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Meine Wurzeln sind herausgerissen, meine Wälder entblättert,

Um meine Entscheidung durch die Annunaki zu treffen, hat er mich erniedrigt (?),1)

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Es komme das Verderben nicht zu dir,3) es komme nicht zu dir.

Hier handelt es sich offenbar um die Verwüstung, die durch einen heftigen Sturm angerichtet worden ist, aber, während im vorhergehenden Lied die Übertragung von Bel auf Marduk deutlich zum Vorschein kommt, ist hier, wie auch im folgenden, die Klage an Bel ohne Veränderung überliefert. Auch bietet dieser Absatz, wie ebenfalls der folgende, ein Beispiel des Überganges von einem Klagelied allgemeiner Art zu einem, in dem der persönliche Ton angeschlagen wird. Es ist nicht einmal nötig anzunehmen, dass die persönliche Klage einem Regenten in den Mund gelegt wird, da die Beschreibung auf den unglückseligen Zustand des gewöhnlichen Menschen vorzüglich passt. Zugleich sieht man aber, wie eben die öffentlichen Klagelieder als Unterlage und Vorbild für die persönlichen Bitten um Beschwichtigung des göttlichen Zorns dienten. Man bezog sich auf die Beschreibung des Unheils durch einen verheerenden Sturm oder durch das Eindringen eines unerbitterlichen Feindes und wandte solche Beschreibung als passendes Gleichnis für die Schilderung der persönlichen Not und des eignen Leidens an. Selbst bei solchen Dichtungen, die vermutlich einer späteren Periode angehören und sich ausschliesslich mit der Klage und dem Leid des einzelnen beschäftigen, können wir den Einfluss der älteren öffentlichen Klagelieder verfolgen. Hier interessiert uns aber, neben dem Beweis, der hierdurch für die Abhängigkeit der persönlichen Klagelieder, von denen, die für den öffentlichen Kult bestimmt waren, geliefert wird, der Umstand, dass man die zwei Abteilungen der Klagelieder in einem und demselben Text vereinigte. Man ist daher vielleicht berechtigt den weiteren Schluss zu ziehen, dass man nach Art der zusammengesetzten Beschwörungstexte) bei denen man dem fungierenden Priester eine Auswahl aus einer möglichst umfangreichen Sammlung von Beschwörungsformeln und Beschwörungsliedern zur Verfügung stellte, auch bei den Klageliedern Sammlungen veranstaltete, aus denen sich dann je nach den gegebenen Umständen eine

1) Lies usch-ta-bi-il-an-ni von schapâlu.

2) Vergl. oben I S. 479, wo von einem weissen und schwarzen Raben in Verbindung mit Nergal die Rede ist. Auf mythologischer Anschauung beruht auch die Angabe Rawlinson IV 30*, obv. 36, wo der Rabe der Helfer der Götter" genannt und als Schutz gegen die bösen Geister angesehen wird. Siehe auch Hommels Ausführungen a. a. O. S. 308.

3) Variante,,rede nicht".

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4) Siehe oben I S. 326, 350 usw.

passende Wahl treffen liess. Wenn also in solchen Sammlungen Klagelieder öffentlicher oder allgemeiner Art mit persönlichen Herzensergüssen vereinigt wurden, so folgt ferner, dass man solche Sammlungen zu einer Zeit anlegte, als es bereits Sitte war, dass sich der Einzelne zum Tempel begab, um seine Not zu klagen und sich mit Hilfe des vermittelnden Priesters mit der erzürnten Gottheit auszusöhnen.

