ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Hätte der Jüngling aber gethan, was ihm Christus geheißen, so würde er natürlich kein Verdienst erworben, sondern nur das Hinderniß beseitigt haben, das ihn von dem Leben schied. Wenn Christus zu ihm sagte: Verkaufe Alles was du hast und folge mir nach, so legt er diese Forderung nicht Allen auf, die ihm nachfolgen sollen. Für diesen Jüngling hing an dieser Forderung Leben oder Tod. Wenn nun Christus an diese Forderung die Verheißung knüpfte: So wirst du einen Schaß im Himmel haben, so kann das nicht heißen, du wirst ein überschüssiges Verdienst im Himmel haben, — nie mag dieß Einer erwerben, bei dem es sich noch um Leben und Tod handelt! - sondern nur: Dir wird für die irdischen Güter, die du gelassen hast, ein himmlisches Gut zu Theil werden, die Anwartschaft des ewigen Lebens.

Ist uns dieß klar und gewiß geworden, so werden wir nicht in die Versuchung kommen, unter den Schäßen im Himmel, die wir sammeln sollen, gute Werke zu verstehen, mit denen wir uns den Eintritt in's Himmelreich gewissermaßen erkaufen. Unter Schäßen haben wir, wie wir schon gesehen haben, nur das Gut zu verstehen, das vor Gott uns zum ewigen Leben gilt. Der Herr spricht zu uns: Erwerbet euch nicht Schäße, welche euch ein Anrecht auf diese Erde verschaffen, sondern einen Schaß, der euch ein Anrecht auf den Himmel verschafft, das ist auf den Frieden der Gemeinschaft mit Gott. Was irdische Güter nicht vermögen, nämlich die Zukunft zu sichern, das vermag allein ein Schaß im Himmel: er versichert die Zukunft des ewigen Lebens. Und was ist denn dieser Schaß im Himmel? Ist es Gott der Vater, ist es der Sohn, ist es der heilige Geist? Vater, Sohn und Geist sind nur für Die ein Gut, welche mit ihnen in Gemeinschaft stehen. Die Gemeinschaft mit dem Vater durch den Sohn im heiligen Geiste, das ist der Schaß im Himmel, das ist das höchste Gut, das Unterpfand des ewigen Lebens, das Eine was noth, das unbefleckte und unverwelkliche Erbe. Und wie sammelt man denn diesen Schaß, wie erwirbt man diese Gemeinschaft? Durch eine ausreichende Anzahl guter Werke, welche uns im Himmel angerechnet werden? Nein. Christus spricht Johannis am 6.: Das ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet an den, welchen er gesandt hat. Also: Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus felig.

Jeder Mensch, der nicht wie die Thiere des Feldes hinlebt um

hinzuleben, kommt ein Mal dazu, die Summe feines Lebens zu ziehen. Was habe ich lebend erzielt? Da denkt der Eine an das Vermögen, das er erworben, der Andere an die vielen glücklichen Stunden des Lebens, der Dritte an seine Verdienste um Stadt und Land, um Schule und Kirche, der Vierte an den unsterblichen Namen, den er hinterläßt. Solche Lebenssummen werden auf Erden geschäßt. Wie aber, wenn du die Erde verlassen mußt? Du magst es dir noch so ungern sagen, es kommt gewiß ein Tag, wo du durch die finstere Brücke des Todes hindurchgehen, den Boden der Ewigkeit betreten mußt, um zu empfangen nach dem du gehandelt hast bei Leibes Leben. Jene Lebenssummen helfen dir nicht: die liegen hinter dir. Auch deine guten Werke helfen dir nicht. Das Haus, die Stadt, das Vaterland, die Schule, die Armen u. s. w., um die du dich verdient gemacht hast, liegen auch hinter dir. Auf dem Boden der Ewigkeit gilt nur was du bist, was du vor Gott bist. Wirst du bestehen, wenn Er die Summe deines Lebens zieht? Wird diese Summe dich decken können vor ihm dem Allheiligen, vor dessen Angesicht ein Jesaias sagte: Wehe mir, ich sterbe, denn ich bin ein Mensch sündiger Lippen? Was dich decken kann, ist allein die Summe, die Christus für dich gezahlt hat, Christi Blut und Gerechtigkeit, Christi Verdienst. Soll diese Summe dich dort decken, so erwirb sie hier. Verkaufe Alles was du hast, um diese Perle, diesen Schaz, diese Arche zu erwerben. O so lasset uns in's Herz schreiben, was wir vorhin gesungen haben:

Nichts kann ich vor Gott ja bringen
Als nur dich, mein höchstes Gut,
Jesu! es muß mir gelingen
Durch dein rosinfarbnes Blut.

Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben,

Da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben:

Die Kleider des Heils ich da habe erlangt,
Worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt.

Amen.

Der Heilsweg des Kämmerers vom Mohren

lande.

Predigt am 9. Sonntage n. Trin. 1863 über Ap.-Gesch. 8, 26–38.

Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi sei mit uns allen. Amen.

Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet fie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Das war die Pflicht, welche scheidend der Herr seinen Jüngern auferlegte, in und mit ihnen seiner Kirche. Unsere evangelische Kirche bestand schon über hundert Jahre, als sie erst anfing sich dieser Pflicht zu erinnern. Die evangelische Mission war Anfang des vorigen Jahrhunderts ein zarter Keim, der ein sehr unscheinbares Dasein hatte und Ende des vorigen Jahrhunderts zu verwelken drohte. Seitdem nahm die Sache der evangelischen Mission von England aus einen neuen Aufschwung und ist seit etwa siebzig Jahren zum mächtigen Baume geworden, der die ganze Erde umschattet. Die Jahreseinnahme der evangelischen Missionsgesellschaften mag der Jahreseinnahme eines kleinen Königreichs gleichkommen. Allein aus der deutsch - evangelischen Kirche verkünden. mehr als vier hundert Missionare die Botschaft des Heils unter den Heiden. Mehr als von dem Reiche Karl's V kann man von dem Reiche der Mission sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergeht. Erwägt man, daß es über tausend Jahre gedauert hat, ehe unser deutsches Vaterland ist bekehrt worden, so wird man, was die Missionare nicht mit dem Schwerte von Eisen, sondern allein mit dem Schwerte des Geistes, welches ist das Wort Gottes, aus, gerichtet haben, nicht anders als groß nennen können. Aber freilich die Welt, die noch zu erobern ist, ist noch eine ungeheure Macht.

Während es auf Erden etwa 325 Millionen Christen giebt, sind noch 800 Millionen Heiden und 160 Millionen Muhamedaner zu befehren. Da darf man freilich sich nicht wundern, wenn so Viele, die dergleichen mit weltlichen Augen ansehen, viel von der Erfolg. losigkeit der Mission reden. Die Mission kann nur antworten, daß sie thut was ihr der Herr geboten hat: der Erfolg liegt in des Herrrn Hand. Wohl darf sie sagen, daß ihre Arbeit unter den Heiden nicht vergebens gewesen ist. Aber wenn der Erfolg auch noch viel geringer gewesen wäre als er es ist, so würde sie doch von einem reichen Segen reden können, den sie der Kirche gebracht hat. Die Mission ist nämlich ein Sauerteig für die evangelischen Landeskirchen gewesen. Wo Zwei oder Drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen, hat der Herr gesagt. Wo nun gläubige Christen zusammenkommen, um die Sache der Ausbreitung des Christenthums betend, betrachtend, berathend, handelnd zu treiben, da dürfen sie der Verheißung sich getrösten, daß Christus unter ihnen ist. Und wo Er ist, da ist auch sein Segen. Als auf der ersten Apostelversammlung hin- und hergesprochen wurde über das Verhältniß der Judenchristen zu den Heidenchristen, da machten die großen Thaten Gottes unter den Heiden, von denen Paulus zu reden wußte, einen mächtigen Eindruck. Wie die Wunder der Natur, in denen Gott zu uns spricht, uns so gewöhnlich ge worden sind, daß es außerordentlicher Naturerscheinungen bedarf, um uns aufmerksam zu machen auf den göttlichen Hintergrund der Natur, so bedarf es auch des Blickes in die Heidenwelt, um uns zu sagen, was wir von Natur und was wir durch die Gnade sind. Wenn wir einen Blick werfen in die wilden Leidenschaften der Sinnlichkeit und Selbstsucht, welche die entmenschten Stämme des Innern Afrika's zerfleischen; in die Afterbildung des ungeheuren chinesischen Reiches, die nur ein Firniß der Selbstsucht ist und mit dem thörichtsten Aberglauben Hand in Hand geht; in die von der Natur so reich begünstigten Länder am Ganges, wo Wollust, Lüge, Kastenstolz, Wissensdünkel den Boden, auf den schon so lange der Same des Wortes gestreut wird, hartgetreten haben: wir müssen uns bekennen, daß die Wurzeln dieser Giftsaaten in unserem Herzen sind. Und wenn wir dann wieder sehen, wie das Wort vom Kreuze über die verthierten Züge der Wilden den Schimmer einer höheren Welt geworfen hat, Hunger und Durst nach dem Worte

Gottes erzeugt, wo vorhin nur Hunger und Durst nach dem Blute der Feinde war, auf den Stätten, wo einst Menschenopfer finnlosen Gößen oder vergötterten Thieren zu Ehren geschlachtet wurden, Kirchen erbaut hat, deren Glocken zum Glauben und zur Liebe und zur Hoffnung rufen: dann müssen wir uns bekennen, daß die wir Väter des Glaubens sein wollen es recht noth haben uns zu dem Glaubensleben unserer Geistesfinder zu befehren und uns das Wort des Herrn zuzurufen: Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, werdet ihr nicht in's Reich Gottes kommen. Das Evangelium des heutigen Sonntages hält uns eine Missionsgeschichte vor, die recht geeignet ist unsern Glauben zu prüfen und aufzurichten. Sie ist enthalten

Ap. Gesch. 8, 26-38.

Aber der Engel des Herrn redete zu Philippo und sprach: Stehe auf und gehe gegen Mittag, auf die Straße die von Jerusalem gehet hinab gen Gaza, die da wüste ist. Und er stand auf, und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Mohrenland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Candace in Mohrenland, welcher war über alle ihre Schazkammern, der war gekommen gen Jerusalem anzubeten, und zog wieder heim, und saß auf seinem Wagen, und las den Propheten Jesaias. Der Geist aber sprach zu Philippo: Gehe hinzu, und mache dich bei diesen Wagen. Da lief Philippus hinzu, und hörete, daß er den Propheten Jesaias las, und sprach: Verstehest du auch, was du liesest? Er aber sprach: Wie kann ich, so mich nicht Jemand anleitet? Und ermahnete Philippum, daß er aufträte und seßte sich bei ihn. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser: Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und still wie ein Lamm vor seinem Scherer, also hat er nicht aufgethan seinen Mund; in seiner Niedrigkeit ist sein Gericht erhaben; wer wird aber seines Lebens Länge ausreden? denn sein Leben ist von der Erde weggenom. men. Da antwortete der Kämmerer Philippo, und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches? Von ihm selbst, oder von jemand anders? Philippus aber that seinen Mund auf, und fing von dieser Schrift an, und predigte ihm das Evangelium von Jesu. Und als sie zogen der Straße nach, kamen sie an ein Wasser; und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser, was hindert es, daß ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Glaubest du von ganzem Herzen, so mag es wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er hieß den Wagen halten, und stiegen hinab in das Wasser, beide Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn.

Aus dem Mohrenlande, aus Aethiopien, war ein Kämmerer, ein Verschnittener, der Königin Candace nach Jerusalem gezogen, um dort den allein wahren Gott anzubeten. Dort hatte er die Schriften alten Bundes kennen gelernt und sich das Buch des Pro

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »