen Xenien") weiter ausführen. Die Hochzeitsfeier selbst besteht nur in Puck's und seiner Kobolde Tanzreihen, und sie dient mehr als ostensibler Zweck, zu welchem man sich den ganzen Schwarm der unsaubern Geister theils als Gäste theils als Zuschauer versammelt zu denken hat. Die Ueberschriften des Intermezzo knüpfen bestimmt an Shakespeare's Sommernachtstraum an (Traum der Johannisnacht, wie unser Stück der Traum, d. h. der Spuk der ersten Mainacht). Oberon und Titania kennen wir dorther und aus Wieland's Oberon als die Beherrscher der Elfen. Als solche sind sie dämonischer Natur und nach der chriftlichen Anschauung, die der „Orthodox“ weiter unten besonders streng vertritt, dem Teufelsgezüchte zuzurechnen. Ihre goldne Hochzeit eignet sich daher zum Gegenstand der Teufels- und Blocksbergs-Poesie. Sie find idealisirte Figuren der Hölle. Chaucer, in der Erzählung des Kaufmanns, nach einer lateinischen Quelle, läßt an ihrer Statt Pluto und Proserpina nächtlich mit Gefolge in Auen und Wäldern herumschwärmen. Oberon war nach der Sage der Sohn Cäsar's und der Fee Gloriande, einer celtischen Kalypso oder Armida, daher halb heidnisch-göttlichen halb menschlichen Ursprungs, der Elberich der Artussage. Titania trat an die Stelle der nationalen Queen Mab, Puck (Droll) an die von Oberon's treuem Diener Hobgoblin (nach Johnson's Anm. zu Shakespeare's Sommernachtstraum).

V. 3867. Mieding's Söhne sind die Theater-Dekorateure, welche Goethe scherzhaft nach dem aus seinen Gedichten (1, 118) bekannten Weimar'schen Theatermeister Mieding benannte. Im Singspiel Oberon, welches das Intermezzo parodirt, hatten sie nicht ruhen dürfen.

[blocks in formation]

V. 3872. Der Streit betraf einen indischen Knaben. Goethe (Bd. 11, 1, S. 333):

Der König und die Königin,

Titania, Oberon genannt,

Entzweiten sich aus Eigensinn.

ist

V. 3882. Ariel, der Luftgeist, aus Shakespeare's Sturm bekannt, gleichfalls celtischen Ursprungs; nicht zu verwechseln mit dem Ariel der Bibel (Ezech. 43, 15).

[blocks in formation]

V: 3894 fgg. Diese Insekten, als summend, der rufende Laubfrosch und die zirpende Grille, des „süßen Frühlings süßer Bote“ (Ged. 2, 462) verführen das Naturkonzert mit ihren Anverwandten. Ebenso in Meyer's Königin Kobold:

Mücke, Flieg' und Grille fingen,

Weil wir auf und nieder schwingen.

V. 3898 fgg. Ungeziefer nicht allein, sondern auch unvollkommne und mißgestaltete Insekten, nach Darstellungen von Teniers und Callot, wobei die literarische Satire mit einfließt. Da kommt zielt auf den sich erst bildenden Geist; sein Krötenbauch ist sowohl der Dudelsack, das Blocksbergsinstrument, als die Seifenblase. In Schnecke schnicke schnack Abwandlung durch drei Vokale wie in der Imitation des Glockengeläutes (Thl. II, 5, V. 205 und Note).

V. 3906-9. Ein Elfenpärchen, jedenfalls ein Liebespärchen, von Blumen-· duft und Honigthau lebend wie Bienen, die „der Honigthau auf jedem Blatt erquickt“ (Gryphius). Trotz aller Sprünge kann es sich nicht in die Lüfte erheben, und es ergeht ihm wie der Zikade des Prologs,

Die immer fliegt und fliegend springt

Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt,

und dem Halbvogel der Xenie: Fliegen möchte der Strauß. In der vorigen Strophe liegt die Inkongruenz in dem Einen, hier in der Verbindung.

3910

3915

3920

3925

Zwar du trippelst mir genung,
Doch geht's nicht in die Lüfte.

Neugieriger Reisender.
Ist das nicht Maskeradenspott?
Soll ich den Augen trauen,
Oberon, den schönen Gott,
Auch heute hier zu schauen?
Orthodox.

Keine Klauen, keinen Schwanz!
Doch bleibt es außer Zweifel,
So wie die Götter Griechenlands,
So ist auch er ein Teufel.

Nordischer Künstler.
Was ich ergreife, das ist heut
Fürwahr nur skizzenweise;
Doch ich bereite mich bei Zeit
Zur italiän'schen Reise.

Purist.

Ach, mein Unglück führt mich her:
Wie wird nicht hier geludert!
Und von dem ganzen Herenheer
Sind Zweie nur gepudert.

V. 3910. Der Reisende ist wieder Nicolai.

V. 3915-7. Aehnlich läßt Goethe in der für den Ersten Theil des Faust bestimmten Scene „Zwei Teufelchen und Amor" die Teufel von Amor sagen:

Er ist ohn' allen Zweifel,

Wie alle Götter Griechenlands,
Auch ein verkappter Teufel.

V. 3914-25. Diese drei Strophen gehören reisenden Künstlern oder Kunstfreunden, die ihr Weg gleich Nicolai auf den Blocksberg führt. In dem Orthodoxen hat Dünßer schon früher Fr. Stolberg erkannt, der in seiner Reise durch Italien die griechische Kunst vom christlich-dogmatischen Standpunkte beurtheilt und deswegen schon in den Xenien heftige Angriffe erfahren hatte. Der nordische Künstler und der Purist sind ganz allgemeine Typen der Künstlerwelt. Bei dem ersten ließe sich an Carstens, den ausgezeichneten, zu Rom früh verstorbenen Maler, denken, zumal er gar nicht angegriffen wird, bei dem zweiten an Fernow (vergl. Nr. 66, 82 und 84 des Goethe-Schiller'schen Briefw.) wegen seines Artikels: „Ueber den Stil in den bildenden Künften“ (Merkur, April und Mai 1795): die stilvolle Behandlung einer so glänzenden Damen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »