ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Heidelb. Katech. Fr. 94: Was erfordert der Herr im ersten Gebot? Daß ich bei Verlierung meiner Seelen Heil und Seligkeit alle Abgötterei, Zauberei, abergläubischen Segen, Anrufung der Heiligen oder anderer Kreaturen meiden und fliehen soll, und den einigen wahren Gott recht erkennen 2c.

Heidelb. Katech. Fr. 97: Soll man denn gar kein Bildnis machen? Gott kann und soll keineswegs abgebildet werden, die Kreaturen aber, ob sie schon mögen abgebildet werden, so verbeut doch Gott, derselben Bildnis zu machen und zu haben, daß man sie verehre oder ihm damit diene.

Die römische Kirche lehrt, daß zwar der höchste Grad der Verehrung, die Anbetung, adoratio (largɛía), nur dem wahrhaftigen Gott (incl. der Hostie), also auch Christo gebühre, aber es sei bonum atque utile, auch die Heiligen und guten Engel um Hülfe und Fürbitte anzuflehen, sowie auch ihre Bilder und Reliquien zu verehren, indem durch die letteren Kranke geheilt, ja Tote erweckt seien, und indem man ja in den Bildern, welche man küsse und vor denen man das Haupt entblöße oder sich niederwerfe, die Heiligen selbst verehre, denen sie ähnlich seien. Auch ist es gut, durch Messelesen sich der Fürbitten der Heiligen, die ihrer Verdienste wegen Mittler sind, zu versichern. Besonders aber ist anzurufen die Himmelskönigin, die allerheiligste und seligste Jungfrau, die Mutter Gottes, als Fürsprecherin und Beschirmerin des Volkes Gottes. Cat. rom. IV., 5, „damit sie (Maria) uns Sünder durch ihre Fürbitte mit Gott versöhne und uns sowohl die zu diesem, als zum ewigen Leben notwendigen Güter verschaffe." Sie ist seit dem 8. Dezember 1854 von der Erbsünde ausgenommen und als immaculata anerkannt.

Nach Anführung der Einzelheiten stehe hier zum Beschlußz eine Zusammenfassung der kathol. Hauptgedanken: Woran erkennt man das wahrhaft Christliche? denn es ist ja Entgegengeseztes als das Christliche bezeichnet worden. Gewiß muß das echte Christentum seinen Ursprung von den Aposteln nachweisen können. Wodurch bewahrt die Kirche das Apostolische? Die Bibel ist auch von Irrlehrern für sich benugt worden und reicht auch

deswegen nicht aus, weil neue Fragen entstehen, die eine neue Entwickelung des apost. Geistes verlangen, eine lebendige Fortseßung desselben. Diese nun liegt zunächst in der mündlichen Überlieferung von den Aposteln her. Die Fortpflanzung dieser Tradition muß aber dem Zufall entnommen sein, es giebt daher einen göttlich eingeseßten Lehrstand im Episkopat, der im Konzil zum inspirierten Ausdruck kommt. Der Episkopat muß centralisiert werden im Primat des Papstes, denn „die unmittelbare Gegenwart des apostol. Geistes würde der vollkom= menen Wirklichkeit entbehren, wenn sie sich nicht in einer wirklichen Persönlichkeit konzentrierte.“

§. 134.

Das evangelische Kirchenlied trat mit der Reformation zu= gleich ans Licht. Es war Gemeindeled, ja Volkslied. Sein Charakter ist lebendiges Bekenntnis der großen Heilsthatsachen, ohne Einmischung subjektiver Gefühle. Als Liederdichter steht Luther oben an (mit 37 Nrn.), aber auch noch lange nach ihm fehlte es der lutherischen Kirche nicht an geweihten Sängern. Anmerkung. Luthers Lieder sind teils freie Bearbeitungen lateinischer Hymnen, z. B.: Der Tag der ist so freudenreich, Gelobet seist du, Jesu Christ, Herr Gott, dich loben wir, Komm Gott, Schöpfer, heiliger Geist, Mitten wir im Leben sind, Wir glauben all an einen Gott teils alter deutscher Gesänge, z. B.: Christ lag in Todesbanden, Nun bitten wir den heiligen Geist teils Bearbeitungen von Bibelstellen, z. B.: Ach Gott vom Himmel, sieh darein Pf. 12, Aus tiefer Not schrei ich zu dir Ps. 130, Dies sind die heiligen zehn Gebot, Ein feste Burg ist unser Gott Pf. 46, Vom Himmel hoch, da komm ich her Luk. 2, teils Driginal= lieder, z. B. Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, Jesus Christus unser Heiland, Nun freut euch, liebe Christen gemein.

