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schlug, und bietet zugleich in konkreter Form die Lösung, die die babylonischen Theologen für das Hiobsche Problem des Leidens vorschlugen, dass sich eine vollständige Wiedergabe des erhaltenen Teils der Erzählung als passender Schluss zu diesem Kapitel empfiehlt. Laut der Unterschrift zur zweiten Tafel begann der Text:

„Ich will den Herrn der Weisheit preisen".

Durch den Kommentar1) sind sodann noch etwa 12 Zeilen der ersten Tafel erhalten, von diesen jedoch nur sechs in einem erträglichen Zustande. Wie viel zwischen den Zeilen fehlt, ist natürlich nicht zu ermitteln und nur bei den letzten beiden Zeilen kann man annehmen, dass sie im Text auf einander folgten.

Schutz 2),

[Den Stab deiner Gottheit?] fasste ich an3).

[Meine Augen waren verschlossen, wie?] ein Riegel gegen mich1),
[Meine Ohren waren verstopft?] einem Tauben gleich").
Obwohl König, bin ich zu einem Knecht) geworden.

Als einen Rasenden ) befeinden8) mich die Genossen.

Im Schatten (?) der Versammlung hält man mich gefangen,

Bei dem Gerede von meiner Begnadigung

Der Tag ist Stöhnen, die Nacht Weinen 10),
Der Monat ist Geheul, das Jahr Trauer 11).

Drangsal 9),

Mit der nächsten Zeile setzt bereits der Kommentar zur zweiten Tafel ein. Aus den wenigen Zeilen der ersten Tafel geht wenigstens das eine klar hervor, dass nach der Lobpreisung die Klage über den schweren Krankheitszustand angestimmt wurde. Der Beschreibung nach

1) Rawlinson V, Pl. 47 obv. 11-33. Von den ersten sechs Zeilen sind nur ein paar Schlusszeichen erhalten.

2) ta-ra-nu durch sul-lu erklärt.

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3) a-tam-makh. In der nächsten Zeile [ta-]ma-khu durch șa-ba-tum erklärt. 4) napraku pirku, dass im Kommentar vorkommt und sonach die Ergänzung sichert. Die Vervollständigung der Zeile nach dem Zusammenhang in Verbindung mit rev. 9.

5) So in der folgenden Zeile erklärt. Die Ergänzung nach einer Zeile der dritten Tafel in dem Kommentar (a. a. O. rov. 9).

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6) re-e-schu durch ardu Knecht erklärt. Das Wort ist mit Hebräischem rôsch Arm" zusammenzustellen.

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7) nalbubu durch schegû erklärt. Vergl. den Ausdruck kal-bu sche-gu,toller Stand (Rawlinson II, Pl. 6, obv. 26) und siehe zum Gebrauch des Verbums die Texte bei Boissier, Documents Assyriens relatifs aux Presages S. 106 (Z. 10—12), 107 (Z. 1), 108 (Z. 14—16).

8) u-na(m)-ka-ru von nakaru. Die folgenden zwei Zeilen gänzlich verstümmelt.

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9) kha-asch-tum durch schu-[ut-tum] im Kommentar erklärt. Zur Bedeutung siehe Delitzsch, Handw. 295b und Muss-Arnolt, American Journal of Sem. Lang. XXII S. 22.

10) gir-ra-a-ni durch bi-[ki-tum] erklärt.

11) Zu diesen im Text gewiss aufeinander folgenden Zeilen vergl. die Redewendungen in dem Gebet an Ischtar oben S. 69.

handelt es sich wohl wie bei Hiob um einen Aussatz, der alle Organe ergreift und zu zerstören droht.

In der zweiten Tafel durchmustert der König sein Leben und beteuert in kurzen aber prägnanten Worten, dass er des irdischen Lebens müde sei. Durch die Hervorhebung seiner Frömmigkeit deutet er auf die Ungerechtigkeit der Strafe hin, die ihn betroffen, um dann von diesem Zweifel zu der Anerkennung der menschlichen Schwäche und des menschlichen Unvermögens zurückzukommen.

Ich erreichte das Leben, zum Lebenstermin bin ich vorgerückt 1),
Wo ich mich hinwende, Übel auf Übel2),

Drangsal3) hat sich vermehrt, Wohlergehen wird nicht erschaut,
Den Gott rief ich an, aber er gewährte mir nicht sein Antlitz,
Zur Göttin) betete ich, aber sie erhebt nicht ihr Haupt,

Der barû-Priester bestimmt nicht durch Wahrsagung die Zukunft,

Durch eine Spende 5) lies der scha' ilu Priester mein Recht nicht hervortreten,
Den zakiku-Priester ging ich an, aber er liess mich nichts vernehmen,
Der âschipu- Priester hat durch ein Zauberverfahren ") meinen Bann
nicht gelöst").

Andere Ereignisse wird man in der Welt nicht sehen).

Blicke ich rückwärts, so ist Umsturz auf meiner Spur.

Als ob ich für den Gott die Opferspende nicht festgesetzt hätte,

Und durch Speise an die Göttin nicht gedacht hätte,

Mein Antlitz nicht gebeugt meine Demütigung) nicht erwiesen hätte,
Als ob ich Flehen und Gebet unterbrochen hätte 10),

1) Über die Auffassung dieser Zeile kann man in Zweifel sein. Am wahrscheinlichsten scheint es mir,Leben hier als Lebensreife aufzufassen. So würden sich die zwei Teile der Zeile ungefähr entsprechen. Der leidende König würde bei dieser Auffassung von sich aussagen, dass er bereits reif an Jahren ist, ja an der Grenze des Alters steht, um sich nunmehr von Übeln aller Art bedrängt zu finden.

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2) limuttim limuttim. Die Zeile erinnert an den Grundgedanken des Koheleth habel habelim, wo ebenfalls ein König in gereiften Jahren als Sprecher auftritt.

3) saburtum durch ru-ub-tum erklärt.

4) Geschrieben isch-ta-ri.

5) masch-schak-ku durch schur-ki-nu erklärt. Vergl. Rawlinson IV3, Pl. 22, Nr. 2, 11 mu-usch-scha-ak-ka.

6) kikittu im Text, während der Kommentar ak-ak Zauberformelverfahren“ bietet.

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tu ni-pi-schi

7). Die Funktionen der hier genannten vier Priesterklassen gehen aus diesen Zeilen klar hervor, barû Wahrsager, scha'ilu = Orakelpriester, zakiku Vorzeichendeuter kaum Totenbeschwörer" wie Zimmern, Keilinschriften und d. Alte Test. S. 641 annimmt und âschipu Beschwörer.

8) Eine schwierige Zeile, die wohl aussagen will, dass man auch für die Zukunft nichts Besseres zu erwarten habe. An die Möglichkeit einer Auffassung, dass es nichts Neues gibt in der Welt also wie in dem biblischen Buche Koheleth, ist auch zu denken. Zimmern übersetzt, Wie (erscheinen) doch die Taten anders in der Welt, aber hiermit wird er kaum das Richtige getroffen haben.

9) schu-kin-ni (von kânu?). Siehe die Stelle Zeitschr. f. Assyr. IV, S. 30 (K. 3312 Kol. III, 19) und Nabunaid Stele (ed. Messerschmidt) Kol. IX, 15.

10) Wörtlich: als ob ich einer wäre, aus dessen Mund Flehen und Gebet

Den Tag des Gottes 1) nicht gehalten, die Neumondsfeier) vernachlässigt

hätte,

Nachlässig mich ihnen erwiesen hätte 3), ihre Bilder1) verachtet,

Gottesfurcht und Verehrung seinem Volk nicht gelehrt hätte,

An seinen Gott nicht gedacht, von seiner Speise 5) gegessen hätte,
Seine Göttin verlassen hätte, Getränk (ihr) nicht brachte,

Als ob er, der seinen Herren geehrt, ihn vergessen hätte ").

(Wie einer), der den gewaltigen grossen Namen) seines Gottes ausgesprochen so komme ich mir vor,

Während ich doch stets auf Flehen und Gebet bedacht war.

Gebet war meine Regel, Opfern mein Gesetz ),

Der Tag der Gottes verehrung meine Herzenslust,
Der Tag der Huldigung für die Göttin

Königsklage 10)

das war meine Freude,

mein Gewinn (und) Reichtum "),

Und dessen Gesang sein 11) Gnadenerweis.

Ich lehrte meinem Land den Namen Gottes bewahren,

Den Namen der Göttin zu verherrlichen unterwies ich mein Volk,

Die Verherrlichung des Königs machte ich einem Gotte gleich,

Und die Furcht12) des Palastes liess ich das Volk lehren,

Denn ich glaubte 18), dass dem Gotte dies wohlgefällig sei.

