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Blitzgottes? die Triskele ein Symbol der Göttertrias Odin, Thor und Frey? Vorläufig sind wir nur auf das Raten angewiesen. Möglicherweise sind auch die sehr großen Gestalten, die oft eigenartig zwischen den kleinen Figuren angebracht sind, Götter, und die Tiere den Göttern heilige Tiere. Aber weder ist das sicher, noch hilft es uns in der religiösen Erkenntnis weiter. Vorausgesetzt, daß die Deutungen richtig sind, gewähren sie uns doch nur ganz allgemein die Möglichkeit, aus ihnen auf religiöse Vorstellungen zu schließen. Nur selten kann die Archäologie Aufklärung über einzelne Göttergestalten oder über die Art und Weise geben, wie sich das religiöse Gefühl im täglichen Leben geäußert hat.

Außerordentlich wichtig ist der im Herbst 1902 im Trundholm Moor auf Seeland gefundene Wagen aus der älteren Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.). Der Fund besteht aus einer bronzenen Sonnenscheibe, die auf der einen Seite mit Gold belegt ist. Sie wird von einem zehn Zoll langen bronzenen Pferde gezogen; beide stehen auf dem unteren Teile eines Wagens mit drei Paar Rädern. Dieses dänische Sonnenbild ist nicht eine Ausstrahlung klassischer Vorstellungen, sondern ein nordischer Versuch, die Bewegung der Sonne zu erklären, den man an das Pferd anknüpfte, das edelste Haustier. Ohne Zweifel stellt der Fund ein Kultusbild dar, und die Vermutungen über einen Sonnenkultus im nördlichen Europa erhalten damit festen Boden unter den Füßen. Die eddische Vorstellung des Sonnenwagens, den die Sonnenrosse Arwakr und Alswinn ziehen (Grimn. 37), wird damit in prähistorische Ferne gerückt, und die Annahme einer klassischen Beeinflussung ist von vornherein abgeschnitten.

Erst bei den Runensteinen der ältesten historischen Zeit, wo Schrift und Sprache erklärend hinzutreten, haben wir festeren Boden unter uns: die Thorshämmer auf ihnen und Inschriften wie Thor weihe diese Runen" zeigen den Gott als Beschützer der Menschen und Feind der Unholde, der die heilige Stätte vor äußerer Beschädigung wahren soll. Die

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Worte der Fyrunga - Inschrift von ca. 700,,Von Göttern stammende Runen schreibe ich . . . wir zwei Weiber verfertigten das Weihtum zum Andenken" beweisen, daß schon damals dem Norden die Runen göttlicher Abkunft waren, und kein anderer wie Odin wird sie die Menschen gelehrt haben. Aus einer Runeninschrift von der Insel Man vom Jahre 1075,,Thor weihe dich Riesenfürsten" d. h. ,,Thor weihe dich so, wie er den Riesen Thrym mit dem Hammer geweiht erschlagen hat" erhellt, wenn sie richtig gelesen ist, sogleich das Fortleben des bekannten Mythus, wie Thor seinen Hammer wieder heimholt.

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Selbst die mythischen Darstellungen auf Goldbracteaten, Kostbarkeiten, Hörnern, dürfen nicht zu hoch geschätzt werden, wenn die dazu nötigen Inschriften fehlen. Im Jahre 1639 und 1734 wurden bei Gallehus auf Seeland zwei goldene Hörner gefunden; leider wurden sie später gestohlen und eingeschmolzen, sodaß wir nur auf die alten Abbildungen angewiesen sind. Die erste Abbildung zeigt das ältere Goldhorn, die zweite das jüngere.

Fig. 1.

Auf beiden Hörnern ist eine Reihe von Bildern angebracht, in deren Deutung kaum ein Forscher mit dem andern übereinstimmt. Sind sie eine allegorische Darstellung der Tugenden und Laster des Menschen, der Werke des Friedens und Krieges und schließlich des Todes? Oder stellt das ältere Horn Helheim, das später gefundene Walhall dar?

