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aus dem Reste der Israeliten und den fremden Kolonisten, welche damals Salmanassar herbeschied, zusammengewachsen waren; als nämlich Diese davon hörten, daß „die Söhne der Wegführung“ sich zum Wiederaufbau des Tempels anschickten, ordneten sie nach Jerusalem eine Gesandtschaft ab, um ihre Unterstüßung anzubieten, in dem Sinne, daß der neue Tempel das Gesammtheiligthum des wieder vereinigten Israel werden sollte. In Jerusalem aber wollte man das

samaritische Völkergemisch nicht als das alte Ifrael anes

kennen und wies das Anerbieten zurück. Zur Rache für diese Beleidigung schilderten die Samariter am persischen Hofe die Judäer als unruhige und unverträgliche Menschen und wußten es dahin zu bringen, daß Chrus und nach ihm auch seine Nachfolger den Tempelbau verboten. Um's Jahr 520 aber, als Darius den Thron bestieg und alle Hände voll zu thun hatte, um ausgebrochene Unruhen zu dämpfen, schien die Gelegenheit günstig, um unbemerkt den Bau ausführen zu können. Damals trat der greise Haggai, der in seiner Jugend noch den salomonischen Tempel ge= sehen hatte, als Prophet auf und ermahnte, das Werk ernstlich an die Hand zu nehmen; ihn unterstüßte ein jüngerer Prophet, Zacharia, der Verfasser von Kap. 1 bis 8 (I. 246). Die Volksführer, Serubabel und Josua, waren einverstanden und trafen auf's Neue Anstalten zur Fortführung des Baues, aber unbemerkt blieb das Unternehmen nicht. Auch Darius mußte fich, wie seine Vorgänger, mit der Frage befassen, gab aber schließlich die erbetene Erlaubniß und bewilligte sogar für die Vollendung des Baues und für den Aufwand des Tempeldienstes eine Unterstüßung aus der Staatskasse. Da zu gleicher Zeit auch eine Gesandtschaft der in Babylonien zurückgebliebenen Juden reiche Geschenke überbrachte, konnte der Bau so rasch betrieben werden, daß im Jahre 516 der neue Tempel fertig dastund. Dieser Tempel, der zweite" oder der „Tempel Serubabel's" genannt, war im Ganzen nach dem Plane des salomonischen eingerichtet, doch stund er diesem an Pracht und Reichthum bedeutend nach, auch

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Die Lage der Heimgekehrten.

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fehlte im Allerheiligsten die verloren gegangene Bundeslade. *)

Eine viel größere Unähnlichkeit als zwischen dem ersten und dem zweiten Tempel findet aber zwischen dem alten. und dem neuen Volke statt; mit diesem gingen nämlich so tiefgreifende Veränderungen vor, daß wir es einige Zeit nach dem Eril kaum mehr als dasselbe wieder erkennen, dessen Geschichte wir nun ein Jahrtausend hindurch verfolgt haben.

1. Die Entstehung und Einführung des Priester= gesetes. Unter allen Hoffnungen, welche die Erulanten an die Rückkehr nach Jerusalem geknüpft hatten, war die erste gewesen, daß der Tempel wieder erstehen solle, gewiß fein übertriebener oder anspruchsvoller Wunsch! Und doch auf welche Hindernisse war der Bau gestoßen, und als er endlich fertig dastund, wie dürftig und bescheiden nahm er sich aus! Ebenso ärmlich war aber überhaupt die Lage der Heimgekehrten; schon ökonomisch stunden die Dinge oft kümmerlich genug und wie ohnmächtig die Gemeinde in politischer Hinsicht war, hatten eben auch die Hindernisse gezeigt, welche dem Tempelbau durch auswärtige Feinde hatten in den Weg gelegt werden können. Jerusalem war eine unbedeutende Provinzialstadt des persischen Weltreichs, von der Gnade der Herrscher abhängig, und persisches Regiment, um das Wohl oder Wehe der Unterthanen wenig bekümmert, verlangte strammen Gehorsam; wer einen erhaltenen Befehl nicht ausführte, aus dessen Haus wurde ein Balken gerissen und er selbst an demselben aufgenagelt. (Esra 6, 11.) 3um strengen Regiment kam der Druck hoher Abgaben, welche sowohl an den Großkönig, als an den

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*) Dieselbe war schon vor der babylonischen Invasion auf unbekannte Weise abhanden gekommen, vielleicht in der durch Manaffe vollzogenen Restauration des Heidenthums. In der Zeit des Königs Josia nämlich redet Jeremia (3, 16.) davon, daß man sie vermisse und sich sehnsüchtig ihrer erinnere; er selbst aber hält sie für ein entbehrliches Gut.

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Entmuthigung der Heimgekehrten.

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judäischen Statthalter zu entrichten waren; nur wenn dieser Lettere ein Volksgenosse war, wie Serubabel und später Nehemia, so wurden wenigstens von dieser Seite die Forderungen erträglicher.

Wo blieben nun die glänzenden Zukunftsbilder, welche sich an die Erlaubniß der Rückkehr geknüpft hatten? Der heimatliche Boden war, wenigstens theilweise, wieder gewonnen und ein bescheidener Tempel stund da, wie viel aber fehlte daran, daß die Hoffnungen des babylonischen Jesaja sich erfüllten, der das neue Jerusalem, seinen Reichthum und seine Machtstellung mit den entzückendsten Farben. geschildert hatte! Die Verhältnisse der neuen Gemeinde waren in der That nichts Anderes, als eine lange Reihe von Enttäuschungen. Trüb und freudlos schlichen die Jahre hin und kein Ereigniß war zu verzeichnen, in dem man einen Vorboten besserer Zeiten hätte erkennen können. Da trat denn an die Stelle der heißen Inbrunst, mit der am Ende des Erils die nationalen und religiösen Ziele umfaßt worden waren, allmälig eine deutlich wahrnehmbare Erschlaffung und Entmuthigung ein. Je stürmischer die Erwartungen einst gewesen, desto kleingläubiger war die, jezige Stimmung. Das hohe Bewußtsein, mit einer besondern weltgeschichtlichen Aufgabe betraut zu sein, fing an zu sinken und mit ihm sank auch das Pflichtgefühl, die nationale Eigenart unvermischt aufrechtzuhalten. In der ersten Zeit der neuen Ansiedlung hatte man die Samariter als Religionsgenossen zurückgewiesen, weil man Jerusalem durch nichts Heidnisches verunreinigen wollte, jezt aber nahmen Priester und Laien heidnische Frauen in die Ehe und welche Rolle spielt nicht die Frau in der Religion des Hauses! Diesen Mischehen lag nicht etwa eine bewußte, freisinnig universalistische Weltanschauung zu Grunde; eine solche wird uns zwar auch, jedoch ganz nur sporadisch entgegentreten; im Allgemeinen geschah jene Aufnahme heidnischer Frauen, wie der weitere Geschichtsverlauf bezeugen wird, aus Schwäche, nicht in wahrer geistiger Freiheit und war nichts

Untergehendes Prophetenthum.

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Anderes, als ein Symptom der zunehmenden Kleingläubigkeit, in welche die frühere Begeisterung umgeschlagen hatte, eine Folge der bittern Enttäuschungen, welche die persische Herrschaft brachte.

