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DEUTSCHE LITTERATURDENKMALE

DES 18. UND 19. JAHRHUNDERTS

IN NEUDRUCKEN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SEUFFERT

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A. W. SCHLEGELS

VORLESUNGEN

ÜBER

SCHÖNE LITTERATUR UND KUNST

ERSTER TEIL

(1801-1802)

DIE KUNSTLEHRE

1874

HEILBRONN

VERLAG VON GEBR. HENNINGER

1884

Druck von Fischer & Wittig in Leipzig.

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In den Berliner Vorlesungen A. W. Schlegels, welche hiermit zum erstenmal durch den Druck veröffentlicht werden, legen wir unsern Lesern nicht nur ein für die Entwicklungsgeschichte unserer Litteratur bedeutsames und interessantes Werk vor, welches gewissermassen 5 das Kompendium der romantischen Schule bildet und die Summe der von ihr gezeitigten Ideen umfasst: sondern zugleich auch ein wissenschaftliches Werk, welches nach den verschiedensten Richtungen hin anregend gewirkt hat und (da die Zeit doch hoffentlich vorüber ist, in welcher 10 man die romantische Epoche nur als eine Periode allgemeiner Geistesverwirrung gelten liess) auch fernerhin anregend und befruchtend wirken wird. Der vorliegende erste Band wird dem Aesthetiker und Kunsthistoriker trotz manchen Irrtümern willkommen sein: wir müssten 15 sehr viel reicher an fasslichen Lehrbüchern über die Theorie der Kunst geworden sein, wenn Schlegels Kunstlehre nicht heute noch als eines der ersten gelten und auf andächtige Leser rechnen dürfte. Der zweite Band, welcher die Geschichte der klassischen Litteratur nicht 20 bloss bei den alten Völkern, sondern auch die antikisirenden Bestrebungen der Modernen umfassen wird, wendet sich gleichmässig an klassische Philologen und die in dem Studium der modernen, romanischen und germanischen, Litteraturen Beflissenen. Der dritte, 25

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welcher eine Geschichte und Charakteristik der romantischen Litteratur enthält, darf durch methodische und sachliche Belehrung in demselben Kreise und durch die auf altdeutsche Sprache und Litteratur bezüglichen 5 Aeusserungen, welche für die Geschichte der germanistischen Wissenschaft von epochemachender Bedeutung geworden sind, namentlich unter den mit älterer deutscher Litteratur Beschäftigten Aufmerksamkeit zu finden hoffen. Zwischendurch und gelegentlich werden auch die An10 hänger anderer Disziplinen nicht ohne Belehrung ausgehen. Nicht nur das über die Dichtungsarten im besondern Gesagte wird für die Poetik zinsbar zu machen sein sondern der allgemeine Standpunkt des Verfassers, welcher Geschichte und Theorie immer im Zusammenhang 15 betrachtet, kann bei einer Begabung wie der seinigen nicht anders als fruchtbringend für die Theorie der Dichtung sein, welche heute noch ebenso wenig wie damals der Belehrung durch Wilhelm Schlegel entraten kann. Die Bemerkungen über die Sprache im allgemeinen 20 und besonderen werden für den Sprachforscher, den Grammatiker und Stilforscher nicht ohne Interesse sein; am meisten vielleicht kann der Metriker, welcher in W. Schlegel zugleich den Verskünstler verehrt, aus seinen Anregungen entnehmen. Wie lange sehnen wir 25 nicht eine Geschichte der Aesthetik oder Poetik herbei? Ohne allen Ansprüchen an sachliche Vollständigkeit zu genügen, welche wir heute an ein wissenschaftliches Werk stellen, wird uns die Uebersicht der bisherigen Versuche und Vorübungen zu einer Theorie des Schönen, 30 welche Schlegel in der Einleitung zu diesem Bande gibt, doch allgemein und übersichtlich orientieren und uns wenigstens mit den Grundbegriffen und Grundanschauungen, welche in Betracht kommen, bekannt machen... Und diese Hervorhebung schätzbarer Einzeln35 heiten und ganzer Partieen liesse sich noch lange fortsetzen, ohne den Inhalt des Werkes zu erschöpfen. Hier seien nur die Worte Hayms citiert, welcher zum erstenmal

die Aufmerksamkeit auf die im Folgenden veröffentlichten Handschriften gelenkt und in seinem Buche: 'Die romantische Schule' (Berlin 1870) S. 765 ff. sorgfältige Auszüge mitgeteilt hat. Seine Worte lauten: 'Das meiste von dem, was noch heute den Körper der 5 Aesthetik ausmacht das Stoffliche sowohl wie die leitenden Ideen findet sich bereits in dieser Schlegel'schen Kunstlehre, und in der richtigen Oekonomie, in dem Reiz der Darstellung, in echter und edler Popularität dürfte dieselbe alle ihre Nachfolgerinnen übertreffen'.

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Die ersten genaueren Nachrichten über das Unternehmen der öffentlichen Vorlesungen in Berlin entnehmen wir einem Briefe A. W. Schlegels an Sophie Bernhardi aus Jena vom 21. August 1801 datiert (Holtei, Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten III 64 ff.). Er 15 meldet dort, dass Caroline den Plan mit den Vorlesungen sehr gebilligt habe, wiewohl sie ihn nicht werde begleiten können; und fährt fort: 'Hier habe ich denn nun das Avertissement über meine Vorlesungen aufgesetzt und frage an ob es so recht ist? Ueberlegen Sie es mit 20 Bernhardi und Schleiermacher. Sollten kleine Veränderungen darin nöthig erachtet werden, so hat die junta Vollmacht sie vorzunehmen. Verwerft ihr aber das Ganze als nicht zweckmässig, so thut es mir baldigst zu wissen, damit ich ein verändertes schicken kann. Ich wünsche, 25 dass es in Berlin gedruckt werde. Hier würde, wenn ich auch in Frommanns Druckerey Heimlichhaltung anbeföhle, doch gleich ein grosses Aufheben von meiner baldigen Wieder-Abreise entstehen, welches mir nachher sehr schädlich wäre, wenn nichts daraus würde. Frölich 30 kann den Druck auf meine Rechnung besorgen, oder auch Sander. Beyde werden wissen, ob so etwas erst noch die Censur passiren muss. Ich wünsche es einigermassen elegant gedruckt, mit lateinischen Lettern, und auf Schreibpapier, welches doch keine grosse Ausgabe 35 machen wird, da es auf ein Blatt, höchstens zweye,

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