Wiederum auf dem Bild eines vernichtenden Sturmes beruhend, lautet das nächste kleine Lied in unserm Text folgendermassen:

Wie ein niedergebeugtes Rohr hat der Gewaltige, wie ein niedergebeugtes
Rohr hat er mich zertreten,1)

Der Gewaltige, der Herr der Länder,

Der Weitsinnige, dessen Wort feststeht,*)

Gegen dessen Befehl man sich nicht wenden kann,

Bel, dessen Ausspruch man nicht rückgängig machen kaun,

Einer Dorne) gleich hat er mich gemacht, einem Stachel') gleich hat

er mich gemacht,

Einem Waldbaum 5) am Ufer gleich hat er mich gemacht,

Einem eru-Baum auf trockenem Land gleich hat er mich gemacht,

Einer Tamariske ") im Sturme gleich hat er mich gemacht,

Der Gewaltige, wie ein niedergebeugtes Rohr hat er mich zertreten.

In dem nächsten Klagelied erscheint wiederum, wie in den beiden ersten, der Befehl des Bel als Stichzeile, und gemäss der schablonenhaften Anpassung an den Mardukkult werden Babylon und Borsippa mit ihren Tempeln zu Nippur und Sippar hinzugefügt:

Auf deinen Befehl, auf deinen Befehl, das Weh des Hauses auf deinen Befehl, [Deine] Stadt Nippur auf deinen Befehl usw.,")

-

Die Umhegung E-kurs, auf deinen Befehl usw.,
Ki-uruki-gal,o) auf deinen Befehl usw.,

Das Haus E-nam-tila, auf deinen Befehl usw.,
Die Umhegung Sippars, auf deinen Befehl usw.,
Das Haus E-barra, auf deinen Befehl usw.,
Die Umhegung Babylons, auf deinen Befehl usw.,
Die Umhegung E-sagilas, auf deinen Befehl usw.,
Die Umhegung Borsippas, auf deinen Befehl usw.,
Die Umhegung von E-zida, auf deinen Befehl usw.,
E-makh-ti-la, auf deinen Befehl usw,,

1) u-schi-ba-an-ni.

2) Vergl. die Parallelstellen oben S. 15 u. 28. 3) rupatu nach Rawlinson V, 27, Nr. 7, 7-8 synonym mit der ,,Hunger"oder ,,Not"-Pflanze also wohl gleich elpitu eine Art Dorne.

4) elpitu neben rupatu als Synonym angeführt, Rawlinson V, 27, Nr. 7, 9. Vergl. auch Rawlinson II, 23, 36 f., wo el-pi-e-tum unter verschiedenen Dornenarten erwähnt wird.

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5) sarbatu, vergl. Küchler, Assyrische Medizin K K 71b usw. IV, 3 und die Anm. S. 127. 6) binu. Vergl. oben I S. 302.

7) Anfangszeile als Stichwort noch bei Reisner Nr. 1, Rev. 29-30 und der Text selbst auf Nr. 3 obvers also wiederum ein Beweis für den selbständigen Charakter dieses Liedes. Nach den Unterschriften gehören Nr. 1 und 3 jedoch zur selben Serie. 8) Abgekürzt. 9) Siehe oben S. 24.

E-temen-an-ki, auf deinen Befehl usw.,

E-dara-anna, auf deinen Befehl usw.,

Auf deinen Befehl ist der Himmel verdunkelt,

Auf deinen Befehl ist die Erde überwältigt.

Hier bricht der Text ab. Die Schlusszeilen der Tafel1) gehören wohl einem andern Klagelied an, das jedoch ebenfalls dem mächtigen Befehl des grossen Bel huldigt.

Auch an die Göttinnen richtete man Klagelieder allgemeiner Art, die sich der Form nach eng an die verangehenden Proben anschliessen. Auch hier können wir den Übergang von der allgemeinen zu der persönlichen Klage wahrnehmen. So beginnt ein Klagelied an die Bau mit der Anrufung der Götter unter ihren verschiedenen Bezeichnungen und Erscheinungsformen, geht sodann zur allgemeinen Klage über und schliesst mit direkter Beziehung auf das Leid eines Herrschers, dem also das Gebet in den Mund gelegt wird.2) Interessant ist in diesem Text auch die Gleichsetzung verschiedener Hauptgöttinnen darunter Ninlil