So erklärlich dieß Alles war, so lag doch für die Zukunft darin nichts Gutes. Noch durfte der religiöse Volksgeist nicht von seiner Aufgabe zurücktreten, fünf Jahrhunderte hindurch mußte er noch in der Arbeit stehen, bis es hieß die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen. Wohl waren die wesentlichsten Gedanken, durch welche die alttestamentliche Religion die Grundlage des Christenthums werden sollte, ausgesprochen, der Polytheismus war überwunden und der Monotheismus mit so viel religiösem und sittlichem Gehalt erfüllt, daß in dieser Beziehung innerhalb des Alten Testamentes nichts Höheres zu erwarten war, aber eben nur die Gedanken waren durch einzelne hervorragende Geister ausgesprochen und es fehlte noch viel daran, daß das ganze Volksleben davon so sehr durchdrungen gewesen wäre, wie es das Ziel des Judenthums sein mußte. Doch die Hülfe blieb nicht aus, die mit aller nöthigen Energie den erlahmten Geist zu seiner Aufgabe zurückführte, und zwar war es die babylonische Judenschaft mit ihren oben erwähnten Gefeßesstudien (I. 324.), von welcher jegt eine kraftvolle Anregung auf die alte Heimat ausging. Damit ist nun auch schon gesagt, welcher Art jene Hülfe war. Nicht ein neues Erwachen des prophetischen Geistes reißt das Volk auf seiner Bahn vorwärts, sondern das Gesez nimmt es in seine Zucht; der Prophet tritt vom Schauplaz ab, an seiner Stelle erscheint der Priester und der Geseßesgelehrte.

Untergehendes Prophetenthum. Es war oben davon die Rede, daß Serubabel und Josua zur Anhandnahme des Tempelbaues durch zwei Propheten: Haggai und Zacharia ermuthigt wurden. Aber eben an diesen wird offenbar, daß die Zeit des Prophetenthums vorüber war. Rührend ist es zwar zu sehen, wie Beide sich bestreben, die glänzenden Zukunftsbilder der ältern Propheten dem hoffenden Volksgemüthe frisch zu er

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halten. So verkündet Haggai als Wort Jehova's: „Noch einmal in Kurzem erschüttere ich den Himmel und die Erde, das Meer und das trockne Land; dann kommen die Kostbarkeiten der Nationen und ich erfülle dieß Haus mit Herrlichkeit. Mein ist das Silber und mein das Gold, spricht der Herr; größer soll dieses Hauses legte Herrlichkeit sein, als die erste war, und an diesem Orte will ich Frieden schaffen." Diese allgemeine Welterschütterung, aus der das Heil Jerusalem's hervorgehen soll, wird auch von Zacharia mit schmerzlicher Sehnsucht erwartet. In einem Traumgesichte sieht er den Engel Gottes in einem Myrthengebüsche stehen und andere Engel auf braunen, falben, weißen Pferden sich um ihn versammeln; sie bringen ihm die Botschaft: wir haben die Erde durchzogen und siehe, die ganze Erde ist ruhig und still." Da klagt der erstgenannte Engel: ,,wie lange, Herr, willst du dich Jerusalem's nicht erbarmen und der Städte Juda's, gegen die du gezürnet nun 70 Jahre ?" Aber auch Zacharia zweifelt nicht daran, daß dereinst die Nationen sich nach Jerusalem wenden werden, um sich hier zum Dienste des Einen, wahren Gottes zu vereinigen. In selbigen Tagen ergreifen zehn Männer von allerlei Sprachen den Zipfel eines Juden und sprechen: wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört: Gott ist mit euch!" Der literarische Werth dieser beiden Schriften ist unbedeutend; sowohl an Gehalt, wie an Schönheit und Kraft der Sprache Ttehen sie hinter den älteren Prophetenschriften weit zurück. Das Buch Zacharia ist in jener symbolisch-allegorisirenden Manier gehalten, die durch Ezechiel begonnen, fortan einen eigenen Zweig der jüdischen Literatur bildet und die uns namentlich im Buch Daniel und in der Offen= barung Johannes' wieder begegnen wird.

Um zu verstehen, wie der oben genannte Umschwung sich vollzog, wenden wir unsere Aufmerksamkeit der babyIonischen Judenschaft zu. Es wäre ein großer Irrthum, zu glauben, daß diejenigen Erulanten, welche von Chrus' Erlaubniß keinen Gebrauch machten, sondern vorzogen, in Babylonien zu bleiben, sich aus religiöser Gleichgültigkeit so entschieden hätten. Vielmehr läßt sich leicht denken, was für Motive sie leiteten. Die Meisten hatten Judäa nie ge= sehen, konnten deßhalb auch keine besondere Sehnsucht danach empfinden; sie mochten ferner wissen, daß weder der Landbau, noch Gewerbe und Handel dort mit solchem Er

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