Andere Liederdichter dieser Periode (bis zu Paul Gerhardt) find:

H. Albert in Königsberg, † 1655 oder 56: Gott des Himmels und der Erden.

Simon Dach in Königsberg, † 1659: C wie selig seid ihr doch, ihr Frommen, Ich bin ja, Herr, in deiner Macht.

Nit. Decius (Hovesch), seit 1523 Prediger in Stettin, wo er 1541 starb: Allein Gott in der Höh sei Ehr, O Lamm Gottes, unschuldig.

Paul Eber in Wittenberg, † 1569: Herr Jefu Christ, wahr Mensch und Gott, Wenn wir in höchsten Nöten sein.

Baul Flemming im Voigtlande, Dr. med., † 1640 zu Hamburg: In allen meinen Thaten.

Just. Gesenius in Hannover, † 1673: Wenn meine Sünd mich tränken.

J. Graumann (Poliander), Pfarrer in Königsberg, † 1541: Nun lob mein Seel den Herren. (Ps. 103.)

Heinr. Held, geb. zu Guhrau in Schlesien, † 1643: Gott sei Dank durch alle Welt.

Ludm. Helmbold in Erfurt und Mühlhausen, † 1598: Von Gott will ich nicht lassen.

Valerius Herberger, Prediger zu Fraustadt in Großpolen, † 1627: Balet will ich dir geben.

Nit. Herman, Kantor zu Joachimsthal in Böhmen, † 1561: Wenn mein Stündlein vorhanden ist, Lobt Gott, ihr Christen alle gleich.

Joh. Heerman aus Raudten in Niederschlesien, Prediger zu Köben an der Oder, † 1647: Herzliebster Jesu, D Gott, du frommer Gott, Bo foll ich fliehen hin?

Joh. Mathesius, Prediger in Joachimsthal, † 1565: Aus meines Herzens Grunde.

Matthäus Meyfart in Erfurt, † 1642: Jerusalem, du hochgebaute

Stadt.

Mart. Rindart aus Eilenburg in Sachsen, † 1649: Nun danket alle Gott (nach Sirach 50, 24-26).

J. Schneesing (Chiomusus) aus Frankfurt a. M., seit 1534 Pfarrer zu Friemar bei Gotha, † 1567: Allein zu dir, Herr Jefu Christ.

Nit. Selnecker in Leipzig, † 1592: Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, Laß mich dein fein und bleiben.

Josua Stegmann in Rinteln, † 1632: Ach bleib mit deiner Gnade.
Bal. Thilo in Königsberg, † 1662: Mit Ernst, ihr Menschenkinder.

§. 135.

Die Tonkunst kam in der evangelischen Kirche als Weise des Kirchenliedes zu einer hohen Bedeutung. Diese Weisen, von der ganzen Gemeinde angestimmt, waren rhythmisch belebt und wurden von einem Chor (anfangs nicht von der Orgel) mehrstimmig begleitet. Viele Choralmelodien sind Umbildungen

katholischer Gesänge oder alter Volkslieder; viele auch originale Schöpfungen. Luther, Hans Walther, besonders aber Eckart (Berlin 1611) sind hier zu erwähnen. In der reformierten Kirche gab 1565 der früher katholische Komponist Goudimel, Lehrer des Palestrina, die von Marot und Beza bearbeiteten Psalmen in vierstimmigem Saß heraus. Von ihnen ist am bekanntesten die Melodie zu Pf. 42 „Wie nach einer Wasserquelle“ (Freu dich sehr, o meine Seele), angeblich nach einem damaligen Jagdliede bearbeitet.

In der katholischen Kirche hatte sich die kirchliche Musik gegen 1550 in die verschlungenste Künstlichkeit verloren, so daß die Väter zu Trident Anstoß daran nahmen. Die Musiker beHaupteten, bei den Geseßen ihrer Kunst sei Verständlichkeit der Worte und Übereinstimmung der Musik mit dem Texte nicht zu erreichen. Man beriet sich, ob dann die Figural-Musik noch zu dulden sei. Da erschien der rechte Mann, Palestrina, † 1594. Seine missa Marcelli, seine Improperien 2c. eröffneten der heiligen Kunst eine neue Bahn.

§. 136.

Vincenz de Paulo. Er wurde geboren 1576 zu Pouy in der Gascogne. Als Erzieher im Hause des Grafen Gondy lernte er die Not und das Verderben des Volkes gründlich kennen und klagte über die mangelhafte Seelsorge. Bald hatte er als Pfarrer zu Chatillon Gelegenheit, eine Schwesterschaft wohlthätiger Frauen zu einer geordneten Unterstüßung der Armen (confrérie de charité) zu gründen. Dann wandte er den zu den Galeeren Verurteilten seine Seelsorge zu, ließ sich auch einmal für einen der Sträflinge anschmieden, bis derselbe von dieser Liebe überwunden war. Auch ihre äußere Lage besserte er.

In Macon (in Burgund) ging er den zahlreichen Bettlern nach, unterrichtete, ermahnte sie, half ihnen auch leiblich; bald sah man keinen Bettler mehr auf den Straßen. In Paris wurde später ein Hospital eingerichtet, wohin man alle brachte, welche bettelten.

Aus einem Vermächtnis der Gondyschen Familie gründete er eine Missionsgesellschaft für das Inland. Seine Priester predigten, katechisierten, hörten Beichte 2c., alles ohne Lohn. Sie gingen in Krankenstuben, Zuchthäuser, in die Kellerwohnungen, an alle Orte menschlichen Elends.

Die barmherzigen Schwestern, soeurs de charité, 1633. Sie sollten keine Nonnen sein, ihr Kloster war das Haus der Kranken. Erst nach fünf Jahren legten sie ein Gelübde ab, konnten aber auch dann noch austreten; denn Vincenz wollte nur freiwillige Arbeiter an dem heiligen Werk.

§. 137.

Bewegungen in der katholischen Kirche Frankreichs.

Cornelius Jansen, geb. 1582, Professor zu Löwen, dann Bischof von Ypern, hatte durch unausgesettes Studium des heiligen Augustin den in der Kirche herrschenden Semipelagianismus (§. 105, 1) erkannt. Erst nach seinem Tode kam sein Werk Augustinus heraus. Die Jesuiten bewirkten, daß es der Papst verbot. Aber es fand Freunde in Frankreich. Das Kloster Port-royal zu Paris wurde der Mittelpunkt des tiefern christlichen Strebens der Zeit. Besonders kämpfte man gegen die Jesuiten und ihre verderbliche Moral. So namentlich Blaise Pascal (1623-1663) (le génie de Port-royal, der in seinem 31. Jahre durch Todesgefahr aufgeweckt wurde und nun sein Leben ganz Gott weihte in der strengen Weise der alten Asketen ').

1) Pascal schrieb Pensées sur la religion und die einflußreichen Lettres provinciales, gerichtet gegen die Moral der Jesuiten. Aus dem 9. Briefe: Une chose des plus embarassantes est d'eviter le mensonge et surtout quand on voudroit bien faire accroire une chose fausse. C'est à quoy sert admirablement nostre doctrine des equivoques, par laquelle il est permis, d'user des termes ambigus, en les faisant entendre en un autre sens qu'on ne les entend soi-mesme, comme dit Sanchez. „Je sçay cela, mon père,“ lui dis-je . . . . Mais sçavez-vous bien, comment il faut faire, quand on ne trouve point de mots equivoques?" "Non, mon père". Je m'en doutois Hollenberg, Hülfsbuch. 16

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »