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46545,203

HARVARD

COLLEGE

JUN 26 1905

LIBRARY

Nickerson gift.

Einleitung

Das Wesen der Ballade ist Vortrag. Das bedingt ihre Stoffe, ihre Farbe und Gestaltung, Form und Sprache. Der Zweck, vor mehreren vorgetragen zu werden, gibt ihr gewisse künst lerische Geseze, wie sie alle die Kunstformen entbehren, deren Wesen nicht eine bestimmte Art der Wiedergabe und des Aufgenommenwerdens bevorzugt, das heißt: zur Bedingung der größtmöglichen Wirkung macht. Der Eindruck kürzerer, in sich geschlossener, stark unter dem Willen der dargestellten Gestalten stehender Stücke des Epos wird unter dem Vortrage mächtiger, mitreißender geworden sein, als es das Epos sonst zu sein pflegt; der Vortragende — und in ihm gewiß häufig der Dichter wird in seiner eigenen Ergriffenheit bei allen solchen lebens- und willensvolleren Stellen sofort neue Möglichkeiten der Wiedergabe, der schauspielerischen Verkörperung der Gegensäge in seinem Vortrag gefühlt und genugt haben. In ähnlicher Weise muß der Sånger des Volksliedes da, wo nicht reines selbstgenugsames oder entsagendes Gefühl, sondern Gefühl, das sich zum Willen, zur Tat verdichtet, das in Gegensåßen, in Wechselrede sich entlådt, seine dichterische Anregung war, zu einer mehr als lyrischen Wirkung aufgestiegen sein. Tritt starkes Gefühl ins Epos ein, so muß es sich), um mit der gegenständlichen epischen Welt in

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an.

organische Verbindung zu kommen, in Willen umformen. Verdichtet sich das lyrische Gefühl des Liedes zum Willen, so fordert es gegenständliche Welt zur Betätigung. Epos wie Lyrik verlieren ihren eigentlichen Charakter dabei und nehmen gemeinsame dramatische Züge An dieser Stelle der Entwicklung steht die Ballade. So wie sie sich als Form herauszugestalten begann, war für sie der Vortrag vor vielen Zuhörern mehr als ein Notbehelf: er erst ermöglichte ihre höchste Wirkung, die dramatische, sowohl in der schauspielerisch durchlebten Wiedergabe durch den Vortragenden als auch in der wachsenden Steigerung, wie sie alle Willenskunst vor einer größeren Zuhörermenge erfährt. Das bestimmende Ergebnis ist ein zweifaches: die Ballade hat ihre höchste Wirkung beim Vortrag vor mehreren, und die höchste Wirkung der, ehe es ein eigentliches Drama gab, vorhandenen Dichtungsformen hat beim Vortrag vor mehreren die Ballade. Das heißt: die Ballade ist eine Vorstufe des Dramas.

Die Ballade ist nordisch-germanischen Ursprungs. Sie senkte ihre Wurzeln einerseits ins Volkslied, das stets viele gegenständliche Elemente enthielt und auch schon die übergangslose Kürze und Prågnanz dramatisch ergreifender Wirkung hatte; auch stofflich zeigen eine Reihe von Balladen die größte Verwandtschaft mit dem Volkslied. Andererseits wurzelt die Ballade im Epos. Noch bis in die neueste Zeit ist diese

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