Auf dem obersten Ringe des Walhallhorns ist nach einer berühmten Vermutung in der Mitte Odin abgebildet, den Speer Gungni in der Rechten, den Goldring Draupni und ein Scepter in der Linken. Um sein Haupt steht dreimal sein heiliges Zeichen, ein dreizackiger Stern, und unter ihm der Eber, den Walhalls Bewohner täglich verzehren. Links davon erblickt man zwei Einherjer oder Walküren, rechts die beiden Wölfe Odins, zwischen ihnen den Hirsch und unter diesem die Ziege von Walhall Darauf folgt der Gott Frey mit Sichel und Scepter in den Händen und unter ihm sein goldborstiger Eber. Auf dem zweiten Ring ist rechts die Göttertrias Odin, Thor und Frey durch eine dreiköpfige Figur repräsentiert. Die Attribute sind Thors Hammer und Bock, unter letzterem erblickt man einen andern Bock... Loki ist (in der Mitte) symbolisiert durch eine große Schlange mit dem Idunsapfel im Munde, mit zwei Jungen, Wali und Narfi. Der Raub der Idun und der Äpfel ist durch den Riesen Thjazi in Adlergestalt angedeutet, der (links von Loki) auf den in einen Lachs verwandelten Loki einhackt. Die Gruppe mit dem Bogenschützen und der Hinde mit ihrem Kalbe stellt die Ermordung Baldrs durch den blinden Höd vor. Auf dem dritten Ring erblickt man rechts am Rande die Pforten von Walhall; die Fische bezeichnen die Walhall umgebenden Wasserströme. Dann folgt einer der Bergriesen, die beständig die Götterburg bedrohten, die Esche Yggdrasil und unter ihr der Drache Nidhögg, endlich Hermod auf Sleipni u. s. w.

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Aber man kann nicht einen einzigen Gegenstand dieser Deutung für sicher identifiziert erklären. Wie will man beweisen, daß der Hirsch nicht ein beliebiger Hirsch, sondern der von Walhall ist, daß es ,,Odin" und nicht irgend ein Mensch ist? Es ist möglich, daß der runde Gegenstand, den „Odin“ in der Hand trägt, „Draupni“ ist, aber woher weiß man, daß dieser gerade so ausgesehen hat? Haben die Hirsche und Fische der Mythen anders ausgesehen wie die gewöhnlichen Hirsche und Fische? Man wird gut tun, auf eine Ausbeute dieser Deutungen vorläufig zu verzichten.

Die Forscher, die die nordische Mythologie als eine Zusammenschmelzung von heidnischen und christlichen

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Vorstellungen ansehen, die sich unter den Nordleuten in Northumberland, Cumberland, Man, Schottland und Irland vollzogen habe, legen auf die englischen und keltischen Kreuzmonumente in diesen Ländern viel Gewicht und meinen, daß wichtige Teile der nordischen Mythendichtung durch die Erzählungen beeinflußt seien, die die Bilder auf diesen Denksteinen erklärten : Die Esche Yggdrasil sei ein Schoß des Kreuzes; das Kreuz oder der Galgen, an dem der Erlöser hing, sei zu dem Weltenbaume geworden, an dem Odin hing. Die Dichtung von dem Drachen und den andern Schlangen an der Wurzel der Esche, dem Eichhörnchen an ihrem Stamme und den Vögeln in ihrem Wipfel müsse bei den Nordleuten in England entstanden sein, da die nordischen Benennungen für Drache und Eichhörnchen aus dem Englischen übernommen seien. Auf dem Denkmal bei Bewcastle in Cumberland ist auf der einen Seite Jesus Christus dargestellt, auf zwei andern Seiten sieht man das christliche Symbol der Weinranken, auf der vierten schlingt sich der Baum des Lebens bis an die Spitze des Steines wie eine Ranke; verschiedene Tiere fressen an den Früchten der Ranken zu unterst ein vierfüßiges Tier (ein Hund?), dann zwei Drachen, weiter zwei Vögel, vielleicht ein Adler und ein Rabe, der eine über dem andern, und ganz zu oberst zwei Eichhörnchen (Abbildung 3).

Ähnliche Darstellungen hat das Kreuz von Ruthwell in Schottland; auf der einen Weinranke befinden sich von oben nach unten: zwei Vögel, zwei Drachen, zwei Raben, zwei vierfüßige Tiere; auf einer Weinranke an der andern Schmalseite: ein Eichhorn, ein Vogel, zwei Drachen, zwei Vögel, ein vierfüßiges Tier, ein Vogel.

Eine Übereinstimmung zwischen dem Berichte von den Tieren auf der Yggdrasilesche und den Darstellungen auf den beiden Kreuzen ist in der Tat vorhanden. Könnte man klar beweisen, daß der Pfeiler von Bewcastle und das Ruthwellkreuz so alt sind, daß ihre bildlichen Darstellungen auf die Dichtung von den Tieren auf der Weltesche eingewirkt haben, so wäre fremder Einfluß anzuerkennen. Aber das Ruthwellkreuz wird von dem einen Forscher auf das Jahr

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