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Ich muß euch noch mein Stammbuch überreichen.
Gönn' eure Gunst mir dieses Zeichen!

Sehr wohl.

Mephistopheles.

(Er schreibt und giebt's.)

Schüler (liest).

Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.

(Macht's ehrerbietig zu und empfiehlt sich.)

Mephistopheles.

1695 Folg' nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange, Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!

Wohin soll es nun gehn?

Faust tritt auf.
Fauft.

Mephistopheles.

Wohin es dir gefällt.

Wir sehn die kleine, dann die große Welt. Mit welcher Freude, welchem Nußen 1700 Wirst du den Cursum durchschmarußen!

Allein bei meinem langen Bart

Fehlt mir die leichte Lebensart.

Fauft.

Es wird mir der Versuch nicht glücken;
Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken,

1705 Vor Andern fühl ich mich so klein;.

Ich werde stets verlegen sein.

Mephistopheles.

Mein guter Freund, das wird sich Alles geben;
Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.
Fauft.

Wie kommen wir denn aus dem Haus? 1710 Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?

V. 1694. 1. Moses 3, 5. wissen, was gut und böse ist.

Nach Luther: Und werdet sein wie Gott und Vgl. oben V. 163.

V. 1698. Die kleine und große Welt, wie V. 1658, die bürgerliche und die Welt der Höfe. Der Ausdruck war im vorigen Jahrhundert geläufig. Weiße sagt in der Vorrede seines Beitrags zum deutschen Theater (1765. 2. A.): „man kennt weder die große noch die kleine Welt, weder den Hof noch das gemeine Leben." Vischer hat leßtern Ausdruck (S. 59fg.) völlig mißverstanden.

Mephistopheles.

Wir breiten nur den Mantel aus,
Der soll uns durch die Lüfte tragen.
Du nimmst bei diesem kühnen Schritt
Nur keinen großen Bündel mit.

1715 Ein bißchen Feuerluft, die ich bereiten werde,
Hebt uns behend von dieser Erde.

Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf;
Ich gratulire dir zum neuen Lebenslauf.

Auerbach's Keller in Leipzig.

Zeche lustiger Gesellen.

Frosch.

Will Keiner trinken? Keiner lachen?

1720 Ich will euch lehren Gefichter machen!

Ihr seid ja heut wie nasses Stroh
Und brennt sonst immer lichterloh.

Brander.

Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbei,

Nicht eine Dummheit, feine Sauerei.

Frosch (gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf).

1725 Da hast du Beides!

Brander.

Doppelt Schwein!

Frosch.

Ihr wollt es ja, man soll es sein!

Siebel.

Zur Thür hinaus, wer sich entzweit!

Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit!
Auf! Holla! Ho!

V. 1728. Runda, ältere Bezeichnung für Rundgesang. Simon Dach's „Dithyrambus" schließt mit Ru[n]da Dinella. Andre Trinklieder hatten ähnliche Refrains. Michaelis (Apophth. 741) spricht vom Vivat und Runda der Trinker. Noch 1876 gab Dr. Dunger in Plauen „Rundas und Reimsprüche im Voigtlande" heraus.

Hoffmann v. Fallersleben theilt (Weim. Jahrb. 1857, S. 56) ein Trinklied von 1668 mit, dessen Strophe 9 lautet:

Altmayer.

Weh mir, ich bin verloren!

1730 Baumwolle her! Der Kerl sprengt mir die Ohren.

Siebel.

Wenn das Gewölbe wiederschallt,

Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.

Frosch.

So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt!

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Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied

Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen,

Daß ihr nicht braucht fürs Röm'sche Reich zu sorgen!
1740 Ich halt' es wenigstens für reichlichen Gewinn,
Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin.

Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen;
Wir wollen einen Papst erwählen.

Ihr wißt, welch eine Qualität

1745 Den Ausschlag giebt, den Mann erhöht.

Seht, haec est tessera (der Krug),

Das ist die Losung, merkt's doch!
Runda, Nunda, Kunda!

Er setzt das Gläslein an den Mund,

Er trinkt recht aus von Herzensgrund,

Runda, tra ra, ja ja!

B. 1737 fg. Ein politisch Lied ist ein leidig Lied, allgemeine Reflexion. V. 1738 fg. Vergl. Fischart (Gargantua 1590, S. 175): „hat gar kleine Sorgen wol umb das Römisch Reich".

V. 1744fg. Die Qualität ist die in den nachfolgenden Gesängen sich spiegelnde Liebesqualität. Goedeke (Gött. gel. Anz. 1872, Nr. 10) weist auf das „im Volkswitz lebende Erhöhen des Papstes und das habet, welches die durch den Fall mit der Päpstin Johanna gewitzigten Kardinäle verificiren sollten". In der von ihm viel gelesenen Kirchen- und Kezergeschichte von

1750

Frosch (singt).

Schwing dich auf, Frau Nachtigall,

Grüß mir mein Liebchen zehntausendmal!

Siebel.

Dem Liebchen keinen Gruß! Ich will davon nichts hören!

Frosch.

Dem Liebchen Gruß und Kuß! Du wirst mir's nicht verwehren!

(Singt.)

Riegel auf! In stiller Nacht.

Riegel auf! Der Liebste wacht.

Riegel zu! Des Morgens früh.

Siebel.

Ja, finge, singe nur und lob und rühme fie'

Ich will zu meiner Zeit schon lachen.

1755 Sie hat mich angeführt, dir wird sie's auch so machen. Zum Liebsten sei ein Kobold ihr beschert!

Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt,
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!
1760 Ein braver Kerl von echtem Fleisch und Blut
Jst für die Dirne viel zu gut.

Ich will von keinem Gruße wissen,
Als ihr die Fenster eingeschmissen!

Arnold (I. Buch 9, 2, Nr. 3) konnte Goethe den Fall der Papiffa Johanna aus der Mitte des 9. Jahrhunderts erwähnt finden, worauf man hernach an den neuerwählten Päpsten den sexum explorirt soll haben“.

V. 1746fg. Anklänge an Volkslieder, z. B. „Grüß sie von mir zu tausend Stund" aus einem Liede von 1360; „Frau", mittelalterlicher Ehrentitel der Nachtigall, s. die Textrevision.

V. 1757. Kreuzwege waren beliebte Versammlungsorte der Heren (Bodin S. 295. Das älteste Faustbuch S. 14 „vierige Wegschied"). Grimm (Mythol. S. 1069) sagt: Man horchte auch auf Kreuzwegen, wo Grenzen zusammenstießen: solche Wegscheiden galten für Sammelörter der Geister und Heren." S. Hesekiel 21, 26. Auch die Römer kannten die dämonischen Gottheiten der Kreuzwege (ubi viae competunt).

V. 1758. Der Teufel erscheint vielfach als meckernder Bock (Grimm, Mythol. S. 947), namentlich in der Schweiz allgemein als ziegenfüßig. In der nordischen Mythologie war der Bock dem Donar heilig; unter dem Einflusse des Christenthums wurde er zu einem teuflischen Wesen, einem satyrhaften Kobold.

Brander (auf den Tisch schlagend).

Paßt auf! Paßt auf! Gehorchet mir! 1765 Ihr Herrn gesteht, ich weiß zu leben; Verliebte Leute sizen hier,

Und diesen muß nach Standsgebühr

Zur guten Nacht ich was zum Besten geben. Gebt Acht! Ein Lied vom neusten Schnitt! 1770 Und singt den Rundreim kräftig mit!

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