oder Belit von Nippur mit der Bau, die ursprünglich als die Gemahlin des Ninib galt. Wir hätten also hier eine ähnliche Übertragung der Rolle von Bels Gemahlin auf Ninibs Gemahlin, wie einst die Rolle des Bel auf Ninib übertragen wurde,) und entsprechend der Identifizierung verschiedener Sonnengötter mit Ninib - darunter die Hauptgötter von Schirpurla, Isin, Dilbat und Kisch) werden auch die Gemahlinnen dieser Götter als Erscheinungsformen der Bau aufgefasst, die also einst eine Rolle spielte, wie sie später in noch stärkerem Masse der grossen Ischtar zukam.")

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Wie so oft wird der Anfang mit der Stichzeile, die dann als Refrain angewandt wird, gemacht.

Die mächtige Nin-lil ruft unter Wehgeschrei den Wehruf über die Stadt,
Die glänzende Herrin von Nippur ruft usw.,

Die Herrin von E-schu-me-du) ruft usw.,

Die Herrin, die das Leben hält,?) ruft usw.,

Die Herrin von Isin) ruft usw.,

Die Herrin von E-gal-makh o) ruft usw.,

Die Herrin von E-rap-ri-ri 10) ruft usw.,

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Die grossen mes-Bäume

Die Frucht in seiner Reife ertränkt er, Nahrung [verwehrt er?]

also ähnlich wie oben S. 27. Es folgt noch die Stichzeile für das nächste

Klagelied.

2) Reisner Nr. 47. Von Dienemann a. a. O. S. 12-17 bearbeitet.

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Meine Herrin Bau ruft usw.,

Die Herrin von Girsu ruft usw.,

Die Herrin von E-kischibba 1) ruft usw.,

Die Herrin von E-i-ne-Anu) ruft usw.,

Die Herrin Mutter Bau ruft usw.,

Die mächtige Lamassu 3) von E-azu ruft usw.,

Die mächtige Lamassu, die 4)

Sag-schu-nu-ub-ba ruft usw.,

Von Sonnenaufgang zu Sonnenuntergang,5)

Nach Süd und Nord ruft sie den Wehruf der Stadt,

In ihr6) ruft sie Niedergeschlagenheit herbei,

Die glänzende Herrin von Nippur, Niedergeschlagenheit, ruft sie usw.,
Die Herrin von E-schu-me-du [Niedergeschlagenheit] ruft sie usw.,

Meine Herrin [Bau (?), Niedergeschlagenheit] ruft sie usw.,

Die Herrin, Mutter Bau [Niedergeschlagenheit], ruft sie usw.,

Über jenes Haus, über das Haus [des Fluches ?], mit Weh ist sie?) erfüllt.8)

Nach einer Lücke folgt eine Reihe von kleinen je mit einem Refrain abschliessenden Absätzen, die ganz an die Art der Beschwörungsformeln anklingen:

Das Haus umschliessend, die Stadt umschliessend,
Die glänzende Herrin von Nippur wie lange noch
Dem Haus E-schu-me-du näherte sie sich,
Nin-ki-a-nun-na

Das Haus umschliessend, [die Stadt umschliessend],

Das Haus umschliessend, die Stadt umschliessend,")
Herrin von E-kischibba

Strahlende in Dilbat . .

[Gemahlin des] Ninib10) in Dilbat .

Das Haus umschliessend, die Stadt umschliessend,

Nin-e-gal (la) 11) . . . . . ., geht heraus

Dem Tempel E-i-ne-Anu näherte sie sich,

Das Haus umschliessend, Die Stadt umschliessend,

Meine Herrin hat im Hause dem Herrn (?) ein Netz gestellt,

Mein Haus und meine Stadt plündern sie mir,

Die Frau meines Hauses plündern usw.,

1) Also Tempel in Girsu. Der Name bedeutet vermutlich „,Haus des Siegels".
2) Tempel des Ninib in Dilbat. Vergl. hierzu Hommel a. a. O. S. 396.
3) an-kal

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lam-ma-scha (sic!).

