Schön Liebchen schürzte, sprang und schwang sich auf das Roß behende; wohl um den trauten Reiter schlang und hurre hurre, hopp hopp hopp! Zur rechten und zur linken Hand vorbei vor ihren Blicken, wie flogen Anger, Heid' und Land! wie donnerten die Brücken! „Graut Liebchen auch?... Der Mond scheint hell! Hurra! Die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten!" „Ach nein!... Doch laß die Toten!" Was klang dort für Gesang und Klang? " Und nåher zog ein Leichenzug, der Sarg und Totenbahre trug. Das Lied war zu vergleichen dem Unkenruf in Teichen. ,,Nach Mitternacht begrabt den Leib Komm, Küster, hier! komm mit dem Chor Still Klang und Sang... Die Bahre schwand... Gehorsam seinem Rufen, kam's, hurre hurre! nachgerannt hart hinters Rappen Hufen. Und immer weiter, hopp hopp hopp! Wie flogen rechts, wie flogen links " Gebirge, Baum' und Hecken! Wie flogen links und rechts und links die Dörfer, Stådt' und Flecken! Graut Liebchen auch?....... Der Mond scheint hell! Hurra! Die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten?" „Ach! Laß sie ruhn, die Toten." Sieh da! sieh da! Am Hochgericht ,,Sa sa! Gesindel, hier! komm hier! Tanz' uns den Hochzeitreigen, wann wir zu Bette steigen!" Und das Gesindel, husch husch husch! kam hinten nachgeprasselt, wie Wirbelwind am Haselbusch Und weiter, weiter, hopp hopp hopp! und Kies und Funken stoben. Wie flog, was rund der Mond beschien, wie flog es in die Ferne! Wie flogen oben überhin der Himmel und die Sterne! " Graut Liebchen auch?... Der Mond scheint hell! Hurra! Die Toten reiten schnell! Graut Liebchen auch vor Toten?" „, weh! Laß ruhn die Toten!" " Rapp'! Rapp'! mich dünkt, der Hahn schon ruft...... Bald wird der Sand verrinnen ... Rapp'! Rapp'! ich wittre Morgenluft . . . Rapp'! tummle dich von hinnen! Vollbracht, vollbracht ist unser Lauf! Rasch auf ein eisern Gittertor ging's mit verhängtem Zügel; Die Flügel flogen klirrend auf, und über Gråber ging der Lauf; es blinkten Leichensteine rundum im Mondenscheine. Ha sieh! Ha sieh! Im Augenblick, huhu! ein gråßlich Wunder! Des Reiters Koller, Stück für Stück, fiel ab wie mürber Zunder. Zum Schädel ohne Zopf und Schopf, zum nackten Schädel ward sein Kopf, sein Körper zum Gerippe mit Stundenglas und Hippe. Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp' und sprühte Feuerfunken; und hui! war's unter ihr hinab Nun tanzten wohl bei Mondenglanz rundum herum im Kreise die Geister einen Kettentanz und heulten diese Weise: „Geduld! Geduld! Wenn's Herz auch bricht! Mit Gott im Himmel hadre nicht! Des Leibes bist du ledig; Gott sei der Seele gnådig!" Die Weiber von Weinsberg Wer sagt mir an, wo Weinsberg liegt? Soll sein ein wackres Städtchen, foll haben, fromm und klug gewiegt, viel Weiberchen und Mädchen. Kommt mir einmal das Freien ein, so werd' ich eins aus Weinsberg frein. Einsmals der Kaiser Konrad war dem guten Städtlein böse und rückt' heran mit Kriegesschar und Reisigengetöse, umlagert es mit Roß und Mann und schoß und rannte drauf und dran. Und als das Städtlein widerstand troß allen seinen Nöten, da ließ er, hoch vom Grimm entbrannt, den Herold neintrompeten: „Ihr Schurken, komm' ich nein, so wißt, soll hången, was die Wand bepißt." Drob, als er den Avis also hineintrompeten lassen, gab's lautes Zetermordio zu Haus und auf den Gassen. Das Brot war teuer in der Stadt; doch teurer noch war guter Rat. |