Es hat den Anschein, als ob der König, der hier auf die göttlichen Ehren anspielt, die er sich erweisen liess, auf den Gedanken kommt, als ob möglicherweise in diesem Vorgehen, das einen wertvollen Hinweis auf die Stellung des Herrschers in Babylonien gewährt, 14) seine Schuld bestände für die er bestraft wurde. Vielleicht ist er hierin zu weit gegangen, in

eine Unterbrechung erlitten hätte, d. h. als ob ich jemals das Gebet unterlassen hätte.

1) d. h. den Festtag.

2) esch-sche-schi. Zimmern, a. a. O. S. 385 Anm. 5 macht auf eine andere Stelle aufmerksam, wo ebenfalls wie hier umu und eschscheschu nebeneinander stehen.

3) id-du-u akh-schu-nu „bei Seite werfen". Siehe Delitzsch, Handw. S. 39b.
4) Die Lesung salmi(-mi)-schu-nu scheint mir den Vorzug zu verdienen.
5) d. h. dem Gotte das ihm zukommende Opfertier entzogen.

6) So nach dem Kommentar aufzufassen.

7) nisch ilischu d. h. den Beschwörungsnamen aussprechen (vergl. oben I S. 367 folg. nisch schamê beim Himmel schwören, nisch irṣiti = bei der Erde schwören) der, wie es scheint, nur von den Beschwörern ausgesprochen werden durfte wie der heilige Name Jahve bei den Hebräern nur von dem Hohenpriester. 8) schak-ku-u-a durch par-și erklärt.

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12) pulakhtu êkalli. Es ist zu betonen, dass derselbe Ausdruck — palâkhu · zur Bezeichnung der königlichen Autorität gebraucht wird wie zur Bezeichnung der Gottesfurcht.

13) lu-i-di wörtlich: „Ich wusste fürwahr", aber der Zusammenhang erfordert hier die Nuance,,ich glaubte".

14) Siehe die oben I S. 169 folg. gestreifte Lehre von der Vergötterung der Babylonischen Könige und das nähere im XXVI. Kapitel.

dem er die Furcht vor seiner Autorität mit der Gottesfurcht auf eine Stufe zu stellen versuchte. Er entschuldigt sich daher mit dem Ausspruch, dass er der Meinung war, in dieser Hinsicht auf die Zustimmung des Gottes rechnen zu dürfen. Ganz zufrieden mit diesem Ausspruch ist er aber nicht. Er knüpft daher eine Betrachtung an über die Unmöglichkeit, den Willen der Götter ausfindig zu machen und in ihre Geheimnisse einzudringen. Von diesem Gedanken wird er zu einer Durchmusterung der stets wechselnden Geschicke in dem Leben der Menschen geführt, je nach der Gunst oder Ungunst der Götter.

Was aber einem selbst wohlgefällig erscheint, ist bei Gott eine Schandtat,
Was in sich verächtlich ist, findet bei Gott Gnade.

Wer verstünde den Rat der Götter innerhalb des Himmels?

Den Plan Gottes voll Dunkelheit wer begreift ihn?

Wie können Menschen1) den Weg Gottes verstehen?

Wer am Abend noch lebt, ist am Morgen tot,
Plötzlich wird er betrübt, flugs ist er zerschlagen.
Im Augenblick) singt und spielt er noch,

Im Nu3) heult er wie ein Klagemann1),

Wie Öffnen und Zumachen 5) ändert sich ihr Schicksal.
Hungern sie so gleichen sie einer Leiche,

Sind sie satt

Gehts ihnen gut

so stellen sie sich ihrem Gotte gleich,

so reden sie vom Aufsteigen zum Himmel,

Werden sie gestürzt so sprechen sie vom Hinabsteigen zur Unterwelt.

Hier hat der Text eine grössere Lücke, aber durch den Kommentar") in Verbindung mit dem Duplikat aus Sippar) erhalten wir 14 Zeilen, die in diese Lücke einzusetzen sind.

Ein böser Dämon) hat sich in mir festgesetzt.

Erst gelblich), wurde die Krankheit weiss 10) (?)

Man hat mich zu Boden geworfen 11), und auf den Rücken hingestreckt,

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1) apâti. Menschliche Niederlassungen" ein abgekürzter Ausdruck für nischê apâti, der in dem oben S. 67 mitgeteilten Klagelied an Ischtar (King, Seven Tablets of Creation I, p. 226 obv. Z. 27) vorkommt. 2) ina sibit appi. Im Ergreifen der Nase"

drehen".

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3) ina pit puridi. Siehe oben I. S. 540, Anm. 7.
4) lallarisch.

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vgl. unser im Handum

Der lallaru ist der offizielle im weiteren Sinn zum Priesterkomplex gehörige Klagemann, der die Totenklage anstimmt. Vergl. einstweilen Zimmern, Keilschriften und das Alte Testament, S. 590 und 603.

5) Von dem Kommentar als „Tag und Nacht“ erklärt.
6) Rawlinson V, 47, obv. 46–59.

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7) Siehe oben S. 120. 8) schu-lum durch ekimmu erklärt eigentlich ein Totengeist, aber dann wohl allgemein als Dämon angewandt. Siehe hierzu Zimmern a. a. O. 641. 9) ur-kit-ki-tu. Liegt hier eine Reduplikation von urkitu vor wie yerakrak, adamdam usw. im Hebräischen?

10) i-pi-is-su. Falls ich mit der Übersetzung das Richtige getroffen habe, will die Zeile eine Beschreibung der Änderung der Hautfarbe durch den Aussatz angeben.

11) labâni itiķu. Vgl. labanschu itik. Rawlinson IV2, 29, Nr. 3, 6.

Meinen hohen Wuchs wie Schilf1) niedergebeugt,

Wie uliltum bin ich gestürzt worden, gleich puppânu) niedergeworfen.
Seine Narung wurde gleich dem Stinkkraut3) verfault,

Endlos hat sich die Krankheit hingezogen 4),

[Ohne?] Nahrung [wurde ich von] Hunger [gequält (?)].

Die Kraft meines Blutes [wurde erschöpft?)5):

Meine Glieder sind gespannt und . . . .

An das enggeschlossene, schmerzvolle Lager gefesselt,

Ist das Haus zu meinem Gefängnis geworden.

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Man sieht aus diesen Zeilen, dass der leidende König in seinen Betrachtungen über das Schicksal der Menschen zu seinem eigenen Zustande zurückgekehrt ist. Bei seiner ausführlichen Beschreibung der Qualen, die er auszustehen hat, werden wir unwillkürlich an Stellen im Buche Hiob erinnert, und auch darin bietet sich eine Paralele zwischen unserem Text und Hiob, dass in beiden Erzeugnissen mit der Klage wiederholt die Frage aufgeworfen wird, warum der Zorn Gottes auch denjenigen trifft, der sich keines Unrechts bewusst ist, der stets seiner Pflicht den höheren Mächten gegenüber genügt hat und der den Ruf ein frommer Diener der Gottheit zu sein geniesst. Hören wir den babylonischen Hiob weiter 6):

Als Fesseln für meinen Körper sind meine Hände angelegt,
Als meine eigenen Bande sind meine Füsse hingestreckt,
Verödung (?) . . . . .

der Stich war stark,

Mit einer Peitsche voller Schweifen 7) hat er mich geschlagen.
Mit einem starken Stab ) hat er mich durchbohrt
Den ganzen Tag verfolgt mich der Verfolger"),
Inmitten der Nacht lässt er mich nicht aufatmen,
Durch Entzweireissung sind meine Gelenke aufgelöst,
Meine Gliedmassen vernichtet vom Fluch getroffen1o),

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1) urbate im Kommentar durch (iş) urbanu erklärt. Siehe Jensen, Keilschriftl. Bibl. VI, 1, S. 452.

2) uliltum und puppânu müssen ebenfalls hochgewachsene, wohl weidenartige Bäume sein.

3) da-ad-da-risch. Zu dieser Pflanze siehe Meissner, Supplement, Anhang Pl. 8, obv. 17 und Delitzsch, Handw. 212a.

4) Mit dieser Zeile setzt das Sipparsche Fragment ein.

5) Auf eine Übersetzung der folgenden Zeile muss ich verzichten. Die

Scheilsche Transkription gibt keinen befriedigenden Sinn.

6) Texte B und C rev. Die ersten drei Zeilen nach dem Kommentar, der hier also drei aufeinander folgende Zeilen bietet. Von der zweiten Zeile ist nur ein Wort ni-da-tu erhalten.

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7) sillatum durch ka-ta-a-tum Enden" erklärt also eine Peitsche mit vielen Schweifen.

8) PA ru-usch-schu

starker Stab. Im Kommentar mit dem Determinativ

is geschrieben und durch (is) PA, also khaṭṭu „Stab“ erklärt.

9) Der Krankheitsdämon.

10) i-ta-at-isch a-a-khi-tum. Da ittu akhitu (vgl. Delitzsch Handw. 41 b), böses Vorzeichen", sodann unglückliches Schicksal" bedeutet, wofür auch akhitu allein angewandt, wird (z. B. King, Babylonian Magic Nr. 12, 68), so kann in Bezug auf

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