4) Dienemann's Ergänzung,,inmitten des zerstörten Landes" passt nicht zu den erhaltenen Zeichen.

5) d. h. nach Ost und West.

6) d. i. in der Stadt.

7) Die Stadt.

8) Die folgenden 5 Zeilen verstümmelt. Siehe die Nachträge bei Reisner S. 154 für die Schlusszeilen des Obvers.

9) Die verstümmelten Anfangszeilen des Reverses, der hier beginnt bei Reisner, Nachträge S. 154.

10) geschrieben Ib.

11) Siehe oben I S. 91.

Die Mutter meiner Stadt plündern usw.,

Meine Habe und Vorrat plündern usw.,

Den Besitz meines Hauses E-schu-me-du plündern usw.,
Den Besitz meines Hauses E-rap-ri-ri plündern usw.,

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Der folgende kleinere Absatz, durch einen neuen Refrain als unabhängig von dem vorhergehenden deutlich gekennzeichnet, bezieht sich nicht nur auf andere Zustände, indem hier die Klage einer Frau in den Mund gelegt ist, sondern ist an Ninib, den Gemahl der Bau, gerichtet:

Meinen Gemahl in dem Hause halten sie zurück,

Meine erhabene himmlische Macht halten sie usw,
Den Besitz meines Herzens halten sie usw.,

Der allein gross ist, ist der Erhabene von E-kur1).

Gegen mich führen sie Niedergeschlagenheit herbei.

Mit Weh und Ach.

Ein Geschick von Weh und Ach [auf Befehl ?] legen sie mir auf,
Die Vernichtung des Gemahls legen usw.,

Herr von Nippur, Vernichtung usw.,
Herr von E-schu-me-du, Vernichtung usw.,
Herr von Girsu,) Vernichtung usw.,
Herr von Schirpurla, Vernichtung usw.,
Herr von E-kischibba, Vernichtung usw.,
Herr von E-me-te-gutu, Vernichtung usw.,
Herr von E-i-ne-Anu, Vernichtung usw.,
Herr von E-rap-ri-ri, Vernichtung3) usw.

Die bereits vorgeführten Beispiele beleuchten eine Eigentümlichkeit der Klagelieder allgemeiner Art, die in der Entwicklung der Klagelieder aus den Beschwörungsformeln ihre Erklärung findet. Die Klage selbst spielt, wie man sieht, neben den Anrufungen an Götter, Städte und Tempeln eine untergeordnete Rolle. Entsprechend dem Bestreben, in den Beschwörungstexten eine möglichst lange Reihe von göttlichen Mächten anzuführen, legte man offenbar in den Klageliedern Gewicht darauf, dem angerufenen Gott unter allen seinen Bezeichnungen zu huldigen und neben ihm die Hauptgötter vollzählig anzuführen und zwar ebenfalls unter möglichst zahlreichen Bezeichnungen. Daß man sich aber nicht auf die Hauptgötter beschränkte, sondern zuweilen auch die Götter

1) Gemeint ist Ninib, der als Sohn Bels in engen Beziehungen zu Bels Heiligtum steht und deswegen direkt als der zu E-kur gehörige angeführt wird.

2) Man beachte in den Anrufungen an Ninib, dass neben Girsu als besonderem Kultort der Bau auch Schirpurla, der Hauptsitz des Nin-girsu-Kults, erwähnt wird. Girsu ist offenbar der ältere Ort, dessen Namen in der Bezeichnung Nin-girsu als Hauptgott von Schirpurla beibehalten wurde.

3) Es folgt noch die Stichzeile für das folgende Klagelied auf der nächsten Tafel: ,,[Der Herr], der zur Schlacht zieht,

[O Herr?], wenn du zur Schlacht ziehst".

Jastrow, Religion. II.

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